Atua - Schmidt Spiele
- Tim Nau
- 19. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Atua
„Atua“, von Schmidt Spiele, ist ein Karten-Lege-Spiel für 1 bis 6 Personen von Scott Almes.

Die Atua sind die Götter Polynesiens und erschufen einst wunderbare Inseln. Auf diesen lebten Menschen und Natur in Einklang und Harmonie. Jetzt ist es an uns, die schönsten Inseln zu erschaffen…
Ein Blick in die Spieleschachtel
Das Spiel überzeugt mit sehr schönem Material. Mein persönliches Highlight sind die tollen Kokosnüsse aus Holz, die auch noch bedruckt sind. Das sorgt nicht nur für ein klasse optisches-, sondern auch haptisches Erlebnis, da man diese auch oft in der Hand hält. Die Bewohner- und Schicksalsplättchen sowie das Lineal sind aus dicker Pappe. Dazu kommen noch die Karten, die sich gut anfühlen und wundervoll illustriert sind. Ein guter Wertungsblock rundet das gesamte Paket ab.

Die Anleitung ist sehr verständlich geschrieben und Fragen bleiben keine offen.
Das Spielsystem
Das Spielsystem ist sehr einfach und schnell verstanden.
Wir schauen uns zunächst nur das einfache Spiel ohne die Bewohner- und Schicksalsplättchen an.

Der aktive Spieler wählt eine der 4 ausliegenden Inselkarten. Um eine Karte zu nehmen müsst ihr auf jede Karte, die links von dieser liegt, eine Kokosnuss legen. Folglich ist die äußerst links liegende Karte kostenlos. Liegen auf der gewählten Karte Kokosnüsse aus Vorrunden, so gehen diese in euren Besitz über.
Mit dieser Karte wird nun die eigene Insel erweitert. Die Besonderheit an diesem Spiel ist nun, dass ihr die Karte beliebig drehen und auch schräg anlegen könnt. Ihr müsst lediglich 3 Anlegeregeln beachten. So muss immer mindestens ein Symbol durch die neue Karte abgedeckt werden, Strandabschnitte müssen zusammenhängen und das Meer darf nicht ans Festland grenzen.
Nun werden die Karten der Auslage nach links geschoben und der freie Platz ganz rechts mit einer neuen Karte aufgefüllt.

Nun könntet ihr noch Schicksalsplättchen kaufen und anschließend Bewohner spielen. Dies schauen wir uns gleich an.
Nach den Runden 4, 7 und 9 kommt es nun jeweils zu einer Zwischenwertung. Nach der Zwischenwertung von Runde 9 endet die Partie mit der Schlusswertung. In dieser erhaltet ihr, Punkte für euren Bewohner und eventuelle Schicksalsplättchen. Des Weiteren wird noch der Spieler belohnt der den längsten Strand sein Eigen nennt und der Spieler, der über die meisten übriggebliebenen Kokosnüsse verfügt.
Die Wertung – ein Highlight des Spiels
Die Wertungsphasen sind ein Highlight von Atua. Insgesamt gibt es 6 unterschiedliche Quellen für die ihr Harmoniepunkte erhalten könnt. In der ersten Wertung wertet ihr eine Quelle, in der zweiten Wertung 2 der dann noch 5 verfügbaren und in der dritten Wertung werden dann die letzten 3 Quellen gewertet. Daraus folgt, dass ihr eure Spieltaktik immer auf die anstehende Wertung ausrichten müsst aber die folgenden Wertungen niemals außer Acht. Ihr könnt und müsst jede Quelle einmal werten. Vor der ersten Wertung habt ihr 4 Karten, vor der zweiten Wertung 7 Karten und vor der letzten Wertung 9 Karten gespielt.
Schauen wir uns kurz einmal die Quellen an, die gewertet werden. So gibt es Harmoniepunkte pro Pärchen aus Fischer und Fisch, Jägerin und Vogel sowie Kanu und Palme. Doch Achtung: Ihr dürft nicht mehr Fischer als Fisch, nicht mehr Jägerinnen als Vögel und nicht mehr Kanus als Palmen haben, da euch die jeweilige Quelle ansonsten 0 Punkte bringt. Des Weiteren gibt es eine Quelle für die Anzahl der Kokosnüsse in eurem Vorrat und eine Quelle für die Anzahl an unterschiedlichen Totems. Für die letzte Quelle benötigt ihr das Vulkanlineal. Mit diesem bestimmt ihr die Entfernung zwischen jedem Vulkan und eurem Dorf und könnt pro Vulkan maximal 5 Punkte erhalten.
Bewohner- und Schicksalsplättchen als weitere Option
Nachdem die Reihe der Insel-Karten wieder aufgefüllt wurde, könnt ihr optional eines der ausliegenden Schicksals-Plättchen kaufen.

