Valencia - Queen Games
- Tim Nau
- vor 2 Tagen
- 6 Min. Lesezeit
Valencia – City Collection Nr. 9
„Valencia“, von Queen Games, ist ein Kennerspiel mit Biet-Mechanismus für 2 bis 5 Spieler von Stefan Feld.

Valencia soll eine blühende Stadt werden. So schlüpfen wir in die Rolle einer einflussreichen Adelsfamilie und versuchen in diversen Auktionen die besten Plätze in der Stadt und im Rat einzunehmen, um unser Ansehen zu steigern.
Ein Blick in die Spieleschachtel
Valencia kommt in einem großen Karton daher. Ich selbst habe die Classic-Version des Spiels. In der Deluxe-Variante sind die Familienmitglieder und die Ansehensmarker bedruckt und die Waren aus Holz. Im Vergleich zu anderen Spielen der City Collection sind die Unterschiede Classic und Deluxe hier aus eher gering.
Das Material ist erstklassig. Sämtliches Pappmaterial ist super dick und die Stadtplanteile sind doppelseitig bedruckt, was für eine hohe Varianz sorgt. Sehr gut gefällt mir, dass vier Boxen beigelegt werden, in die das Material perfekt einsortiert werden kann.

Die Anleitung ist perfekt und super verständlich geschrieben. Fragen werden keine aufkommen.
Meinung
Valencia ist der mittlerweile 9. Eintrag in die City Collection. Es handelt sich hier um eine Neuauflage von Strasbourg, welches 2011 bei Pegasus erschienen ist. Ich selbst habe Strasbourg nicht gespielt, sondern nur einige Bilder im Netz angeschaut, ein wenig was dazu gelesen und mich mit Bekannten ausgetauscht.

Zwei Kernelemente muss man bei Valencia beachten und sich vor dem Spiel immer ins Gedächtnis zurückrufen. Jeder Spieler verfügt über 24 Karten – je 4 mit den Werten 1 bis 6. Mit diesen Karten müsst ihr bis zum Spielende auskommen. Das heißt, dass ihr für jede Runde 4,8 Karten zur Verfügung habt.
Einmal ausgespielte Karten erhaltet ihr nicht wieder zurück. Es gibt lediglich eine Möglichkeit eine Karte wieder unter sein Deck zu legen. Und zwar dann, wenn ihr bei einer Auktion, bei der ihr mitbietet, komplett leer ausgeht. Des Weiteren muss man beachten, dass jede der Waren nur in 3 Runden zur Verfügung steht. Darauf muss die Planung in jedem Fall ausgerichtet werden.

Grundlegendes zum Spielsystem
Das Spiel erstreckt sich über 5 Runden, wobei jede Runde aus 3 Phasen besteht.
Die Planungsphase führen alle Spieler parallel aus und diese Phase ist die wichtigste Phase im Spiel, da ihr hier eure Entscheidung für das Bieten trefft, welches in der Aktionsphase erfolgt. Ihr zieht zunächst, Karte für Karte von eurem Nachziehstapel, bis ihr nicht mehr ziehen wollt. Aus den so gezogenen Karten bildet ihr eure Einflussstapel, mit denen ihr dann in der Aktionsphase in die Auktionen geht. Eure Mitspieler müssen sehen, wie vielen Stapel ihr gebildet habt und aus wie vielen Karten jeder einzelne Stapel besteht.
In der dann folgenden Aktionsphase sind 9 Schritte durchzuführen, von denen 7 Auktionen sind, die vom Grundmechanismus immer gleich ablaufen. Der Spieler mit der Stefan Feld-Figur muss immer als erstes bieten oder passen. Passt ihr, so seid ihr aus dieser Auktion raus. Verfügt ihr über ein Privileg, so könnt ihr dieses abwerfen, um nach den anderen Spielern wieder in die Auktion einzusteigen. Möchtet ihr bieten, so wird ein beliebiger Einflusstapel aufgedeckt. So geht es reihum, bis jeder Spieler geboten oder gepasst hat. Nun wird ausgewertet. Der Spieler mit dem höchsten Punktwert gewinnt die Auktion. Im Falle eines Gleichstands gewinnt der Spieler, der im Uhrzeigersinn näher an der Stefan Feld-Figur sitzt. Ist der „Besitzer“ der Figur selbst am Gleichstand beteiligt gewinnt dieser. Die Feld-Figur wird sofort an den Gewinner der Auktion weitergegeben, der dann die nächste Auktion starten muss. Natürlich erst dann, wenn die entsprechenden Auswirkungen der gerade gestarteten Auktion abgehandelt wurden.

