With a smile and a gun
„With a smile and a gun“, vom Spiel Das! Verlag, ist eine Mischung aus Area-Control- und Würfelspiel für 1 oder 2 Spieler von Amanda Vallerand.
Wir wollen die Bezirke der Stadt Gattory City dominieren. Dazu setzen wir unsere Handlanger ein. Doch wir sind nicht allein, denn eine andere Gruppe und auch die Polizei wollen ebenfalls die Dominanz übernehmen.
Ein Blick in die Spieleschachtel
Das Spiel kommt in einer kleinen Schachtel daher und wir bekommen ausschließlich klasse Materialqualität dargeboten. Sämtliche Marker haben eine super Dicke, die Karten fühlen sich gut an und auch beim Beutel, auf dem auch noch der Name des Spiels steht, gibt es keine Kritikpunkte. Highlight ist das Double-Layer-Aktionstableau. Auch die schwarz-weiß Optik, im Stile alter Gangsterfilme, gefällt mir sehr gut und passt hier vortrefflich zum Thema. In krassem Kontrast dazu stehen die Polizei- und Spielermarker mit ihren grellen Farben. Aufgrund einer besseren Übersichtlichkeit finde ich das eine wirklich gute Lösung.
Die Anleitung ist ebenfalls sehr gut. Sie ist absolut strukturiert und Verständnisschwierigkeiten treten keine auf. Gleiches gilt auch für die Anleitung des Solo-Spiels.
Das Spielsystem
Das Spielsystem ist super schnell verstanden und auch die Regelerklärung nimmt nicht viel Zeit in Anspruch.
Schauen wir uns kurz ein paar Grundlagen an, bevor wir zum Spielzug kommen.
Die Stadt ist in insgesamt 9 Bezirke (3x3) aufgeteilt. In jedem Bezirk werden zu Spielbeginn eine bestimmte Anzahl an Ressourcen platziert. So gibt es Hut-Marker sowie Marker für Waffen, Schmuggelware, Glücksspiel und den Zaubertrank. Je nach Ressource kommt schon eine bestimmte Anzahl an Polizei-Markern in die Bezirke.
Marker mit einem Hut bedeuten Siegpunkte. Sammelt ihr Marker mit einem anderen Symbol, müsst ihr sofort eine Entscheidung treffen. So könnt ihr diese entweder umdrehen oder sammeln. Dreht ihr einen Marker um, so ist dieser am Spielende einen Siegpunkt wert. Die Marker Schmuggelware, Glücksspiel und Waffen könnt ihr auch sammeln, um an Ende der Partie den Mehrheitsmarker zu erlangen und dadurch zusätzliche Siegpunkte zu erhalten. Tatsächlich habe ich noch keine Partie gespielt, in der ein Spieler einen dieser Marker für einen Punkt umgedreht hat. Aus meiner Sicht wäre das auch falsch, da ich dann meinem Gegenspieler den Mehrheiten-Marker „schenken“ würde. Mit der Ressource Zaubertrank, ihr erhaltet bereits einen davon zu Spielbeginn, aktiviert ihr den Effekt des entsprechenden Zaubertranks.
Da wir gerade den Zaubertrank hatten, möchte ich nun auf die Zaubertrank- und Schattenkarten zu sprechen kommen. Von beiden Kartenarten wählt ihr vor dem Spiel eine aus. Die Zaubertrank-Karten bringen euch einen positiven Effekt. So sorgt, zum Beispiel, die Karte „Ortswechsel“ dafür, dass ein beliebiger Farbmarker von einem Bezirk in einen anderen verschoben werden darf. Die Schatten-Karte bestimmt die Fähigkeit der Schatten-Figur und kommt in der dritten Spielphase zum Tragen. Der Schatten wird durch die schwarze Spielfigur symbolisiert. Am Ende der Spieler-Aktionen bleibt ein Würfel übrig. Dieser bestimmt nun die Anzahl an Bewegungspunkten der Schatten-Figur. Der Effekt bezieht sich nun auf den Bezirk, an dem sich der Schatten befindet. Hier gibt es unterschiedliche Effekte, die immer eine andere Herangehensweise an das Spiel erfordern.
