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  • Tim Nau

Dann spielt man halt einfach mal solo...

Aktualisiert: 23. Dez. 2019

Wir begeisterten Brettspieler möchten unser Hobby am liebsten jeden Tag betreiben. Doch es soll ja vorkommen, dass der Partner oder die Freunde keine Zeit oder einfach keine Lust auf ein Brettspiel haben – ein Dilemma für uns Vielspieler.


Nun helfen sich einige Spieler über das Internet und spielen via Discord. Ich habe davon, bis dato, lediglich gelesen und es persönlich noch nicht getestet. Mit Sicherheit ein probates Mittel, wenn man viele Kilometer voneinander weg wohnt.


Ich möchte mich in diesem Beitrag dem Solo spielen widmen und euch einen kurzen Einblick über die unterschiedlichen Varianten, zumindest die unterschiedlichen Varianten die ich kenne und spiele, geben. Auch möchte ich euch verraten, welche Variante an Spiel ich denn persönlich bevorzuge, wenn ich zu Hause sitze und alleine ein Spielchen mache.


Vielleicht ist für euch ja was dabei und auch ihr entdeckt eure Liebe zum Solo spielen.


De facto beißt sich der Begriff Gesellschaftsspiel ja erst einmal mit dem Begriff solo. Ein Gesellschaftsspiel ist laut Definition eines Wörterbuchs ein „unterhaltendes Spiel, das von mehreren Kindern oder Erwachsenen zusammen gespiel wird“. Wikipedia versteht darunter einen von zwei oder mehr Personen unternommenen Zeitvertreib zum Zwecke des Vergnügens.

Nirgends kommt das Wort allein vor – ergibt ja auch Sinn, denn in Gesellschaftsspiel steckt ja auch das Wort Gesellschaft. Dennoch werden immer mehr Spiele so konzipiert, dass man sie auch alleine spielen kann. Und es gibt in den sozialen Netzwerken auch Gruppen, die sich ausschließlich dem Solo-Spiel verschrieben haben.


Auch ich zähle mich zu den sehr begeisterten Solo-Spielern – gut, eine Partie mit mehreren Spielern würde ich vorziehen. Allerdings ist man manchmal nun einmal allein und ich für meinen teil mag dies auch gelegentlich. Nun könnte man die Spielkonsole einschalten, denn diese ist ja, wenn man nun einmal die Online-Welt außen vor lässt, zum Solo spielen gedacht.

Ich gehe dann lieber in den Keller und

schaue nach einem Gesellschaftsspiel für mich allein. Erster Faktor ist dann natürlich die Zeit, die mir zur Verfügung steht. Ein „Terraforming Mars“ bleibt im Schrank, wenn die Zeit eher etwas knapper bemessen ist und dann greife ich zum Beispiel zu Friedemann Frieses „Freitag“.


Es gibt unterschiedliche Varianten der Konzeption für ein Solospiel, die ich euch jetzt kurz vorstellen möchte.


Da wären natürlich die Spiele, die

komplett darauf ausgerichtet sind, alleine gespielt zu werden. Hier runter fallen z. B. „Der Unterhändler“, „Freitag“, „Dawn of the Zeds“ oder „Nemos War“. Vorteil ist hier natürlich, dass diese Spiele eben als 1-Spieler-Spiel konzipiert wurden und der gesamte Mechanismus auch darauf ausgerichtet ist.





Grundlegend ist, aus meiner Sicht, jedes kooperative Spiel auch allein perfekt zu spielen. Ich wähle halt einfach mehrere Charaktere und übernehme die Kontrolle über diese. Leider ist meine Frau zum Beispiel von „Zombicide“ überhaupt nicht begeistert. Ich hingegen spiele es gerne. So übernehme ich dann halt den Part von 4 oder mehr Charakteren und spiele alleine.


Bei kooperativen Spielen hat dies zudem noch den Vorteil, dass ich meine Entscheidungen nicht absprechen muss. Ich kann mich an die ein- oder andere Partie „Pandemie“, dem Lieblingsspiel im kooperativen Bereich meiner Frau erinnern, wo lebhafte Diskussionen darüber geführt wurden, wie denn nun der Seuche am besten begegnet werden sollte.


Par Definition sind kooperative Spiele für viele Spieler wohl keine Solo-Spiele. Für mich gehören sie allerdings in diese Kategorie. Beispiele hier wären „Zombicide“, „Pandemie“ oder „Villen des Wahnsinns“.


Dann gibt es noch die Spiele, die eigentlich für mehr Spieler konzipiert worden sind, die aber über einen zusätzlichen Solo-Spieler-Modus verfügen. Ich denke, dass diese Gruppe wohl den größten Anteil ausmacht. Meist ist hier das Ziel, eine bestimmte Punkteanzahl zu erreichen und dann immer wieder zu versuchen, seinen eigenen Rekord zu brechen. Aus meiner Sicht ist bei diesen Spielen die Qualität, was den Einzelspielerpart angeht, sehr schwankend.

