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  • Tim Nau

Tajuto - Abacusspiele

Auf dem Tisch liegt das neue Spiel „Tajuto“ von Reiner Knizia bei Abacusspiele erschienen. Wir spielen hier einen buddhistischen Mönch und möchten den höchsten Grad an Erleuchtung erreichen, um zum „Großen Wächter des heiligen Gartens der acht Pagoden“ ernannt zu werden.



Ein Blick in die Spieleschachtel

Die Pagoden sind aus Plastik und stimmungsvoll gestaltet. Besonders klasse ist die Passgenauigkeit, denn hier wackelt wirklich rein gar nichts und die kleinen Opfersteine, die wiederum aus Holz sind, passen genau in die dafür vorgesehene Opferstelle. Dazu gesellen sich zahlreiche Plättchen aus dicker Pappe und der Beutel, aus dem die Pagodenteile gezogen werden. Den Beutel möchte ich herausheben, da dies endlich mal ein Beutel ist, aus dem problemlos die Elemente gezogen werden können.



Das Spielsystem

Der Aufbau des Spiels gestaltet sich schnell und auch die Regelerklärung ist sehr einfach. In den Beutel kommen die 8 Pagoden in den 8 unterschiedlichen Farben, die aus jeweils 6 Stockwerken bestehen. Nach und nach leert sich der Beutel, da die Pagodenteile auf dem Spielfeld platziert werden. Das Spiel endet, wenn die vierte Pagode komplett fertiggestellt ist. Nach einer schnellen Punkterechnung steht der Sieger dann fest und wird zum Großen Wächter ernannt.


Jeder Spieler verfügt über drei Aktionsplättchen. Der einzige Unterschied an diesen drei Plättchen sind die Kosten, die zur Ausführung der Aktion gezahlt werden müssen. Sehr gelungen ist es, dass die Nutzung hier kein Geld- sondern Meditationspunkte kosten – das passt thematisch.


Grundsätzlich gibt es drei Aktionen:


Ein Stockwerk ziehen: Ihr zieht ein Stockwerk aus dem Beutel.


Ein Opfer bringen: Ihr legt einen der Opfersteine, von denen Spieler über 8 in den entsprechenden Farben verfügt, auf das oberste Stockwerk der farblich passenden Pagode.


Ein Plättchen kaufen: Kauf eines der zur Verfügung stehenden Plättchen.


Des Weiteren gibt es noch die Möglichkeit zur Nutzung von Nebenaktionen. Diese sind kostenlos und ohne die Nutzung von Aktionsplättchen durchführbar.


Spaß am Ziehen als zentrales Element

Die am häufigsten durchgeführte Aktion ist natürlich das Ziehen eines Pagodenteils aus dem Stoffbeutel. Zu Beginn des Spiels ist das Spielbrett noch komplett leer und das unterste Pagodenelement könnt ihr aufgrund der Treppen sehr leicht ertasten.


Anschließend gilt es die Pagoden immer weiter auszubauen – Stockwerk um Stockwerk. Hier gilt es nun die richtige Größe zu ertasten. Ihr dürft ein- oder zwei Händen nutzen oder auch, was mit sehr geholfen hat, mit einer Hand die Größe eines Teils auf dem Spielbrett berühren und so versuchen die passende Größe aus dem Beutel zu ziehen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Nur in den Beutel schauen dürft ihr eben nicht. Ob ihr denn dann auch die benötigte Farbe zieht, ist halt reines Glück. Passt das gezogene Teil nicht, so dürft ihr es vor euch ablegen und später dann im Rahmen der Nebenaktion setzen. Es darf allerdings immer nur ein Pagodenteil vor euch auf dem Tisch liegen.


Die Farbproblematik

Menschen mit einer Farbsehschwäche könnten ein paar Probleme bekommen. Die rote- und orangen Pagode und insbesondere diese Opfersteine, lassen sich nur sehr schwer voneinander unterscheiden.


Die Opfersteine

Die Nutzung dieser Aktion ermöglicht das Einsacken von zusätzlichen Meditationspunkten. Beim Setzen von Pagodenteilen erhält man für jedes Stockwerk die entsprechende Punktezahl. Setzt man als Beispiel das dritte Stockwerk so erhält man 1+2+3 Meditationspunkte. Entscheidet man sich zur Abgabe eines Opfersteins so erhält man für jedes Stockwerk die entsprechenden Punkte und noch einmal 2 für den Opferstein. Das Überbauen des Steins bringt dann erneut 2 Punkte – allerdings kann diese auch der Gegenspieler erhalten, wenn dieser den Stein überbaut.


Hier muss jeder individuell für sich entscheiden, ob die eigenen Steine früher oder später eingesetzt werden, was dem Spiel eine kleine taktische Note verleiht.


Unterschiedliche Plättchen als weiteres

(kleines) taktisches Spielelement

Als klassisches Familienspiel zeichnet sich „Tajuto“ durch eine enorme Portion Glück aus. Ein wenig entgegenwirken tut man hier mit den unterschiedlichen Plättchen, die durch die Abgabe von Meditationspunkten gekauft werden können und anhand derer man seine Taktik ein wenig auslegen kann.


So gibt es zum Beispiel Vorteilsplättchen die am Spielende zusätzliche Erleuchtungspunkte für Heiligtümer oder Einweihungsplättchen bringen. Des Weiteren gibt es Weisheitsplättchen, die einfach nur Erleuchtungspunkte bringen oder neutrale Aktionsplättchen, die euch „preiswertere“ weitere Aktionen, zum Beispiel das erneute Ziehen aus dem Beutel, bringen.


Gerade die Vorteilsplättchen sind elementar. Da von diesen nur 2 Plättchen ausgelegt werden, gehen ab 3 Spieler definitiv Spieler leer aus. Dieser Effekt fällt bei 2 Spielern natürlich weg.


Die optimale Spieleranzahl

Ich bin bzgl. der Spielerzahl ein wenig hin- und her gerissen. Mit 2 Spielern entwickelt sich eine Art Wettrennen und es gibt (fast) keine Downtime. Dafür gibt es halt für jeden Spieler jedes Vorteilsplättchen, was die Herausforderung nimmt größeres Risiko eingehen zu müssen, um schneller die benötigten Meditationspunkte zu sammeln. Hier kann man sich allerdings ja auch selbst mit einer Regelanpassung behelfen und nur ein Vorteilsplättchen ins Spiel bringen. Bei der Spielzeit wird man die 30 Minuten Marke kaum knacken.


Mit mehr als 3 Spielern steigt die Downtime und es werden deutlich weniger Punkte als in der 2-Personen-Partie gemacht.


Fazit

„Tajuto“ ist ein klassisches Familienspiel, welches von dem Spaß am Ziehen der einzelnen Teile aus dem Beutel lebt. Hinzu kommt der enorme Glücksfaktor, der nur sehr bedingt durch den Plättchenkauf wettgemacht wird. Wem dies nicht gefällt, der sollte nicht zu „Tajuto“ greifen.


Wem dieses Konzept Spaß macht, der bekommt ein ordentliches Spiel auf den Tisch, an welchem die ganze Familie Spaß haben wird.


Ich selbst würde zu einer schnellen Partie Tajuto zwischendurch selten nein sagen.

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