Der Monsterkarneval – Carnival of Monsters
„Carnival of Monsters“ entführt 2 bis 5 Spieler in eine fantastische Welt, in der wir uns als Anwärter auf einen Platz in der Monstrologischen Gesellschaft in ferne Länder begeben, um die beeindruckendsten und prächtigsten Monster in unsere Menagerie zu bekommen – der Kampf ist hart, denn nur ein Anwärter im Jahr wird aufgenommen…
Ein Blick in die Spieleschachtel
Es ist einiges los auf dem Spieltisch, wenn das Material des Spiels dort liegt. Highlight sind die Carnivalkarten, die wunderschön illustriert sind. Dazu kommen noch Spielertableaus sowie diverse Marker.
Ein Sonderlob gibt es für den dicken beiliegenden Spielplan, der theoretisch gar nicht benötigt werden würde, aber das Spiel dann aufgebaut zu einem echten Blickfang macht und dafür sorgt, dass alles seinen Platz hat.
Sehr gelungen auch die Anleitung, die klasse geschrieben ist und keine Frage offen lässt.
Das Spielsystem
„Carnival of Monsters“ ist ein Kartenlege- und Sammelspiel mit einem klasse Draftingmechanismus. Den Spielmechanismus werde ich in diesem Part für das Spiel ab 3 Spielern darlegen und auf die Besonderheiten des 2-Personen-Spiels später eingehen.
Das Spiel wird über 4 Saisons gespielt. Vor Beginn wird jeweils eine Saisonkarte aufgedeckt, die den Spielern Geld- und Siegpunktbedingungen für diese Saison aufzeigt. Hieran kann man ein wenig seine Spieltaktik zu Beginn des Spiels ausrichten. Später sind diese Karten dann nur „nettes Beiwerk“, da die eigentliche Taktik sich an den geheimen Zielen orientiert, auf die ich später eingehe.
Nun erhält jeder Spieler seine 8
Handkarten. Diese Karten sind eine Mischung aus Länderkarten, Eventkarten, Mitarbeiterkarten, Geheimen Zielen oder Monsterkarten. Von diesen Karten wählt man eine Karte aus, die verdeckt auf das Tableau gelegt wird und gibt die weiteren Karten an seinen Nachbarn weiter. Ob die Weitergabe rechts oder links herum erfolgt, ist von der Saison abhängig, prinzipiell aber auch egal. Nun kann die Karte entweder ausgespielt werden – Voraussetzung ist die Erfüllung der Bedingungen – oder gegen Abgabe von einer Krone für später gesammelt werden. Das Auslegen dieser Karten kann später jederzeit, außer während der Gefahrenproben, erfolgen.
Nachdem jeder Spieler 8 Karten ausgespielt hat, endet eine Saison mit der Gefahrenprobe. Gefährliche Monster weisen ein- oder mehrere Gefahrensymbole auf. Jedes Gefahrensymbol muss durch Jäger neutralisiert werden. Hierzu werden zunächst drei Würfel geworfen und anschließend kann man noch eventuell gesammelte Jägermarker zum Wert dazugeben. Erreicht man nicht die Gefahrenstufe seiner Monster, so werden 3 Kronen pro nicht neutralisiertem Gefahrensymbol fällig.
Die Proben sind nötig, da die gefährlichen Monster aus der Gefangenschaft entkommen wollen, was ich thematisch sehr schön finde. Doch wird ein Misserfolg „nur“ mit 3 Kronen bestraft. Gelungener hätte ich es gefunden, wenn ein nicht gebändigtes Monster eben entkommt. Doch dies ist nur ein kleiner Kritikpunkt.
Am Ende der vierten Saison erfolgt die
Auswertung und der Anwärter mit den meisten Siegpunkten wird in die Monstrologische Gesellschaft aufgenommen.
Die unterschiedlichen Karten
Zentrales Element des Spiels sind die Monsterkarten, da mit diesen die Masse der Siegpunkte generiert werden. Jedes Monster lebt in einer bestimmten Region, von denen es im Spiel 6 verschiedene gibt. Die Anzahl der Punkte oben rechts auf der Karte gibt die Anzahl der Landpunkte an, die zum Ausspielen der Karte benötigt werden. Es gilt folglich gezielt die Länderkarten auszuspielen, um die benötigten Punkte zu ergattern.
Ausnahme sind hier die Traumlandmonster, bei denen die Landpunkte frei verteilt werden können. Der Einsatz dieser Monster ermöglicht somit, sein Spiel recht flexibel zu handhaben, um andere Monster gezielt einbringen zu können. Hier ist allerdings zu beachten, dass sich mit Ausspielen der Karte überlegt werden muss, welche Landpunkte eingesetzt werden, da diese bis zum Abschluss der Saison nicht mehr zur Verfügung stehen.