Auf die genauen Auswirkungen der einzelnen Auktionen möchte ich jetzt nicht eingehen, da euch dies nur ermüden würde. Die Auswirkungen sind in der Anleitung detailliert beschrieben und auf dem Sichtschirm eines jeden Spielers auch noch einmal zu erkennen. Ihr sammelt auf jeden Fall in den Auktionen Waren, könnt diese verkaufen oder platziert Bürger in Valencia und im Rat.
Des Weiteren entscheidet das Ergebnis der ersten Auktion noch darüber wer in Schritt H die Palme pflanzen darf und in Schritt I den Brunnen platzieren darf. Und diese beiden Elemente sind, neben den Auftragskarten zu denen ich später noch gesondert komme, spielentscheidend, da ihr viele Punkte sammeln könnt. Stehen eure Bürger am Ende des Spiels an einer Palme, gibt es nämlich noch Sonderpunkte und stehen diese orthogonal angrenzend zu einem Brunnen gibt es ebenfalls Sonderpunkte und ggfs. kann man bei Platzierung eines Bürgers an einem bereits gesetzten Brunnen noch dessen Sonderfähigkeit aktivieren. Da dem Spiel 10 unterschiedliche Brunnen beiliegen und von diesen nur 5 je Spiel zum Einsatz kommen, ist hier eine schöne Varianz gegeben.
Nach den Auktionen folgt noch die Ratsphase. Hier erhaltet ihr Punkte entsprechend der Anzahl eurer Familienmitglieder im rat und bei Mehrheit noch ein Privileg.
Nach der 5. Runde endet das Spiel und es erfolgt noch die Schlusswertung.

Ein klassisches Biet-Spiel mit einem Pluspunkt
Valencia ist ein klassisches Biet-Spiel und in den meisten Fällen ist es so, dass man diese Art von Spielen mag oder eben nicht. Wenn ihr kein Fan von Biet-Spielen seid, dann greift nicht zu diesem Spiel.
Bei Spielen dieser Art ist es ja eigentlich immer so, dass man zwangsläufig mit mehreren Personen, eigentlich immer 3, am Tisch sitzen muss, um überhaupt ein wenig Spaß zu haben. Im Kern trifft diese Aussage auch auf Valencia zu und mit 4 Personen hat man schon den meisten Fun. Ich habe es einmal mit 5 Personen gespielt und muss gestehen, dass es mir in Vollbesetzung tatsächlich nicht so gut gefallen hat, weil es einfach viel zu voll auf dem Spielbrett war und die Handlungsmöglichkeiten dann doch zu stark eingeschränkt bzw. durch Glück geprägt waren. Wirklich taktisch agieren ist in dieser Besetzung fast unmöglich.
Weil ich auch oftmals nur zu zweit spiele, wollte ich eigentlich erst nicht zu Valencia greifen. Doch da ich von Queen Games weiß, dass auch Stefan sehr oft mit seiner Frau alleine spielt, wurde die 2-Personen-Variante hier ausgiebig getestet. Und ja, sie funktioniert und das auch sehr ordentlich und vor allem einfach.
Zum einen ist der Spielplan deutlich kleiner und zum anderen wird eine imaginäre Spielerin hinzugenommen. Im Rahmen der Auktionen zur Beeinflussung der Gilden wird bei den Auktionen B und D eine Karte und bei der Auktion F 2 Karten vom Einflussstapel aufgedeckt. Nun werden die Platzierungen überprüft. Die imaginäre Spielerin setzt zwar keine Figuren ein, verdrängt aber Spieler aus dem Rat und gewinnt jeden Gleichstand.

