top of page
  • Tim Nau

Woodcraft - Delicious Games

Woodcraft

„Woodcraft“, von Delicious Games und in der deutschen Version bei Pegasus erschienen, ist ein Euro-Experten-Spiel für 1 bis 4 Spieler von Vladimir Suchý und Ross Arnold.

Mit wunderschönen Holzprodukten wollen wir die Wünsche der Kunden erfüllen.


Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spielmaterial an sich ist super schön gestaltet und sehr wertig. Sämtliche Plättchen haben eine ordentliche Dicke und die Karten können mit einer guten Qualität und schönen Illustrationen punkten.


Ein Inlay wäre aufgrund der Fülle an Material wirklich eine tolle Beigabe gewesen. So müsst ihr alles in separate Tütchen verstauen. Dass diese dem Spiel nicht beiliegen finde ich ein wenig ärgerlich.

Für ein Spiel dieses Kalibers muss man die Anleitung lobend erwähnen. Diese ist strukturiert und zahlreiche Beispiele sorgen dafür, dass man sehr schnell im Spielgeschehen drin ist.


Das Spielsystem

Woodcraft ist ein anspruchsvolles Spiel und man benötigt ein wenig Zeit für das Regelstudium und auch für den Aufbau. Ich persönlich würde empfehlen, zunächst ein oder zwei Solo-Partien zu spielen, um die Regeln zu verinnerlichen und das Spiel erst dann bei einem Spieleabend auf den Tisch zu bringen.

Aufbau einer 2-Personen-Partie

Bevor wir zum Spielablauf kommen, schauen wir uns zunächst einmal das Aktionsrad an, welches der Kern des Spiels ist.


Die 7 Aktionsplättchen legt ihr auf ein Viertel des Rads, deckt die Bonussymbole mit dem Bogenplättchen ab und schiebt den Zeiger auf das Ende des Folge-Viertels. Die Anleitung empfiehlt euch ein Startviertel für eure erste Partie. Dieser Empfehlung könnt ihr, müsst ihr aus meiner Sicht aber nicht, folgen.


Zur Durchführung einer Aktion nehmt ihr das gewünschte Plättchen, legt dieses auf den von hinten ersten freien Platz des nächsten Viertels und führt die gewünschte Aktion aus. Sind am Bonus- oder Sägerad noch Symbole mit Belohnungen ersichtlich, so erhaltet ihr diese ebenfalls. Irgendwann kommt es, unweigerlich, zu der Situation, dass ihr ein Plättchen nutzen wollt, welches sich vor dem Zeiger befindet. Ihr dürft das Plättchen nutzen, wenn sich im nächsten Viertel keine Aktionsplättchen befinden. Ist dies der Fall, verschiebt ihr den Zeiger auf das Ende des Viertels, nehmt das Plättchen und legt es auf den ersten Platz. Befindet sich allerdings im nächsten Viertel ein Plättchen, so dürft ihr den Zeiger nicht verschieben, weil das "Folgeviertel" erst freigespielt werden muss.


Durch das Verschieben des Zeigers dreht sich das Sägerad in der Mitte und gibt ebenfalls Boni frei bzw. verändern sich diese. Dadurch werden dann weiter hinten liegende Plättchen auch "attraktiver", weil man starke Boni erhält. Diese Sägerad-Boni erhaltet ihr ebenfalls immer dann, wenn ihr ein Plättchen eines Viertels nehmt.

Das Aktionsrad ist das zentrale Spielelement

Zwei Möglichkeiten habt ihr, um andere Aktionen durchzuführen, als auf dem Plättchen angegeben. In beiden Fällen müsst ihr das Plättchen regelkonform verschieben. So könnt ihr euch anstelle der Aktions-Durchführung auch 3 Blaubeeren nehmen oder aber 1 Laterne abgeben und dann eine beliebige Aktion durchführen. Spart euch auf jeden Fall immer mindestens eine Laterne auf, denn diese Möglichkeit kann eure Rettung sein.


Laternen sind auch aufgrund der Durchführung einer Zusatzaktion elementar wichtig, da ihr gegen Abgabe von 3 Laternen, eine Zusatzaktion durchführen dürft. Hierzu müsst ihr einfach eine der 7 Aktionen wählen und könnt diese dann durchführen. Wichtig ist, dass ihr das Plättchen nicht bewegt und auch keinerlei Bonus erhaltet.


