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Nature - HABA

  • Tim Nau
  • vor 12 Minuten
  • 8 Min. Lesezeit

Nature

„Nature“, von Northstare Games und bei HABA als deutsche Version lokalisiert, ist ein kartengetriebenes, modulares Evolutionsspiel für 1 bis 4 Personen von Dominic Crapuchettes.

 

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Unsere Erde ist von Millionen Arten bevölkert und ein einzigartiges Ökosystem.

 

Dieses Ökosystem simuliert Nature an einer kleinen Wasserstelle. Unser Ziel ist es, unsere eigene Population zu vergrößern. Hier bei müssen wir fressen und uns gleichzeitig schützen. Dies gelingt, indem wir uns immer besser anpassen.

 

Meinung

Nature wurde erfolgreich bei Kickstarter finanziert und es gab auch noch 5 weitere Module. Auch HABA wird für dieses Spiel noch Erweiterungen lokalisieren. Kern dieser Besprechung soll aber nur das reine Grundspiel sein, welches man so im Retail kaufen kann. Doch ich werde nicht drumherum kommen, auch auf die Bedeutung der Erweiterungen für das Spielerlebnis einzugehen. Keine Vergleiche werde ich zu Evolution ziehen, welches wohl viele Spieler kennen werden und welches ein sehr, sehr ähnliches Spielsystem aufweist.

 

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Ich war überrascht als herauskam, dass HABA Nature auf Deutsch bringen wird, da die Marke ja doch eher für leichtere Spiele bekannt war. Wobei man sagen muss, dass man bereits in den letzten Jahren das Portfolio erweitert hat und auch Familienspieler gut bedient.

 

Wundervolle Illustrationen aber nur eine durchschnittliche Tischpräsenz

Nature hat mich schon beim Blick auf das Cover begeistert und diese wundervollen Illustrationen ziehen sich durch das komplette Spiel. Die Karten sind wunderschön und das alles gehört optisch mit zu den schönsten Spielen, die ich kenne. Dazu kommt noch, dass man in der Schachtel für alle Materialien wunderschöne Schachteln vorfindet. Ein optisches Highlight ist der beiliegende Schneeleopard aus Holz, der als Startspieler-Marker fungiert.

 

Drei Anleitungen, eine für das eigentliche Spiel, eine für das Solo-Spiel und einen Anhang enthält die Schachtel. Die Anleitungen sind sehr verständlich geschrieben und auch Familienspielerkommen hier schnell rein.

 

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Doch ehrlicherweise muss man sagen, dass die Tischpräsenz dann eher gering ist. Da liegt halt das Wasserloch in der Tischmitte und bei jedem Spieler die Drehräder, die Populationen und die Merkmale. Es dominiert einfach nichts und erschwerend kommt hinzu, dass man schon ganz schön den Kopf recken muss um zu sehen was die Gegenspieler so liegen haben, um seine eigenen Züge zu planen.

 

Das Spielsystem

Das Spielsystem ist sehr schnell verstanden.

 

Grundsätzlich spielt ihr das Spiel über 4 Runden und in jeder Runde durchläuft man 4 Phasen.

 

Bevor wir dazu kommen, müssen wir uns ein paar grundlegende Konzepte anschauen, die man einmal verstehen muss.


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Das Größenrad repräsentiert die Größe eurer Spezies und kann zwischen 1 und 4 liegen. Diese Größe gibt auch den Verteidigungs- bzw. den Jagdwert eurer Spezies an. Grundsätzlich kommen eure Spezies zunächst als Sammler ins Spiel und fressen pflanzliche Nahrung vom Wasserloch. Eine freie Aktion im Rahmen der Anpassungsphase ermöglicht es euch aber eurer Spezies das Jägermerkmal zu geben. Von nun an frisst eure Spezies Fleisch. Ihr habt also keine konkrete Spezies, sondern „nur“ eine Spezies einer bestimmten Größe. Das ist Abstrakt und ein Punkt der meiner Frau nicht gefallen hat. Die Populationen stehen für die Anzahl der Tiere dieser Spezies. Sterben alle Tiere einer Spezies, so stirbt diese Spezies aus.

