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Tim Nau

Andor Junior - Kosmos

Andor Junior – Die Familienversion von Legenden von Andor

„Andor Junior“, bei Kosmos erschienen, ist ein kooperatives Abenteuerspiel von Inka und Markus Brand für 2 bis 4 Spieler ab 7 Jahren.


Unsere Aufgabe ist es, die drei Wolfsjungen einer verzweifelten Wolfsmutter zu finden, die unruhig um die Rietburg herumschleicht. Diese wurden zuletzt jenseits des Flusses gesehen. Doch bevor wir uns in die Minen begeben können, müssen wir erst die Aufgaben des Brückenwächters erfüllen.

Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spielmaterial ist absolut gelungen und insbesondere die Illustrationen sind toll. Plättchen und Spielerboards sind aus dicker Pappe. Ebenso die Figuren, die alle mit einem separaten Aufsteller daherkommen.


Auch die Anleitung ist sehr übersichtlich. Lediglich etwas unklar war mir beim ersten Lesen, ob das Spiel immer wieder neu aufgebaut wird oder ob man die einzelnen Aufgaben „einfach so weiterspielt“.

Das Spielsystem Das Spielsystem ist ähnlich dem des großen Bruders.

Nach einem schnell erledigten Grundaufbau müssen wir uns zunächst für eine unterschiedliche Aufgabenkombination entscheiden. Dies sind die Aufgaben des Brückenwächters, die wir zuerst erledigen müssen, bevor wir in die Minen dürfen, um die Wolfsjungen zu retten. Den Part der Rettung in den Minen müssen wir in jedem Spiel erledigen.


Der Zug eines Spielers ist dabei super schnell erledigt und eine Downtime gibt es quasi nicht. Entweder bewegt sich der Spieler, was ihn pro Feld eine Sonnenscheibe kostet oder er bleibt stehen, was ebenfalls eine Sonnenscheibe kostet. Zum Beispiel bewegt man sich natürlich nicht, wenn man im vorherigen Zug auf das Feld mit einem Gor gekommen ist, diesen vertreiben wollte und es im ersten Anlauf nicht geglückt ist.

Anschließend werden dann die Aktionen auf dem Zielfeld durchgeführt, was keine Sonnenscheibe kostet.

Endete unsere Bewegung auf einem Feld mit einem Nebelplättchen, so müssen wir dieses erkunden. Nebelplättchen bringen leider nicht nur positive Dinge mit sich. So kommen dadurch auch neue Gors in das Spiel oder der Drache bewegt sich in Richtung Rietburg. Doch es gibt auch Holz, Geld, Schwertsymbole, das Fernrohr, ein Stundenglas oder wir entdecken die Kräuterhexe Reka.

Wenn wir ein Feld mit einem Gor

betreten können wir einen Kampf starten, um diesen zu vertreiben. Das verwendete Kampfsystem ist dabei einfach und gut durchdacht. So müssen wir immer entweder 2 oder 3 Würfel mit Schwertsymbol würfeln. Jeden Würfel mit entsprechendem Symbol dürfen wir dann auf das entsprechende Feld des Spielplans legen. Dieser steht uns für den nächsten Versuch in diesem Kampf nicht zur Verfügung. Haben wir ein Nebelplättchen mit Schwertsymbol gefunden, so können wir dieses Plättchen einmalig einsetzen. Einen Kampf solltet ihr noch am Tag beenden, da in der Nacht dem Gor die Flucht gelingt und unsere Würfel wieder auf unser Spielertableau kommen.

Kämpfen empfiehlt sich, da die Gors sich am Ende des Tages weiter in Richtung Rietburg bewegen. Erreicht einer die Burg so schlägt er Alarm und der Drache wird weiter fortbewegt. Vertreiben wir einen Gor hat es außerdem noch den wichtigen weiteren Effekt, dass der Drache das Geheul des vertriebenen Gors hört und sich um ein Feld von der Burg zurückzieht. Macht von dieser Möglichkeit Gebrauch, denn gerade zum Ende des Spiels kommt der Drache schnell näher.

Ein wichtiges taktisches Element beim Planen eurer Züge sind auch die Brunnen von denen es drei gibt, die auf dem Spielplan gut verteilt sind. Diese geben euch drei Sonnenscheiben zurück und ihr solltet diese in euren Zügen einplanen. Nach Ablauf der Nacht könnt ihr auch jeden Brunnen wieder nutzen, da diese sich regenerieren.

