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  • Tim Nau

Dann spiel ich halt einfach mal solo - eine kleine Auswahlliste

Ich habe mich nach längerem Überlegen dazu entschlossen, keine Bestenliste zu erstellen. Irgendwie hätte ich mich meinen Spielen gegenüber schlecht gefühlt, da es aus meiner Sicht nicht möglich ist, eine Bestenliste aus den Spielen mit den unterschiedlichen Solo-Varianten zu erstellen, die ich euch in meinem Artikel vorgestellt habe. Eine sinnvolle Bestenliste würde sich nur bilden lassen, wenn ich separate Listen, also z. B. eine Liste für reine Solo-Spiele oder eine Liste für eigentliche kooperative Spiele, die ich solo spiele, erstelle. Ich werde euch daher einfach ein paar Spiele kurz vorstellen, die bei mir auf den Tisch kommen. Beginnen möchte ich allerdings mit meinem absoluten Favoriten.


Ich hoffe, dass euch meine kleine Auswahl gefällt und ihr vielleicht auch ein Spiel für euch entdeckt.


Räuber der Nordsee

Wikinger ist genau mein Thema und dies wurde hier toll umgesetzt. Wir stellen eine Crew zusammen und überfallen Häfen, Außenposten oder Festungen. Das Spiel überzeugt mit einem tollen Worker-Einsatzmechanismus. War die Grundversion noch ein leichtes Kennerspiel welches mich schon begeistert hat, so entwickelte es sich mit den beiden Erweiterungen zu einem Kennerspiel der gehobenen Klasse und gehört auch im Mehrspielerbereich zu meinen Favoritenspielen und ist mein absolutes Highlight bei den Spielen, die ich solo spiele. Die Solo-Variante erfolgt hier über ein separat erhältliche Automa-Deck, welches hohe Anforderungen stellt, die das Spiel zu einer echten Herausforderung machen. Die Karten geben jeweils die Aktion des Gegners vor. Die Spieldauer liegt bei ca. 1 Stunde und somit ein schönes Spiel, was man auch zwischendurch genießen kann.


Reykolt

Liebevoll gemeint bezeichne ich dieses Spiel immer als ein „Rosenberg light“. Es handelt sich um ein klassisches Worker-Placement-Spiel, bei dem die Spieler eine Art Wettrennen veranstalten. Jede Runde gilt es, die passenden Gemüse bereitzuhalten, um auf dem Spielplan weiter nach vorne zu rücken. Den besonderen Reiz entwickelt die Planungsarbeit und die Belohnung, die man jede Runde erhält. In der Abgabephase darf man nämlich ein Feld ohne Abgabe des passenden Gemüses überspringen und erhält stattdessen dieses Gemüse. Wie bei den Rosenberg-Spielen üblich, übernimmt man zwei Spielerfarben und wählt aus den unterschiedlichsten Einsatzfeldern seine Aktionen aus. Hierbei blockiert man natürlich das entsprechende Feld, welches für den Folgezug nicht zur Verfügung steht. Planung ist folglich Grundvoraussetzung. Ein Spiel, welches ich immer wieder mal solo spiele und bei dem das Erreichen des Ziels eher einfach ist. Mit einer Spieldauer von ca. 45 Minuten und einem geringen Aufbauaufwand ein schönes Spiel für zwischendurch.


Zombicide

Zombicide ist wohl das am meisten bekannte kooperative Zombiebekämpfungsspiel. Leider ist meine Frau kein Fan von dem Spiel und so übernehme ich alleine die Rolle von 4 oder mehr Charakteren und stelle mich dem Kampf. Unterschiedliche Szenarien mit wechselnder Aufgabenstellung machen das Spiel immer wieder interessant. Gut, im Kern geht es natürlich immer darum, den Zombiemassen Herr zu werden. Der Schwierigkeitsgrad ist vom gewählten Szenario abhängig. Aufgrund des Aufbauaufwandes und der Spielzeit ist dies kein Solo-Spiel welches man mal eben schnell spielen kann. Die Spieldauer schwankt je nach gewähltem Szenario. 2 Stunden sollten allerdings mindestens eingeplant werden.


