GraviTrax Junior – Spielerisch die Gesetze der Natur verstehen
Was ist GraviTrax?
„GraviTrax“ ist ein Kugelbahn-Konstruktionssystem von Ravensburger und im Jahr 2017 auf den Markt gekommen. Auf Bodenplatten setzt ihr hierbei eure Steine und konstruiert eine tolle Laufstrecke. Dabei kommen auch tolle Action-Steine zum Einsatz, die zum einen für tolle Effekte sorgen und zum anderen aber auch dafür sorgen, dass ihr Höhe gewinnt, um eure Kugel immer länger laufen zu lassen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Sets und Steine. Die Altersangabe für dieses System liegt bei 8 Jahren.
Ich selbst baue mit GraviTrax seitdem es erschienen ist und halte es, nach wie vor, für ein tolles System, welches Kinder aber auch Erwachsene begeistert. Spätestens mit der Weiterentwicklung zum Pro-System hat es sich zu einem System entwickelt, welches sich an ältere Kinder richtet. Als mein Sohn knapp 3 war fing er an, sich sehr für diese ganzen Teile zu interessieren, die da im Wohnzimmer auf dem Boden herumlagen und sofort wollte er auch mal die Kugel rollen lassen und noch lieber selbst Dinge zusammenstecken.
In meiner Rezensionsserie zu GraviTrax Junior möchte ich euch erzählen, was ich über den Spaß- und Lernfaktor denke und ob sich ein Kauf für euch bzw. für euren Nachwuchs lohnt.
Starten möchte ich heute mit dem „My Planet Starter-Set“ und der Erweiterung Trax.
Ein Blick in die Boxen
Wie wir es von GraviTrax und auch von Ravensburger kennen und gewohnt sind, ist das Material erstklassig und sieht wunderschön aus. Es liegt angenehm in der Hand und fühlt sich sehr wertig an. Kindgerecht gibt es keine Ecken oder Kanten, an denen sich die Kinder verletzen könnten. Außerdem gibt es auch ein Sonderlob, weil das Material aus Holzfasern und Biokunststoffen hergestellt wird.
Das Starter-Set bietet alles, was ihr für den Einstieg in diese Welt benötigt. Es enthält satte 200 Teile und diese garantieren, zumindest erst einmal, stundenlangen Bauspaß und genug Abwechslung. So findet ihr in diesem Set, zum Beispiel, 10 Bodenplatten, 14 normale Kurvensteine, 4 enge Kurvensteine, 4 Geraden, den Hammer, eine Wippe, unheimliche 96 (!) Höhensteine, 10 Kugeln und unzählige Deko-Elemente, um die Bahn zu verzieren, was eines der wesentlichen Elemente von GraviTrax Junior ist und worauf ich noch einmal zurückkommen werden.
Sehr gut gefallen mir auch die drei beiliegenden Stoffbeutel, in denen man die Materialien super verstauen kann.
Enttäuscht allerdings bin ich von der Anleitung. Diese ist ein einfaches Faltblatt und es gibt nur 3 Bahnen zum Nachbauen, was eindeutig zu Wenige sind. Ich hätte mir, gerade mit Blick auf die Zielgruppe, deutlich mehr Bahnen gewünscht und man hätte mit ganz einfachen Bahnen beginnen müssen, damit die Kinder mit den Grundlagen vertraut werden. Hier erfordert schon der Bau der ersten Bahn zahlreiche Höhensteine und enorme Konzentration.
Dann wäre da noch die Erweiterung Trax, die in einer deutlichen kleineren Box daherkommt. In dieser befindet sich 3 Bodenplatten, 22 Höhensteine, 2 Brücken, 2 Geraden, 2 Gefälle sowie 2 normale und 2 steile Kurven.
Meinung
Wie oben dargelegt, wollte mein Nachwuchs immer mitbauen. Natürlich habe ich ihn alles testen und auch machen lassen. Aber es ist nun einmal so, dass GraviTrax sich wirklich an das etwas ältere Publikum richtet.
Immer wieder habe ich mir überlegt ob es nicht möglich wäre, ein GraviTrax für das jüngere Publikum auf den Markt zu bringen. Nun wurde mein Wunsch tatsächlich erhört. Doch ist es gelungen, dass tolle System altersgerecht umzustellen und die Stärken, die GraviTrax ausmachen, beizubehalten?
Schauen wir uns als erstes kurz die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen der „normalen“ Variante und der Junior-Version an.
