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  • Tim Nau

Hallertau - Lookout Spiele

Hallertau – Lasst euer Dorf erblühen

„Hallertau“, bei Lookout Spiele erschienen, ist ein Workerplacementspiel für 1 bis 4 Spieler von Uwe Rosenberg.



Wir befinden uns in der Zeit um 1850 und sind als Dorfvorsteher tätig. Wir haben die Aufgabe, die örtlichen Handwerksbetriebe mit den notwendigen Waren zu versorgen, um unser Dorf auszubauen und es erblühen zu lassen.


Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spiel kommt in einer dicken Kiste daher, die prall gefüllt ist. Das Material ist sehr gut. Sämtliches Pappmaterial ist super dick und besonders gefallen mir die Holzressourcen, die alle individuell geformt sind. Super genial ist die doppelseitige (einmal in Schrift- und einmal in Bildform) Rundenübersichtskarte, die euch alle durchzuführenden Phasen auf einen Blick oder kurz erklärt darstellt. Einmal mit den Regeln vertraut, muss man eigentlich nicht mehr in die Anleitung schauen.



Sonderlob gibt es für die Anleitung. Diese ist wirklich vortrefflich geschrieben und nach einmaligen Lesen kann man mit dem Spiel problemlos starten.

Das Spielsystem

Das Spielsystem ist sehr schnell verinnerlicht und insbesondere, wenn man schon andere Rosenberg-Spiele gespielt hat, wird man auf zahlreiche bekannte Elemente stoßen und sich sofort zurechtfinden.


Zu Beginn des Spiels entscheidet ihr euch zunächst für eines der vier Einstiegskarten- und eines der vier Hofkartendecks. Die Einstiegskarten stellen so etwas wie die Schwierigkeit des Spiels dar und unterscheiden sich in die Stufen Anfänger, Kenner, Experte und Profi. Die Hofkartendecks sind eher thematischer Natur. So gibt es das Hopfen-, das Schaf-, das Acker- und das Schmuckdeck. Zum Einstieg in das Spiel lohnt es sich (und das empfiehlt auch die Anleitung) in der Schwierigkeit Anfänger und mit dem Hopfendeck zu spielen. Anschließend kann man dann frei variieren. Ich lose meine Decks mittlerweile einfach aus.


Jeder Spieler startet das Spiel mit 4 Einstiegskarten und mit einer Punktekarte. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und euch kurz was zu den unterschiedlichen Karten sagen.


In den Ecken des Spielplans liegen 4 unterschiedliche Kartendecks. Dies sind die schon erwähnten Einstiegs- und Hofkarten sowie die Bonus- und Punktekarten. Generell könnt ihr Handkarten jederzeit, auch im Spielzug der Gegenspieler, ausspielen. Lediglich bei einigen Karten, auf denen die Phasenleiste abgebildet ist, müsst ihr die Ausgrauung beachten und könnt die entsprechende Karte nur in einer bestimmten Phase ausspielen oder eben in einer bestimmten Phase nicht. Ein Handkartenlimit gibt es in diesem Spiel nicht.



Die Karten sind ein elementares Spielelement, da sie auch Boni und/oder Siegpunkte bringen. Die Punktekarten, von denen ihr zu Spielbeginn eine Karte erhaltet, geben euch die meisten Siegpunkte und können auch als Anhalt für eine Spielstrategie genutzt werden. Zur Erfüllung der Forderung müsst ihr meistens etwas abgeben.


Die Bonuskarten bringen euch am Spielende ein paar Siegpunkte und einen dauerhaften Effekt, der immer in Phase 3 aktiv wird. Das Ausspielen ist entweder an Kosten oder einer Voraussetzung gebunden.


Einstiegs- und Hofkarten bringen euch einen einmaligen Effekt.


Es ist daher sehr wichtig, sich auch einen ordentlichen Pool an Karten zuzulegen, um von den entsprechenden Effekten zu profitieren.


Das Spiel erstreckt sich über 6 Runden und jede Runde unterteilt sich in 10 (ja, ihr lest richtig) Phasen. Diese 10 Phasen sind allerdings sehr schnell abgearbeitet und beinhalten größtenteils Verwaltungsarbeit.


Nachfolgend möchte ich euch diese Phasen kurz vorstellen und auf eventuelle Besonderheiten eingehen, damit ihr euch ein Bild des Spielgeschehens machen könnt.


