Ishtar – Wir erschaffen die großartigsten Gärten des Landes
„Ishtar – Die Gärten von Babylon“ ist ein Legespiel von Bruno Cathala und Evan Singh für 2 bis 4 Spieler und bei IELLO erschienen.
Um die Königin zu erfreuen ist es unsere Aufgabe wunderschöne Gärten zu erschaffen. Dabei stehen uns allerdings nur eine begrenzte Anzahl an Brunnen zur Verfügung die es geschickt zu nutzen gilt, um Blumenbeete erblühen zu lassen und majestätische Bäume zu pflanzen.
Ein Blick in die Spieleschachtel
Freude verspürt man schon beim Auspacken des Spielmaterials. Das Inlay ist nahezu perfekt auf das Spielmaterial angepasst. Alles hat seinen Platz und das sieht super aus.
Die Pappmaterialen sind auf dicker Pappe und die Holzfiguren sowie die Holzbäume haben eine tolle Qualität- Etwas abfallen tun lediglich die Plastikbrunnen. Wäre diese auch noch aus Holz, dann würde ich eine 1 mit Sternchen vergeben.
Kleinere Abstriche gibt es auch für die Anleitung, da man hier mit einmaligem Lesen nicht hinkommt.
Das Spielsystem
Das recht einfache Spielsystem von „Ishtar“ ist, wenn man denn erst einmal den Unterschied zwischen Gärten und Betten (dazu später mehr) verstanden hat, schnell verinnerlicht und zügig ist man mitten im Spiel.
Gärten und Beete
Diese Unterscheidung muss man erst einmal verinnerlichen bzw. verstanden haben, um das Spiel zu spielen. Aus meiner Sicht wäre die Anleitung in diesem Bereich verbesserungswürdig. Ich versuche hier die wesentlichen Punkte darzulegen und klarzustellen, um euch den Einstieg zu erleichtern.
Ein Garten ist eine fortlaufende Ansammlung von Pflanzenplättchen, die an einen Brunnen angeschlossen sein müssen. Ein Garten darf hierbei allerdings niemals an zwei Brunnen angeschlossen sein. Umgekehrt dürfen aber zwei Gärten an dem gleichen Brunnen angeschlossen sein.
Ein Blumenbeet ist eine Ansammlung von fortlaufenden Blumenfeldern in diesem Garten. Das heißt, dass in einem Garten mehrere Blumenbeete sein können, die von unterschiedlichen Spielern – durch den Einsatz der Helfer – in Besitz genommen sein können. Siegpunkte am Ende des Spiels gibt es für die besetzten Beete pro Blume.
Nun kann es ans Eingemachte gehen.
Zunächst wählt man ein Pflanzenplättchen vom Vorratsteppich. Hierzu bewegt man die Gießkanne einfach ein Feld vorwärts. Ist man mit diesem Plättchen nicht zufrieden, so kann man gegen die Abgabe von einem Juwel die Kanne jeweils um 1 Feld weiterbewegen.
Hier ist die Varianz schön, da im Rahmen des Aufbaus erst einmal durch die Schüsselplättchen bestimmt wird, in welcher Reihenfolge die Plättchen im Vorrat liegen. Diese weisen nämlich unterschiedliche Formen auf, unterschieden sich in der Anzahl der Blumenfelder und der sich darauf befindlichen Blumen. Des Weiteren sind noch die Spezialaktionen zu beachten, auf die ich später eingehe. Diese Wahl ist unheimlich wichtig, da das Plättchen ja auch noch platziert werden muss.
Nun kommt der Schritt des Legens eines Pflanzenplättchens. Dieses darf immer Sand- und Felsenfelder bedecken. Nach dem Legen des Plättchens darf man die Juwelen, die zuvor auf den nun bedeckten Feldern gelegen haben, in seinen Vorrat legen. Juwelen sind ein weiteres zentrales Element des Spiels. Mit diesen werden Bäume gekauft, Spezialfähigkeiten freigeschaltet oder Siegpunkte ergattert.
Hier sind einige Regeln zu beachten die bedingen, dass man bei der Wahl und dem Legen schon genau hinschauen sollte, um das bestmögliche für sich herauszuholen.
So muss das Plättchen immer an einen Brunnen oder an ein bereits gelegtes Plättchen angrenzen. Es muss dabei auch so gelegt werden, dass es nicht 2 unterschiedliche Gärten unterschiedlicher Brunnen miteinander verbindet. Des Weiteren dürfen durch das Legen auch nicht mehrere Helfer auf demselben Blumenbeet landen.
Nun können noch die eventuell auf dem Plättchen ersichtlichen Spezialaktionen durchgeführt werden.
Die Spezialaktionen
Elementaren Spielanteil haben die Spezialaktionen.
