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  • Tim Nau

Bamboo - Skellig Games

Bamboo

„Bamboo“, von Devir und als deutsche Version bei Skellig Games erschienen, ist ein Strategiespiel für 2 bis 4 Spieler von Germán P. Millán.



Bambus bildet seit Generationen die Lebensgrundlage unserer Familien. Durch die Bambusernte sammeln wir Erfahrung und tragen zur Weiterentwicklung unserer Familie bei. Unser Zuhause soll zu einem Ort werden, an den wir uns gerne zurückziehen. Hierzu gehört Ausgeglichenheit genauso wie ein harmonisches Miteinander mit den Geistern des Waldes.

 

Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spiel kommt in einer recht kleinen Schachtel daher, die voll mit Material von wirklich guter Qualität ist. Besonders gut gefallen mir die Bambussteine aus Holz. Dazu kommt eine ganze Menge an Pappmaterial, welches alles dick und sehr wertig. Zur Aufbewahrung der Balance- und Hausplättchen spendiert man uns Spielern extra noch eine Schachtel. Wirklich klasse, da es für einen aufgeräumten Tisch sorgt. Doch irgendwer hat sich verzählt, da leider beim Behälter der Wohnungsplättchen ein Platz zu wenig ist und man ein Plättchen oben auf den Behälter legen muss. Doch das ist nicht weiter schlimm. Dann natürlich noch das Double-Layer-Board und hier macht es unheimlich Spaß, den Bambus nach oben zu schieben.



Die Anleitung ist sehr verständlich geschrieben und alle Fragen werden beantwortet.

 

Das Spielsystem

Das Spiel überzeugt mit einem recht einfachen Spielsystem.


Spielaufbau einer 2-Personen-Partie

Schauen wir uns als erstes die einzelnen Phasen an.

 

Mit Frühling, Sommer, Herbst und Winter ist eine Runde in vier Phasen aufgeteilt, die nacheinander durchgeführt werden.

 

Im Frühling erhält zunächst jeder Spieler ein neues Räucherstäbchen. Anschließend werden dann, in Höhe der Spielerzahl, Gabe des Waldes Plättchen aufgedeckt. Beginnenden mit dem Startspieler wählt jeder Spieler nun eines dieser Plättchen und führt die entsprechende Aktion aus. Dies können die Aktionen „Münze nehmen“, „Kochen“, „Balance“ oder „Haus verbessern“ sein, die wir uns gleich noch anschauen werden.

 

Im Sommer folgt nun die Aktionsphase, welche das Herzstück des Spiels ist. Als erstes muss man sich für einen der vier Tempel entscheiden. Es muss immer ein Tempel sein, den man in der vorherigen Runde nicht besucht hat und es muss sich mindestens ein eigener Bambusstein darauf befinden. Nun nimmt man Räucherstäbchen entsprechend der Anzahl an Bambussteinen und platziert diese in den Tempel. Dies repräsentiert das Opfer, welches man darbringt. Verfügt man über weniger Räucherstäbchen als Bambussteine, so müssen alle verfügbaren Stäbchen genutzt werden. Verfügt man über mehr Räucherstäbchen, als Bambussteine im Tempel liegen, so kann man 1 oder mehr Stäbchen gegen Abgabe jeweils einer Münze zusätzlich noch in einem anderen Tempel legen. Warum dies Sinn machen kann, werdet ihr im Laufe der Besprechung verstehen.

 

Nun werden alle Bambussteine des gewählten Tempels auf einen oder mehrere Stiele des Spielplans gelegt. Jeder Stiel bietet Platz für bis zu 2 neue Steine. Wo ihr die Steine platziert ist wichtig, da ihr diese Steine, im Anschluss an die Durchführung eurer Aktionen, nach oben schiebt und dadurch dann neue Steine erhaltet. Diese Steine platziert ihr auf den entsprechenden Tempeln und damit stehen sie euch dann in den nächsten Runden zur Verfügung.



Nun kommt es zur Aktionsdurchführung. Grundsätzlich entspricht die Aktion, die ihr durchführen dürft, immer dem Symbol auf dem eingesetzten Bambusstein. Zeigt dieser einen Stern, so gilt dieser als Joker und ihr dürft euch eine Aktion aussuchen.