Die erste Phase ist die Viertelphase. In dieser Phase wird das Spielbrett von einigen Arbeitern „befreit“. Im Spiel mit 4 Personen entfernt ihr jeweils die oberste Reihe an Arbeitern in jedem Viertel des Spielplans. Bei 1 bis 3 Spielern wird eine „Viertelkarte“ gezogen und ihr entfernt nur die oberste Reihe an Arbeitern in den Vierteln entsprechend der Information auf der Karte.


In der zweiten Phase schiebt ihr die

nächste Hofkarte von eurem Stallplan (ohne sie euch anzusehen) und bestückt sie mit Arbeitern entsprechend der Zahl, die ihr im Fenster eures Hauses seht. Dies ist euer Arbeiterpool für diese Runde. Steht ein Schaf auf dieser Karte stirbt dieses einen natürlichen Tod. Der Stallplan fungiert außerdem als Rundenanzeiger.


Dieses System gefällt mir mega gut. Auf dem Stallplan sind auch immer die Anzahl an Waren angegeben, die ihr für die Verbesserung eurer Handwerke benötigt. Diese Zahl steigt von Runde zu Runde und es kommen Rabatte ins Spiel.


In Phase drei erhaltet ihr nun den Ertrag eurer ausgespielten Bonuskarten.


Phase 4 ist eine der beiden Herzstücke. Nun platziert ihr nämlich Arbeiter auf den Aktionsfeldern oder tauscht Arbeiter gegen Geräte. Aufgrund der Vielzahl an Aktionen werde ich auf diese nicht näher eingehen. Ihr erhaltet, zum Beispiel, Ressourcen, bepflanzt Äcker oder erhaltet neue Äcker. Außer den 4 Feldern an den Spielfeldrändern, die jeweils nur zweimal innerhalb einer Runde genutzt werden können, kann jedes weitere der 16 Aktionsfelder dreimal genutzt werden. Mit jeder Nutzung erhöht sich die Anzahl der Arbeiter, die ihr auf dem Feld einsetzen müsst.


Unterschätzt nicht die Wichtigkeit der Geräte. Geräte tauscht ihr 1:1 gegen Arbeiter. Diese dienen dazu die Findlinge, die sich auf eurem Hausplan befinden, ein Feld weiter nach rechts zu verschieben. In jeder Reihe befinden sich nämlich 2 Findlinge, die die Entwicklung eurer Handwerke stören, da ihr euer Handwerk nur entwickeln (ein Feld weiter nach rechts schieben) könnt, wenn sich vor diesem kein Findling befindet. In den Runden 1 bis 5 gehen eure Geräte nicht kaputt. Nutzt ihr ein Gerät, könnt ihr es innerhalb der laufenden Runde lediglich nicht noch einmal nutzen. Für die nächste Runde steht es auch allerdings wieder zur Verfügung. Lediglich in Runde 6 wird ein genutztes Gerät funktionsuntüchtig und muss abgelegt werden.


Die Phase 4 ist die elementare Vorbereitung der Phase 9. Ihr legt hier den Grundstein für die Entwicklung eurer Handwerke, indem ihr die notwendigen Ressourcen sammelt.


In Phase 5 nehmt ihr dann lediglich die Hofkarte, auf der sich nun keine Arbeiter mehr befinden, auf die Hand.


In der sechsten Spielphase schiebt ihr

alle leeren Äcker um ein Feld nach oben und dann einen weiteren Acker um ein weiteres Feld. Dies ist eine gute Gelegenheit, um euch etwas zu den Äckern zu sagen. Euer Ackerplan unterteilt sich in 8 Spalten á 5 Zeilen. Orientiert euch, um Unklarheiten zu vermeiden, am besten an der Nummerierung der Zeilen auf der linken Seite. Grundsätzlich darf in jeder Spalte nur ein Acker und in Zeile 1 niemals ein Acker liegen. Maximal könnt ihr also über 8 Äcker verfügen. Wenn ihr einen Acker erhaltet ist immer die Zeilennummer angegeben, in die ihr den Acker legen müsst. Die Zeilennummer stellt auch den Ertrag dar, den ihr in der Erntephase erhaltet. Nutzt ihr die Aktion aussähen, so nehmt ihr eine Ackerfrucht vom Vorratsfeld 1 und legt diese auf einen freien Acker eurer Wahl.


