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  • Tim Nau

Foothills (Lookout Spiele)

Foothills – ein Snowdonia-Abenteuer


Auf dem Tisch liegt „Foothills“, welches ein reines 2-Personenspiel ist und allein deshalb für mich schon von großem Interesse war.



Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spielmaterial ist wunderschön anzusehen. Sonderlob erhalten die Prellböcke, die zur Kennzeichnung eines Streckenabschlusses eingesetzt werden. Diese sind dreidimensional und unterstützen das Spielerlebnis.


Nicht ganz zufrieden bin ich mit der Anleitung, die ich als sehr schwer zu lesen empfinde. Speziell die Erläuterungen zu den Nebenaktionen und zum Streckenaufbau haben bei mir für ein wenig Verwirrung gesorgt.



Das Spielsystem

Die erste Besonderheit zeigt sich schon beim Aufbau des Spiels. Von den verfügbaren 8 Strecken kommen immer nur 6 Strecken in das Spiel, so dass sich kein Spiel dem anderen ähnelt. Die Auswahl der Strecken können die Spieler nach eigenem Gusto treffen.


Der große Reiz des Spiels ist der verwendete Kartenmechanismus.

Jeder Spieler erhält 5 Startkarten mit einer goldenen und einer silbernen Seite. Die Aktionen auf der goldenen Seite sind bei den beiden Spielern gleich, die Aktionen auf der Rückseite differieren ganz leicht. Die Ausbalancierung ist sehr gut gelungen, so dass keines der beiden Sets einen Startvorteil bietet.


Der Spieler am Zug wählt nun die Aktion einer seiner Karte, führt diese durch und dreht die Karte anschließend auf die Rückseite, die eine andere Aktion zeigt. Will er nun wieder die Aktion der goldenen Seite ausführen, muss er entweder zunächst die Rückseitenaktion durchführen oder ein Effekt erlaubt es ihm seine Karte ohne Effektnutzung umzudrehen. Der Mechanismus macht großen Spaß und ist klasse durchdacht.


Nun gilt es Geröll von den Strecken zu entfernen, um anschließend eine Station oder ein Gleis bauen zu können. Diese Aktionen generieren dann Siegpunkte oder Ressourcen bzw. ermöglichen es zum Beispiel noch ein Gleis zu bauen.


Ein reines 2-Personen-Kenner-Spiel

Als ich erfahren habe, dass es sich bei „Foothills“ um ein reines 2-Personen-Spiel handeln wird, war meine Vorfreude riesig und nach den gespielten Partien kann ich auch sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.


Das Spiel macht riesen Spaß und weist einen großen Tiefgang auf, der zunächst gar nicht einmal so auffällt, da die eigentlichen Aktionen sehr einfach und schnell von der Hand gehen. Man führt halt einfach die Aktion der Karte durch und dreht diese anschließend dann auf die Rückseite, welche eine andere Aktion zeigt.


Je öfter man das Spiel dann spielt, desto mehr erkennt man, welche längerfristigen Auswirkungen die Aktionen zu Beginn des Spiels haben und wird seine eigene Taktik immer weiter anpassen. Es braucht zahlreiche Partien, um wirklich tief im Spiel zu sein. Dazu kommt, dass es viele Möglichkeiten gibt Siegpunkte zu generieren und es nicht möglich ist, an allen Fronten gleichzeitig zu kämpfen. Genaues Vorplanen und Taktieren ist hier gefragt.


Ein gelungener Wertungsmechanismus

Der Wertungsmechanismus ist ein weiteres zentrales Element, welches das Spiel so interessant macht und welches es zu einem echten Kennerspiel macht, da die Taktik zu Beginn des Spiels sich maßgeblich daran orientieren muss, in welche Wertungskartenrichtung der Spieler arbeiten möchte.


Im Spiel selbst werden recht wenig

Siegpunkte generiert. So erhaltet ihr im Spiel zum Beispiel lediglich einen halben Punkt je Passagiermarker oder einen Punkt für jedes gebaute Gleis. Die „dicken Brocken“ gibt es am Ende des Spiels und das auch nicht für alle Spieler.


Die Spielkarten zeigen an der linken oberen Kartenecke ein Wertungsfeld welches angibt, welche Wertung hier für den Spieler ausgelöst wird. Dieses wird allerdings erst aktiv, wenn die Karte vorher von den Spielkarten in den eigenen Wertungsstapel gelegt wurde. Dies geschieht über den Pub, den der Spieler aufsuchen muss. In diesem gibt der Spieler nun die Spielkarte mit dem Wertungssymbol ab, welches am Ende gewertet werden soll. Wesentlich ist hier allerdings zu beachten, dass der Spieler nicht mehr Wertungskarten im Wertungsstapel haben darf, als er Stationen errichtet hat.


Zu Beginn des Spiels werden je Aktionskategorie zwei Ersatzkarten gezogen, von denen sich der Spieler nun eine Karte nehmen kann. Die Hauptaktionen entsprechen der jeweiligen Kategorie aber die Nebenaktion variiert von Karten zu Karte. Dies führt zu einer zusätzlichen Varianz im Spiel. Sind die Karten seiner Kategorie bereits vergeben, so muss das Spiel mit weniger Aktionskarten beendet werden.


Nun gibt es zum Beispiel 1 Siegpunkt für jedes zweite Gleis, 1 Siegpunkt je gesammeltes Ticket oder 1 Siegpunkt für jede Karte im eigenen Wertungsstapel.


Hier gilt es natürlich vorzuplanen, um

am Ende dann die meisten Punkte zu sammeln. Seine eigene Spieltaktik orientiert sich somit, zumindest maßgeblich, an den Wertungskarten, da diese über den Ausgang des Spiels entscheiden.


Ein kürzeres oder längeres Spiel ist möglich

Das Spiel endet, wenn entweder alle Prellblöcke aufgestellt wurden oder ein Streckenarbeiter eingesetzt werden soll, dies aber nicht mehr möglich ist. Nun ist es möglich, dass das Spiel eher schnell vorbei ist oder sich aber auch ziehen kann.

Auf der einen Seite kann es geschehen, dass durch die Spieler oftmals Ressourcen vom Lagerplättchen genommen und beim Ziehen dann durch Zufall oft weiße Klötzchen im Rahmen der Neubestockung gezogen werden. So kann dann aufgrund des zu setzenden Streckenmitarbeiters das Spiel auch schneller vorbei sein und man kommt erst gar nicht zum Abschluss von 5 Strecken.


Auf der anderen Seite, und dies war in meinen Partien oftmals der Fall, kann es dazu kommen, dass durch die Spieler 5 Strecken abgeschlossen werden müssen. Mitunter kann dies ein recht langwieriges Unterfangen sein und das Spiel läuft Gefahr, dass es zum Ende hin nur noch darum geht, schnellstmöglich die fünfte Strecke zum Abschluss zu bringen, um das Spiel zu beenden oder einfach noch schnell, so oft wie möglich, den Pub aufzusuchen, um noch weitere Wertungskarten in den Stapel zu legen.


Fazit

„Foothills“ ist ein tolles 2-Personen-Spiel auf hohem Niveau. Um in den wahren Genuss dieses Spiels zu kommen, müssen schon einige Runde gespielt werden, da es erst dann gelingt, die Tiefen zu kennen und eine Strategie zu entwickeln.



Der Widerspielreiz ist aufgrund der Variabilität sehr hoch und es gleicht keine Partie der anderen, zumal auch zahlreiche unterschiedliche Wege zum Sieg führen können.


"Foothills" ist ein Spiel, welches sich für einen sehr schönen 2-Personen-Abend eignet.

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