Schauen wir uns nun ein paar Grundmechanismen sowie die Leisten des Spiels an.


Euer Holz wird durch drei Würfel in drei Farben repräsentiert. Zur Fertigstellung eurer Produkte werden Würfel einer bestimmten Farbe mit einer bestimmten Augenzahl benötigt. Ein zentraler Mechanismus des Spiels bzw. ja eben auch in der Holzverarbeitung ist das Sägen, was ihr in diesem Spiel auch könnt. So könnt ihr, durch den Einsatz eines Sägeblattes, einen Würfel „zersägen“. Habt ihr, zum Beispiel, eine 6 als Augenzahl, so könnt ihr diese mit einem Sägeblatts in zwei 3er Würfel, einen 4er und einen 2er sowie in einen 5er und einen 1er Würfel zersägen. So funktioniert das Zersägen jeder Augenzahl.


Wichtig für eure Arbeit sind die Helfer. Einen Helfer erhaltet ihr bereits bei Spielbeginn. Links oben auf den Karten sind die Kosten angegeben. Rechts oben befindet sich das Produktionssymbol. Löst ihr die Produktion des Helfers aus, erhaltet ihr entsprechende Belohnung. Im linken Bereich der Karten befinden sich weitere Helferfähigkeiten. So gibt es Sofort-Effekte, 1x-pro-Zug-Fähigkeiten und dauerhafte Fähigkeiten.


Wenn ihr Karten oder Plättchen auf eurem Tableau platziert achtet immer auf die aufgedruckten Kosten und auf die aufgedruckten Belohnungen. Deckt ihr ein Feld mit einem Einkommenssymbol ab, erkennbar an der offengehaltenen Hand, so rückt ihr euren Marker auf der Haselnuss- oder der Blaubeer-Einkommensleiste vor. Dieses Einkommen erhaltet ihr dann zu Beginn der entsprechenden Runde. Dann wäre da noch die Ansehensleiste, die ihr unbedingt beachtet solltet, denn über diese gibt es am Spielende massig Punkte. Ziehen eure Gegenspieler hier von dannen, so wird das nichts mit dem Spielsieg.


Im Rahmen der Spielvorbereitung wurden auf die Ansehensleiste zwei Plättchen mit Belohnungen platziert. Je nach Spieleranzahl gibt es für unterschiedlich viele Spieler Belohnungen, sobald der Marker auf dem Plättchen liegt oder dieses überschritten hat. Doch wesentlich wichtiger sind die oben angegebenen Siegpunktwerte, denn diese sind Multiplikatoren. Am Ende des Spiels zählt ihr eure erfüllten Aufträge und multipliziert die Anzahl mit dem höchsten Wert, den ihr auf der Ansehensleiste erreicht oder überschritten habt.


Werfen wir nun gemeinsam einen Blick auf die Aktionsmöglichkeiten.


Ihr könnt Holz aus dem Bauholzlager kaufen. Die Kosten hängen von Farbe und Wert des Würfels ab.


Wenn euch das Kaufen des Holzes zu teuer ist, könnt ihr den Tauschmarkt nutzen. Dazu gebt ihr einen Würfel aus eurem Lager ab und erhaltet für diesen den doppelten Wert. Anschließend erhaltet ihr dann einen 6er-Würfel einer anderen Farbe, den ihr regulär bezahlen müsst.


Des Weiteren könnt ihr noch Materialien kaufen. Wollt ihr 2 Käufe tätigen, muss es sich um unterschiedliche Materialien handeln.


Euer Ziel ist die Erfüllung von Aufträgen und so könnt ihr natürlich auch noch Aufträge aus der Auslage nehmen. Ihr dürft euch einen oder zwei der ausliegenden Aufträge aussuchen, wobei der zweite Auftrag euch dann aber 3 Blaubeeren kostet. Wichtig ist es, dass die Auslage nach Kauf des ersten Auftrags wieder aufgefüllt wird und ihr euch erst dann entscheiden braucht, ob ihr noch einen zweiten nehmen möchtet.


Außerdem könnt ihr noch einen Helfer einstellen. Dazu bezahlt ihr die links oben angegebenen Kosten und platziert die Helfer-Karte in einem freien Raum. Wichtig ist, dass die Platzierung benachbart zu einem Helfer erfolgen muss. Verfügt der Helfer über einen Sofort-Effekt, führt ihr ihn sofort aus.