In Phase 7 erntet ihr nun eure bepflanzten Äcker. Nehmt einfach die Ackerfrucht und legt sie in die entsprechende Zeile eures Vorrats.


In der achten Spielphase erhaltet ihr einmal Milch je Schaf.


In der neunten Spielphase geht es nun ans Eingemachte und ihr erntet die Früchte eures Tuns indem ihr eure Handwerke entwickelt und dadurch euer Haus weiterverschieben könnt. Je weiter ihr euer Haus nach rechts verschiebt desto mehr Arbeiter erhaltet ihr für die nächsten Runden und später erhaltet ihr noch zusätzlich Siegpunkte und das sind teilweise ganz schöne Summen.


Die Kosten und eventuelle Rabatte für

die Entwicklung könnt ihr eurem Stallplan entnehmen und die benötigten Ressourcen sowie eventuelle Einschränkungen (z. B. müsst ihr bei der Zimmerei mehr Lehm als Roggen abgeben) sind auf den Gewerken angegeben. Nutzt, wenn möglich, immer die Rabatte. Hier könnt ihr wertvolle Ressourcen sparen.


Ihr könnt in dieser Phase beliebig viele

Gewerke weiterentwickeln. Voraussetzung ist natürlich, dass ihr die Kosten bezahlen könnt und über die benötigten Geräte verfügt, um die Findlinge zu verschieben. Euer Haus liegt immer am letzten Gewerk an. Sobald ihr also alle Gewerke entwickelt habt, könnt ihr dieses nachschieben.


Plant bereits ab Runde 1 immer auf die Phase 9 des Spiels hin. Je früher ihr eure Gewerke entwickelt, desto früher könnt ihr euer Haus nachschieben und desto früher erhaltet ihr mehr Arbeiter und diese bedeuten mehr Einsatzmöglichkeiten. Gut ist es, wenn es euch bereits in Runde 1 gelingt, jedes Handwerk einmal zu entwickeln und damit euer Haus verschieben zu können.


Alternativ könnt ihr auch 1 Schmuck abgeben, um ein Gewerk zu entwickeln. Schmuck zu erhalten ist allerdings nicht so einfach. Gelingt es euch nämlich nicht über Karten an Schmuck zu kommen, müsst ihr entweder ein Gewerk wieder nach links schieben oder Land in Form von einem Acker verkaufen. Dennoch ist dies ein probates Mittel, welches sich in meinen Partien vor allem dann bewährt hat, wenn sich das Spiel dem Ende neigt.


In Phase 10 werden nun die Findlinge neu ausgerichtet und so platziert, dass diese immer 2 bzw. 4 Felder rechts vom jeweiligen Handwerk liegen. Ich muss ehrlich zugeben, dass dies für mich thematisch absolut nicht nachvollziehbar ist.


Nach 6 Runden endet dann das Spiel und es erfolgt noch die Schlusswertung.


Die optimale Spielerzahl

Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 4 Spieler. Eine wirkliche Anpassung aufgrund der unterschiedlichen Spieleranzahl findet nicht statt. Bei dem Spiel mit 1 bis 3 Spielern kommt in Phase 1 die Viertelkarte ins Spiel, anhand derer entschieden wird, welche Arbeiter vom Spielplan entfernt werden. Im Spiel zu viert wird in jedem Viertel die oberste Reihe an Arbeitern entfernt.


Je mehr Spieler desto weniger Möglichkeiten und desto mehr Downtime fasst es wohl am ehesten zusammen. Im Spiel mit 4 Spielern muss man schon gehörig überlegen, da die Aktionen ansonsten schnell vergriffen sein können. Die Bedeutung des Startspielers gewinnt hier ganz groß an Wert. Im Spiel mit 2 Personen ist der Startspieler eher unbedeutend und man führt die entsprechenden Aktionen aus, um die Karten auf die Hand nehmen zu können. Beim 4-Spieler-Spiel führt man diese Aktion primär aus, um Startspieler zu werden.


Die Spielzeit ist abhängig von der Spielerzahl. Beherrscht man die Regeln „schafft“ man das Spiel zu zweit locker in 50 bis 60 Minuten. In Vollbesetzung haben wir auch schon zweieinhalb Stunden benötigt. Wie immer kommt es natürlich auch auf die Spielweise an. Mit einem Grübler dauert es eben deutlich länger und man kann sich in diesem Spiel schon ziemlich viel durchrechnen.