Hier gibt es ein Helfer- oder Fähigkeitssymbol sowie einen Joker. Nicht jedes Plättchen weist eines der Symbole auf.
Beim Helfersymbol darf ich sofort, wenn verfügbar, einen meiner Helfer auf das Symbol stellen. Erst durch einen Helfer im Blumenbeet komme ich in den Genuss der Siegpunkte am Ende des Spiels, da ich dieses Beet so in meinen Besitz nehme. Niemals darf ein Helfer platziert werden, wenn sich auf demselben Blumenbeet bereits einer meiner Helfer oder der Helfer eines Gegenspielers befindet.
Das Fähigkeitssymbol ermöglicht mir die Freischaltung von Spezialfähigkeiten meines Tableaus, die mir Sofortaktionen bringen oder gesonderte Wertungen für die Schlusswertung des Spiels bringen. Hierfür ist die Abgabe von 2 Juwelen erforderlich. Doch auch hier ist eine Besonderheit zu beachten. Um in den Genuss einer Fähigkeit für die Schlusswertung zu kommen, muss zunächst die untere Fähigkeit freigeschaltet worden sein.
Hier gilt es genau zu überlegen und seine Spieltaktik auf die gewünschten Fähigkeiten einzustellen.
So gibt es in der unteren Reihe zum Beispiel die Möglichkeit sich ein Blütenplättchen mit 3 oder 2 Blüten zu nehmen, die sich hervorragend zum Schließen von ungewollten Lücken eignen.
In der oberen Reihe gibt es im Rahmen der Schlusswertung zum Beispiel Sonderpunkte für Juwelen, unbenutzte Helfer oder Bäume. Gerade hier empfiehlt es sich, sich frühzeitig zu entscheiden, um seine Taktik auf die Entscheidung auszurichten.
Die Bäume
Als letzte Aktion besteht nun noch die Möglichkeit einen Baum zu pflanzen. 5 Bäume liegen aus, aus denen man wählen kann. Diese kosten, in Abhängigkeit von den Siegpunkten die der Baum bei Spielende bringt, eine unterschiedliche Anzahl an Juwelen. Der Baum wird dann auf ein beliebiges Rasenfeld gesetzt.
Das Spiel endet, wenn es in zwei Schüsseln keine Pflanzenplättchen mehr gibt und es folgt die Schlusswertung.
Die optimale Spielerzahl
Das Spiel ist für 2 bis 4 Personen ausgelegt. Den unterschiedlichen Spieleranzahlen wird dadurch Rechnung getragen, dass mit einer unterschiedlichen Anzahl an Geländeplänen – 2 mehr als Spieler teilnehmen – gespielt wird, die die Spielfläche vergrößern. Des Weiteren kommen bei 2 und 3 Spielern nicht alle Pflanzenplättchen auf den Vorratsteppich.
Durch diese Veränderungen ist das Spiel in jeder Teilnehmerzahl gleich gut spielbar.
Die Spieldauer meiner Runden in unterschiedlicher Personenzahl betrug immer zwischen 30 und 50 Minuten.
Fazit
„Ishtar“ ist aus meiner Sicht ein gehobenes Familienspiel und nicht, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, ein simples Plättchenlegespiel. Glück kommt lediglich dadurch ins Spiel, dass vielleicht ein etwas lukrativeres Pflanzenplättchen oben liegt. Doch durch den Einsatz von Edelsteinen und dem daraus resultierenden Vorangehen auf dem Vorratsteppich wird dieses fast ausgeschaltet.
Punkte lassen sich auf diverse Möglichkeiten ansammeln und unterschiedliche Strategien sind möglich. So kann man ruhig auch einmal testen auf Juwelen zu gehen und diese eben nicht für Bäume auszugeben. Ich bin sehr gespannt, welche Erfahrungen ihr mit dieser Strategie macht.
Abstriche muss ich jedoch machen, da der „Besitz“ von Brunnen und das damit verbundene Anlegen unterschiedlicher Bumenbeete kaum ins Gewicht fällt. Die dicken Punkte werden durch die Vergrößerung des eigenen Beetes erreicht was bei uns oftmals dazu führte, dass sich die Spieler die Brunnen eigentlich recht gut untereinander aufgeteilt haben und es hier keinen „Kampf“ gab. Es ging „lediglich“ immer darum, sein eigenes Gebiet zu vergrößern.
Diesen Punkt hätte man vermeiden können wenn es erlaubt sein würde, dass Blumenbeete eben nicht nur einem Spieler gehören dürfen. Warum dies so ist, erschließt sich mir auch nicht richtig.
Insgesamt ist „Ishtar“ ein sehr schönes Spiel, welches wir gerne zwischendurch auf den Tisch bringen.
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