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  • Tim Nau

Calico - Ravensburger

Calico – Wir nähen eine Patchwork-Decke

„Calico“, bei Ravensburger erschienen, ist ein taktisches Plättchenlegespiel für 1 bis 4 Spieler ab 10 Jahren von Kevin Russ.



Auf einem gemütlichen Quilt, fühlen sich Katzen wohl. Doch wer näht den schönsten und gemütlichsten Quilt?


Um dies herauszufinden platzieren wir Stoffplättchen so, dass wir möglichst viele Aufträge erfüllen, Knöpfe sammeln und Katzen anlocken.


Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Artwork wird besonders Katzenliebhaber begeistern. Ein niedliches Kätzchen schläft auf einer Decke. Ob das Spiel auch so „verschlafen“ ist wie die süße Katze, werde ich euch im Verlauf der Rezension verraten.


Der tolle Ersteindruck setzt sich mit dem Öffnen der Schachtel weiter fort. Die Spielertableaus sind super dick und bieten Einfassungen zum Legen der Plättchen. Die weiteren Materialien haben ebenfalls eine tolle Dicke und liegen sehr gut in der Hand. Lediglich der Stoffbeutel gefällt mir nicht und trübt den positiven Gesamteindruck. Er ist einfach zu lang und schmal, was ein vernünftiges Mischen und Ziehen der Plättchen sehr schwierig macht.



Die Anleitung ist verständlich und dank zahlreicher bebilderter Beispiele bleiben kaum Fragen offen. Lediglich bei den Aufgabenplättchen hätte ich mir mehr Beispiele gewünscht, um Unklarheiten zu beseitigen. Hat man das System der Wertung der Aufgabenplättchen aber einmal verinnerlicht, muss nicht mehr nachgeschlagen werden.


Das Spielsystem

Das Spielsystem ist super einfach und ihr benötigt nur gut 5 Minuten, um es Mitspielern zu erklären. Das Spiel zu meistern und hohe Punktzahlen zu erreichen, ist allerdings dann schwer. Auch der Aufbau ist zügig abgeschlossen, so das ihr schnell mit der Partie beginnen könnt.


„Calico“ ist ein taktisches

Plättchenlegespiel. Die Besonderheit hier ist, dass ihr keinerlei Legeregeln beachten müsst. Ihr dürft eure Stoffplättchen auf jeden freien Platz eures Spielertableaus legen. Die Kunst ist die Plättchen so zu legen, dass ihr möglichst viele Punkte sammelt. Und das ist gar nicht so einfach – ich nehme es vorweg: das Spiel ist ein echter Brainburner.


Wenn ihr am Zug seid, führt ihr lediglich zwei Dinge durch. Zunächst platziert ihr ein Stoffplättchen auf eurem Spierlertableau und prüft sofort, ob ihr einen Knopf erhaltet oder eine Katze angelockt habt. Hierzu kommen wir später. Anschließend zieht ihr ein Plättchen vom Markt nach und füllt diesen wieder auf. Schon ist der nächste Spieler an der Reihe.


Das Spiel endet, wenn das Spielbrett komplett mit Stoffplättchen gefüllt ist. Dies ist nach 22 Spielzügen der Fall. Nun werden lediglich noch die Punkte für die gesammelten Knöpfe, für die angelockten Katzen und für die Auftragserfüllung addiert und der Sieger kann gekürt werden.


Punkte gibt es für drei unterschiedliche Faktoren, die ich euch kurz darlegen möchte. Beachtet immer, dass ihr die vorgedruckten Randfelder mitnutzen dürft. Dies erleichtert das Punktesammeln enorm.


So sammelt ihr Knöpfe. Einen Knopf erhaltet ihr immer dann, wenn ihr eine Gruppe aus 3 oder mehr gleichfarbigen Stoffplättchen gebildet habt. Nehmt euch in diesem Fall dann einfach den entsprechend Knopf und platziert diesen irgendwo auf der Gruppe. Jeder Knopf ist am Spielende drei Punkte wert. Wichtig ist, dass ihr keinen zweiten Knopf erhaltet, wenn diese Gruppe auf 6 Plättchen angewachsen ist. Es muss sich immer um separate Gruppen handeln.


