Es war wieder ein Fest!!!
Das erste Septemberwochenende ist vorbei und das heißt, dass leider auch der B-Rex-Tag schon wieder vorbei ist - doch fangen wir von vorne an.
B-Rex-Entertainment lud vom 01.09. bis zum 03.09. wieder auf die Bischofsburg Burgliebenau (unweit von Merseburg) in Sachsen-Anhalt ein. Dieser Einladung folgten natürlich wieder zahlreiche Blogger, Autoren, Inhaber von Spieleläden und so weiter. Alle freuten sich drauf, wieder zahlreiche Neuheiten zu Gesicht zu bekommen und diese natürlich auch ausgiebig spielen zu können.
So machte auch ich mich voller Vorfreude auf interessante Gespräche, neue Bekanntschaften und natürlich tollen Spielen am Freitag gegen 1300 Uhr, gemeinsam mit zwei Freunden, auf den Weg gen Osten. 2 Stunden der Fahrt waren leider durch starken Regen und echt schlechten Sichtbedingungen gekennzeichnet. Doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch denn mal ehrlich: Was gibt es für einen Brettspiel-Bekloppten schöneres, als mit 2 weiteren Brettspiel-Bekloppten im Auto zu sitzen und zu einem Treffen voller Brettspiel-Bekloppter zu fahren? Ja, sehr wenig...
Unser Hotel in Halle erreichten wir gegen zwanzig vor. Kurz einchecken, Koffer ins Zimmer werfen und dann ab zur Location. Diese ist ein Traum - besser geht es kaum.
Wie ich es hier immer mache, bin ich zunächst durch die einzelnen Räume geschlendert und habe einfach alles erst einmal auf mich wirken lassen.
Doch dann ging es sehr schnell an den ersten Tisch und das erste Spiel war Barcelona in einer 4-Personen-Partie.
Ich hatte mir die Regeln zu Hause schon einmal angeschaut und konnte hier als Erklärer fungieren.
Barcelona, was bei Gian Roc erscheint, ist ein klassisches Euro-Game, welches zunächst einmal mit seiner sehr bunten Gestaltung die Blicke auf sich zieht. Der aktive Spieler setzt zwei Personenmarker aufeinander und diese dann auf einem verfügbaren Feld ein. Jeder Spieler besitzt immer zwei dieser Marker, die es in drei unterschiedlichen Klassen gibt und am Ende des Zuges werden auch 2 Marker nachgezogen. Die Felder korrespondieren immer mit 2 oder 3 Aktionen, die dann anschließend durchgeführt werden dürfen. So baut ihr große oder kleine Straßen oder schreitet auf diversen Leisten voran.
Anschließend muss dann gebaut werden, wenn sich um ein freies Baufeld nun 2 Einwohnerstapel befinden. Anschließend werden dann die benötigten Einwohner auf die entsprechende Einwohnerleiste gelegt. Die Einwohnerleisten sind auch Trigger für die Zwischenwertungen und das Auslösen des Spielendes.
Der erste Eindruck war durchweg positiv und ich freue mich auf weitere Partien. Barcelona scheint ein wahres Punktemonster zu sein und es gibt unendlich viele Möglichkeiten, um an Punkte zu gelangen. Hier müssen dann weiteren Partien zeigen, welche Strategien hier am besten sind.
Ein wenig skeptisch bin ich allerdings was die Spielbarkeit mit 2 Personen angeht. Es erfolgt nämlich lediglich eine Anpassung in der Form, dass auf einige Felder der Einwohnerleisten schon Einwohner gelegt werden. Der Bauplatz hingegen bleibt gleich groß. Ich werde zu Barcelona noch eine umfassende Rezension schreiben.
Nach einem tollen Abendessen hieß das nächste Spiel dann Vagrantsong, welches bei Grimspire erscheint. Zunächst einmal war man von der Tischpräsenz und den wunderschönen Acryl-Figuren echt geflasht.
Neben der Anleitung mit satten 40 (!!!) Seiten gibt es noch ein Missions- bzw. Szenariobuch. Wir haben das erste Szenario gespielt.
Es handelt sich um ein kooperatives Spiel, indem wir die Rolle von Vagabunden übernehmen, die in einem gespenstischen Güterzug gefangen sind. Den Geistern im Zug möchten wir ihre Menschlichkeit wiedergeben. Dies machen wir, indem wir diese angreifen.
Wir haben 3 Aktions-Token, die wir auf unterschiedliche Aktionen, zum Beispiel, Suchen, Gehen oder Kämpfen, legen können und dann führen wir die entsprechende Aktion durch. Am Ende des Zugs ziehen wir dann noch ein Token, welches die Aktion beschreibt, die unser Gegner (wir hatten im ersten Szenario nur einen) durchführt.
