Paris – Die Stadt der Lichter
„Paris – Die Stadt der Lichter“ bei Kosmos erschienen, ist ein taktisches Plättchenlegespiel Spiel für 2 Spieler von José Antonio Abascal.
Wir befinden uns im Jahr 1889. Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts war Paris als Stadt der Lichter bekannt. Die Umstellung auf elektrische Straßenbeleuchtung ließ dann die Welt ehrfürchtig auf diese Stadt blicken.
Wir schlüpfen in die Rolle von wichtigen Persönlichkeiten und möchten mit unseren Taten Besucher und Einwohner in Staunen versetzen. Dazu platzieren wir Gebäude und versuchen diese mit möglichst viel Licht zu beleuchten.
Ein Blick in die Spieleschachtel
Das Spielmaterial ist echt schön und macht auf dem Tisch richtig was her. Gespielt wird im Karton, der leicht abgesenkt ist, was ein sehr schönes und stimmiges Bild ergibt. Die Aktionspostkarten sind liebevoll gestaltet und die Schornsteine sehen toll aus.
Die Spielanleitung ist sehr übersichtlich und einfach geschrieben, was ein sofortiges Spielen ermöglicht.
Das Spielsystem
Das Spiel besticht mit einem sehr gut funktionierenden Mechanismus, der erfrischend unverbraucht wirkt.
Jeder Spieler verfügt über 14 Schornsteine, 4 Aktionsmarker und 8 Straßenplättchen.
Von den 12 Aktionspostkarten kommen immer 8 ins Spiel, so das hier eine schöne Varianz gegeben ist. Im allgemeinen Vorrat befinden sich 12 Gebäudeplättchen unterschiedlicher Formen und unterschiedlicher Größe.
Das Spiel gliedert sich nun in 2 Phasen.
In der ersten Phase des Spiels können
die Spieler nun, abwechselnd, entweder eines ihrer Straßenplättchen platzieren oder eines der ausliegenden Gebäudeplättchen aus dem allgemeinen Vorrat nehmen und in den eigenen Vorrat legen. Diese werden erst in der zweiten Spielphase benötigt. Hier muss man gut überlegen, denn genommene Plättchen sollte man später auch platzieren können, da es ansonsten pro nicht gelegtes Plättchen 3 Minuspunkte gibt. Im Schnitt haben wir immer 4 Plättchen verbaut.
Die Straßenplättchen weisen, in
unterschiedlicher Kombination, Laternen, orangene-, blaue- oder lilafarbene Straßenabschnitte auf. Orange und Blau können in der zweiten Spielphase nur durch den entsprechenden Spieler mit Gebäuden belegt werden. Auf lilafarbigen Feldern können beide Spieler Gebäude platzieren.
Die erste Spielphase endet, sobald jeder Spieler alle seine Straßenplättchen platziert hat.
In der zweiten Spielphase stehen jedem Spieler dann erneut 2 Möglichkeiten zur Verfügung.
Entweder kann ein Gebäudeplättchen platziert werden oder es kann eine Aktionspostkarte aktiviert werden.
Das Platzieren der Gebäude darf nur auf Feldern der eigenen Farben oder auf lilafarbenen Feldern erfolgen. Unbedingt sollte darauf geachtet werden, dass auch mindestens eine Straßenlaterne an dieses Gebäude angrenzt, denn nur beleuchtete Gebäude geben am Spielende auch Punkte.
Die Aktionspostkarten bringen dem Spieler tolle Zusatzeffekte. So gibt es, zum Beispiel, eine Statue, die dem Spieler Punkte für umliegende freie Felder bringt, einen lila Straßenabschnitt, der auf die Farbe des Gegenspielers gelegt werden darf oder eine zusätzliche Straßenlaterne.
Die zweite Spielphase endet, wenn kein Spieler mehr Gebäude platzieren kann und alle 8 Aktionsmarker verwendet wurden.
Nun geht es an die Schlusswertung. So gibt es erst einmal Punkte für beleuchtete Gebäude. Hier wird die Gebäudegröße mit der Anzahl angrenzender Straßenlaternen multipliziert. Dann gibt es Punkte für den größten Gebäudekomplex und eventuell gibt es noch Punkte für Aktionspostkarten, die mit einer Briefmarke versehen sind. Abgezogen werden nun noch 3 Punkte für jedes nicht gelegte Gebäudeplättchen.
