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  • Tim Nau

Dive - Sit Down! Games

Dive

„Dive“, von Sit Down! Games und bei Pegasus Spiele auf Deutsch erschienen, ist ein Wahrnehmungsspiel für 1 bis 4 Spieler ab 8 Jahren von Anthony Perone und Roman Caterdjian.



Der heilige Stein wurde vom Häuptling ins Meer geworfen, um seine Kraft aufzuladen. Nun wetteifern wir darum, diesen als erster zu finden.


Also stürzen wir uns in die Tiefen des Meeres, lassen uns von Rochen sowie Schildkröten helfen und müssen auf die Haie achtgeben…


Ein Blick in die Spieleschachtel

Was ein tolles und stimmungsvolles Cover, welches die Vorfreude steigen lässt. Das weitere Material passt sich diesem super Ersteindruck an. Wir müssen kurz den Ozean aufbauen, der anschließend mit den 36 transparenten Ozeankarten bestückt wird. Das sieht auf dem Tisch sehr schön aus. Doch mit den Ozeankarten müsst ihr pfleglich umgehen. Ich komme im Fazit noch einmal auf dieses Thema zurück. Die Spielertableaus und die Punkteleiste sind ebenfalls klasse illustriert und aus sehr dicker Pappe. Sehr gelungen finde ich auch die Luftmarker aus Holz, die sich sehr wertig anfühlen. Sonderlob gibt es noch für das Inlay. Hier hat alles seinen Platz.



Die Anleitung ist toll geschrieben und insbesondere die zahlreichen Beispiele sorgen dafür, dass keine Fragen offenbleiben.


Das Spielsystem

Die reine Spielmechanik ist super simpel und eine Regelerklärung dauert keine 5 Minuten. Der Spielaufbau dauert keine 3 Minuten und somit kann zügig in das Spiel eingestiegen werden.


Das Spiel teilt sich in 3 Phasen auf, die ich euch kurz darlegen möchte.


In der Planungsphase planen alle Spieler parallel ihren Tauchgang. Ihr könnt dazu die beiliegenden Sichtschirme verwenden oder alternativ eure Planung auch mit der Hand abdecken. Aus meiner Sicht empfiehlt sich der Schirm und er sieht auch noch schön aus.


Ihr platziert in dieser Phase eure 5

Luftmarker, die doppelseitig bedruckt sind und die Werte 1 bis 5 aufweisen. Dabei versucht ihr so tief wie möglich zu tauchen und so viel wie möglich zu entdecken.


Ihr schaut dabei auf die transparenten Ozeankarten. Von Interesse sind für euch die ersten 5 Ebenen – hierbei stellt jede Ozeankarte eine Ebene dar. Nun schaut ihr gezielt nach Haien, Schildkröten und Rochen. Alle weiteren zu sehenden Elemente sind nur schmückendes Beiwerk bzw. sollen für Irritation sorgen.


Ihr müsst nun versuchen zu erkennen, was sich auf den einzelnen Ebenen befindet. Anhand eurer Vermutung platziert ihr dann die Marker. Meint ihr, dass sich auf einer Ebene ein Hai befindet, müsst ihr den Marker mit der Hai-Seite nach oben platzieren. Die Zahlen auf den Markern gibt das Tauchtempo an, welches für die Hilfe von Schildkröten und Rochen von Interesse ist. Es erhält nämlich nur der Spieler die Belohnung, der über den höchsten Wert verfügt. Hierbei ist es wichtig, dass ihr nicht alle 5 möglichen Ebenen „betauchen“ müsst. Ihr könnt auch mehrere Marker auf ein Feld legen und taucht in dieser Runde dann eben nicht ganz so tief. Die Werte der Marker werden einfach addiert.


Hat jeder Spieler seinen Tauchgang geplant, geht es in Phase 2 in die Tiefen des Meeres. Jeder Spieler entfernt seinen Sichtschirm (immer ein spannender Moment) und es wird Ozeankarte für Ozeankarte angeschaut und die Planung ausgewertet.


Zunächst einmal wird geschaut, ob sich ein Hai auf der Ozeankarte befindet oder nicht. Befindet sich ein Hai auf der Karte, so haben alle Spieler richtig geplant, die ihren Marker mit der Hai-Seite oben liegen haben. Logisch, dass es im anderen Fall dann umgekehrt ist. Schiebt bei richtiger Planung den Marker am besten ein kleines Stück nach rechts, um dies anzuzeigen.


Wer falsch geplant hat muss diesen Marker und alle darunterliegenden Marker entfernen – diese werden nicht mehr gewertet. Solange ihr euch noch nicht im tiefen Wasser – bis Wertungsfeld 15 - befindet, erhaltet ihr noch die Zusatzpunkte für die Tiefen, die ihr richtig geplant habt. Im Tiefwasser erhaltet ihr diese nicht mehr und müsst alle Marker vom Spielertableau entfernen.