Ich muss zugeben, dass ich mit diesem Spiel nicht richtig warm geworden bin. Mir persönlich waren meine Handlungsmöglichkeiten einfach zu wenig und einen wirklichen Spannungsbogen konnte ich auch nicht erkennen. Highlight waren immer die Ereignisse, die ins Spiel kommen. Dies kann durch Token geschehen, die im Rahmen des Spielaufbaus platziert werden, durch gewissen Rituale, die ebenfalls zu Spielbeginn ausliegen oder auch dadurch, dass man dem Geist einmal seine Menschlichkeit zurückgegeben hat.
Durch 20 unterschiedliche Missionen ist aber für Abwechslung gesorgt und Freunde kooperativer Spiele sollten mal ein Auge riskieren.
Nach einigen Getränken und vielen Gesprächen endete mein Abend dann aber gegen 0100 Uhr und ich bin müde aber glücklich in meinem Hotelbett eingeschlafen.
Nach einem leckeren Frühstück im Hotel waren wir am nächsten Tag dann auch schon wieder um halb zehn an der Burg.
Mit Twantinsuyu haben wir zum Auftakt ein älteres Spiel gewählt und dies mit 3 Personen gespielt.
Tawantinsuyu ist ein tolles Spiel und hat großen Spaß gemacht. Grundsätzlich müsst ihr euch für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden. So könnt ihr entweder einen Arbeiter einsetzen oder aber zwei Inka-Aktionen durchführen. Setzt ihr einen Arbeiter ein, könnt ihr könnt ihr Aktionen der benachbarten Felder durchführen. Die Krux hierbei ist es, dass eure Arbeiter unterschiedliche Farben haben, was ebenfalls weitere Effekte auslöst und dass ihr über die zum Symbol passende Götterkarte verfügen müsst, um den Arbeiter einsetzen zu dürfen.
Entscheidet ihr euch für die Durchführung von zwei Inka-Aktionen könnt ihr aus einigen Möglichkeiten auswählen. So ist es, zum Beispiel, möglich, euren Priester zu bewegen, was dann eine Aktion (z. B. die Eroberung) auslöst. Außerdem könnt ihr, zum Beispiel, noch neue Götter- oder Kriegerkarten ziehen.
Das Spiel wird über drei Runden gespielt, an deren Ende immer noch ein Fest gefeiert wird.
Schande über mich aber es war tatsächlich meine erste Partie Tawntinsuyu. Irgendwie ist es, warum auch immer, untergegangen. Das ändert sich nun, denn die Partie hat mir großen Spaß gemacht. Das Spiel überzeugt mit einer unheimlichen Spieltiefe. Allerdings sind die Regeln recht kleinteilig und müssen zunächst einmal durchdrungen werden.
Dann war es endlich soweit und der Tisch zu meinem persönlichen Highlight war endlich frei. Ich glaube, dass dies der Tisch war, der eigentlich konstant immer besetzt war.
Es war bereits kurz vorm Mittagessen und endlich konnte ich Nucleum spielen. Bei der Regelerklärung wurden Erinnerungen an Brass und Wasserkraft wach und das Spiel beinhaltet auch Elemente dieser beiden Spiele.
Der Grundmechanismus ist prinzipiell recht einfach. Ich finde ihr aber super genial. Ihr verfügt über Aktionsplättchen, die immer zwei Aktionen ermöglichen. Legt ihr diese oben an euer Playerboard dürft ihr beide Aktionen durchführen. Ihr könnt die Plättchen aber auch als Schiene verwenden und auf dem Plan platzieren. Das werdet ihr tun müssen, denn nur so könnt ihr euch ein Netzwerk aufbauen. Wenn der Rand des Plättchens dann zur Farbe der Region passt, dürft ihr die Aktion auch durchführen - andernfalls entfällt diese. Der Clou ist so natürlich, dass ihr Aktionsplättchen verliert. Natürlich gibt es eine Aktion, über die ihr dann weitere Plättchen kaufen könnt. Dennoch ist hier genaues Planen angesagt. Zum Glück gibt es ein Plättchen, welches nicht als Schiene verwendet werden darf. Wenn ihr euch mal komplett verplant habt, könnt ihr durch dieses zumindest ein neues Plättchen kaufen.
So platziert ihr dann Gebäude oder errichtet Turbinen. Doch Gebäude bringen nur Punkte, wenn diese elektrisiert werden. Dies geschieht entweder über Kohle oder über Uran. Dies führt mich zu einem weiteren genialen Punkt, den ich ebenfalls kurz ansprechen möchte.
Ihr sammelt Sterne, die dann auf einer Leiste platziert werden und Multiplikatoren freischalten, um überhaupt an den Wertungen am Spielende teilzunehmen. Der Clou hierbei ist es, dass ihr nicht einfach so Sterne horten könnt. Immer nämlich dann, wenn ihr die Aktion Aufladen durchführt (dadurch erhaltet ihr alle eure Plättchen zurück, die ihr oben an euer Tableau gelegt habt), müsst ihr alle gesammelten Sterne nutzen und dann wieder neu sammeln.