Es gibt weiter einen Startstein, von dem aus die Kugel auf die Bahn geschickt wird. Momentan kann nur eine Kugel gestartet werden, die dann den gebauten Kurs durchläuft und irgendwann am Ziel ankommt. Auch gibt es keine Weichen, so dass der Weg strikt vorgegeben ist. Eine Kugel, die auch nur einen Weg laufen kann, ist, aus meiner Sicht, auch vollkommen ausreichend. Alles andere würde die Komplexität zu sehr in die Höhe treiben. Die eigentliche Größe der Kurven- und Geradensteine ist fast gleich. Nur sind jetzt die Ecken abgerundet, so dass keinerlei Verletzungsgefahr besteht und weil die Kugeln deutlich größer sind, nimmt die eigentliche Strecke viel Platz auf dem Stein ein. Des Weiteren gibt es keine Schienen, so dass die Strecke nur aus aneinandergesetzten Bauteilen gebaut wird. Der große Vorteil hieran ist, dass die Bahn natürlich deutlich stabiler ist. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, wie oft mir bei meinen GraviTrax-Bahnen Konstruktionen zusammengestürzt sind.
Der Bau der Strecke an sich erfolgt auch wieder auf Bodenplatten und mit Höhensteinen, auf denen die Elemente dann platziert werden. Dies funktioniert problemlos und sehr einfach. Mit dem Hammer und der Wippe hat man auch schon zwei erste Action-Steine, die sehr einfach in ihrer Verwendung sind.
Ein wesentliches Element, nach der eigentlichen Konstruktion, ist das Dekorieren der Bahn. Dieses XXL-Set enthält die Dekorationselemente der Themenwelten Dschungel, Eis, Wüste und Ozean. Neben kleinen Figuren, zum Beispiel einer Schlange, einem Krebs oder einem Seelöwen findet ihr in der Verpackung noch Pflanzen oder weitere Dinge vor, die ihr dann ganz einfach in die kleinen Löcher stecken könnt, die ihr überall an den Bauelementen findet. Ihr könnt aber auch kleine Platten nehmen, die dann ein mittiges Loch enthalten und die Elemente auf diese setzen. Diese Platten könnt ihr auf den Grundplatten oder aber auch auf Höhensteine legen. Des Weiteren gibt es noch farbliche Platten, die der Bahn dann das gewissen Etwas geben.
Die Altersempfehlung liegt bei 3 bis 7 Jahren. Wenn man dem Nachwuchs Hilfe zukommen lässt, dann kann es mit 3 Jahren auch tatsächlich schon funktionieren. Ganz nach dem Motto: Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Aufgrund eigener Erfahrungen denke ich aber, dass 4 Jahre ein idealer Startzeitpunkt für GraviTrax Junior ist. Gerade das Setzen der Höhensteine funktioniert, ohne Hilfe, jünger noch nicht. Hätte man die Anleitung ein wenig anders aufgebaut, dann wäre dies für den Einstieg besser gewesen.
Wer greift nun zu diesem Set? Wenn ihr, wie ich, selbst GraviTrax mögt und sich euer Nachwuchs dafür begeistert, dann greift zu. Ebenso müsst ihr zugreifen, wenn sich euer Kind für Konstruktionsspielzeug oder Kugelbahnen interessiert. Neben dem spielerischen Aspekt kommt hier natürlich auch noch der Lernfaktor hinzu.
Kommen wir auch ganz kurz zum Lernfaktor bzw. zum pädagogischem Aspekt des Systems. Spielerisch lernen die Kinder hier ein wenig die Naturgesetze und kommen auch schnell zu einem positiven Ergebnis. Kein Geheimnis ist es auch, dass freies Bauen das räumliche Denken und die motorischen Fähigkeiten fördern.
Ob es jetzt sofort dieses XXL-Set sein muss, müsst ihr natürlich für euch selbst entscheiden. Wenn ihr euch sicher seid, dass GraviTrax auf Gegenliebe stößt, dann greift definitiv zu diesem Set, da es deutlich mehr Bauteile und alle Deko-Elemente enthält. Wenn ihr erst einmal testen möchtet, ob der Nachwuchs überhaupt Spaß am Konstruieren hat dann empfehle ich euch zunächst auf ein preisgünstigeres Starterset zu gehen - hier gibt es mit den Themen „Jungle“ und „Ice“ zwei ganz tolle Sets, die dann natürlich nur die themenentsprechenden Dekorationen und weniger Bauteile enthalten. Dafür kosten sie allerdings auch nur die Hälfte und sind für unsichere Eltern die lohnendere Anschaffung.
Wenn ihr die Laufzeit gewinnen möchtet und eure Bahn noch variantenreicher gestalten wollt, dann nehmt noch zusätzlich die Erweiterung Trax. Diese bietet, für einen sehr ordentlichen Preis, noch zahlreiche weitere Bauteile.
Insgesamt für mich eines der Highlight-Spielzeuge für Kinder und eine ganz klare Empfehlung. Ich habe mir auch schon andere Kugelbahnen angeschaut aber diesem System kann keine der Bahnen das Wasser reichen - das ist zumindest meine Meinung.
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