Die Rezension ist absolut spoilerfrei!
Mit „Decktective - Blutrote Rosen“ bringt Abacusspiele ein neues Krimi-Spielkartenspiel mit 3D-Tatort auf den Markt. Das Spiel ist von dem Autorenduo Martino Chiacchiera und Silvano Sorrentino, den Machern der Deckscape-Reihe.
Die Geschichte
Wir befinden uns in England im späten 18. Jahrhundert auf dem Anwesen der Tudors. Herzog Edward York macht eine schreckliche Entdeckung. Er findet den Herren des Hauses, Graf Ferdinand Tudor, leblos neben einem blutigen Rosenbusch auf. Nun gilt es als Ermittler zu klären, was passiert ist. War es ein Unfall oder Mord?
Ein Blick in die Spieleschachtel
Bereits die Spieleschachtel erinnert an die Deckscape-Boxen. Sie hat die gleiche Größe und beinhaltet ebenfalls extra große Karten - 50 an der Zahl. Zusätzlich sind in der Box noch 7 Clips, die wir später im Rahmen der Lösung benötigen. Eine Anleitung finden wir, wie auch in den Deckscape-Boxen, nicht vor.
Das Spielprinzip
Ebenso wie bei Deckscape benötigt das Spiel keine Anleitung. Die ersten Karten erklären das Spielprinzip und dabei bauen wir den 3D-Tatort auf. Dies geschieht indem man ein paar Karten entsprechend den Vorgaben in die Verpackung steckt.
Zunächst erhalten die Spieler sehr begrenzte Informationen und ihre Handkarten. Nun geht es reihum und der Spieler am Zug muss sich entscheiden, ob er eine seiner Karten offen ausspielt oder ins Archiv abwirft. Diese Entscheidung ist sehr schwer, denn jeder Spieler kennt nur die Informationen seiner Handkarten. Die Handkarten der anderen Spieler sind geheim. Jeder darf lediglich die Kartentitel seiner Handkarten vorlesen.
Entscheidet man sich dazu eine Karte abzuwerfen, so sollte der Spieler sich die Informationen merken oder einfach sicher sein, dass diese irrelevant für die Lösung des Falles sind. Oder man entscheidet sich die Karten offen auszulegen, so dass dann die Informationen für alle Spieler ersichtlich sind.
Jetzt könnte man ja auf die clevere Idee kommen, einfach alle Karten offen auszuspielen aber hier kommt der Kniff ins Spiel. Jede Karte hat einen Wert von 1 bis 10 in der oberen linken Ecke und man darf Karten nur ausspielen, wenn der Wert einer Karte gleich oder niedriger ist als die Anzahl der Karten im Archiv.
Zu Beginn wissen die Spieler kaum was über den Fall. Es gilt nun durch geschicktes Kombinieren und Überlegen sich sein Bild zusammenzusetzen und zu erahnen, wie der Tathergang war. Durch das Ausspielen der Karten ergibt sich nun, nach und nach, ein immer dichter werdendes Bild.
Die zwei Spielphasen
Die Spielzüge werden solange fortgesetzt, bis die entsprechende Karte das Ende anzeigt. Damit endet dann auch quasi die erste Spielphase.
Nun geht es in die zweite Spielphase, die man auch als Interaktionsphase bezeichnen kann und die die Stärke dieses Spiels ausmacht. Munter wird nun der Fall diskutiert und man versucht gemeinsam den Tathergang zu rekonstruieren. Es dürfen jetzt auch die Informationen der Karten diskutiert werden, die sich auf dem Ablagestapel befinden. Diese dürfen natürlich nicht angeschaut werden. In der ersten Spielphase sollte man sich daher die Informationen merken.
Wenn sich auf eine Lösung geeinigt wurde, endet die zweite Spielphase mit der Beantwortung von Fragen zu diesem Fall. Die vermuteten Lösungen werden nun mit Hilfe der Clips auf den Karten markiert. Jede richtige Antwort gibt, je nach ihrem Schwierigkeitsgrad, Punkte. Die Lösungen der einzelnen Fragen sind ausführlich auf der Rückseite dargestellt. Die Gesamtpunktzahl bringt den Spielern einen bestimmten Rang ein und das Abenteuer ist beendet.
Die optimale Spieleranzahl
Angegeben ist die Spieleranzahl mit 1 bis 6 Spieler. Zu Beginn des Spiels erhält bei einem Spiel zu zweit jeder Spieler 3 Handkarten (nur 1 Karte bei 5 oder 6 Spielern bzw. beim Solo-Spiel 5 Karten). Ich persönlich spiele Krimi oder Escape-Room Spiele am Liebsten zu zweit. Bei einem Spiel zu zweit hat man einerseits die Interaktion aber gleichzeitig ist es für jeden gut möglich, sich jederzeit die Spielkarten anzuschauen. Alleine fehlt mir hingegen das Reden über den Fall und zu dritt wird es mir immer zu eng mit dem Spielmaterial.
Fazit
Das Spiel ist eine Mischung zwischen Deckscape und Sherlock mit einem 3D-Tatort. Wie auch die Deckscape-Reihe hat Decktective extragroße Karten und kommt ohne Spielanleitung aus. Das Spielprinzip erinnert sehr an die Sherlock-Reihe. Neu ist jedoch der 3D-Tatort, welches uns den Schauplatz des Verbrechens zeigt.
Im Gegensatz zu der Sherlock-Reihe werden jedoch die Karten am Anfang des Spiels nicht gemischt, sondern es wird vom Spiel vorgegeben, in welcher Reihenfolge die Karten gezogen werden. Dies hat den Vorteil, dass es nicht passieren kann, das am Anfang nur Karten gezogen werden die einen auf eine völlig falsche Fährte locken da sie alle irrelevant für den Fall sind. Weiterhin konnten hierdurch Ereigniskarten ins Spiel eingebaut werden.
Der Mord war für uns, bis auf eine Kleinigkeit, sehr gut lösbar. Ich würde daher sagen, dass es sich sehr gut für Einsteiger handelt die noch nie ein Krimi-Abenteuer gelöst haben oder für Familien mit Kindern ab 12 Jahren. Erfahrenere Spieler werden sich eventuell bei diesem Fall unterfordert fühlen.
Uns hat das Spiel, ebenso wie die Sherlock-Reihe, überzeugt. Insbesondere die Interaktion in der zweiten Spielphase, das Reden über den Fall, gefällt uns sehr gut. Ich würde mir für die Zukunft bei weiteren Titeln der Reihe wünschen, dass sie etwas schwieriger sind oder das es, wie auch in der der Sherlock-Reihe, Fälle in verschieden Schwierigkeitsstufen gibt. Aber trotzdem hatten wir viel Spaß und freuen uns schon jetzt auf ein nächstes Abenteuer.
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