 

Die Aktion „Balance“ ermöglicht es euch entweder einen Zufriedenheitspunkt zu nehmen oder zweimal, in beliebiger Kombination, die Aktionen „Erhalte Balance“ oder Werte Balance“ durchzuführen“.

 

Wählt ihr „Erhalte Balance“ nehmt ihr eines der aufgedeckten Balanceplättchen und platziert es im entsprechenden Bereich eures Hauses. Hier ist nie mehr Platz als für 2 Plättchen.

 

Bevor wir uns das Werten anschauen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Aktion „Haus verbessern“. Ihr könnt hier entweder eine Münze nehmen oder euch für eines der offenliegenden Plättchen entscheiden. Ihr bezahlt die angegebene Anzahl an Münzen und erhaltet sofort die entsprechende Anzahl an Zufriedenheitspunkten. Das genommene Plättchen legt ihr auf einen beliebigen freien Platz eures Zuhauses.

 


Schauen wir uns nun einmal das Haus an. Dieses ist in drei Bereich aufgeteilt. Der linke und rechte Bereich sind jeweils 6 Felder. Außerdem gibt es noch den Gesamtbereich, der das komplette Haus umfasst. Die Balanceplättchen sind immer mit einem Bereich verbunden und können nur gewertet werden, wenn die entsprechende Voraussetzung, durch die im Haus platzieren Hausplättchen, erfüllt ist. Somit sind die Platzierung und die Wertung die Krux des Spiels. Es gilt nämlich zum einen die Balanceplättchen zu werten, da ihr hierdurch eben zahlreiche Punkte sammelt und zum anderen müsst ihr das Gleichgewicht zwischen dem linken Bereich und dem rechten Bereich eures Zuhauses immer im Auge behalten. Zur Ermittlung addiert ihr einfach die Zufriedenheitspunkte der Hausplättchen in den beiden Bereichen. Die Differenz sollte nicht sehr hoch ausfallen, da jeder Punkt euch am Ende 2 Minuspunkte bringt.

 

Um weitere Plättchen nehmen zu können, müsst ihr diese zunächst werten. Dazu wählt ihr ein Plättchen für die ihr die Bedingung erfüllt habt, erhaltet die angegebenen Zufriedenheitspunkte und legt das Plättchen in den Bereich für eure gewerteten Plättchen.

 

Dann gibt es noch die Aktion „Münzen nehmen“, durch die ihr einfach 2 Münzen aus dem Vorrat erhaltet.

 

Durch die Aktion „Kochen“ erhaltet ihr ein Nahrungsplättchen vom Spielbrett.


Kommen wir nun zum Herbst. Hier weckt ihr die Yokais auf. Die Yokais sind die Geister des Waldes und immer ist ein Yokai mit einem Tempel verbunden. Der Spieler mit den meisten Bambusstäben im Tempel erhält das entsprechende Yokai-Plättchen und legt es unter sein Tableau. Nun steht ihm die Fähigkeit des Yokai zur Verfügung. So kann man, zum Beispiel, durch Bakeneko Räucherstäbchen in einem Tempel platzieren, ohne dafür bezahlen zu müssen oder mit Kappa die Aktion „Balance“ durchführen. Des Weiteren bringt jedes unterschiedliche Yokai-Plättchen am Spielende 2 Zufriedenheitspunkte. Ein Yokai kann nur einmal in jeder Runde genutzt werden. Um die Nutzung anzuzeigen, dreht das Plättchen einfach um 90 Grad.

 

Anschließend erhalten alle Spieler ihre Räucherstäbchen zurück und neue Yokais treten in Erscheinung.

 

Als letztes kommt der Winter. Dieser ist eine Organisationsphase. Zunächst darf jeder Spieler seine genutzten Yokai wieder aufwecken. Dies kostet allerdings, ausgenommen bei Kitsune, immer eine Münze.

 

Als nächstes müssen wir unsere Familie ernähren. Hier ist für jedes Hausplättchen eine Nahrungseinheit zu zahlen.

 

Nun wird noch der Startspieler-Marker weitergegeben und bei den Balance- sowie Hausplättchen die unterste Reihe entfernt. Alle oberen Reihen werden eine nach unten geschoben und die freien Plätze werden, genauso wie die freien Felder der Nahrungsplättchen, aufgefüllt.