Bei der Aktion „Produzieren und Baum pflanzen“ habt ihr die Wahl zwischen 2 Optionen. Entweder ihr lasst 2 Helfer produzieren oder ihr lasst nur einen Helfer produzieren und pflanzt einen Baum. Ihr wählt einen 1er oder 2er Würfel (ihr dürft nur Würfel mit diesen beiden Werten einpflanzen) in der Farbe des Topfes, den ihr einpflanzen möchtet. Befindet sich kein 1er oder 2er Würfel in eurem Vorrat, so dürft ihr einen anderen Würfel zersägen. Achtung, normalerweise kostet das Zersägen eines Würfels ein Sägeblatt. In diesem Fall dürft ihr dies „umsonst“ tun. Immer eine gute Möglichkeit, Aktionen miteinander zu verbinden.


Die letzte verfügbare Aktion ist die Verbesserung der eigenen Werkstatt. Hier könnt ihr 4 Faktoren verbessern.


So könnt ihr das nächste Sägeplättchen platzieren, um mehr Holz sägen zu können. Außerdem könnt ihr Aufwertungsplättchen erwerben. Ihr startet das Spiel bereits mit dem Aufwertungsplättchen der Stufe 1. Diese Plättchen ermöglichen es euch, gegen Abgabe von einem Restholzblock, einen Würfel um die entsprechende Anzahl von Punkten zu erhöhen. Besitzt ihr das dritte Plättchen, so dürft ihr euren Würfelwert um 1, 2 oder 3 erhöhen.


Dann könnt ihr noch das Leimplättchen erwerben. Gegen Abgabe einer Lehmscheibe ermöglicht euch diese Fähigkeit Würfel zusammenzuleimen. Ihr wählt dazu einfach 2 Würfel, die zusammen 6 oder weniger ergeben, addiert die Werte der beiden Würfel, legt einen in den allgemeinen Vorrat zurück und dreht den anderen auf die entsprechende Seite. Waren die Würfel verschiedenfarbig, erhaltet ihr zusätzlich noch 4 Blaubeeren.


Dann wäre da noch das Pflanzen von Bäumen, welches von links nach rechts erfolgen muss – also erst gelb (kostet 4 Blaubeeren) und anschließend braun (kostet 5 Blaubeeren). Anschließend pflanzt ihr einen 1er-Würfel ein, der aus dem allgemeinen Vorrat kommt. Mit Platzierung des braunen Topfes verbessert ihr außerdem die Option 2 beim Produzieren und Baum pflanzen. Nutzt ihr nun diese, so dürft ihr 2 Würfel in 2 Töpfe einpflanzen.


In diesem Bereich gilt es genau zu überlegen und zu planen, da Aufwertungen recht teuer sind. Ich glaube, dass die erste Aufwertung, die wohl in jedem Spiel durchgeführt wird, das Pflanzen von Bäumen ist. Tatsächlich habe ich, zumindest bis dato, noch in keinem meiner Spiele das Leimplättchen platziert.


Zusätzlich stehen euch noch kostenlose Aktionen zur Verfügung, von denen man beliebig viele durchführen kann. So könnt ihr die 1x-pro-Zug-Fähigkeiten eurer Helfer nutzen, Holz sägen, Würfel aufwerten, Holz leimen, Bäume abholzen oder Aufträge erfüllen.


Nach der 14. Runde endet dann das Spiel und es geht an die Schlusswertung. Diese gestaltet sich super einfach. Wer nun über die meisten Punkte verfügt, der hat die erfolgreichste Werkstatt betrieben.


Aufträge und die Erfüllung

Im Spiel gibt es öffentliche Aufträge und „normale“ Aufträge. Die „normalen“ Aufträge unterteilen sich noch in Spezialaufträge, einfache- sowie anspruchsvolle Aufträge.

Starten wir mit den öffentlichen Aufträgen. Zu Spielbeginn werden öffentliche Aufträge in Höhe der Spielerzahl plus eins aufgedeckt. Diese Aufträge können von allen Spielern erfüllt werden. Durch diese Aufträge könne zahlreiche Siegpunkte eingefahren werden. So gibt es, zum Beispiel, Siegpunkte für die Anzahl der Helfer oder für am Spielende übriggebliebene Sägeblätter, Holzreste und Leimscheiben. Um diese Punkte „einzufahren“ müssen die Aufträge allerdings erst beansprucht werden. Dies geschieht über die Spezialaufträge, von denen jeder Spieler zu Spielbeginn zwei bekommt. Erfüllt ihr die Bedingungen eines Auftrags, so dürft ihr entweder einen öffentlichen Auftrag beanspruchen oder aber 5 Blaubeeren und 5 Punkte nehmen. In der Regel lohnt sich die Beanspruchung der öffentlichen Aufträge. Beansprucht ein Spieler einen der Aufträge, so haben die Mitspieler noch genau diese Runde Zeit, um den Auftrag ebenfalls zu beanspruchen.