Wenn ihr mindestens einen Knopf in jeder Farbe gesammelt habt, erhaltet ihr einen Regenbogenknopf, der euch drei zusätzliche Punkte bringt.


Des Weiteren erhaltet ihr noch Punkte für das Anlocken von Katzen, die es sich dann auf eurer Decke gemütlich machen. In jeder Partie gibt es drei Katzen, denen jeweils 2 Plättchen mit einem Muster zugeordnet werden. Dies sind die bevorzugten Muster der jeweiligen Katze. Jede Katzen-Karte ist doppelseitig bedruckt und zeigt entweder eine bestimmte Mindestanzahl, die eure Plättchengruppe aufweisen muss oder eine vorgegebene Anordnung der Plättchen. Wichtig ist, dass ihr die jeweilige Voraussetzung mit einem der beiden zur Verfügung stehenden Mustern erfüllen müsst.


Last but not least wären da noch die

Aufgabenplättchen. Jeder Spieler verfügt über 6 Plättchen von denen zu Spielbeginn drei auf dem Tableau platziert werden. Wie ihr die Auswahl durchführt, ist euch überlassen. Die Anleitung macht zwei Vorschläge. Doch selbstverständlich könnt ihr von diesen auch abweichen. Wir spielen meistens nach dem Vorschlag der Variante für erfahrene Spieler. In dieser zieht ihr 4 Plättchen und entscheidet euch für drei von diesen.


Jedes Aufgabenplättchen weist 2 Punktwerte auf. Die niedrigere Punktzahl erhaltet ihr, wenn ihr die Aufgabe durch Farbe oder Muster erfüllt und die höhere Punktzahl, wenn ihr die Aufgabe durch Farbe und Muster erfüllt. Zur Erfüllung eurer Aufgabe zählen die 6 Felder, die das jeweilige Aufgabenplättchen umgeben. Wichtig ist, dass die Paare nicht nebeneinanderliegen müssen, um die Aufgabe zu erfüllen.


Fünf der Plättchen weisen eine Symbolik für unterschiedliche Gruppenkonstellationen auf, die es zu Erfüllen gilt – zum Beispiel AA-BB-C-D. In diesem Beispiel benötigt ihr 4 verschiedene Gruppen – nämlich 2 Zweier-Gruppen- und 2 Einer-Gruppen.


Um die Farbanforderung zu erfüllen, müssen alle 4 Gruppen unterschiedliche Farben aufweisen. Ihr benötigt also 2 Zweier-Gruppen in unterschiedlichen Farben und 2 Einer-Gruppen, die ebenfalls jeweils unterschiedliche Farben aufweisen müssen. Um die Musteranforderung zu erfüllen ersetzt einfach das Wort Farbe in Muster.


Das sechste Plättchen ist ein „ungleich“-Plättchen. Um dieses herum müsst ihr 6 unterschiedliche Farben und/oder Muster platzieren.


Zahlreiche Varianten und Herausforderungen

„Calico“ ist ein unheimlich variables Spiel mit einem sehr hohen Widerspielreiz. Hier gleicht eigentlich keine Partie der anderen. So könnt ihr bereits zu Spielbeginn euer eigenes Spiel durch die Wahl der Aufgabenplättchen und der Katzen bestimmen.

Des Weiteren gibt es noch unterschiedliche Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Euer Ziel ist es, möglichst viele Kreuze auf eurer Fortschrittsleiste zu sammeln, um schlussendlich den Titel Calico-Quilt-Meister tragen zu dürfen. Diese Kreuze sammelt ihr indem ihr Herausforderungen im normalen Spiel erfüllt, ein Spiel mit Regelbeschränkungen gewinnt oder ein Szenario erfolgreich abschließt.


Mein persönlicher Favorit sind hier die 10 Szenarien. Diese legen jeweils die Katzen und die Aufgabenplättchen fest, mit denen ihr spielen müsst. Des Weiteren gibt es immer eine Mindestpunktzahl und weitere Kriterien die zu erfüllen sind, um den Herausforderungspunkt ankreuzen zu dürfen. Die Szenarien sind knackig aber keinesfalls unlösbar.