Tatsächlich funktioniert das Spiel so auch mit 2 Spielern sehr gut und ist auch taktisch geprägt. Mir persönlich macht das Spiel zu zweit großen Spaß.
Eine Partie Valencia dauert ca. 60 bis 90 Minuten.
Aufgabenkarten als ein Kernelement und mein Kritikfaktor am Spiel
Die Aufgabenkarten sind ein Kernelement und entscheiden über Sieg oder Niederlage - zumindest in den meisten Fällen. Ihr sammelt im Laufe des Spiels zwar schon Punkte aber werdet aber, zumindest im Regelfall, recht nah beieinander liegen. Zumindest ist das in meinen Partien immer so. Die Masse der Punkte gibt es am Spielende und viele Punkte gibt es durch die Erfüllung der Aufgabenkarten.
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler 5 Karten und entscheidet, welche davon behalten werden. Es muss mindestens eine der Karten sein.
Bei den Aufgabenkarten liegt mein größter Kritikpunkt des Spiels. Es gibt im Spielverlauf keine weitere Möglichkeit noch einmal eine Karte zu erhalten, um irgendwie umswitchen zu können. Halt, keine ist nicht richtig. Es gibt nämlich einen Brunnen bei dem ihr nach der Platzierung einer Figur zwei Aufträge ziehen dürft und davon einen behalten müsst. Mir persönlich gefällt dieses System nicht.
Ihr müsst folglich eure Strategie von Beginn an auf die Erfüllung der gewählten Karten legen. Und hier kann man bei der Verteilung echt Pech haben. So gibt es Karten, die lassen sich in Kombination super erfüllen und ich kann vielleicht alle 5 erhaltenen Karten behalten. Es gibt aber auch Karten, die sich gegenseitig fast schon ausschließen. Und dann gibt es noch eine sehr mächtige (übermächtige) Karte Bei dieser erhaltet ihr 2 Punkte pro Figur, die orthogonal an keine andere eigene Figur angrenzt, was einfach super easy zu erfüllen ist. In einer Partie hatte ein Freund diese Karte und hat allein mit ihr mehr Punkte gemacht als meine Frau mit 3 erfüllten Karten insgesamt. Wir spielen mittlerweile ohne diese Karte, weil es schon für ein wenig Frust gesorgt hat.

Der Schwierigkeitsgrad
Im Vergleich zu den anderen Spielen der City Collection (vieleicht mit Ausnahme von Kathmandou) fällt der Einstieg, aufgrund der sehr übersichtlichen Regeln, deutlich leichter. Schnell merkt man jedoch wie viel Köpfchen man in das Spiel stecken muss, um viele Punkte zu machen.
Ich würde Valencia in die Kategorie eines seichten Kennerspiels einordnen. Mit den Regeln vertraut, lässt sich das Spiel wirklich gut runterspielen und nimmt vor allem auch nicht so eine ungeheure Aufbauzeit ein, wie andere Spiele der Reihe. Auch nach einem anstrengenden Arbeitstag kann dieses Spiel problemlos auf dem Tisch landen.
Insgesamt macht uns Valencia großen Spaß. Zuschlagen, wenn man bereits Strasbourg in der Sammlung hat, muss man nicht. Zumindest war das die Meinung aller Personen, die beide Spiele kennen. Interessieren euch Biet-Spiele generell nicht, dann greift auf keinen Fall.
Mir hat Valencia gut gefallen und ich freue mich insbesondere über eine sehr schöne Möglichkeit ein Spiel mit Biet-Mechanismus auch zu zweit genießen zu können.










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