Neben den 2 angesprochenen Spezialaufträgen, die sich ansonsten nicht von den einfachen Aufträgen unterscheiden, erhält jeder Spieler zu Spielbeginn noch 5 einfache Aufträge, von denen er sich zwei aussuchen kann. Zu Spielbeginn muss jeder Spieler einen Auftrag an sein Board legen. Nur Aufträge die dort liegen, können auch erfüllt werden. In jeder weiteren Runde muss jeder Spieler einen weiteren Auftrag legen. Das Anlegen an das eigene Tableau muss immer rechtsseitig in der Reihe erfolgen, deren Symbol zu dem Symbol in der linken oberen Ecke des Auftrags passt. Problemlos können mehrere Aufträge in einer Reihe liegen. Doch natürlich könnt ihr, werdet ihr auch auf jeden Fall, im Verlaufe des Spiels mehr als die zu Spielbeginn erhaltenen Aufträge erfüllen. Erhaltet ihr Aufträge über die oben dargestellte Aktion, werden diese direkt an das Tableau angelegt. Unter dem Symbol zum Anlegen ist immer die Belohnung abgebildet und rechts daneben die benötigten Materialien. Ihr solltet bereits zu Spielbeginn darauf achten, dass ihr den ersten Auftrag, den ihr anlegt, auch in dieser Runde erfüllen könnt. Insbesondere Blaubeeren als Belohnung machen sich am Anfang sehr gut.


Immer wenn die Rundenscheibe auf einem Einkommensfeld landet, wird die Einkommensphase ausgelöst. In dieser müssen aber auch noch unerledigte Aufträge um eine Reihe nach unten geschoben werden. Dabei reduziert sich auch die Belohnung, die ihr aufgrund des Symbols des Spielertableaus erhaltet. Schiebt ihr dabei einen Auftrag über die unterste Reihe hinaus, gibt es eine Strafe und ihr müsst den Auftrag abwerfen.


Nach der siebten bzw. achten Runde werden dann die einfachen Aufträge gegen die anspruchsvollen Aufträge getaucht. Aufgrund des fortgeschrittenen Spielverlaufs sind die Anforderungen jetzt natürlich höher, was allerdings auch mit besseren Belohnungen verbunden ist.


Erfüllt ihr die Bedingungen, könnt ihr als Jederzeit-Aktion einen Auftrag erledigen und die Belohnung einstreichen. Schiebt erledigte Aufträge einfach unter eurer Spielertableau, da ihr diese am Ende des Spiels noch benötigt.


Die optimale Spieleranzahl

Das Spiel ist konzipiert für 1 bis 4 Personen. Auf den Solo-Modus gehe ich gleich noch kurz gesondert ein.


Im Rahmen der Spielfreude macht es bei diesem Spiel keinen Unterschied, ob ihr mit 2 Personen oder in Vollbesetzung spielt. Tatsächlich spiele ich Woodcraft am liebsten sogar mit 2 Personen, weil man dann zumindest ein wenig genauer vorplanen kann, was bei 3 oder 4 Spielern kaum möglich ist. Dazu kommt, dass die Downtime auch schon mal unangenehm lang werden kann, wenn man extreme Grübler am Tisch sitzen hat. Das Grübeln hat natürlich auch seine Berechtigung, weil man in Woodcraft seine Aktionen sehr optimieren kann.


Ca. 45 Minuten pro Spieler braucht man auf jeden Fall für eine Partie. Und das auch nur, wenn die Regeln verinnerlicht sind.


