Die Rezension ist absolut spoilerfrei
Auf geht´s nach Redview
„Welcome to Redview“ ist nach „Noir“ die zweite Erweiterung für das erfolgreiche Spiel „Chronicles of Crime“ von Corax Games. Ich habe mich mit meiner Frau nach Redview begeben, um als Redview Mysterie Gang den Rätseln auf die Spur zu kommen und möchte euch einen kurzen Einblick geben damit ihr seht, ob sich die Erweiterung für euch lohnt.
Was bekommen wir dargeboten
Zum Spielen ist natürlich das Hauptspiel erforderlich. Innerhalb der Spieleschachtel finden wir Würfel neue Ortstafeln, Charakterttafeln, Charakterkarten, Spezialgegenstandskarten und Energiemarker.
Worum geht es in Redview und was ist neu?
„Welcome to Redview“ entführt uns in eine amerikanische Kleinstadt in den 1980er Jahren und bietet 4 neue Szenarien, die eng miteinander verknüpft sind. Dieses Mal arbeiten wir nicht als Polizist, sondern schlüpfen in die Rolle eines Teenagers aus Redview. Hier haben wir die Auswahl aus 6 unterschiedlichen Personen. Alle Charaktere sind Freunde und zusammen sind sie die Redview Mysterie Gang.
Die Besonderheit ist nun, dass wir uns eben in den 1980er Jahren befinden und uns nicht ein IT-Spezialist oder eine Wissenschaftlerin zur Verfügung stehen, die wir anrufen können, um einen Laptop untersuchen zu lassen oder um eine Blutprobe zu analysieren. Wir sind auf uns allein gestellt.
Jeder Charakter verfügt über drei Werte – Stärke, Kommunikation und Intelligenz - mit einem Wert zwischen 0 und 3. Diese Werte sind der Ausgangspunkt für die Würfelproben, die es zu bestehen gilt. Einige Male kommt es nämlich vor, dass eine Probe zu absolvieren ist. Gelegentlich haben wir die Wahl, wie wir denn vorgehen möchten, zum Beispiel auf ein Dach klettern oder leise durch das Fenster schauen. Unsere Entscheidung bestimmt dann, auf welche Eigenschaft wir die Probe durchführen müssen. Addiert man nun Würfelergebnis und Eigenschaftswert erhalten wir das Probenergebnis. Eine 5 und eine 6 zählt hierbei als ein Erfolg und 7 oder höher als zwei Erfolge. Die Anzahl der Erfolge muss mindestens gleich der Anzahl der Spieler sein.
Zu beachten ist allerdings noch, dass es leichte, normale und schwere Proben gibt. Eine leichte Probe beschert uns einen Bonus von 1, wohingegen uns eine schwere Probe einen Malus von 1 auf unseren Eigenschaftswert gibt.
Jedes Gangmitglied hat eine unterschiedliche Anzahl an Müsliriegeln zur Verfügung. Diese können gegessen werden, um eine Probe zu wiederholen.
Das Würfelsystem mag jetzt nicht
jedermanns Ding sein. Auch ich habe nach dem ersten Fall sehr negativ darüber gedacht. Doch prinzipiell finde ich es sehr sinnvoll und auch authentisch. Wir sind eben eine Teenagergang und müssen uns bei unseren Ermittlungen auf unsere körperlichen und geistigen Fähigkeiten verlassen. Es kann nicht dazu kommen, dass wir ein Abenteuer nicht schaffen, weil wir eine Probe nicht bestehen. Wir verlieren dadurch Zeit. Ein wenig frustrierend war es allerdings bei Fall 3. Hier kann es durch einen Umstand geschehen, dass wir einen Punkt unserer Fähigkeiten verlieren, was Proben dann deutlich erschwert.
Da wir Teenager sind, dürfen wir nicht bis tief in die Nacht ermitteln, da wir in unser Bett müssen. So sollte tunlichst drauf geachtet werden, dass man um 22:00 Uhr wieder zu Hause ist, da es ansonsten empfindliche Strafen gibt.
Die neuen Fälle
Nachfolgend möchte ich euch einen ganz kurzen Einblick in den Inhalt der neuen Fälle geben. Für die ersten beiden Fälle ist die Schwierigkeit mit mittel und für Fälle drei und vier mit schwer angegeben.
Der Schwierigkeitsgrad ist angenehm und auch die als schwer gekennzeichneten Rätsel sind lösbar.
Wie alles begann
Dieser Fall spielt 2 Jahre vor dem zweiten Fall und ist der Auftakt bzw. die Bildung der Redview Mysterie Gang. Unsere Aufgabe ist es, die Unschuld unserer Lehrerin am Brand im Fotolabor zu beweisen. Doch wir stoßen auf mehr…
Das Monster von Redview
Wooki, der Hund vom Sheriff ist verschwunden. Es gibt einige Verdächtige. Doch die Wahrheit ist viel grausamer…
Die Hexe von Redview
Es ist Halloween. Doch in Redview hat sich eine merkwürdige Krankheit ausgebreitet, die die Einwohner in einen tiefen Schlaf fallen lässt. Dann wird in das Museum eingebrochen. Unter den Gegenständen, die geklaut wurden, war auch ein mysteriöses Hexenbuch…
Der Geist von Redview
Im Hauptquartier der Gang liegt ein Mädchen, welches ein Ballkleid trägt. Es ist Helen Wallace, die 1963 verschwunden ist und keinen Tag gealtert ist. Was geht hier vor? Die Mysterie Gang muss den Fall lösen und alle Geheimnisse ans Licht bringen.
Fazit
„Welcome to Redview“ bietet uns vier neue Fälle, die eng miteinander verknüpft sind und deshalb unbedingt in der „richtigen“ Reihenfolge gespielt werden sollten.
Das der Fokus dieses Mal auf Teenagern liegt, wird mit Sicherheit nicht jedem gefallen. Im Fokus steht aber auch hier das Lösen der Fälle. Innerhalb dieser gelingt es kontinuierlich eine Geschichte aufzubauen, die äußerst mysteriös ist und die sich signifikant zu den „üblichen“ Kriminalfällen unterscheidet. Dies muss einem als Käufer bewusst sein, wenn man sich zum Kauf von „Redview“ entscheidet.
Hier hadere ich ein wenig mit der Gesamtkonzeption. Ohne zu viel zu verraten, empfinde ich die Gesamtauflösung am Ende des vierten Falles als zu mysteriös – das war mir ein wenig too much und ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich auf die Gesamtlösung nicht gekommen bin. Gefallen hat mir der Weg zur Auflösung.
Wem „Chronicles of Crime“ gefallen hat und wer sich nicht daran stört, dass es hier mysteriös wird, der kann bedenkenlos zugreifen und bekommt für einen klasse Kurs spannende Unterhaltung serviert, die je nach Spieltempo, pro Fall, ca. 90 bis 180 Minuten fesselt.
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