Schauen wir uns nun die einzelnen Spielphasen an. Diese sind auch gut auf der Spielablauf-Karte dargestellt. Mir gefällt hier, dass es nicht einfach Phase 1, 2 und so weiter heißt. Man bleibt thematisch.
So heißt Phase 1 „Die Lage einschätzen“. Hier würfeln wir zunächst mit allen 13 Würfeln. Diese bestimmen nun unsere Aktionsmöglichkeiten. Anschließend werden die Ressourcen und die entsprechende Anzahl an Polizei-Markern platziert.
Phase 2 nennt sich dann „Straßen unsicher machen“ und genau das tun wir auch. In dieser Phase ist jeder Spieler dreimal am Zug. Der aktive Spieler wählt 2 Würfel. Der erste Würfel ist der Bewegungswürfel und ihr rückt eure Spielfigur entsprechend viele Bezirke weiter. Nun platziert ihr Handlanger in die Reihe bzw. in die Spalte, an der eure Figur steht. In den nächstgelegenen Bezirk kommen 3 Handlanger, in den Bezirk daneben 2 und in den am weitest entferntesten Bezirk wird immerhin noch ein Handlanger gestellt. Der zweite Würfel bestimmt dann, je nach genommen Würfelwert, die Aktion die ihr nun durchführt. Diese sind ebenfalls super auf der Aktions-Karte dargestellt. So könnt ihr bei einer 1 einen Polizeimarker in einen beliebigen Bezirk platzieren, bei einer 2 oder 3 einen eigenen Handlanger von einen in einen anderen Bezirk bewegen, bei einer 4 oder 5 einen beliebigen Marker aus einem beliebigen Bezirk entfernen und bei einer 6 je einen eigenen Handlanger in 2 benachbarte Bezirke einsetzen.
Phase 3 „Der Schatten geht um“ haben wir uns oben ja bereits angeschaut.
Die vierte Phase heißt nun „Der lange Arm des Gesetzes“. Jetzt spielen unsere Aktionswürfel eine Rolle. Tendenziell kann man nämlich sagen, dass die Aktionen von 1 zu 6 stärker werden. So müssen wir die Werte der drei Aktionswürfel addieren und das Resultat ist unser Fahndungslevel. Der Spieler mit dem niedrigeren Level darf nun entweder einen beliebigen Farbmarker oder 2 Polizei-Marker in einen beliebigen Bezirk legen.
In der fünften Spielphase „Offene Rechnungen begleichen“ wird nun ausgezählt, wer die Mehrheit in jedem der neun Bezirke hat. Das ist ein einfaches Auszählen, bei dem natürlich die Polizei-Marker ebenfalls gezählt werden, so dass diese auch die Mehrheit haben kann. Anhand der Mehrheit entscheidet sich nun, wer sich als erstes einen Marker im entsprechenden Bezirk nehmen darf. Bei einem Gleichstand um den ersten Platz, wird dieser nicht gewertet, was auch ein taktisches Mittel sein kann.
Diese Schritte werden nun dreimal durchlaufen, bevor es an die Schlusswertung geht.
Der super Solo-Modus
Das Spiel überzeugt mit einem erstklassigen Solo-Modus, für den ein extra Anleitungsheft beiliegt. Euer Gegner ist hier die Bravo Avenue Gang (BAG). Werfen wir ganz kurz einen Blick auf die Regeln, die sich nur bedingt von denen einer Partie mit 2 Spielern unterscheiden.
Im Rahmen der Bewegung versucht die BAG immer möglichst nah an euren Boss ranzukommen und nimmt den dementsprechenden Würfel für die Bewegung. Bevor sie diesen aber nehmen, hat die BAG noch einen kleinen Trick parat. Die BAG wirft nämlich den Würfel mit dem niedrigsten Wert erneut. Anschließend legt sie 4, 3 und 2 Handlanger in die entsprechenden Bezirke der Reihe bzw. Spalte. Auch einen Aktionswürfel nimmt die BAG, führt aber die Aktion nicht aus. Welcher Würfel genommen wird, richtet sich nach einer festgelegten Prioritäten-Reihenfolge. Wenn die BAG am Rundenende einen niedrigeren Fahndungslevel hat, erhält sie ein Solo-Punkte-Plättchen, welches am Spielende drei Punkte wert ist.
