Crown of Ash
Als mächtiger Nekromant, bauen wir ein zerbrochenes Imperium wieder auf, erwecken untote Armeen und kämpfen um die Krone. Crown of Ash, entwickelt von Richard Lawton und erschienen bei Corax Games, ist eine Mischung aus Worker-Placement- und Area Control-Spiel für 1 bis 4 Spieler. Die Spieldauer beträgt etwa 60 Minuten.
Ein Blick in die Spieleschachtel
Das Spiel beinhaltet 62 bedruckte Holzressourcen, 44 unterschiedlichen Einheitenkarten, 20 Kampfkarten, 16 bedruckte Diener aus Holz, 28 Kontrollplättchen, 27 verschiedene Gebäudeplättchen, Zweischichtige Spielertableaus, 2 Würfel und weitere diverse Marker, Pappmünzen und Plättchen von guter Qualität.
Die Anleitung hat eine Länge von 27 Seiten (davon 4 Seiten Soloregeln), ist sehr gut strukturiert und ermöglicht einen sofortigen problemlosen Einstieg in die erste Partie. Die Texte sind mit viel Abstand gesetzt und mitzahlreichen bildlichen Beispielen versehen, die keine Fragen offenlassen.
Der Spielplan und die Karten sind von Vadim Mishin und Rafael Nobre illustriert und unterstützen den Spielfluss durch ihre übersichtliche Gestaltung und die eindeutige Ikonographie. Mir gefällt die außergewöhnliche Optik des Spiels ausgesprochen gut.
Das Spielsystem
Viele Jahrzehnte wurde das Land unter dem wachsamen Auge des Königs, von seiner zentralen Zitadelle aus regiert. Seine Fürsten verwalteten die umliegenden Gebiete in friedlicher Zusammenarbeit und sorgten dadurch für die Stabilität und den Wohlstand des Reiches.
Dadurch wuchsen die Beliebtheit und die Macht der Fürsten, was dem König wiederum gar nicht gefiel. Er stellte sich vor, dass die Fürsten ihre Stärke gegen ihn einsetzen und nach seiner Krone greifen würden. Dieser Gedanke vergiftete seinen Geist, bis er schließlich schwor dem Bündnis ein Ende zu bereiten.
Die Fürsten erkannten den Verrat des Königs zu spät und in ihrer Verzweiflung riefen sie einen Alchimisten zur Hilfe. Dieser gab ihnen einen Trank, doch statt zu helfen verzerrte der Inhalt der Phiole die Fürsten und verwandelte sie in gewalttätige Nekromanten, welche die Macht hatten die Toten zu erwecken. Mit diesen Armeen aus auferstandenen Leichen des ersten Krieges gab es für die Fürsten der Dunkelheit nur noch ein Ziel: Das Land zu erobern und die Festungen der Asche wieder neu zu errichten.
Der Spielablauf
Jeder Spielende verkörpert einen der vier Fürsten, von denen jeder eine einzigartige Fähigkeit hat. Diese asymmetrischen Mächte geben jedem Fürsten einen taktischen Schwerpunkt und machen für mich einen entscheidenden Unterschied im Spielreiz aus. Ich empfehle diese Variante für Fortgeschrittene unbedingt direkt zu nutzen. Erfahrene Spieler sollten mit den kleinen Regeländerungen keine Probleme haben.
Jeder Spieler hat zu Beginn bereits drei Einheitenkarten, sowie ein Gebäude plus Gebiet unter seiner Kontrolle. Gespielt wird über insgesamt 4 Runden, die aus je 4 Zügen bestehen. Am Ende der letzten Runde gewinnt derjenige, der den meisten Einfluss für kontrollierte Gebiete, übrige Rohstoffe und Einheiten, welche die Kriterien seiner Schicksalskarte erfüllen, gesammelt hat.
Die Spieler führen in Zugreihenfolge jeweils eine der folgenden Aktion durch, indem sie ihre Diener (Arbeiter) auf einem freien Einsatzfeld platzieren:
· Sammeln: Erhalt von Rohstoffen, die zum Bau von Gebäuden oder zum Erwecken von Einheiten benötigt werden
· Bauen: Bauen oder Verbessern von Gebäuden um mehr Rohstoffe und zusätzlichen Einfluss zu erhalten
· Kämpfen: Entsenden von Einheiten in den Kampf um ein gegnerisches Gebiet oder die zentrale Zitadelle
· Erholen: Rückholung bereits gespielter Kampfkarten
Am Ende eines Zuges darf man eine von 6 offen ausliegenden Einheiten erwecken, wenn man die erforderlichen Rohstoffe ausgeben kann. Mit diesen Einheitenkarten stärkt man seine Armee und nimmt sie auf die Hand. Sie können in späteren Konflikten, oder zur Verstärkung bereits kontrollierter Gebiete eingesetzt werden.
Wenn der Spieler sich für das Sammeln entscheidet, bekommt er die Rohstoffe welcher in dem Gebäude der gewählten Region produziert werden. Sollte das Gebiet in der Hand eines gegnerischen Spielers sein, bekommt dieser ebenfalls einen Tribut aus dem Vorrat.