Der Solo-Modus ist ein absoluter Knaller. Prinzipiell spielt sich das Spiel wie eine 2-Personen-Partie. Nach eurem Zug zieht ihr eine Karte des Solo-Decks und führt die entsprechende Anweisung durch. Diese besteht, zumindest meistens, aus dem versetzen von 2 Aktions-Plättchen und ggfs. werden noch Aufträge, Helfer oder Würfel entfernt. Des Weiteren kann es noch passieren, dass nur ein Plättchen versetzt werden muss und der „Gegenspieler“ einen Ansehenspunkt erhält oder es ist das am weitesten zurückliegende Plättchen zu versetzen. Ebenso, wie wenn ein Mitspieler ein Plättchen nutzen würde.


Der Schwierigkeitsgrad ist nicht ohne. Laut Anleitung sind 110 Punkte ein guter Punktestand. Diesen muss man aber auch erst einmal erreichen.


Genauso muss ein Solo-Spiel funktionieren. Das System ist super einfach, der Zug sehr schnell abgehandelt und anschließend seid ihr dann auch schon wieder an der Reihe.


Seid ihr mit den Regeln vertraut, dauert eine Solo-Partie ca. 45 bis 60 Minuten. Aus meiner Sicht auch eine klare Empfehlung für alle Freunde des Solo-Spielens.


Fazit

Wer die Spiele von Suchý oder von Delicious Games mag, der wird Woodcraft lieben und in diesem Spiel auch viele Elemente wiederfinden – das Rad erfindet dieses Spiel nicht neu. Doch es wäre unfair, nur Herrn Suchý zu erwähnen, da neben ihm auch noch Ross Arnold der Autor dieses wundervollen Spiels ist. Zunächst einmal muss man aber sagen, dass ein sehr interessantes Thema gekonnt umgesetzt wurde.

Da es sich allerdings um ein sehr anspruchsvolles Euro-Game mit vielen Möglichkeiten handelt, muss man sich zunächst einmal in das Spiel einarbeiten. Doch dank der super geschriebenen Anleitung, gelingt dieses sehr schnell.


Woodcraft richtet sich klar an Expertenspieler. Es gibt unendlich viel zu beachten und da das Spiel lediglich über 14 Runden gespielt wird, dürft ihr keine Aktion verschenken. Viele Zusatzaktionen durch den Einsatz von Laternen werdet ihr auch nicht machen können. Es gilt hier alles genau durchzurechnen, um am besten mit den erhaltenen Belohnungen gleich noch einen Auftrag erfüllen zu können. Da ist ein unheimlich befriedigendes Gefühl, wenn die eigene Planung aufgeht. Umso ärgerlicher ist es dann aber, wenn man sich verrechnet, was mir auch schon oft passiert ist und plötzlich war mein erdachter Plan einfach hinfällig, weil mir eine Blaubeere fehlte. Blaubeeren sind eh so ein Thema, denn Geldnot wird in diesem Spiel euer ständiger Begleiter sein. Konzentriert euch am Anfang am besten darauf ein wenig Einkommen zu generieren, um liquide zu sein.


Der Wiederspielreiz ist unheimlich hoch. Ihr schafft es einfach niemals alles zu machen, was ihr gerne machen möchtet. Wie oben dargestellt, habe ich noch nie ein Leimplättchen platziert, was ich in einer meiner nächsten Partien unbedingt tun möchte. Auch der Dachboden ist so ein Ding, welches bei mir einfach immer so nebenbei lief, ohne dass ich mich drauf konzentriert habe. Meine Frau hat letztens gezielt darauf gespielt und das Ding gerockt. Doch man muss hier auch ein wenig Glück haben und kann zu Beginn nicht sagen, diesen Weg in dieser Partie zu gehen. Denn wenn es als Belohnung einfach keine Werkzeuge gibt, dann kann man den Dachboden halt nicht ausbauen. Dazu kommen natürlich noch die zahlreichen Helfer mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und die Vielzahl an unterschiedlichen Aufgaben.


Was mir unheimlich geholfen hätte, wäre ein kleines Handblatt für jeden Spieler. Dies würde, speziell in den ersten Partien, einiges erleichtern. Ich weiß gar nicht, wie oft ich es vergessen habe, als erstes meine Bäume wachsen zu lassen oder am Ende meines Zugs Blaubeeren in Siegpunkte umzuwandeln. Wir haben dann versucht, möglichst entspannt zu spielen und dies auch noch nachträglich machen zu lassen.


Insgesamt ein erstklassiges Expertenspiel, auf meiner Delicious-Ranking-Liste auf Platz 1 und auch ganz klar eines meiner Favoritenspiele in diesem Jahr.





0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page