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Tim Nau

Chrono Fall - Ornament Games

Chrono Fall – Pandemie im Weltraum

„Chrono Fall“, von Ornament Games, ist ein kooperatives Strategiespiel für 1 bis 4 Spieler von Christian Schäfer-Scheidtweiler und Stefan Scheidtweiler



Die Menschheit hat sich im 23. Jahrhundert in die Tiefen der Galaxie ausgebreitet. Hyperraumtunnel sorgen dafür, dass unvorstellbare Distanzen überwunden werden können. Ressourcen gelangen von Exoplaneten auf Frachtern über ein Transportsystem zur Erde. Doch der Fortschritt hat zu Übermut und dieser zu Leichtsinn geführt. Die Chrono-Technik ermöglichte nämlich in die zeitliche Abfolge künftiger Ereignisse einzugreifen. Dieses Eingreifen hat die Stabilität des Raum-Zeit-Kontinuums verändert. Nun ist es zur Katastrophe gekommen und der Untergang steht kurz bevor. In der Galaxis entstehen die sogenannten Rifts und wo diese auftreten entsteht ein dunkles, todbringendes Nichts.

 

Diese Katastrophe versucht man nun noch aufzuhalten und entwickelt Raumschiffe, um die Rifts zu scannen und dadurch zu erforschen. Außerdem ist es mit diesen sogenannten Sparcs möglich, Rifts in kleinen Bereichen zurückzudrängen. Die letzte Rettung ist eine riesige Raumstation, die eine gigantische Schockwelle durch die Galaxie senden soll, um alle Rifts zu zerstören. Zur Fertigstellung werden alle Ressourcen benötigt und hier kommen wir ins Spiel…

 

Können wir den Untergang der Menschheit verhindern oder versinkt die Galaxie im Nichts?

 

Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spielmaterial ist sehr gut. Besonders gefallen mir die Double-Layer-Player-Boards. Sämtliche Pappteile haben eine ordentliche Dicke und die Karten eine gute Qualität.



Ein Sonderlob gibt es für die 6 beiliegenden Faltschachteln, in der wir das Spielmaterial verstauen können. Auf jeder Schachtel finden wir auch eine Inhaltsbeschreibung. Das ist erstklassig und ein ganz toller Service.

 

Das Regelwerk ist sensationell. Neben einer tollen Erklärung mit zahlreichen Beispielen, bekommen wir noch einige Hintergrundinformation zu lesen. Da erkennt man sofort die Liebe zum Detail.

 

Das Spielsystem

Das Spielsystem und die Regeln sind vom Grunde her gar nicht so schwierig. Allerdings handelt es sich um ein Spiel, in das man sich zunächst einmal einarbeiten muss. Nutzt im Rahmen der Regelerklärung am besten den hervorragenden Zug-Tracker auf eurem Spieler-Tableau. Diesen würde ich auch, zumindest während der ersten Partien, immer verwenden, um keine Dinge zu vergessen. Die weiteren, kleinen Regeln klären sich dann alle im Verlauf des eigentlichen Spiels. Der Aufbau nimmt ein wenig Zeit in Anspruch und auch Platz auf dem Spieltisch müsst ihr einplanen.


Ich werde in dieser Rezension nicht auf alle Feinheiten eingehen, weil dies euch dann ermüden würde. Vielmehr werde ich versuchen, euch einen umfassenden Gesamtüberblick zu geben damit ihr bewerten könnt, ob das Spiel etwas für euch und eure Gruppe ist. Hierzu werde ich auch den Zug-Tracker nutzen.

 

Als erstes muss immer der Ort ermittelt werden, an dem ein neuer Rift entsteht. Von diesen Rifts liegen bereits 30 bei Spielbeginn. Ihr verliert das Spiel, wenn ihr keinen neuen Rift mehr platzieren können. Insgesamt stehen euch 100 Rifts zur Verfügung. Die Ortsermittlung führt ihr mit 2 W20 durch und die Platzierung erfolgt anhand von Koordinatenangaben. Die Zahlen geben dann den Punkt wieder, an dem der Riff entsteht. Der blaue Würfel steht hierbei für die X-Achse und der grüne Würfel für die Y-Achse.