Gleiches gilt auch für den Wachturm, an dem wir dreimal pro Spiel ein Feuer entzünden können. Jedes Feuer vertreibt den Drachen um ein Feld weg von der Rietburg. Auch dieses solltet Spielelement solltet ihr nutzen.

Hat kein Charakter mehr Sonnenscheiben zur Verfügung, so endet der Tag und unsere Helden ruhen sich aus, da die Nacht anbricht. Nun fliegt der Drache weiter Richtung Rietburg, die Gors bewegen sich und es kommen neue in das Spiel, die Brunnen werden aufgefrischt, es kommen eventuell noch auf dem Spielbrett liegende Spielerwürfel zu uns zurück und zu guter Letzt erhalten wir unsere Sonnenscheiben wieder, um gestärkt in den nächsten Tag zu gehen.

Dies wiederholt sich so lange, bis wir alle Aufgaben innerhalb der Herausforderung erfolgreich absolviert haben. Erst dann gibt der Brückenwächter den Weg in die Minen frei.


Die letzte Etappe des Spiels

Nachdem die zu erfüllenden Aufgaben immer variabel sind, so ist die letzte Etappe des Spiels immer gleich. In der Mine gilt es nun die drei Wolfsjungen zu finden. Da es in der Mine dunkel ist, müssen wir ein Fackelsymbol würfeln und dürfen erst dann unser Plättchen aufdecken. Es empfiehlt sich daher vor Betreten der Mine noch Fackeln (maximal 3) zu kaufen, damit nicht zu viele Züge „verschenkt“ werden, was ja dazu führt, dass der Drache näher und näher kommt.

Das Spiel endet entweder mit dem Finden der Wolfsjungen, was die Menschen glücklich macht oder damit, dass der Drache die Rietburg erreicht und wir so das Spiel verlieren. Doch damit sind die Wolfjungen nicht verloren, denn wir werden es natürlich noch sofort ein weiteres Mal versuchen.

Die unterschiedlichen Herausforderungen

10 verschiedene Aufgaben finden wir in der Anleitung vor und es gibt auch eine vorgeschlagene Herausforderungskombination, die sich im Schwierigkeitsgrad bzw. der Komplexität der zu erfüllenden Aufgaben immer steigert. Dies sollte man einmal durchspielen, um das Spiel komplett kennenzulernen.

So entscheiden wir uns zu Beginn der Partie zum Beispiel für die erste Herausforderung, die aus den Aufgaben 1 und 2 besteht und legen die Aufgabenkarten zwischen die Start- und Schlusskarte. Nun müssen wir die beiden Aufgaben erledigen und dürfen dann in die Minen. Beim nächsten Mal spielen wir dann sie zweite Herausforderung (Aufgaben 3 und 4) und so weiter. Ein Spiel endet, wenn wir unsere gewählte Herausforderung und die Rettung erfüllt haben oder aber gescheitert sind. Die nächste Herausforderung startet dann mit einem kompletten Neuaufbau.

Haben wir die 5 Herausforderungen

abgeschlossen so ist es auch problemlos möglich, sich selbst Aufgabenkombinationen zu geben. So gibt es immer eine Varianz und der Schwierigkeitsgrad kann klasse angepasst werden. So ist es natürlich deutlich schwieriger mit 4 Aufgaben in einer Herausforderung fertig werden zu müssen als mit 2 oder 3 Aufgaben.

Die Texte im Rahmen der Aufgaben sind dabei schön geschrieben, erreichen aber bei weitem nicht die Qualität des großen Bruders.

Die unterschiedlichen Helden

Aus 4 unterschiedlichen Helden, die alle individuelle Stärken haben, können wir auswählen. So gibt es den Krieger, den Magier, den Zwergen oder den Bogenschützen – natürlich auch jeweils in der weiblichen Form. Die Spielerboards sind beidseitig bedruckt und von jedem Charakter gibt es eine weibliche und eine männliche Spielfigur.

Der Bogenschütze ist ein sehr ausdauernder Charakter und verfügt über 9 anstatt wie die anderen Charaktere über 6 Sonnenscheiben.

