Die Rezension ist absolut spoilerfrei. Wir haben bewusst auf Fotos verzichtet, die irgendwelche Zusammenhänge verraten.
Die verlassene Bibliothek – ein Escape Spiel
„Die verlassene Bibliothek“ vom Autor Leo Colovini beim moses. Verlag erschienen, ist ein Escape-Spiel für 1 bis 4 Spieler.
Ein Blick in die Spieleschachtel
Lediglich 88 Spielkarten und eine Spielanleitung befinden sich in der Box. Die Schachtel ist eine sehr schöne Schubschachtel mit zwei Fächern.
Das Spielsystem
Das System unterscheidet sich ein wenig von den anderen Vertretern dieses Genres, was ich sehr gut finde, da man so einen eigenen Stempel auf die Thematik drückt.
So bekommen wir Rätsel-, Aufgaben- und Tippkarten, was nun nicht wirklich etwas Neues ist.
Eine Neuerung ist es, das wir zunächst mit 4 Aufgabenkarten starten und es unsere erste Aufgabe erst einmal ist, die passenden Rätselkarten aus dem Stapel herauszusuchen. Prinzipiell gefällt mir diese Idee sehr gut. Die Umsetzung empfinde ich allerdings als nur mäßig, da die passenden Karten eigentlich auf den ersten Blick zu erkennen sind. Hier wäre mehr drin gewesen.
Nun hat man also zwei passende Karten und kann sich der Lösung des Rätsels widmen.
Sehr schön finde ich hier, dass man immer genau weiß, dass nicht mehr benötigt wird als diese beiden Karten. Bei anderen Spielen hat es mich oftmals genervt, dass ich gar nicht genau wusste, ob ich schon alles habe, was ich zur Rätsellösung denn benötige. Glaubt man den Code, der immer aus einer gewissen Anzahl an Zahlen besteht, zu kennen, dann dreht man die beiden Karten um und legt sie entsprechend aneinander.
Passen die Karten zusammen, ist der Zahlencode zu sehen. Wenn dieser richtig war, dann legt man die Aufgabenkarte (Karte mit dem Schloss) zur Seite, weil diese zum Ende des Spiels noch benötigt wird und die Rätselkarte kann man in die Schachtel legen. Anschließend darf man sich eine neue Aufgabenkarte ziehen.
Sollten Aufgabe und Rätsel nicht zusammenpassen, erhalten wir 5 Strafminuten und müssen uns die passende Karte suchen.
Wenn die Karten zusammenpassen aber unser Code nicht stimmt, dürfen wir uns keine neue Aufgabe ziehen. Aufgaben- und Rätselkarte werden dennoch wie oben beschrieben abgelegt.
Sollten wir einmal bei keiner Aufgabe weiterkommen, so dürfen wir jederzeit die oberste Karte vom Aufgabenstapel ziehen, was allerdings 10 Strafminuten kostet.
Dies Prozedere wiederholen wir nun so lange, bis alle 18 Rätsel gelöst sind.
Nun gilt es lediglich noch die 18 Aufgabenkarten in die richtige Reihenfolge zu bringen, um die letzten vier Ziffern herauszubekommen. Das Abschlussrätsel empfand ich auch als ein wenig zu mau.
Wo ist die Story?
Wir wissen lediglich, dass wir noch kurz in den Büchern in einer Bibliothek stöbern wollten und dann die Tür zugeschlossen ist und wir festsitzen. Wir müssen Rätsel lösen, um aus der Bibliothek zu entkommen.
Mh, das war es schon und mehr Story gibt es auch nicht und eigentlich könnte man diese dann auch gleich weglassen, wenn diese denn so lieblos bzw. belanglos ist. Der Fokus im Spiel liegt auf den Rätseln und ich persönlich brauche bei sowas eigentlich auch keine Geschichte. Meine Frau sieht das skeptischer und hätte bei Spielen dieser Art gerne eine Geschichte. Würde allerdings hier zumindest gerne wissen, warum wir eingeschlossen sind und was es mit den Rätseln auf sich hat und warum wir diese lösen müssen, um zu entkommen. Alle diese Fragen bleiben unbeantwortet.
Der Schwierigkeitsgrad
Sollten zukünftige Abenteuer kommen wäre meine Empfehlung, den Schwierigkeitsgrad des Abenteuers zu bewerten. So können sich potentielle Käufer besser ein Urteil bilden, ob sie denn zugreifen wollen oder nicht. Dies finde ich bei Spielen dieser Art schon recht wichtig.
Ich würde dieses Spiel als einfach einsortieren. Von den 18 Rätseln empfand ich persönlich 13 als einfach und habe keine Hilfe benötigt.
Das Tipp-System
Je nach Schwierigkeit des Rätsels bekommen wir 1 bis 4 Tippkarten mit immer stärker werdenden Tipps. Diese sind wirklich gut und sollten euch helfen, alle Rätsel ohne Probleme zu lösen. Eine Strafe für die Nutzung von Tippkarten sieht das Spiel nicht vor.
Der Zeitfaktor
Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er unter Zeitdruck spielen möchte oder nicht. Veranschlagt für dieses Spiel sind 75 Minuten. Wenn Rätsel- und Schlosskarte nicht zusammenpassen, so sind 5 Strafminuten auf die Startzeit zu schlagen und wenn ein neues Rätsel genommen werden soll, sind es sogar 10 Minuten.
Fazit
„Die verlassene Bibliothek“ ist ein recht einfach zu lösendes Escape-Spiel, welches mir, trotz der kleinen Kritikpunkte, großen Spaß gemacht hat. Ein wenig schwieriger hätten die Rätsel sein gedurft doch für Einsteiger in diese Art von Spielen sind sie perfekt.
Besonders überzeugt hat mich bei den Rätseln, dass es möglich war, mit Logik auf die Lösung kommen kann und nicht, was mich bei Genrevertretern oftmals stört, die Rätsel sehr abstrus sind und man sich schon gelegentlich fragt, wie man denn bitte auf diese Lösung hätt kommen können.
Wir haben das Spiel zu zweit gespielt und jeder hat sich aus den vier ausliegenden Rätseln eben einfach zwei genommen und versucht, diese zu lösen. Von 1 bis 4 Spielern ist hier alles drin, da eben nur die zwei Karten und keine weitere Informationen zum Lösen der Rätsel benötigt werden.
Ich hoffe, dass wir weitere Spiele dieser Art vom moses. Verlag bekommen und würde mir lediglich eine Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrads wünschen.
Material zerstören, beschriften oder sonst was müsst ihr nicht und ihr könnt das Spiel somit problemlos an Freunde weitergeben.
Uns hat der Ausflug in „Die verlassene Bibliothek“ Freude bereitet und wir hoffen auf weitere Abenteuer.
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