Die optimale Spielerzahl

Das Spiel ist konzipiert für 1 bis 4 Personen. „Calico“ ist ein sehr ruhiges und solitäres Spiel. Interaktion findet kaum statt. Diese gibt es lediglich dadurch, dass ihr den Gegenspielern ein dringend benötigtes Plättchen vor der Nase wegschnappen könnt. Ansonsten puzzelt jeder an seiner eigenen Decke. Dies führt dazu, dass das Spiel in jeder Spieleranzahl gleich große Freude bereitet.


Spielt ihr mit 2 Personen so könnt ihr von den 108 Plättchen (drei 36er-Sets) ein Set weglassen, um das Spiel taktischer werden zu lassen. Persönlich finde ich tatsächlich, dass dies einfach eine Frage des Geschmacks ist. Die Auswirkungen waren für mich nur marginal spürbar.


Auch für Freunde des Solo-Spiels ist „Calico“ eine gute Wahl. Die Regeln sind identisch zu den mit mehr Personen. Nach dem Nehmen des Stoffplättchens vom Markt wird lediglich das Plättchen aus der Auslage entfernt, welches am weitesten von den Nachziehstapeln entfernt liegt. Anschließend werden 2 Plättchen nachgezogen und der Markt somit wieder auf 3 Plättchen aufgefüllt. Im Solo-Spiel würde ich definitiv das Weglassen eines Sets empfehlen, da das Spiel dadurch deutlich strategischer wird.


Meine Partien dauerten im Schnitt zwischen 20 und 25 Minuten. Dank der zahlreichen Szenarien, die auch in der Solo-Variante gespielt werden können, ist Langzeitmotivation garantiert.


Fazit

„Calico“ ist ein geniales Spiel und momentan mein Favorit im Bereich der taktischen Legespiele.


Selten habe ich in diesem Bereich ein Spiel erlebt, welches mit so simplen Regeln bei gleichzeitiger taktischer Tiefe daherkommt und dabei für alle Spielertypen gleichermaßen gut geeignet ist.


Kennerspieler sollten sich nicht von der niedlichen Aufmachung abschrecken lassen, weil dies falsche Intentionen wecken könnte. Das Spiel ist knallhart und immer wieder muss man Entscheidungen treffen und seine Spielstrategie anpassen. Konzentriere ich mich nun auf das Sammeln der Katzen oder gehe ich doch lieber auf Knöpfe? Und natürlich möchte man auch seine Aufgabenplättchen, am besten mit Muster und Farbe, erfüllen. Gerade zum Spielende hin kann das mitunter auch in ein wenig Rechnerei ausarten.



Familienspieler werden hier genauso gut unterhalten wie Kennerspieler. Vielleicht erreichen diese mit einer eher intuitiven Spielweise manchmal sogar mehr Punkte. Speziell meine Frau versucht nämlich hier extrem zu optimieren, um möglichst alle Ziele zu erfüllen und muss dann erkennen, dass dies, zumindest meistens, einfach nicht möglich ist.


Sogar Familienspieler mit etwas jüngeren Kindern können dieses Spiel problemlos in der Familienvariante spielen. In dieser wird nämlich ohne die Aufgabenplättchen gespielt. Diese werden einfach umgedreht platziert und dienen somit als Hindernis auf dem eigenen Board. So kann sich der Spielenachwuchs nur auf das Sammeln von Knöpfen und Katzen konzentrieren und dadurch besteht nicht die Gefahr einer Überforderung.


Den Glücksfaktor aufgrund des Ziehens der Plättchen kann man nicht wegdiskutieren. Dann ist es natürlich umso ärgerlicher, wenn ein Gegenspieler einem das so heiß begehrte Plättchen vor der Nase wegschnappt. Doch das Spiel bietet genug Möglichkeiten, um seine Spielweise an neue Gegebenheiten anzupassen.


Ein Sonderlob möchte ich auch noch loswerden. Dank der Symbole auf den Stoffplättchen ist das Spiel nämlich auch für farbenblinde Personen geeignet.


Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings. Die Herausforderungen sind eine tolle Idee. Da man hier allerdings ankreuzt und ausmalt hätte ich mir ein separates Heft gewünscht. Doch das ist auch ein wenig Jammern auf hohem Niveau. Ich selbst habe mir die Seiten einfach kopiert und mache dort die entsprechenden Eintragungen.


Insgesamt ist das Spiel eine absolute Empfehlung für alle Spielertypen.

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