Im Rahmen der Phase kann die BAG auch "virtuelle Ressourcenmarker" erhalten. Wenn die BAG an der Reihe ist und sich noch Ressourcen der Sorte Waffen, Schmuggelware oder Glücksspiel im Bezirk befinden, wird je ein Handlanger neben das zugehörige Mehrheiten-Plättchen gelegt und bleibt dort bis Spielende liegen. Anschließend nimmt sich die BAG, in gleicher Prioritäten-Reihenfolge wie die Polizei, eine Ressource.
Im Rahmen der Schlusswertung ist dann besonders auf die Vergabe der Mehrheits-Plättchen zu achten. Hat die BAG kein Ressourcen-Plättchen einer Art gesammelt, so erhält der Spieler das entsprechende Plättchen. Hat sie allerdings eine Ressource gesammelt, so werden die virtuellen Ressourcenmarker zu der Anzah hinzugezählt.
Den Schwierigkeitsgrad könnt ihr individuell anpassen und so das Spiel perfekt anpassen. Achtet hier besonders auch auf die angegebenen Zaubertrank-Karten, da die BAG diese nicht nutzt. Diese beeinflussen die Schwierigkeit des Spiels daher extrem.
Es gibt auch noch einen Kampagnen-Modus. In diesem müsst ihr gegen unterschiedliche Banden antreten und meistens eine besondere Siegbedingung erfüllen, um das Spiel gewinnen zu können. Ich selbst habe diesen Modus noch nicht getestet.
Fazit
Als ich das erste Mal von diesem Spiel gelesen habe war ich zunächst ein wenig verwundert, da man den Area-Control-Mechanismus doch eher bei Spielen mit vielen Personen verwendet. With a smile and a gun ist aber ein reines Ein- oder Zwei-Personen-Spiel und ich habe mich ernsthaft gefragt, ob das denn funktionieren kann.
Das Spiel erreichte mich bereits kurz vor der Messe und hatte mich bereits nach 2 Partien, eine Partie zu zweit und eine Runde im Solo-Modus, wirklich in den Bann gezogen. Tatsächlich war es zu diesem Zeitpunkt für mich ein kleiner Geheimtipp für die Messe. Für eine Rezension vorher haben Zeit und Anzahl meiner Partien leider nicht gereicht.
Es ist wirklich beachtlich, was man aus einem so kleinen Spiel mit doch so übersichtlichen und einfachen Regeln herausholen kann. Bereits nach kurzer Zeit entwickelt sich ein wahres Taktikduell zwischen den Kontrahenten und es gilt vieles zu beachten. "In welchen Bezirken möchte ich gerne die Kontrolle?" oder "Wo muss ich zumindest präsent sein, um auch noch eine Ressource zu erhalten?" sind nur 2 Fragen, die ihr euch immer wieder stellen werdet. Das entwickelt sich zu einem echten Knobelspiel. Und bei allen Entscheidungen sollte man nie vergessen (was mir schon oft passiert ist), dass zum einen noch der Schatten umgeht und zum anderen, dass es auch noch den Fahndungslevel gibt. Beides sind Dinge, die noch einmal großen Einfluss auf eure Planung haben können.
Durch die unterschiedlichen Zaubertränke und Schatten-Karten gleicht keine Partie der anderen, da alle Kombinationen eine andere Herangehensweise erfordern. Abwechslung ist garantiert und der Widerspielwert ist enorm.
Die Spieldauer, egal ab allein oder zu zweit, liegt bei knapp 30 Minuten und so lädt dieses Spiel immer mal wieder zu einer schnellen Partie ein.
Der Solo-Modus ist sensationell gut. Wie ihr erkannt habt, sind die Aktionen des Gegenspielers stark vorhersehbar, was ein unheimlich taktisches Spiel ermöglicht. Eine große Einschränkung bei dieser Planbarkeit ist aber immer der Neuwurf des Würfels mit der niedrigsten Augenzahl, was einem manchmal auch einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen kann.
Insgesamt ein erstklassiges Spiel und eine klare Empfehlung für alle Fans von 2-Personen-Spielen und ebenfalls für alle Solo-Spieler.
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