Das Bauen auf einem unkontrollierten Gebiert oder Verbessern von Gebäuden in vom Spieler kontrollierten Gebiet, erhöht den Einfluss der Region am Ende der Runde. Außerdem erhält der Spieler sofort die vom neuen Gebäude angebotenen Rohstoffe und kann die verteidigenden Kampfeinheiten austauschen oder verstärken. Die Gebäude müssen in Gold bezahlt werden, welches durch einige wenige Gebäude und vor allem im Kampf gesammelt werden kann. Um einen Kampf zu beginnen, platziert der Angreifer einen Diener auf einem freien Einsatzfeld in einer feindlichen Region und wählt bis zu zwei Karten seiner Einheiten aus. Greift er die zentrale Zitadelle an, kann er
sogar bis zu drei Einheiten entsenden. Diese Truppen und eine weitere Kampfkarte spielt er verdeckt vor sich aus. Alle Spieler besitzen die gleichen 5 Kampfkarten mit Stärkewerten von 0-4 oder einem Würfelwurf (Augenzahl 1-6). Außerdem bestimmen sie die Belohnung oder Entschädigung am Kampfende. Nun muss der Angreifer, dessen verteidigende Einheiten offen ausliegen ebenfalls eine Kampfkarte verdeckt ausspielen. Die Seite mit dem höheren Gesamtwert entscheidet den Kampf für sich und der Verlierer wirft seine Einheiten auf dem Friedhof ab. Auf dem Friedhof befindliche Einheiten stehen erst mit Beginn einer neuen Runde wieder zur Verfügung, können aber einzeln mit Hilfe des Wiederbelebungsgebäudes, auf die Hand zurückgeholt werden.
Die Kampfkarten kommen offen auf eine Ablagestapel unseres Tableaus. Dadurch werden unsere verbliebenen Optionen in darauffolgenden Kämpfen leichter durchschaubar. Erst wenn alle 5 Karten verwendet wurden, kommen sie automatisch auf die Hand zurück. Andernfalls müssen wir eine unserer kostbaren vier Aktionen in der Runde darauf verwenden die Karten zurücknehmen zu dürfen.
Die optimale Spielerzahl
Das Spiel bietet die Möglichkeit es mit 1-4 Personen zu spielen.
Der Solomodus wird über ein Automadeck gesteuert und kann auch in Partien zu zweit oder dritt genutzt werden. Da es sich bei Crown of Ash im Schwerpunkt um ein Area-Control-Spiel handelt, entfaltet es aus meiner Sicht sein volles Potenzial nur in Vollbesetzung. Da der Automa sein Zielgebiet mittels Würfelwurf bestimmt, würde ich ihn ausschließlich im Solospiel nutzen. Im Spiel mit mehreren Personen kann sich das willkürliche bestimmen der Automa-Aktion, sonst ständig gegen den gleichen Spieler richten und diesem damit einen deutlichen Nachteil verschaffen. Der Solomodus selbst ist ohne großen Verwaltungsaufwand zu steuern und ermöglich es, das Spiel auch alleine nutzen zu können. Ich bevorzuge hier aber ganz klar, die menschlichen Kontrahenten, da die Emotionen und das Gedankenspiel um die Auswahl der verdeckten Karten, den wesentlichen Reiz ausmachen.
Fazit
Richard Lawton hat mit Crown of Ash ein spannendes, schnell gespieltes und gut designtes Spiel entwickelt. Die Regeln sind leicht zu erlernen und auch neue Spieler können ab der ersten Partie auf Augenhöhe mitspielen.
Besonders gelungen finde ich, das Zusammenspiel aus Planung, Verstärkung und Verbesserung der eroberten Gebiete. Gerade die Kämpfe sorgen für einen steten Goldnachschub und sind somit unumgänglich um an diese wichtige Ressource zu kommen. Den nur mit Gold ist es uns möglich unsere Gebäude zu verbessern und dadurch den Wert des Gebietes am Rundenende zu steigern. Allerdings benötigen wir auch die anderen Rohstoffe um am Ende unseres Zuges weitere Kampfeinheiten herbeizurufen. Man ist dadurch ständig unter Druck und Zugzwang und muss stark abwägen, worauf man seine insgesamt nur 16 Aktionen während des gesamten Spiels verwendet. Dieses Dilemma empfinde ich als unheimlich spannend und reizvoll. Den Gegenspielern geht es ja genauso. Habe ich mich gerade noch über einen gewonnenen Kampf, durch geschicktes Ausspielen meiner Handkarten gefreut, kann es im Gegenzug passieren, dass ich an anderer Stelle ein Gebiet verliere. Vielleicht fehlt mir hier jetzt genau die eine Karte, welche mir im Kampf davor den entscheidenden Vorteil gebracht hat. Dieses Ringen um Gebiete, Rohstoffe und Einheiten begleitet uns das gesamte Spiel und macht für mich den besonderen Spielspaß aus. Wer Freude an dem ungewöhnlichen Design, der kompakten Spieldauer und einer gehörigen
Portion Spielerinteraktion hat, sollte sich Crown of Ash unbedingt anschauen.
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