 

Kernelement sind die Multi-Use-Karten, mit denen ihr zum einen eure Aktionen durchführt und die ihr zum anderen auch als Merkmal an eure Spezies anlegen könnt. Durch das Anlegen von Merkmalen verändern sich die Fähigkeiten eurer Spezies. Ein Konzept, welches mir sehr gut gefällt. Schauen wir kurz auf die Anatomie der einzelnen Karten an.

 

Links oben befindet sich der Jagdwert und direkt darunter der Verteidigungswert den die Karte als Merkmal hat. Unter der Tierillustration befindet sich dann der Merkmalsname und darunter dann die Fähigkeit. Im farblichen Kasten unten auf der Karte befindet sich links das Icon für die Solo-Variante, daneben ein wissenschaftlicher Text und daneben dann die Nahrungszahl.

 

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In der Vorbereitungsphase fügt ihr Pflanzen dem Wasserloch hinzu. Diese Pflanzen sind eure Nahrung. Die Nahrungszahl der in der Aufbauphase gezogenen Karten gibt die Anzahl an Nahrung an, die ihr zum Wasserloch legt und kann zwischen 1 und 4 liegen. Diese Zahl multipliziert ihr mit der Anzahl der Spielenden. In der Anleitung wird empfohlen in der ersten Partie mit einer Karte mit der Nahrungszahl 3 zu spielen. Ihr solltet tatsächlich auch mit 3 oder 4 spielen, weil euch dies mehr Optionen zum Ausspielen der Karten gibt.

 

Anschließend erhaltet ihr eine neue Spezies der Größe 1 und für diese auch schon eine Population. Sollten in der vorherigen Runde Populationen gestorben sein, so fügt ihr diese nun der neuen Spezies hinzu. Ist in der vorherigen Runde eine Spezies ausgestorben, so fügt ihr deren Größe der neuen Spezies hinzu.

 

Anschließend ziehen alle Spieler 5 Handkarten nach. Es gibt in diesem Spiel kein Handkartenlimit.

 

Nun geht es in die Anpassungsphase, die reihum gespielt wird. Alle Aktionen werden mit den Handkarten ausgeführt. Ihr könnt für das Abwerfen einer Handkarte entweder eine Population nehmen und diese einer eurer Spezies hinzufügen oder die Größe einer Spezies erhöhen. Des Weiteren könnt ihr eine Handkarte als Merkmal an eine Spezies legen. Beachtet hier, dass an jeder Spezies maximal 3 Merkmalskarten liegen dürfen. Legt die Karten zunächst verdeckt. Nach der Aktionsdurchführung aller Spieler werden dann alle Karten aufgedeckt.

 

Als freie Aktionen könnt ihr euch ein Jäger-Merkmal nehmen und dies an eine Spezies legen oder auch bereits gelegte Merkmale entfernen.


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Die Ernährungsphase repräsentiert einen kleinen Ausschnitt aus dem Ökosystem. Wir erhalten hier mehrere Züge, um immer genau eine Spezies zu ernähren.

 

Zu Beginn der Ernährungsphase gilt jede Population als hungrig. Sind wir am Zug, wählen wir eine hungrige Spezies und lassen sie Sammeln oder Jagen. Jagen kann die Spezies nur, wenn sie in einer vorherigen Anpassungsphase das Jäger-Merkmal erhalten hat. Beginnen wir mit dem Sammeln.

 

Eine Spezies frisst Pflanzen vom Wasserloch. Als freie Aktion kann der Spieler vor der eigentlichen Ernährungsaktion eine oder mehrere Handkarten ausspielen und die entsprechende Anzahl Pflanzen auf das Wasserloch legen. Ihre Größe bestimmt die Anzahl der Pflanzen. Die Anzahl wird durch Merkmale verändert. Grundsätzlich muss eine Spezies die komplette Menge fressen. Limitiert wird die Menge durch die zur Verfügung stehende Nahrung und die Anzahl an hungrigen Populationen.