 

Bei der Platzierung neuer Rifts müsst ihr einmal die Regeln verinnerlichen. Muss der Rift, zum Beispiel, auf ein Feld gelegt werden auf dem bereits ein Rift liegt, so wird kein zweiter auf dieses Feld gelegt. Stattdessen müsst ihr die Raumintegrität um einen Schritt senken. Gleiches gilt auch, wenn die Koordinaten die Erde oder einen Exoplaneten treffen. Hier werden niemals Rifts platziert. Ganz wichtig ist es, dass diese Integrität nur einmal während des Spielzugs eines Spielers geschieht. Ganz wesentlich ist hierbei außerdem auch die Unterscheidung zwischen Platzieren und Auffüllen. Achtet genau auf das Wording, da beim Auffüllen die Raumintegrität niemals sinkt. Erreicht die Raumintegrität den Wert 0, so habt ihr das Spiel verloren. Trifft ein Rift auf einen Sparc oder einen Frachter, so darf dieses Schiff in dieser Runde nicht bewegt werden. Passt besonders auf den Nebel auf. Muss in diesem ein Rift gelegt werden, so wird gleich der komplette Nebel mit Rifts aufgefüllt.

 

Anschließend kommt dann ein genialer Clou des Spiels. Ihr könnt nämlich Ereignisse in der Chrono-Matrix tauschen. Dies geht allerdings erst, wenn ihr gewisse Voraussetzungen bei der Erforschung erfüllt. Auf die Erforschung kommen wir separat noch zu sprechen. Habt ihr den entsprechenden Forschungs-Level erreicht, so habt ihr hier die Möglichkeit, in die Zukunft einzugreifen, da nämlich in Schritt 3 das aktuelle Ereignis abgehandelt werden muss. Bis auf den Fall, dass ihr neue Energiekristalle bekommt, sind alle Ereignisse sehr negativ und stellen euch vor immer größere Herausforderungen. Je nach Forschungslevel könnt ihr in dieser Phase die Plätze von Karten tauschen. Tut ihr dies, müsst ihr allerdings einen Rift nach den üblichen Regeln platzieren. Ihr müsst euch alle Karten anschauen, die für euch zum gegenwärtigen Zeitpunkt von Interesse sind und auch die unterschiedlichen Möglichkeiten einmal kurz in Gedanken durchspielen. Tut ihr dies nicht, braucht ihr euch über einen eventuellen Erfolg gar keine Gedanken machen. Diese Phase ist eine der wichtigsten Phasen des Spiels und ich würde euch immer empfehlen, dass ihr den Sparc mit ins Team nimmt, bei dem ihr keinen Rift platzieren müsst, wenn ihr einen Tausch durchführt.


Der Protector muss fertiggestellt werden

Im nächsten Schritt wird dann das Ereignisse abgehandelt.

 

So, bis dato, war alles negativ. Nun schlägt endlich eure Stunde und ihr dürft Aktionen mit eurem Sparc durchführen.

 

Zu Spielbeginn wählt jeder Spieler eine Sparc-Profilkarte, von denen euch 8 unterschiedliche zur Verfügung stehen. Jeder Sparc verfügt über eine Standard-Fähigkeit. So muss, zum Beispiel, die Themis bei Konversion keinen Rift zusätzlich platzieren. Des Weiteren verfügt jeder Sparc über eine Spezialfähigkeit, die allerding mit aufgeladenen Energiekristallen bezahlt werden muss. Was genau aufgeladene Energiekristalle sind, schauen wir uns gleich an. Wichtig schon einmal vorweg ist es, dass ihr niemals mehr als 6 Energiekristalle auf einmal haben dürft. Zu diesem Limit zählen auch die Steine, die ihr gerade aufladet.

 

Zu Spielbeginn verfügt ihr über 4 Energiekristalle. Diese benötigt ihr, um Aktionen durchzuführen. Jedem Sparc stehen mit dem Fliegen, dem Scannen und dem Neutralisieren, die 3 gleichen Standardfähigkeiten zur Verfügung.

 

Das Fliegen kostet eine Energie und ihr bewegt euren Sparc hierbei von Knoten (das sind die blauen Felder) zu Knoten. Hierbei darf sich weder auf dem Knoten noch auf einem Tunnelfeld ein Rift befinden. Diese Aktion ist mehrfach im Zug möglich.

 

Die nächsten beiden Standardaktionen dürft ihr nur einmal im Spielzug durchführen.

 

Für drei Energie könnt ihr einen Rift scannen. Wichtig ist hier, dass sich der Rift angrenzend zu eurer Position befinden muss. Ihr dreht den Rift einfach um und dürft anschließend den Forschungsmarker auf einer der vier Spalten des Technologiebaums um einen Schritt nach oben schieben.


