Cube Express - Spielefaible
- Tim Nau
- 28. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Cube Express
„Cube Express“, von Spielefaible, ist ein strategisches Eisenbahn-Spiel für 2 bis 4 Personen von Orlando Sá.

Wir übernehmen dir Rolle eine Eisenbahn-Magnaten und wollen das Schienennetzerweitern. Während wir dies tun transportieren wir Passagiere, Ressourcen und Güter zu ihren Zielen. Doch auch andere Unternehmen kämpfen um die Vorherrschaft…
Ein Blick in die Spieleschachtel
Das Spielmaterial ist sehr wertig. Das Pappmaterial ist sehr dick, die Karten sind beschichtet und die zahlreichen Holzmarker sehen gut aus.
Die Grafik von Harald Lieske ist unverwechselbar. Seinen Stil kennen wir ja bereits von zahlreichen anderen Spielen. Wem diese Art nicht zusagt, der wird hier auch nicht glücklich werden. Mir persönlich gefällt dieser Stil sehr.

Mit der Anleitung bin ich nicht komplett zufrieden. Ich lese zahlreiche Anleitungen und diese hat es nicht geschafft, mir beim ersten Lesen den Spielablauf einigermaßen verständlich zu beschreiben. Ich persönlich finde, dass man einfach zu sehr gezwungen ist hin und herzuspringen. Des Weiteren gibt es keine Erklärung darüber, was denn eigentlich eine Straße ist. Dies habe ich nur durch genaues Anschauen der Beispiele verstanden.
Das Spielsystem
Wenn man das Spielsystem einmal durchschaut hat, wie oben dargelegt sollte ein erfahrener Spieler die Anleitung lesen, dann spielt sich das Spiel recht flüssig und verlangt einem viele strategische Entscheidungen ab.

Grundlegend muss man sich zunächst erst einmal daran gewöhnen, dass die Marker unterschiedliche Funktionen einnehmen können die davon abhängen, wo sich diese befinden. Dieses System geht aber schnell in Fleisch und Blut über.
Der Spielzug eines Spielers besteht aus lediglich 3 Schritten, die wir uns einmal etwas näher anschauen wollen.
Zunächst muss das Streckennetz erweitert werden. Hierzu muss ein Plättchen von der Hand in das Schienennetz gelegt werden. Hierbei ist zum einen zu beachten, dass die Schiene des Plättchens an die vorhandene Strecke angeschlossen sein muss. Außerdem dürfen nicht zwei Städte, die bereits einen Bahnhofhaben, zu einer Stadt verbunden werden. Auf Städte und Bahnhöfe komme ich gleich zu sprechen. Anschließend führt der Spieler die Sofort-Aktion des Plättchens durch, wenn er dies möchte. Die zur Verfügung stehende Aktion ist abhängig vom gelegten Plättchen und können nur in diesem Moment genutzt werden.
Im Falle einer Kreuzung erhält der Spieler 2 Dividenden je mit der Kreuzung verbundener Strecke – maximal also 8 Dividenden, was es in meinen Partien aber nie gab.
Im Falle einer Fabrik erhält der Spieler die angegebene Ressource.

Im Falle einer Produktionsstätte kann der Spieler eine Dividende auf diese legen und sie dadurch in Besitz nehmen. Der Besitz bringt den Vorteil, dass der Spieler seinen Aktionswert jedes Mal erhöhen darf, wenn ein anderer Spieler die abgebildete Ressource dieser Produktionsstätte im rahmen der Bewegung seiner Lok nimmt.
Natürlich können auch Bahnhöfe errichtet werden. Der Bau ist mit Kosten verbunden, die gleich der Technologiestufe vor dem Bau sind.
Bei der Platzierung von Bahnhöfen kann es leicht zu Fehlern kommen und hier sollte man ein Auge draufhaben, um am Spielende nicht unangenehme Überraschungen zu erleben. Einfach zu handhaben ist es, dass ein Bahnhof nicht orthogonal benachbart zu einem anderen Bahnhof gelegt werden darf. Schwieriger ist es jedoch, dass ein Plättchen auch nicht gelegt werden darf, wenn dieser Bahnhof anschließend über Straßen mit einer Stadt verbunden wird, in der bereits ein Bahnhof steht. Leider ist der Begriff Straße in der Anleitung nicht definiert. Straßen sind die hellen Ränder an auf den Plättchen. Merke: In jeder Stadt kann es nur einen Bahnhof geben.