Freitag

Das erste „reine Solo-Spiel“ innerhalb meiner Liste. Wir sind Freitag und müssen auf der einsamen Insel überleben und am Ende des Spiels auch noch die Piraten besiegen. Das Spielsystem ist einfach, wie auch genial. Wir decken zwei Gefahrenkarten auf und entscheiden uns für eine der beiden Karten. Nun gilt es eine bestimmte Punktezahl zu erreichen. Dies erfolgt durch unseren Robinson-Kartenstapel. Doch hier gibt es zahlreiche Karten, die uns keine Punkte oder sogar Minuspunkte bescheren. Zum Glück können wir unseren Stapel zum einen bereinigen und zum anderen durch die abgewendete Gefahr auch bereichern, da man die Gefahrenkarte als Belohnung erhält, um 180 Grad dreht und somit eine neue Robinson-Karte erhält. Neben der tollen Illustration der Karten sind es die zahlreichen Effekte, die man klasse triggern kann, sorgen für Freude sorgen. Die Schwierigkeit des Spiels ist hoch und ich habe die Masse meiner Partien verloren. Kaum Aufbauaufwand und eine Spieldauer von ca. 25 Minuten sorgen für Spielspaß zwischendurch.


Terraforming Mars

In jeder Spieleranzahl eine echte Perle und dieses Spiel wird wohl immer einen Platz bei meinen All-Time-Favorites haben.

Wir müssen den Mars terraformen - also lebensfähig machen und deshalb die Parameter für CO2 und Sauerstoff sowie den prozentualen Anteil an Wasserflächen erhöhen. Dies geschieht durch den Einsatz von Karten. Durch geschicktes Ausspielen ergeben sich hier tolle Folgeeffekte. Ist Terraforming Mars schon in der Grundvariante sehr facettenreich, so kommt durch die mittlerweile 4 großen Erweiterungen immer neues Leben ins Spiel und der Widerspielreiz ist riesig. Für Terraforming Mars sollte man ca. eineinhalb Stunden Spielzeit einplanen.


Neom

Unsere Aufgabe ist es, eine Stadt der Zukunft zu errichten. Im Solo-Spiel decke ich in jeder Runde Plättchen auf, entscheide mich für eines von diesen und baue es in meine Stadt ein. Je nach Lust und Laune kann sich der Spieler dafür entscheiden nur die Plkättchen des 2-Personen-Spiels zu nehmen oder aber auch mehr, was für tolle Varianz sorgt. Besonders gefällt mir, dass in der Anleitung dann Ränge, abhängig von der Punktzahl, für das Ergebnis des Solo-Spiels vergeben werden. Hier kommt ein anderes Gefühl auf, als wenn ich einfach nur meine eigene Punktzahl schlage, obwohl es schlussendlich nichts anderes ist. Abzüge gibt es für die Symboliken, die auf den Karten verwendet wird. Auch nach unzähligen Runden, muss man immer noch in die Anleitung schauen. Neom ist sehr schnell gespielt und ihr werdet gut 35 Minuten pro Partie benötigen.


Der Unterhändler

Das zweite reine Solo-Spiel, welches durch eine tolle Thematik besticht. Wir sind als Unterhändler für die Verhandlung mit einem Geiselnehmer zuständig und müssen die Geiseln retten (bzw. möglichst viele) und den Geiselnehmer unschädlich machen. Dies erfolgt durch den Einsatz der Verhandlungskarten, aus denen ich auswählen darf. Allerdings auch nur dann, wenn ich über die entsprechende Anzahl an Verhandlungspunkten verfüge. Die große Glückskomponente kommt nun mit dem Bedrohungswurf der nämlich bestimmt, ob ich erfolgreich oder eben nicht erfolgreich war. Hier muss man über eine gewisse Stressresistenz verfügen. Jeder Geiselnehmer, 3 in der Grundbox, bringt sein individuelles Kartenset mit, welches in der Eskalationsphase des Spiels zum Tragen kommt. Die Spieldauer beträgt ca. 30 Minuten.