Die Rifts breiten sich rasend schnell aus

Vier Energie kostet die Aktion des Neutralisierens. Das heißt, dass ihr einen Rift vom Spielplan entfernt. Zu Spielbeginn muss dieser noch angrenzend sein und später, nach der entsprechenden Forschung, kann sich dieser auch bis zu 4 Felder entfernt im Umkreis befinden.

 

Nun kommt noch ein echt gelungenes System hinzu. Für die Spezialaktion eures Sparcs oder für Überladungstechniken des Technologiebaums benötiget ihr nämlich aufgeladene Energiekristalle. Auf eurem Board stehen euch 2 Aufladeplätze zur Verfügung. Ihr könnt Kristalle in die Aufladeslots legen. Allerdings stehen euch diese erst in der Folgerunde zur Verfügung. Nach Aktionsdurchführung werden die Kristalle allerdings zerstört und ihr müsst diese in den allgemeinen Vorrat zurücklegen. Neue Kristalle erhaltet ihr nur durch Ereignis-Karten. Der Einsatz muss wohlüberlegt und durchdacht sein. Die Fähigkeiten sind allerdings sehr stark und überlebensnotwendig. Hierbei solltet ihr immer beachten, dass ihr zusammenarbeiten könnt bzw. sogar müsst. Das heißt, dass ihr euch in diesem Bereich auch zusammentun könnt und gemeinsam Kristalle „bezahlen“ könnt.



Nachdem ihr keine Aktionen mehr durchführen wollt oder könnt werden die Frachter bewegt. In beliebiger Reihenfolge dürft ihr jeden Frachter um einen Knoten bewegen.

 

Damit ist der eigene Spielzug auch schon beendet und ihr müsst nur noch die Karten der Chrono-Matrix um ein nach oben schieben, eine neue Karte ziehen und die Energiekristalle wieder nach links verschieben. Dann ist auch schon der nächste Spieler an der Reihe.

 

Ihr gewinnt das Spiel nur dann wenn es euch gelingt, dass der Fortschritts-Marker bei der Rift-Neutralisierung das höchste Feld erreicht und wenn alle 13 benötigten Ressourcen im Protector verbaut sind.


Der Technologiebaum

Ein wesentlicher Schritt für den Spielerfolg ist die Forschung. Immer dann, wenn ihr ein Rift gescannt habt, dürft ihr einen der Forschungsmarker um ein Feld nach oben rücken. Beachtet hierbei immer die Schlösser, da euch bestimmte Zweige erst offenstehen, wenn ihr andere bereits erforscht habt.


Mit Navigation, Überladungstechnik, Chrono-Technik und Rift-Neutralisierung stehen euch vier unterschiedliche Zweige offen.


Der Technologiebaum

Definitiv bis ganz nach oben müsst ihr im Bereich der Rift-Neutralisierung kommen, was wiederum heißt, dass ihr euch auch auf dem Zweig der Chrono-Technik nach oben bewegen müsst. Hier sollte auch euer Fokus liegen, da das Scannen auch drei Energiekristalle kostet. Ich persönlich habe es auch noch nie geschafft, mich in den Bereichen Navigation und Überladungstechnik zu entwickeln, da mir ganz einfach die Zeit dazu fehlte.


Erweiterungen

Mit „Geheimnisse der Nebel“, „Resonanzen aus der Vergangenheit“ und „Vanitas“ erhaltet ihr gleich 3 Erweiterungen und wenn ihr das Spiel bei Ornament Games kauft, erhaltet ihr auch noch ein Promo-Pack.

 

Diese Szenarien solltet ihr erst angehen, wenn ihr das normale Spiel auch mal gewonnen habt, da euch die Szenarien vor weitere Herausforderungen stellen, die es zu meistern gilt.

 

So gilt es, zum Beispiel, bei Geheinisse der Nebel zunächst einmal die Technologie Nebelcluster-Neutralisierung zu erreichen und dann müsst ihr Anomalien auf bestimmten Feldern platzieren, die erst einmal gescannt werden müssen. 


Ihr müsst die Reihenfolge beeinflussen

Fazit

Chrono Fall habe ich mir auf der „Spiel doch!“ in Dortmund erklären lassen und war sofort ziemlich angetan. Das Spiel erinnert mich an Pandemie und ich denke, dass Elemente von diesem Spiel auch als Vorbild dienten.  Auch wurden bei mir unweigerlich Erinnerungen an Jan Tenner wach, wo er und seine Freunde gegen das Nichts kämpfen mussten. Kennt den überhaupt noch jemand?

