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  • Tim Nau

HADARA - Hans im Glück

Aktualisiert: 23. Juni 2019



„Über 3 Epochen hinweg erlebst du die Verwandlung von einer kleinen Siedlung zu einer Hochkultur.“


EINLEITUNG

Hadara bedeutet „geschmückt mit Schönheit“ und ist ein hebräischer Mädchenname. Geschmückt mit Schönheit passt auf jedem Fall zum gesamten Spielmaterial. „Hadara“ ist ein Zivilisationsspiel von Benjamin Schwer (u. a. Crown of Emara), erschienen im Hans im Glück Verlag für 2 bis 5 Spieler, welches wunderschön aussieht und über einen geschickten Kartenmechanismus funktioniert.

BLICK IN DIE SCHACHTEL

Beim Blick in die Schachtel fällt sofort der tolle Sortiereinsatz auf. Hier hat alles seinen Platz. Die Einsortiermöglichkeit der Karten erinnert an „Dominion“ oder „First Class“. Es besteht lediglich die Gefahr, dass die Karten durch die Schachtel fliegen, wenn man die Box falsch hält.

Die Karten an sich und das gesamte Material sind erstklassig und wunderschön anzusehen. Die farbenfrohe Gestaltung ist ein echter Hingucker. Besonders gelungen sind die Spielertableaus und die klasse Spielerhilfe, die einen exzellenten Überblick über den Ablauf der einzelnen Spielephasen bietet. Leider sind die Spielerhilfen nur auf Papier gedruckt.


SPIELABLAUF & SPIELMECHANISMUS

Wir spielen „Hadara“ über 3 Epochen zu je 2 Phasen, die sich komplett gleich spielen.

Der Spielaufbau ist innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen. Zunächst wird die Kartenauslage mit 2 Karten pro Farbe mehr gefüllt, als Spieler am Tisch sitzen. So gibt es mit gelb (Geld), blau (Kultur), rot (Militär) und grün (Nahrung) 4 Farben, die den Zivilisationsleisten des Spielertableaus entsprechen und dafür sorgen, dass man sich auf der entsprechenden Leiste weiter fortbewegen kann. Des Weiteren gibt es noch lila, wo es diverse Sonderkarten gibt, die zusätzliche Effekte liefern. Dies führt natürlich dazu, dass erst bei 5 Spielern alle Karten im Spiel. Da sich die Karten aber nicht wesentlich voneinander unterscheiden, ist dies für mich aber kein Kritikpunkt.


Das Kartenauswahlsystem macht für mich den Reiz des Spiels aus und deshalb möchte ich darauf ein wenig genauer eingehen. Von welcher Farbe der Spieler ziehen darf richtet sich nach der Stellung des Rades und der damit verbundenen Position des Wappentiers, welches nach dem Ziehen dann im Uhrzeigersinn weitergedreht wird. Der Preis der Karte ist auf dieser angegeben und es wird noch je eine Münze pro bereits in der Kolonie liegenden Karte der gleichen Farbe abgezogen. Eine weitere Besonderheit an „Hadara“ ist, dass diesen Schritt alle Spieler parallel machen. Interaktion findet somit kaum statt. Jeder Spieler schaut sich folglich nun „seine“ beiden Karten an. Die Karte, die er nicht verkauft oder in seine Zivilisation einbaut wird auf das Ablagefeld auf dem Spielplan gelegt und steht in Phase 2 wieder zur Verfügung.

Sind die ersten Karten nach diesem System verteilt worden, gilt es noch die Einkommens-, die Militär- und die Kulturleiste zu prüfen. Wurden hier bestimmte Werte erreicht, so kann man seine Zivilisation noch durch Kolonien erweitern oder eine Büste fertigen. Des Weiteren gibt es noch den Kauf von Siegeln, die ein weiteres Element darstellen, um Siegpunkte zu generieren.



In Phase 2 geht es nun erneut reihum und beginnend beim Startspieler kann man nun eine der ausliegenden Karten wählen und diese kaufen oder verkaufen. Diese Phase 2 findet folglich nicht parallel statt und hier gilt es genau zu schauen, welche Karten man denn unbedingt haben möchte bzw. welche Karte man verkaufen sollte, um die Pläne des Gegenspielers zu durchkreuzen. Dieses Prozedere wiederholt sich, bis alle Karten verteilt sind und anschließend werden die dargelegten Schritte (Einkommen, Kolonie, Büste, Siegel) erneut durchgeführt.