 

Nach dem Ende des Winters in der vierten Runde endet auch das Spiel und es erfolgt die Schlusswertung.

 

Jedes unterschiedliche Yokai-Plättchen ist zwei Zufriedenheitspunkte wert. Nun kommt es zur angesprochenen Prüfung des Gleichgewichts im Haus und zum Abschluss prüft jeder Spieler noch die bis dato nicht erfüllten Balanceplättchen. Jede nun erfüllte Bedingung ist immerhin noch die Hälfte der abgedruckten Zufriedenheitspunkte wert.

 

Der Spieler mit den meisten Zufriedenheitspunkten gewinnt das Spiel.

 

Auf der Rückseite der Spielertableaus ist noch eine weitere Variante abgedruckt. Hier sind auf einigen Feldern im Haus bestimmte Symbole abgedruckt und müssen mit einem entsprechenden Hausplättchen abgedeckt werden. Am Ende des Spiels gibt es für nicht belegte Felder Minuspunkte. Eine nette weitere Möglichkeit, das Spiel zu spielen.

 

Die optimale Spielerzahl

Konzipiert ist das Spiel für 2 bis 4 Spieler. Etwas enttäuscht bin ich darüber, dass Bamboo keinen Solo-Modus hat. Die Integration eines gut funktionierenden Modus wäre, aus meiner Sicht, recht einfach gewesen. 


Spielt ihr mit 2 Personen, müsst ihr zu Beginn jeder Runde Stäbchen eines Geisterspielers in den Tempeln platzieren. Das geht super einfach und sorgt für einen „echten“ Kampf um die Mehrheit in den Tempeln.

 

Der Spielspaß ist in jeder Teilnehmerzahl gleich groß und eine Runde dauert ca. 45 Minuten.

 

Fazit

Bamboo ist ein „kleines“ Spiel mit recht einfachem Spielsystem. Bereits während der ersten Partie merkt man aber schnell, dass viel taktische Tiefe in diesem Spiel steckt und ihr zahlreiche Optionen habt. Man kann problemlos einfach losspielen, was zum Kennenlernen des Spiels bzw. zum Lernen der Regeln wirklich toll ist. Und dieser Aspekt macht das Spiel auch für die Spielertypen interessant, die sich mal mit einem Kennerspiel auseinandersetzen wollen. Um viele Punkte zu erlangen, muss man seine Züge dann allerdings überdenken und genau planen.

 

Das Spiel erreicht ein angenehmes Kennerniveau. So gilt es immer genau zu überdenken, welche Aktionen ihr denn nun machen möchtet. Das Problem dabei ist es, dass ihr eure Räucherstäbchen aber am liebsten auch in einem bestimmten Tempel unterbringen möchtet was, zumindest meistens, nicht passt. Und dann gilt es zu überlegen, in welche Reihe ihr eure Bambussteine legt da sich daran bestimmt, welche Steine herausgeschoben werden. Und diese Steine bestimmen eben eure nächsten Aktionsmöglichkeiten. Doch auch diese Steine sind eben wieder bestimmten Tempeln zugeordnet.

 

Diese ganzen Verknüpfungen gefallen mir ausgesprochen gut und immer wieder werdet ihr hier nicht drum herumkommen, einen Kompromiss einzugehen, da sich (leider) nicht alle eure Wünsche miteinander vereinbaren lassen.

 

Da zu Beginn jeder Spielrunde ein neues Räucherstäbchen in euren Besitz wandert, erhöhen sich mit jeder Runde auch eure Aktionsmöglichkeiten.



Einziger Kritikpunkt meinerseits ist die dann doch recht kleine Ikonografie auf den Plättchen, was mich besonders bei den Hausplättchen stört. Das Bild ist super groß aber das Icon super klein was dazu führt, dass man sich manchmal doch ein wenig über den Tisch beugen muss.

 

Auch ein wenig seltsam finde ich es, dass man seine Hausplättchen ernähren muss. Klar möchte man dadurch „verhindern“, dass ein Spieler auf die Idee kommt unendlich viele Plättchen zu kaufen, um die Zufriedenheitspunkte mitzunehmen. Doch das wird schon durch das System des Gleichgewichts konterkariert.

 

Insgesamt hat mir persönlich Bamboo viel Freude bereitet und es erhält eine klare Empfehlung.

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