Fazit
Mit „Paris – Die Stadt der Lichter“ bereichert Kosmos seine 2-Spieler-Reihe in beeindruckender Art und Weise.
Zunächst gilt dies für das Spielmaterial welches dafür sorgt, dass man das Spiel einfach gerne auf den Tisch bringt.
Dann wären da auch noch die
übersichtlichen Regeln, die schnell verstanden und verinnerlicht sind. Lediglich bei den Aktionspostkarten muss man dann doch noch einmal nachschauen, was denn der Effekt bedeutet. Doch dies stellt keinen großen Zeitaufwand dar. Diese Aktionspostkarten bereichern das Spiel enorm und sorgen für eine große Spielvarianz. In meinen Partien habe ich die Postkarten allerdings nicht um das Spielbrett herum platziert, da diese Anordnung dafür sorgt, dass man die gegenüberliegenden Karten eigentlich nicht sehen kann. 8 der Postkarten sind für das Einstiegsspiel vorgesehen. Doch persönlich denke ich, dass sich die anderen Aktionspostkarten nicht so wesentlich von diesen unterscheiden als dass man nicht bereits beim ersten Spiel aus dem kompletten Pool auswählen könnte. Wir mischen die Karten immer und ziehen dann 8, um uns überraschen zu lassen.
Der Hauptgrund ist aber natürlich das Spielsystem der 2 Phasen, die toll ineinander verzahnt sind. So muss die zweite Spielphase innerhalb der ersten Spielphase schon vorbereitet werden und ihr steht immer wieder vor kniffligen Entscheidungen. „Nehme ich nun dieses Gebäudeplättchen jetzt schon oder platziere ich lieber zunächst noch ein Straßenplättchen?“ oder „Riskiere ich es noch ein weiteres Gebäudeplättchen zu nehmen?“ sind nur 2 Fragen, die ihr euch des Öfteren stellen werdet. Und dann ist da ja auch noch der unberechenbare Gegenspieler. Überlegt euch genau, wann ihr euren letzten Straßenabschnitt platziert, denn die erste Phase kann plötzlich vorbei sein und wenn euch dann auffällt, dass ihr dieses oder jenes Gebäude noch perfekt hättet platzieren können, ist es dafür zu spät.
Auch die zweite Spielphase ist durch
taktische Entscheidungen geprägt, denn es gilt immer genau abzuwägen, wo und welches Gebäude man platziert oder welche Aktionspostkarte man unbedingt in seinen Besitz bringen möchte. Habt hier immer einen Plan B in der Tasche.
Der Interaktionsfaktor des Spiels ist sehr hoch. Jeder Spielzug des Gegenspielers hat Auswirkungen auf den eigenen Spielzug und ein einmal gefasster Plan kann selten durchgezogen werden, weil der Gegenspieler ein Feld besetzt oder ein Gebäude nimmt, welches man selber gerne gehabt hätte.
Die Spieldauer beträgt, inklusive der Wertungsphase knapp 30 Minuten und das sorgt dafür, dass auch bei knapper Zeit schnell eine Partie eingeschoben werden.
Voraussetzung ist ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen, da man die Gebäudeplättchen mit ihrer speziellen geometrischen Form ja gedanklich schon einmal auf dem Spielfeld platzieren muss und das auch, wenn man noch nicht einmal alle Straßenteile platziert hat, die dafür nötig sein.
Ein Kritikpunkt meinerseits ist die Farbgebung, was leider bei Spielen sehr oft der Fall ist. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen ist das blau und lila recht schwierig auseinanderzuhalten. Eine andere Farbwahl wäre hier die bessere Alternative gewesen.
Das Beilegen eines Wertungsblocks oder einer separaten Wertungsskala wäre noch das Tüpfelchen auf dem i gewesen. So muss man sich mit einem Zettel und einem Stift behelfen, um die Punkte zu addieren.
Insgesamt ist „Paris – Die Stadt der Lichter“ ein echt tolles Spiel, welches bei uns immer
wieder gerne auf den Tisch kommt.
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