Der Zwerg hat den großen Vorteil, dass er sich durch die Höhlen bewegen kann, was für die Fortbewegung ein deutlicher Vorteil ist. Des Weiteren ist er an die Dunkelheit gewöhnt und so ist auf jedem seiner Würfel 2-mal das Fackelsymbol abgebildet.

Der Krieger ist ein starker Kämpfer und verfügt als einziger über 4 Würfel und auf jedem von diesem sind 3 Schwertsymbole abgebildet, was den Kampf deutlich erleichtert.


Der Magier ist ein besonderer Charakter und verfügt nur über einen Würfel. Anstelle des Schwertes nutzt er den Blitz und das entsprechende Symbol ist auf seinem einen Würfel 3-mal abgebildet. Im Kampf mit den Gors reicht dem Magier ein Blitz, um den Gegner zu vertreiben.

Die Ausbalancierung der Charaktere ist gut gelungen und jeder Charakter birgt Vorteile, anhand derer man die Spielweise anpassen muss. Aus meiner Sicht ist es eigentlich egal mit welchen Recken man sich auf den Weg macht sondern eher eine Frage des Geschmacks.

In den 2-Spieler-Runden mit meiner Frau haben wir uns, wenn wir nicht mit allen 4 Helden gespielt haben, meistens für den Krieger und den Bogenschützen entschieden.

Der Schwierigkeitsgrad und der Glücksfaktor

„Andor Junior“ ist kein leichtes Spiel welches man mal schnell auf den Tisch bringt. Je nach Anzahl der zu erledigenden Aufgaben innerhalb einer Herausforderung kann es auch richtig schwer werden. Das Tolle ist hier, dass man die Schwierigkeit komplett variieren kann. Spiele ich mit meinem Kind so nehme ich eben nur zwei, eher leicht zu erfüllende, Aufgaben und wenn ich mit Freunden spiele wage ich mich eben an 4 Aufgaben. Oftmals war es so, dass wir entweder ganz knapp verloren oder eben ganz knapp gewonnen haben.


Doch egal für welche Schwierigkeit man

sich entscheidet so muss man sagen, dass der Glücksfaktor recht groß ist. Hat man beim Aufdecken der Nebelplättchen eben Pech und es ist zu oft der Drache, kann das Abenteuer ganz schnell vorbei sein. Richtig Glück benötigt man dann am Ende in den Minen. Hier kann es ganz schnell vorbei sein, wenn man zu oft einen Drachen aufdeckt. Doch Glück ist ein Element, welches man bei Spielen dieser Art immer vorfindet.

Die optimale Spielerzahl

Laut Schachtel eignet sich das Spiel das Spiel für 2 bis 4 Personen.

Aus meiner Sicht lässt es sich allerdings auch problemlos, wie fast jedes kooperative Spiel, allein genießen, so dass es auch für Solo-Spieler interessant ist. Man übernimmt einfach die Rolle von 2 oder mehr Helden und ist allein für deren Geschicke verantwortlich. Mir persönlich haben meine Solo-Runden sehr viel Spaß gemacht.

Ob man dann mit 2, 3 oder 4 Personen

spielt ist für den Spielspaß irrelevant. Eine Anpassung aufgrund der teilnehmenden Helden findet lediglich bei der Startposition des Drachen der je mehr Helden teilnehmen, näher an der Rietburg startet.

Fazit

„Andor Junio“ ist „Legenden von Andor“ in der Familienspiel-Variante. Im Rahmen der Illustration, zum Beispiel bei den Gors, gab es kindgerechte Anpassungen und auch die Art der Aufgaben ist auf ein junges Publikum zugeschnitten. Des Weiteren werden hier die Gegner auch nicht getötet sondern vertrieben. Handelt es sich deshalb um ein Kinderspiel?

Diese Frage kann ich klar mit „nein“ beantworten. Das Spiel kann problemlos schon mit dem Nachwuchst genossen werden. Da hier kooperativ gespielt wird ist es klasse dazu geeignet, auch jüngere Spieler an etwas größere Spiele zu gewöhnen. Doch auch klassische Familienspieler sind eindeutig die Zielgruppe und werden an dem Spiel ihre helle Freude haben. Munter darf diskutiert werden, was denn nun die passende Strategie für die anstehenden Aufgaben ist – das macht einfach Spaß.


„Andor Junio“ ist ein tolles Familienspiel, welches immer wieder den Weg auf unseren Spieltisch findet.

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