 

Etwas anders verhält es sich bei einem Jäger. Dieser frisst Fleisch. Er kann allerdings nur Beute jagen deren Verteidigungswert maximal seinem Jagdwert entspricht. Des Weiteren müssen noch die Verteidigungsmerkmale beachtet werden. Der Jäger tötet eine Population der gejagten Spezies und frisst Fleisch in Höhe der Größe der gejagten Spezies. Immer beachtet werden muss, dass ein hungriger Jäger jagen muss, wenn noch Beute verfügbar ist. So kann es auch vorkommen, dass ihr eine eigene Spezies jagen müsst oder eine Spezies die sich durch ein Merkmal gegen den Jäger wehrt und dadurch eine Population des Jägers tötet.

 

Könnt ihr mit einer Spezies weder sammeln noch jagen, so müsst ihr eine der Populationen verhungern lassen. Legt diese neben euren Sichtschirm. Stirbt die letzte Population einer Spezies, so ist diese Spezies ausgestorben. Eventuelle Merkmale dieser Spezies nehmt ihr wieder auf die Hand.

 

Gibt es keine Spezies mehr die ihr ernähren oder verhungern lassen könnt, müsst ihr passen.

 

Haben alle Spieler gepasst, so nehmt ihr die Ernährungs-Marker von den Populationen und legt diese hinter euren Sichtschirm.

 

Nach der 4. Runde endet das Spiel und jeder Spieler erhält einen Punkt je Nahrungs-Marker und 2 Punkte je eigener Spezies.


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Ein Spiel, welches weiterwächst

An der groben Beschreibung des Spielsystems habt ihr gemerkt, dass Nature ein Spiel ist, welches sehr leicht zu erlernen und auch zu spielen ist.

 

Mit Krallen, schnell, gehört, opportunistisch, sozial, aasfressend, Stoßzähne und gepanzert, gibt es 8 Merkmale, die man an eine Spezies spielen kann. Hier muss man ganz ehrlich sagen, dass dies für reine Kennerspieler dann doch zu wenig ist und man bereits nach 3 Partien das Gefühl hat, dass man alles gesehen hat. Die Handlungsoptionen sind dann einfach zu gering und der Widerspielreiz ist nicht gegeben. Kennerspieler müssen sich vor dem Kauf darüber bewusst sein damit kein Frust aufkommt, weil man meint ein unfertiges Spiel in der Hand zu haben. Das hat man nicht – man hat halt „nur“ das Grundspiel, welches aber erweiterbar ist.

 

Hier kommt nämlich das modulare System ins Spiel und das Spiel wächst dann mit den kommenden Erweiterungen. So wird es, zum Beispiel, eine Dinosaurier- und Flug-Erweiterung geben, die dann neue Merkmale in das Spiel bringen, welches dann wieder mit zusätzlichen Handlungsoptionen verknüpft ist. Das Spiel wächst also durch dieses modulare System und ich freue mich schon jetzt auf die kommenden neuen Inhalte. Für Kennerspieler glaube ich, dass es dadurch erst sein komplettes Potential entfaltet und dann zu einem Spiel wird, mit dem unheimlich viel Spaß hat.

 

Auf der anderen Seite gibt es aber auch die Familienspieler und für sie ist der Weg des modularen Systems wirklich gut. Sie können mit dem Spiel wachsen und ggfs. eine Erweiterung kaufen oder eben auch einfach nur das Grundspiel genießen.

 

Die optimale Spielerzahl

Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 4 Personen. Im Rahmen der Kickstarter-Kampagne gab es noch ein Erweiterungsset für 5 und 6 Spieler. Auf den Solo-Modus gehe ich gleich kurz gesondert ein.