Der Mechanismus ist das zentrale

Element. Ein Tipp, aus meiner Sicht für Solo-Fans, sind hier die Spiele von Uwe Rosenberg. Dieser entwickelt die Spiele nämlich zunächst für einen Spieler und testet später dann die Mehrspielervariante.


Mein persönlicher Favorit in diesem Bereich ist das Städtebauspiel „Neom“. Aber auch „Caverna“ oder „Reykolt“ machen mir großen Spaß.




Außerdem gibt es noch die Spiele, die

über ein Kartenset (die sogenannten Automa-Sets) die Aktionen einen Gegners durch die Plankarten vorgeben. Diese Plankarten schildern Voraussetzungen und anhand dieser ergibt sich dann der Zug, den man ausführen muss. Mittlerweile werden Spiele bereits mit Kartenset ausgeliefert (z. B. „Flügelschlag“ oder „Architekten des Westfrankenreichs“).

Mein absoluter Favorit in diesem

Bereich bleibt „Räuber der Nordsee“, auch wenn man hier das Kartenset erst noch als Zusatzpack käuflich erwerben muss

.


Und dann gibt es noch die Spiele, die für mich nicht so richtig in eine der genannten Kategorien passen. Hiermit meine ich Spiele wie „Exit“, „Detective“, „Unlock!“ oder „Chronicles of Crime“. Man übernimmt hier keinen speziellen Charakter sondern löst Rätsel bzw. ermittelt. Aus meiner Sicht sind dies Spiele, die schwer einer speziellen Spieleranzahl zugeordnet werden können, auch wenn diese auf der Verpackung ja angegeben ist. So steht bei „Chronicles of Crime“ zum Beispiel 1 bis 4 Spieler. Jedoch wäre es, zumindest theoretisch, auch möglich, dass Spiel mit 5 oder mehr Spielern zu spielen. Der Spielspaß würde natürlich sinken, da es kaum möglich ist, dass tolle Spiel mit der Anzahl zu genießen. Ich persönlich gehe sogar weiter und würde Spiele dieser Art nie mit mehr als 2 Personen (mich eingeschlossen) spielen, da der Reiz für mich dann einfach weg ist. Ich ermittle zum Beispiel bei "Chronicles of Crime" am liebsten mit meiner Frau und tausche mich aus. Dies ist auch alleine sehr gut möglich, jedoch habe ich festgestellt, dass mir dann der Austausch doch ein wenig fehlt und es mir schwerer fällt, auf die Lösung der Rätsel bzw. auf die Spur des Täters zu kommen. Dennoch für mich auch allein problemlos spielbar.

Nur ganz kurz getestet habe ich die Campanion App von Renegade, mit der man "Klong!" alleine genießen kann. Diese App simuliert den Kartenkauf oder stellt bestimmte Aufgaben. Kenntnisse der englischen Sprache sind verpflichtend.

Ich persönlich hoffe nicht, dass App-unterstütztes Solo-Spiel das Mittel der Zukunft werden wird, da ich gerne Material in Form von Karten oder was auch immer in der Hand habe und es für mich immer ein Fest ist, ein Spiel aufzubauen. App-Unterstützung reicht mir bei Spielen wie „Herr der Ringe“, „Villen des Wahnsinns“ oder „U-Boot“. Natürlich habe ich auf der Switch auch schon ein komplettes Gesellschaftsspiel („Carcassonne“ und „Istanbul“) gespielt. Dies mache ich allerdings nur, wenn ich keine andere Möglichkeit des Spielens habe - zum Beispiel um Flugzeit zu überbrücken.


Während des Schreibens ist mir aufgefallen, dass es mir doch recht schwer fällt, meine favorisierte Variante zu nennen, was ich ja angekündigt habe tun zu wollen. Natürlich möchte ich mich daran halten. Wenn ich mich also entscheiden muss, dann würde ich die Automa-Variante favorisieren, da man hier gegen einen „Gegner“ spielt und somit das Gefühl hat, jemanden schlagen zu können. Die Varianz ist, aus meiner Sicht, hier auch am höchsten, da zu jedem Zeitpunkt des Spiel eben per Zufall die Karten gezogen werden und man sich nicht komplett auf eine Situation einstellen kann. Spiele, die eine Einzelspielermöglichkeit geben, haben für mich den Nachteil, dass es eben reine Punktejagden sind und man doch des Öfteren, zumindest zu Beginn, die gleichen Züge macht, um in das Spiel zu kommen. Dies habe ich speziell bei Worker-Placement-Spielen so empfunden.


Ich hoffe, dass euch dieser Beitrag ein wenig Freude bereitet hat und in Kürze werde ich euch meine Top 10 Liste der Solo-Spiele präsentieren.

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