 

Es handelt sich bei Chrono Fall um ein voll kooperatives Spiel für 1 bis 4 Personen, welches vom Design her wohl nicht jeden sofort ansprechen wird da es ziemlich dunkel gehalten ist, was allerdings aber natürlich voll zum Thema passt.


Der eigentliche Spielablauf ist, wie dargestellt, sehr einfach und bereits nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut übergegangen. Ihr werdet sehr früh erkennen und damit müsst ihr Leben können, dass ihr immer nur Schadenreduktion betreiben könnt, da sich die Rifts unaufhörlich ausbreiten. Wenn ihr ein spiel "besiegen" möchtet, dann seid ihr hier an der falschen Adresse. Eure Aufgabe besteht darin die Routen für die Frachter freizuhalten, um die benötigten Ressourcen schnellstmöglich zur Erde zu bringen.

 

Macht aber nicht den Fehler und spielt es allein mit nur einem Sparc. Ich habe es zweimal versucht und bin sang und klanglos gescheitert. Ich glaube, dass man das Spiel so auch nicht gewinnen kann. Vielleicht ist es darauf aber auch nicht ausgelegt. Ihr benötigt mindestens zwei Sparcs, um wenigstens an zwei Seiten auf die immer größer werdende Bedrohung reagieren zu können. Und auch dann ist es einfach bockschwer. Ich persönliche bevorzuge drei Sparcs, weil man sich dann sehr gut aufsplitten kann und sich nicht, wie beim Spiel mit vier Sparcs, andauernd gegenseitig blockiert.

 

Der Schwierigkeitsgrad ist hoch – dass muss man ganz ehrlich sagen. Ihr habt allerdings die Möglichkeit an zahlreichen Schrauben zu drehen, um den Schwierigkeitsgrad zu senken. In der Anleitung ist auch ein Einführungsspiel beschrieben.

 

So könnt ihr, zum Beispiel, einfach ohne Desaster-Karten spielen. Eine weitere Möglichkeit, die ich immer verwende ist es, den Raumintegritätsmarker zu Spielbeginn auf Feld 12 zu stellen. Eine weitere Möglichkeit, die ich allerdings nicht nutze, ist es, die Meilenstein-Karten im Verlaufe des Spiels bereits „freigeschaltet“ zu haben. Dies sind sehr mächtige Karten, von denen im Verlaufe des Spiels normalerweise nur drei bekommt.



Schwer bleibt das Spiel immer und damit muss man umgehen können. Ihr werdet viele Spiele verlieren und eine gewisse Frusttoleranz ist von Nöten. Doch das Glücksgefühl, wenn man es dann doch geschafft hat, ist ein wirklich schönes. Doch so oft wird es dazu nicht kommen…

 

Ich persönlich würde für die ersten Partien empfehlen bei einer Raumintegrität von 12 zu beginnen und jedem Spieler bereits einen Meilenstein als Startbonus zu geben. Die Desaster-Karten würde ich zunächst verwenden, denn für mich sind diese eben noch einmal ein Ereignis, welches zum Spiel dazu gehört. Solltet ihr merken, dass ihr wirklich keine Chance auf einen Sieg habt, könnt ihr diese beim nächsten Mal immer noch weglassen. Des Weiteren würde ich euch empfehlen, dass jeder Frachter die beiden äußeren Planeten anfliegen darf, um Aurecurium aufzuladen.

 

Spielt ihr mit mehreren Spielern, so ist Reden das A und O. Das führt dann aber dazu, dass die Spielzeit recht lang werden kann und man auf seinen eigenen Zug doch recht lang warten muss. Mein Ding ist das persönlich nicht und so spiele ich dieses Spiel am liebsten alleine oder mit zwei Personen. Doch es wird mit Sicherheit zahleiche Gruppen geben, die hier gerne mit vier Personen um die Existenz kämpfen werden.


 Die Erweiterungen sind ein toller Bonus. Allerdings würde ich dazu raten erst mit diesen zu spielen, wenn ich das normale Spiele einige Male gewonnen habt. Kauft ihr das Spiel direkt beim Verlag erhalttet ihr zudem noch eine klasse Promo-Box, was ein toller Service für Fans ist.


Für Fans von kooperativen Spielen oder für reine Solo-Spieler ist dieses Spiel eine absolute Empfehlung. Bis dato ist Chrono Fall sogar eines meiner Highlights in diesem Jahr.

 

 

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