Schicksals-Plättchen sind eine sehr interessante Sache. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plättchen ist abhängig von der Spieleranzahl. Es liegen immer so viele Plättchen aus wie Spieler teilnehmen plus ein weiteres. Die Karten geben immer eine oder zwei Kategorien vor auf die ihr quasi wettet. Ihr wettet, dass ihr am Ende der Partie in dieser Kategorie die Mehrheit habt. Die Krux an der Sache ist, dass ihr Minuspunkte erhaltet, wenn ihr nicht über die Mehrheit verfügt.
Von den Bewohner-Plättchen erhält jeder Spieler zu Spielbeginn eins. Dieses Plättchen könnt ihr zu einem beliebigen Zeitpunkt im Spiel umdrehen. Ihr erhaltet dadurch sofort Harmoniepunkte für Paare von Symbolen bzw. Karten, die gerade in der Reihe ausliegen. Des Weiteren zählen die unten angegebenen Symbole ab Zeitpunkt des Umdrehens der Karte zu euren bereits vorhandenen Symbolen. Der Zeitpunkt des Umdrehens der Karte ist ein sehr taktisches Element des Spiels.
Erfahrene Spieler können problemlos diese beiden Plättchen-Typen bereits bei der ersten Partie verwenden. Reine Familienspieler sollten sich zunächst einmal mit dem Spiel vertraut machen und später dann zu dieser Zusatzoption greifen.
Fazit
Atua ist ein schönes Karten-Lege-Spiel, welches mit einfachen Regeln überzeugen kann. Dennoch steckt hier einiges an Tiefe drin.

Zunächst klar kommen muss man erst einmal damit, dass man die Karten beliebig drehen kann, da man es normalerweise ja gewohnt ist Kante an Kante zu legen. Hier muss man dann schon ein wenig umdenken. Doch spätestens nach der zweiten Partie hat man sich an dieses „chaotische“ System gewöhnt und erschafft gerne seine individuelle Insel, die natürlich von Harmonie getragen werden soll. Ein wenig aufpassen muss man allerdings, da die Karten sehr leicht verrutschen und wenn das geschieht, weiß man gar nicht mehr, wie die eigene Insel mal ausgesehen hat.
Auch wenn Atua vom Kern her ein Familienspiel ist und auch problemlos mit dieser gespielt werden kann, werden auch reine Kennerspiele ihre Freude haben. Durch die Hinzunahme der Bewohner- und Schicksalskarten kann hier der Schwierigkeitsgrad klasse skaliert werden und auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.
Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 6 Spieler. Ein Pluspunkt ist es, dass das Spiel in jeder Konstellation großen Spaß macht. Mit zunehmender Spielerzahl steigt allerdings auch die Spieldauer und die 30 Minuten wird man, vor allem in einer Partie mit reinen Kennerspielern nie halten.
Ein weiterer Pluspunkt ist es auch, dass an die Solo-Spieler gedacht wurde. Auch hier lädt das Spiel zu einer schnellen Runde ein.
Insgesamt gefällt mir Atua gut und es erhält eine Empfehlung.
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