Im Anschluss an die Pflichtaktion kann der Spieler dann seine Lok bzw. später seine beiden Loks bewegen. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Bewegungspunkte entspricht der aktuellen Technologiestufe. Die Bewegungspunkte können beliebig auf die Loks aufgeteilt werden. Bei der Bewegung ist darauf zu achten, dass die Ausrichtung nur vor Beginn der Bewegung geändert werden darf. Das heißt, dass eine Lok nicht rückwärtsfahren darf.
Während der Fahrt könnt ihr mit den Streckenplättchen interagieren.
So könnt ihr euch im Falle einer Produktionsstätte die abgebildete Ressource nehmen.
Sehr wichtig ist die Lieferung von Ressourcen an Fabrik. Jede Fabrik verlangt 3 Ressourcen. Eine der Ressourcen platziert ihr in den Wertungsbereich der Fabrik, eine verschiebt ihr in den Dividendenbereich und einen Marker legt ihr auf eine Zielkarte eurer Wahl. Liefert ihr als erster an diese Fabrik, so dürft ihr euren Marker auf das höherwertige Punktefeld legen. Auf diesem ist nur Platz für einen Marker. Des Weiteren dürft ihr im Falle einer Erstlieferung euren Aktien-Marker um 2 Felder nach vorne schieben. Alle weiteren Spieler dürfen ihren Marker nur auf das zweite Feld legen und nur einen Schritt auf der Aktienleiste nach vorne rücken.
An einem Bahnhof, egal welchem Spieler dieser gehört, könnt ihr einen Passagier auf ein freies Stadtfeld setzen, das durch Straßen mit diesem Bahnhof verbunden ist.
Als drittes muss der Spieler zwingend am Markt agieren. Zunächst muss eines der offen ausliegenden Streckenplättchen genommen werden. Anschließend kann der Spieler dann eine seiner Dividenden auf die Zielkarte legen, die oberhalb in der Spalte der genommenen Karte liegt. Anschließend wird ein neues Streckenplättchen vom Nachziehstapel aufgedeckt.

Das Spiel kann auf unterschiedliche Arten enden:
- Ein Spieler legt in der Marktphase das letzte Streckenplättchen aus. In diesem Fall wird noch eine letzte Runde gespielt.
- Ein Spieler baut seinen letzten Bahnhof und erhält dafür den 9-SP-Marker. In diesem Fall haben alle Spieler noch einen letzten Zug, die in dieser Runde noch nicht dran waren.
- Ein Spieler erreicht das Maximum seiner Aktienleiste und erhält dafür den 9-SP-Marker. Wie beim Bau des letzten Bahnhofs haben alle Spieler, die in der laufenden Runde noch nicht am Zug waren, noch ihren letzten Spielzug.
Die Schlusswertung setzt sich dann aus mehreren Kategorien zusammen:
- Zielkarten: Spieler erhalten Punkte, wenn sie die Bedingung erfüllt haben und Marker auf dieser Karte haben.
- Passagiere: 1 SP pro Passagier
- Fabriken: Jeder Spieler erhält SP entsprechend des Feldes, auf dem seine Marker liegen.
- Bahnhöfe: Der Wert eines Bahnhofs ergibt sich anhand der verbundenen Häuser. Jedes Haus ist 3 Punkte wert.
- Aktienwert: Der Spieler erhält SP entsprechend der Position der eigenen Scheibe
- 9-SP-Marker: Jeder dieser Marker ist 9 SP wert
Fazit
Cube Express ist ein strategisches Eisenbahnspiel, welches zunächst einmal aufgrund der Optik nicht jedem zusagen wird. Mir gefällt dieser unverwechselbare Stil von Herrn Liesken.

Ich war zunächst skeptisch, ob die flexible Nutzung des Markers funktioniert oder ob nicht die Gefahr besteht, dass man alles durcheinanderbringt bzw. die Übersicht verliert. Immerhin ist man es ja eigentlich gewohnt, dass es für alles einen anderen Marker gibt. Diese Befürchtung ist absolut unbegründet. Bereits beim ersten Spiel hat man sich komplett daran gewöhnt.
Das Spiel startet recht gemächlich mit dem gemeinsamen Aufbau eines Schienennetzes. So kommt es dann dazu, dass Fabriken entstehen, Bahnhöfe gebaut werden und sich Städte entwickeln. Dabei müsst ihr immer alles im Auge behalten, um das Netz möglichst effizient zu nutzen und euch auch mal neuen Gegebenheiten anpassen. Die frühe Konzentration auf Lieferungen hat bei mir als Taktik oft gut funktioniert, da ihr so Siegpunkte sammelt, aber auch euren Aktienwert steigert.

Das Spiel ist konzipiert für 2 bis 4 Spieler. Ich persönliche finde allerdings, dass es mit 2 Personen nicht gut funktioniert, da der Reiz des Spiels eben im gemeinsamen Aufbau eines Schienenstreckennetzes und der effizienten Nutzung dieses Netzes besteht. Dieser Faktor spielt bei 2 Personen kaum eine Rolle. Ab 3 Personen, besser aber mit 4 Spielern, entfaltet das Spiel dann aber seine kompletten Möglichkeiten und verlangt viele strategische Entscheidungen. Eine Partie dauert, je nach Personenzahl, zwischen 40 und 80 Minuten.
Insgesamt ist Cube Express ein ordentliches Spiel, welches ich gerne mitspiele. In meiner persönlichen Eisenbahn-Spiele-Hitliste konnte es sich allerdings keinen der vorderen Plätze erspielen.
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