Auf deutsch sind mittlerweile 5 Erweiterungspakete erschienen. Mit 45 € als Gesamtpaket kein preiswertes Vergnügen.


Auch bei diesem reinen Solo-Spiel empfinde ich den Schwierigkeitsgrad als sehr hoch.


Chronicles of Crime

In “Chronicles of Crime” seid ihr als Ermittler unterwegs und versucht die unterschiedlichsten Fälle zu lösen. Hierbei nutzt man eine sehr einfache QR-Code-Mechanik, die klasse funktioniert. Ihr müsst lediglich noch die App installieren und schon kann es losgehen. Nach einer Einführung in den Fall, durch euren Chef bei Scotland Yard, geht es los. Zu Beginn des Falls stehen euch immer nur wenig Personen die ihr befragen könnt und Orte, die ihr besuche könnt, zur Verfügung. Ein komplettes Bild ergibt sich erst nach und nach. Die Untersuchung von Tatorten ist sehr klasse gelöst. So untersucht ihr diese, indem ihr euer Medium bewegt und euch so quasi umseht. Anschließend scannt ihr einfach die Gegenstände, die ihr meint gesehen zu haben. Helfen tun euch außerdem noch eine Wissenschaftlerin, ein Kriminologe, ein IT-Spezialist und ein Arzt, die weitergehende Untersuchungen durchführen. Hier kommt tolles Ermittlungs-Feeling auf.


Das Grundspiel selbst enthält 6 Szenarien (1 Tutorial und 5 Fälle) mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Des Weiteren gibt es mit "Noir" und "Redview" mittlerweile 2 Erweiterungen, die noch einmal mit jeweils 4 Szenarien daherkommen.


Eine genaue Angabe zur Zeit ist schwer möglich, da diese je nach Schwierigkeit variiert.


Nusfjord

Noch ein tolles Spiel von Herrn Rosenberg, welches ich immer mal wieder gerne spiele. Es handelt sich um ein klassisches Worker-Placement-Spiel, bei dem wir als Fischer unterwegs sind und versuchen möglichst viel Fisch zu fangen, indem wir unsere Flotte vergrößern. Gut, ganz so einfach ist es dann doch nicht. So benötigen wir zum Beispiel Holz, um Gebäude zu bauen, die uns Vorteile liefern oder wir stellen einen „Ältesten“ ein, die über große Erfahrung verfügen, die wir uns zu Nutze machen können. Ein Highlight ist es auch, dass wir Anteile am Unternehmen der anderen Spieler erwerben können und so auch von deren Fischfang profitieren. Wie bei Spielen dieser Art üblich, gibt es mannigfaltige Möglichkeiten. Die Grundbox bietet uns eine Auswahl aus 3 unterschiedlichen Kartendecks, so dass der Widerspielwert enorm ist, da man diese und die ganzen Verzahnungen erst einmal kennenlernen und dann verstehe muss. Nusfjord ist ein Spiel, welches seine ganze Stärke erst nach mehreren Runden zeigt und immer wieder auf meinem Spieletisch landet.


Gestern habe ich durch Zufall noch das

erste Mal „Crown of Emara“ in der Solo-Variante gespielt. Für mich ist dies ein gutes Beispiel dafür, wo eine Solo-Variante, die in ein eigentlich für 2 oder mehr Spieler konzipiertes Spiel, eingebaut wurde nicht gut funktioniert. Hier hat man einfach versucht, auch einen Solo-Part in das Spiel zu integrieren, da auch die Macher der Spiele erkannt haben, dass es eben immer mehr Personen gibt, die auch gerne mal solo spielen.


Es gibt hier mit Viktoria einen imaginären Gegner, der allerdings einfach nichts macht. Viktoria bekommt am Ende der Runden 2 bis 6 lediglich ein paar Siegpunkte und erhält noch 4 Adelstitel. Pi mal Daumen kann man sich schon zu Beginn der Partie ausrechnen, wie viele Punkte am Ende benötigt werden, um das Spiel zu gewinnen. Das wäre deutlich besser gegangen.


Ich hoffe, dass euch meine Auswahl gefallen hat und ihr ein wenig Freude beim Lesen empfunden habt.

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