 

Das Spiel funktioniert in jeder Besetzungsgröße gut. Man muss allerdings sagen, dass der Spaß mit zunehmender Spielerzahl steigt, weil sich einfach deutlich mehr Spezies um das Wasserloch herumtummeln und so für ein größeres Ökosystem und auch für mehr Möglichkeiten sorgen. Generell ist es aber eher so, dass man sich auf seine Arten konzentriert und diese spezialisiert.

 

Die Spielzeit ist gering und eine Partie dauert nicht länger als 30 Minuten.

 

Richard Wilkins ist der Autor des Solo-Spiels, welches herausragend gut funktioniert. Es gibt eine eigene Anleitung für den Solo-Modus.

 

An den grundlegenden Regeln ändert sich nichts. Ihr spielt gegen Rani, die mithilfe eines Solo-Kartendecks Entscheidungen trifft. Jede von Ranis Spezies erhält nämlich eine Solo-Karte und auf dieser geben Icons die Priorität vor. In ihrem Spielzug zieht ihr eine Handkarte nach der nächsten und schaut das Solo-Icon in der linken untere Ecke an. Dies wird nun auf den Solo-Karten an Ranis Spezies gesucht und daran wird dann bestimmt, was mit der Karte geschieht.

 

Besonders gelungen sind die zahlreichen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade. Hier könnt ihr euer Spiel optimal an das eigene Können bzw. an die Herausforderung, der man sich stellen möchte, anpassen.

 

Auch alleine ist das Spiel wirklich schnell gespielt – ihr braucht knapp 30 Minuten.

 

Fazit

Themen mit Natur und Tieren gehen immer und erfreuen sich großer Beliebtheit. Hier in Nature gelingt es wirklich gut, den „Kampf um Nahrung“ im Tierreich abzubilden. Das Spiel ist ein ganz kleiner Auszug aus dem Ökosystem und verlangt den Spielern Entscheidungen ab, die auch nicht immer leicht sind. Und man wird bei dem Spiel nicht um Verluste rumkommen – so ist das eben auch in der Natur.

 

Nature zeichnet sich zunächst einmal durch seine wundervollen Illustrationen aus. Diese gehören mit zum Schönsten, was ich im Brettspielbereich bis dato zu sehen bekommen habe. Des Weiteren bekommen wir ein einfach zu erlernendes Spielsystem geboten, welches sich auch komplett an Familien richtet.

 

Insgesamt ist für mich persönlich die Grundversion, mit der ich aber Spaß hatte, auf Dauer zu wenig. Allerdings spreche ich eben aus der Sicht eines Vielspielers. Ich bin fest davon überzeugt, dass mit den kommenden Erweiterungen hier Abhilfe geschaffen wird.

 

In meinen Wenig-Spieler-Runden kam das Spiel immer gut an. Auch als ich dann angesprochen habe, dass weitere Erweiterungen kommen werden fand man es gut, dass diese separat erhältlich sein werden. Aussage war immer, dass man so nicht das Gefühl hatte nur ein halbes Spiel zu spielen, wenn man die Hälfte des Schachtelinhalts in der Packung hätte lassen müssen, um nur die Grundversion zu spielen.

 

Was mich ebenfalls sehr überzeugt sind die unterschiedlichen Möglichkeiten, die ihr habt. So könnt ihr ein Spiel komplett ohne Jäger spielen oder aber auch alle eure Spezies zu Jägern machen.

 

Mir scheint, als hätte man hier den richtigen Weg gewählt. Nature erhält eine klare Empfehlung.

 

 

 

 

 

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Wir sind Nina und Tim und gemeinsam sind wir die Gaming Wolves.

In unserem Blog rezensieren wir aktuelle aber auch ältere Spiele, schreiben Kolumnen und Berichten über News aus der Welt der Brettspiele. Wir hoffen, dass wir euch mit unseren Artikeln eine schöne Auszeit geben können und diese für euch als Entscheidungsfindung dienen werden.

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