Unterstützung erhält man durch den
Einsatz von Mitarbeitern. Das Ausspielen dieser Karten kostet einmalig Kronen. Anschließend steht der Effekt dem Spieler dann bis zum Ende des Spiels zur Verfügung. So erhält man zum Beispiel 2 Kronen pro ausgespieltes Monster in der Region des Mitarbeiters.
Des Weiteren gibt es noch Eventkarten, die zum Beispiel einmal einen Geldbetrag oder Jägermarker bringen.
Einen großen Einfluss auf das Spiel und vor allem die Taktik, die den Sieg bringen soll, spielen noch die geheimen Ziele. Diese stellen bestimmte Voraussetzungen, zum Beispiel 7 Landpunkte eines bestimmten Gebietes besitzen, die zum Ende des Spiels dann Siegpunkte bringen.
Die optimale Spieleranzahl
„Carnival of Monsters“ lässt sich mit 2 bis 5 Spielern spielen.
Hauptmechanismus ist, wie dargelegt, das Draftingsystem. Tendenziell ist so, dass bei Spielen mit einem derartigen Mechanismus die Spielfreude mit der Spieleranzahl steigt und deshalb manche Spiele zu zweit eher schlecht spielbar sind. Mittlerweile wisst ihr, dass ich oft zu zweit spiele und deshalb ist dieser Punkt für mich ein wichtiges Kriterium.
Hier macht das Spiel für 2 Spieler alles richtig, da es eine gesonderte Regel hat, die ich kurz erklären möchte. Neben den eigentlichen 8 Handkarten, die normalerweise jeder Spieler erhält, gibt es bei 2 Spielern einen Nachziehstapel aus 7 Karten je Spieler.
Zunächst erbeutet jeder Spieler seine Karte. Anschließend wird eine Karte des Nachziehstapels auf die Hand gezogen und vor der Weitergabe an den Mitspieler wird nun eine Karte auf einen Ablagestapel gelegt. Dieses System sorgt dafür, dass sich die Kartenzusammensetzung immer ändert und macht das Spiel auch für 2 Spieler perfekt spielbar. Es gilt lediglich aufzupassen, dass wirklich eine Karte erbeutet wird, anschließend eine Karte vom Nachziehstapel gezogen wird und dann eine Karte abgelegt wird, bevor die Karten an den Gegner weitergegeben werden – dies erfordert ein wenig Konzentration.
Am wenigsten Freude hat mir das Spiel mit 3 Spielern bereitet, da hier die Kartenvarianz doch eher gering ist.
Familien- oder Kennerspiel?
Die Altersempfehlung, laut Verpackung, liegt bei 12 Jahren. Diese würde ich auch als angemessen bezeichnen. Es handelt sich um ein sehr familientaugliches Spiel, welches eine angenehme Tiefe aufweist ohne, dass man sich jedoch den Kopf zerbrechen muss und zu weit in die Zukunft planen muss. Fehlentscheidungen können ebenfalls nicht getroffen werden, da man lediglich eine Karte ausspielen möchte, die vielleicht nicht ganz so optimal ist, wie eine andere Karte. Trotzdem sollte man die Auslage des Gegenspielers im Auge behalten, um ihm nicht komplett in die Karten zu spielen.
Dank der in der Anleitung geschilderten einfacheren Variante, bei der bestimmte Karten aus dem Deck entfernt werden ist es auch möglich, jüngere Spieler an etwas komplexere Familienspiele heranzuführen.
Das Spiel weist einen etwas höheren Glücksfaktor auf, was ich aber als nicht schlimm erfinde. So kommt Glück beim Ziehen der Karten ins Spiel, welches aber durch das Drafting fast wieder ausgeglichen wird. Eine weitere Glückskomponente ist dann das Würfeln im Rahmen der Gefahrenprobe.
Fazit
„Carnival of Monsters“ ist ein ganz tolles Familienspiel, welches mir von der ersten Partie an Spaß gemacht hat. Dank der einfachen Regeln kann quasi sofort losgespielt werden. Leerlauf gibt es kaum und die Spielgeschwindigkeit ist recht hoch. Mit geübten Spielern kann man eine Partie problemlos auch in gut 30 Minuten spielen.
Ein ganz tolles Spiel, welches sich klasse für den Einstieg in einen Spieleabend oder auch als Absacker eignet.
Bei mir wird das Spiel noch des Öfteren auf dem Tisch landen.
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