Wie bei Rosenberg-Spielen üblich bietet uns das Spiel auch

eine Solo-Variante. Die Regeln dieser unterscheiden sich allerdings nicht von denen des Mehrpersonenspiels. Ihr führt einfach eure Züge aus und versucht, euren Punktestand immer weiter nach oben zu treiben. Laut Anleitung ist das Ziel 100 Punkte und 110 gelten als außerordentlich gut. Ich persönlich finde die 100 Punktemarke schon sehr ambitioniert.


Das Spiel macht auch alleine Spaß aber ich hätte mir wirklich eine Variante mit einem Automa-Kartendeck gewünscht, welches einen Gegenspieler simuliert. So ist es halt eine reine Punktejagd und man greift dann eher weniger zu diesem Spiel, wenn man alleine ein Brettspiel spielen möchte.


Fazit

Ja, ich gebe zu, dass ich wohl das bin, was andere als Rosenberg-Spiele-Fanboy bezeichnen würden. Von daher haben es seine Spiele auch recht leicht, mir zu gefallen. Das gilt auch für „Hallertau“, welches mir wirklich großen Spaß macht, obwohl es tatsächlich keine großartigen Neuerungen im Vergleich zu älteren Rosenberg-Spielen gibt. Meine Frau sagte sinngemäß, dass ihr das Spiel zwar gefällt aber sie nicht "geflashed" davon ist, weil fast alles schon einmal da gewesen ist und sich bekannt anfühlt. In anderen Runden mit Spielern, die bis dato kein Rosenberg-Spiel gespielt haben, kam es sensationell gut an.


In der Tat ist es auch nur der „Haus-Schiebe-Mechanismus“ der neu ist. Dieser gefällt mir außerordentlich gut. Man hantiert mit seinen Ressourcen und Geräten hin und her, um die Gewerke aufzuwerten und damit dann das Haus weiter schieben zu können. Das macht großen Spaß und ist klassisches Ressourcenmanagement.


Ansonsten ist es der bekannte Mix aus Karten ziehen und diese ausspielen, Äcker bepflanzen und Schafe züchten. Die einzelnen Möglichkeiten sind schön ineinander verzahnt und es gibt zahlreiche unterschiedliche Taktiken, die zum Erfolg führen.


Ich persönlich würde das Spiel in die Kategorie Kennerspiel einstufen. Jemand, der schon einmal einen Rosenberg gespielt hat, findet sofort Zugang. Bewegt man sich neu auf diesem Terrain braucht man erst einmal zwei Partien, um sich komplett zurecht zu finden. Für ein Expertenspiel sind mir die Möglichkeiten dann doch ein wenig zu eingeschränkt. Schlussendlich ist es "einfaches" Ressourcenmanagement und es gibt lediglich 2 Faktoren, die für den Spielsieg ausschlaggebend sind. So müsst ihr, schnellstmöglich, eure Gewerke entwickeln, um euer Haus verschieben zu können und Aufträge erledigen.


Was ich tatsächlich aber nicht gut finde ist die Handhabung bzw. das Verschieben der Findlinge. Mir ist schon klar, dass das spieltechnische Gründe hat. Aber es wirkt auf mich einfach seltsam, weil es sich thematisch falsch anfühlt. Ich verschiebe mit meinem Gerät einen Findling und unter Umständen, wenn ich nämlich mein Gewerk wieder nach links verschiebe, kommt dieser ja sogar zurück.


Wenn ihr Rosenberg-Fan seid, müsst ihr zugreifen. Freunde von Workerplacementspielen, die nicht schon alle Rosenberg-Spiele in ihrem Besitz haben, werden einen Kauf ebenfalls nicht bereuen. Andernfalls solltet ihr mal ein Probespiel machen um zu sehen, ob dieses Spiel einen Platz in eurer Sammlung verdient hat. Meine Sammlung wird es definitiv nicht verlassen.


Gewinnspiel

Dank der freundlichen Unterstützung von ASS Altenburger (https://www.spielkarten.com) habe ich 1 Exemplar von Hallertau, welches ich hier verlosen möchte.


Vervollständigt dafür einfach folgenden Satz:

Hallertau verdient einen Platz in meiner Sammlung weil…


Schickt eure Begründung bis zum 10.01.2021 an info@gamingwolves.net.


Den glücklichen Gewinner werde ich per Mail am 11.01.2021 benachrichtigen.


Viel Erfolg!!!

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