Ohne Mittagessen und Regelerklärung haben wir, so ca., 4 Stunden benötigt, was natürlich recht lang ist. Ich glaube aber, dass das deutlich kürzer geht, wenn man im Spiel drin ist. Die Gruppe nach uns hat, allerdings in Dreierbesetzung, nur 2 Stunden gebraucht.
Insgesamt ein tolles Spiel, welches ihr euch unbedingt ansehen solltet.
Dann war auch tatsächlich schon Zeit für das Abendessen. Auch muss ich zugeben, dass ich nach Tawantinsuyu und Nucleum recht durch war. Wir haben uns dann viel unterhalten und nur noch kleinere Spiele gespielt.
Da haben wir mit Gral, einem Kartenspiel, angefangen, welches stark an Mau-Mau erinnert. Ziel ist es, den heiligen Gral rechtzeitig zum Königshof zu bringen, denn dann habt ihr das Spiel sofort gewonnen. Dies ist der Fall, wenn es einem Spieler gelingt, den Gral als letzte Karte auszuspielen. Gelingt dies keinem innerhalb von 3 Runden, wird die vierte Runde als Duell gespielt. Auch hier muss man wieder seine eigenen Karten ausspielen und eliminiert dadurch einen Gegenspieler, dessen Karten man dann übernehmen muss.
Gral ist ein klassisches Karten-Abwurf-Spiel, welches sich perfekt für eine schnelle Runde eignet.
Dann kam GAP. Ebenfalls ein Kartenspiel, welches ich nicht kannte. Jeder Spieler verfügt über 6 Handkarten und in der Mitte liegen noch 4 Karten aus. Am Zug muss man nun eine Karte vor sich ausspielen. Gibt es die Zahl bei den ausliegenden Karten, muss man sich alle gleichen Zahlen nehmen. Gibt es die Zahl nicht, so muss man sich immer eine Karte mit der höheren Nummer und eine Karte mit der niedrigeren Nummer als die Zahl seiner ausgespielten Kate nehmen. Nehmt ihr Karten, legt ihr diese in eure Auslage. Karten gleicher Farbe werden übereinandergelegt. Geht dies auch nicht, so legt man die Karte zu den ausliegenden Karten.
Der Clou in diesem Spiel ist die Punktevergabe. Nach dem Ausspielen der letzten Handkarte endet eine Runde. Ihr erhaltet nun Punkte entsprechend der Anzahl an Karten der Farbe, von denen ihr die meisten besitzt. Abgezogen davon wird allerdings die Anzahl an Karten eurer Reihe mit den wenigsten Karten. Klingt nur kompliziert - ist es aber nicht. Habt ihr, zum Beispiel, von Blau und Rot jeweils 3 Karten und von Gelb nur eine, sind Blau und Rot eure längsten Reihen und ihr erhaltet 6 Punkte. Davon wird 1 Punkt abgezogen, weil ihr eine gelbe Karte habt.
GAP ist ein geniales und absolut kurzweiliges Spiel für zwischendurch.
Als letztes gab es dann noch eine Partie Wirre Worte. In diesem kooperativen Spiel müssen die Spieler immer eine Kombination von einem Adjektiv und einem Nomen anhand eines Wortes erkennen, welches sich der „aktive“ Spieler überlegen muss.
Natürlich darf sich der aktive Spieler nicht einfach eine beliebige Kombination aussuchen - das wäre ja zu einfach. Stattdessen werden 2 Karten gezogen und die beiden Zahlen ergeben dann die beiden Slots. Wenigstens hat man die Wahl, welches Adjektiv und welches Nomen man denn verwenden möchte. Aber manchmal ergibt auch gar nichts irgendeinen Sinn.
Im großen Finale muss man sich dann sogar noch für ein zweites Adjektiv entscheiden, welches die anderen ebenfalls erkennen müssen.
Ein tolles Spiel, welches für viele Lacher sorgen wird.
Anschließend haben wir uns dann fürs Trinken und Quatschen entschieden und wären gegen halb zwei wieder an unserem Hotel.
Normalerweise wäre am nächsten Tag noch die Möglichkeit zum Spielen gewesen. Aufgrund der Fahrtzeit haben wir uns aber entschlossen, die Veranstaltung mit einem Frühstück im Hotel ausklingen zu lassen und den Heimweg anzutreten.
Es war eine ganz tolle Veranstaltung!!! Ich bedanke mich recht herzlich bei Frank und natürlich dem ganzen Team für die Gastfreundschaft, den Service, die Gespräche, für die Organisation und für alles, was eben noch dazu gehört. Ihr habt dafür gesorgt, dass ich zwei tolle Tage erleben durfte und mich jetzt schon auf die nächste Veranstaltung freue.
Noch ein paar Impressionen für euch:
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