top of page
  • Tim Nau

Cartaventura: Lhasa - Kosmos

Die Rezension ist absolut spoilerfrei - auch haben wir

auf Fotos verzichtet, die euch in irgendeiner Weise etwas verraten könnten.


Cartaventura - Lhasa

„Cartaventura“, bei Kosmos erschienen, ist ein kooperatives, kartenbasiertes Abenteuerspiel für 1 bis 6 Spieler ab 12 Jahren. Dieses Szenario ist von Thomas Dupont und Arnaud Ladagnous mit Illustrationen von Guillaume Bernon und Jeanne Landart.

Wir befinden uns im Jahre 1916 und folgen den Spuren von Alexandra David-Neel.


Ein Blick in die Spieleschachtel und das Spielsystem

Das Spiel kommt in einer sehr kleinen Schachtel daher und in dieser befinden sich auch tatsächlich nur die 70 Karten und ein Zettel mit dem historischen Hintergrund der Geschichte. Dieses Beiblatt gefällt mir echt gut.


Ihr wundert euch vielleicht, dass keine Anleitung in der Schachtel ist. Es bedarf keiner, da die Regeln auf den ersten Karten erklärt werden.


So packt ihr also einfach das Spiel aus und könnt sofort loslegen. Dazu nehmt ihr die erste Karte, lest den Text, führt die entsprechenden Schritte aus und werdet dann weitergeleitet. Insgesamt kann man bedenkenlos sagen, dass alle Texte auf den Karten absolut selbsterklärend sind. Ich habe lediglich einen ganz kleinen Fehler gefunden, da die Geldkarte nur bis drei gedreht werden kann, ich aber plötzlich über 4 Geld verfügte.


Im Spiel werdet ihr mit unterschiedlichen Karten interagieren. Es gibt „Sofort-Karten“, die mit einem Blitz-Symbol gekennzeichnet sind und euch immer vor eine Wahl stellen. Des Weiteren gibt es „Objekt-Karten“, die mit einer Hand gekennzeichnet sind. Diese können euch von Nutzen sein. Legt sie zunächst vor euch ab und beachtet, dass ihr sie nur umdrehen dürft, wenn ihr explizit dazu aufgefordert werdet. Außerdem werdet ihr noch auf zahlreiche „Land-Karten“ treffen, die mit einer Landkarte gekennzeichnet sind und in deren rechten unteren Ecke sich ein Kompass befindet, der auf weitere Karten verweist, die ihr nun in der entsprechenden Richtung anlegen dürft. So bildet sich, nach und nach, eine Kartenauslage und ihr könnt unterschiedliche Aktionen durchführen, die immer selbsterklärend sind.


Meinung

Cartaventura ist eine neue, kartenbasierte Abenteuerreihe aus dem Hause Kosmos. Mit „Lhasa“ und „Vinland“ sind bis dato zwei Spiele erschienen und der nächste Titel trägt den Namen „Oklahoma“.


Es handelt sich hier um ein kooperatives Erlebnis, welches mit einem einfachen System überzeugt. Das Wort Spiel vermeide ich ein wenig, da man darüber streiten kann, ob es sich hier um ein Spiel handelt. Für mich ist es eher das Erleben einer Geschichte, die ich durch meine Entscheidungen beeinflusse – das ist keinesfalls negativ gemeint. Man muss es nur wissen und sich darauf einlassen.


Die Geschichte ist wirklich klasse und auch auf jeden Fall für ältere Spieler gedacht, da wir einen Kriegsberichterstatter in der Zeit des ersten Weltkriegs spielen und Gräueltaten erlebt haben, die wir nicht wieder vergessen werden.


Ein paar Worte muss man zur Spielerzahl sagen. Diese ist mit 1 bis 6 Personen angegeben. Ja, theoretisch ist das natürlich möglich. Ich glaube allerdings nicht, dass eine Runde mit mehr als 2 Personen Freude bringt, weil man ganz einfach nichts macht. Aus meiner Sicht ist dies eher sogar ein klassisches Solo-Spiel, da ihr eine Geschichte erlebt, die über die Karten gesteuert wird, die ihr lest und vor euch auslegt. Klar könnt ihr der gesamten Gruppe auch die Karten vorlesen aber Spaß macht das nicht wirklich.


Ich habe das Spiel zweimal gemeinsam mit meiner Frau und einmal alleine gespielt. Zu zweit geht es noch in Ordnung und ich persönlich würde jederzeit ein Spiel dieser Reihe mit in den Urlaub nehmen oder an einem schönen warmen Abend auf der Terrasse spielen. Trotz des Umfangs von 70 Karten wird die eigentliche Auslage nämlich niemals so groß, dass diese nicht auf den Tisch einer Hotelterrasse passt.


Ich persönlich empfinde den Widerspielreiz als nicht hoch. Ja, es gibt 5 unterschiedliche Enden und der Sinn des Spiels ist es ja auch, alle diese Enden zu entdecken. Auf diese stoßt ihr, wenn ihr im Rahmen der Geschichte andere Entscheidungen trefft. Das reicht mir allerdings nicht aus, um mich vollkommen motiviert noch einmal an das Spiel zu setzen, weil man zahlreiche Elemente ja doch noch einmal „spielen“ muss und weil einfach die Auswirkungen der getroffenen Entscheidungen nicht weitreichend genug sind. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich mir einfach die andere Karte angeschaut habe um zu sehen, wie es dort denn weitergehen würde. Ich weiß, dass man das nicht macht aber vielleicht ergeht es einigen von euch ja ähnlich.


Auf der Abschlusskarte 70 könnt ihr eure entdeckten Enden eintragen, was ich nicht getan habe. Da ihr nämlich auch sonst kein Material beschriften, knicken oder was auch immer machen müsst, ist es problemlos möglich, dass Spiel an Freunde weiterzugeben.


Kurz auch noch ein Wort zur Spielzeit, die mit 60 Minuten angegeben ist. Diese Zeit haben wir nie gebraucht. Je nach Lesetempo und Ende sind 30 bis 45 Minuten eine realistische Zeitangabe.


Trotz der negativen Punkte, die ich euch aus meiner Sicht aber auch darlegen muss, macht mir das Spiel Spaß – zumindest einmal und wenn ich es gemütlich draußen bei einem Glas Wein spiele. Da würde ich auch jederzeit ein weiteres Abenteuer der Reihe spielen.

0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page