In den Epochen 2 und 3 wiederholen sich diese Schritte mit neuen Karten, die lediglich teurer werden und mehr Siegpunkte beinhalten. Weitere spielerische Elemente kommen nicht hinzu.



Am Ende werden dann alle Punkte zusammengezählt und es siegt der Spielern mit den meisten Punkten. Da es für zahlreiche Dinge Punkte gibt ist es kaum möglich während des Spiels zu ahnen, wer denn gerade vorne liegt. Dies sehen mit Sicherheit einige Spieler sehr kritisch. Auch ich finde es schöner, wenn man zumindest annähernd weiß wo die reise hingeht, um entsprechend reagieren zu können. Aufpassen sollte man allerdings gerade bei den goldenen Siegeln. Bei den Partien mit meiner Frau kam es regelmäßig dazu, dass sie recht früh die goldenen Siegel erstanden hat und ich am Ende das Nachsehen hatte.



DAS SPIELGEFÜHL

Zitat von der Rückseite der Box: „Über 3 Epochen hinweg erlebst du die Verwandlung von einer kleinen Siedlung zu einer Hochkultur.“

Ganz so kommt es dann nicht. Dies ist auch mein Kritikpunkt am Spiel, welches doch ein Zivilisationsspiel sein möchte. Das Thema kommt nicht rüber. Man entwickelt seine Zivilisation lediglich durch den Kauf der Karten, die sich einzig und allein durch ihre Farbe unterscheiden, auf die man dann seinen Fokus setzt. So werkelt der Spieler an seiner Kartenreihe und treibt seine Leisten nach vorne. Das Thema ist austauschbar.

Wir bekommen ein Spiel, welches sich nach einer kurze Erklärung absolut rund und zügig spielen lässt. Sowohl bei 2- wie auch bei 4 Personen beträgt die Spielzeit circa eine Stunde, eher weniger.


Regeln & Meinung zu Hadara - SPIELKULT.DE


FAZIT:

„Hadara“ ist ein wunderschön anzusehendes Spiel, welches großen Spaß macht. Dank der klasse geschriebenen Anleitung und der einfachen- aber trickreichen Spielmechanik ist ein sofortiges Losspielen möglich.


Ich persönlich würde es als Kennerspiel light bzw. als ein gehobenes Familienspiel bezeichnen. Es gilt für die Spieler schon einiges im Auge zu behalten, da es für zahlreiche Faktoren Punkte gibt und man sich schon darüber im Klaren sein muss, welche Leisten man weiterentwickeln möchte. Dabei sollte man nie die Ernährungsleiste vergessen, denn ansonsten heißt es am Ende des Durchgangs, dass man sich von geliebten Karten trennen muss und auch die dadurch erlangten Vorteile verschwinden. Reine Kenner- oder Expertenspieler könnten sich nach einigen Partien etwas langweilen.

Die Interaktion untereinander ist als eher gering anzusehen, was vielleicht für einige Spieler ein negativer Faktor ist. Jeder arbeitet an seinen eigenen 4 Zivilisationsleisten und versucht hier das Optimum herauszuholen. Wie dargelegt verläuft der Schritt des Erwerbens von Karten in der ersten Spielphase ja auch parallel. Dem Gegenspieler „in die Suppe spucken“ kann man lediglich indem man versucht, die Karten die der Gegenspieler benötigt entweder in seine Zivilisation einzubauen oder zu verkaufen. Mich persönlich stört dies nicht. „Hadara“ ist ein Spiel, welches sich für eine schöne Runde an jedem Spieleabend eignet. Weiter positiv hervorzuheben ist, dass es sich hier um ein Spiel handelt, welches sich problemlos auch in einer Runde mit 5 Spielern spielen lässt, ohne eine große Downtime zu verursachen.


Wenn euch also das Thema nicht so wichtig ist, ihr keinen riesen Strategieklopper sondern ein Spiel mit einer gut funktionierenden Mechanik sucht, dann schlagt zu. Bei uns landet „Hadara“ jedenfalls in guten regelmäßigen Abständen immer wieder auf dem Tisch, da es sich locker und leicht schnell spielen lässt.


BEWERTUNG:

+ tolle Optik

+ gute Zugänglichkeit

+ spielt sich flüssig

+ problemlos in jeder Spieleranzahl spielbar (kaum Downtime)

- thematisch schwach

- Kenner- oder Expertenspieler werden auf Dauer eventuell den Tiefgang vermissen

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