Als nächstes wird geschaut, ob sich ein Rochen oder eine Schildkröte auf der Karte befindet. Diesen Bonus gibt es unmittelbar nach Auswertung jeder einzelnen Ozeankarte. Nun kommt die Schnelligkeit ins Spiel, die durch die Zahlen auf den Markern angegeben wird. Vom jeweiligen Bonus profitiert der Spieler, mit dem höchsten Gesamtpunktwert. Eine grüne Schildkröte lässt euch ein Feld vorrücken, eine rote Schildkröte sogar 2 und der Rochen lässt euch bis zum Feld der nächsten Taucherfigur vorrücken. Hierbei darf das Feld 15 aber nicht überschritten werden. Mitunter kann der Rochen euch also auch 10 Felder weiterziehen lassen. Achtet immer darauf und sorgt dafür, dass eure Gegenspieler nicht davon profitieren. Euer erarbeiteter Vorsprung kann sehr schnell dahin sein.


Nun geht es in die Phase des Ausruhens. Hier erhaltet ihr noch Punkte für die Anzahl der getauchten Tiefen. Je Tiefe gibt es noch einen Punkt.


Hat nun noch niemand das Feld 23 erreicht oder überschritten startet die nächste Runde. Andernfalls endet das Spiels und es gewinnt der Spieler, der am weitesten auf der Punkteleiste vorne liegt.


Zusätzliche gibt es noch eine Variante für Kinder ab 6 Jahren. In dieser Variante geht es nur darum einzuschätzen, ob sich ein Hai auf der Ozeankarte befindet oder nicht. Zahlen auf den Markern, Schildkröten oder Rochen werden ignoriert.


Außerdem liegen dem Spiel noch 7

Gefährten bei. In dieser Variante wählt zu Spielbeginn jeder Spieler einen Gefährten seiner Wahl, dessen Fähigkeit er einmal im Spiel einsetzen kann. So gibt es, zum Beispiel, den Clownfisch der euch drei zusätzliche Punkte zu eurer Schnelligkeit bringt oder die grüne Riesenschildkröte, die euch immer ein zusätzliches Feld nach vorne rücken lässt, wenn euch eine grüne Schildkröte hilft.


Die optimale Spielerzahl

Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 4 Personen. Auf den Solomodus gehe ich später kurz gesondert ein.


Auch wenn „Dive“ ein klassisches Familienspiel ist, ist es hier nicht so, dass der Spielspaß mit steigender Teilnehmerzahl auch deutlich steigt. „Dive“ macht, aus meiner Sicht, in jeder Besetzung Spaß. Der Reiz mit mehr Personen liegt eben darin, dass nur ein Spieler die Belohnung durch die Schildkröte bekommt und dass Planen der eigenen Luftmarker etwas taktischer wird. Hier kann der Abstand zwischen den Spielern auch schon einmal etwas mehr Felder betragen, wohingegen die 2-Personen-Partien immer super knapp ausfallen. Auch die Hilfe der Rochen ist bei mehr Spielern deutlich wichtiger.


Auch an die Freunde des Solo-Spiels wurde gedacht. Hier werden die Automa-Karten verwendet und man taucht gegen den Häuptling. Die Regeln zum „normalen“ Spiel unterscheiden sich kaum. So plant ihr ganz normal euren Tauchgang und deckt vor der Phase 2 eine Automa-Karte auf. Diese Karten zeigen immer die Werte 2, 3, 4 und 6 und der Häuptling plant immer richtig. Das heißt, dass der Häuptling immer definitiv die Punkte für die Anzahl an Tiefen erhält. Beachtet hierbei, dass die gelben Zahlen nur gelten, wenn ihr euch noch nicht im Tiefwasser aufhaltet.


Das Spiel macht auch in der Solo-Variante Spaß. Eine Partie dauert ca. 15 Minuten. Allerdings muss ich den Wiederspielreiz als gering bewerten, weil mir dann dafür doch zu wenig Taktik im Spiel ist.


Fazit

Als Hobbytaucher und Brettspiel-Fan war „Dive“ für mich ein Muss und eines der Spiele, auf das ich mich mit am meisten gefreut habe.


Unbestritten macht „Dive“ großen Spaß und aufgrund der Aufmachung und des Themas kann man auch Leute an den Tisch holen, die sonst nicht ganz so viel mit Brettspielen anfangen können. Die Regeln sind in 5 Minuten erklärt und es kann mit dem Spiel begonnen werden. Die durchschnittliche Spieldauer liegt immer so zwischen 20 und 30 Minuten.


Das Spiel richtet sich ganz klar an Familienspieler und kann in der Variante auch schon mit dem etwas jüngeren Nachwuchs genossen werden.


Klar muss nur sein, dass Interaktion wenig stattfindet. In Phase 1 gar nicht, da jeder seinen Tauchgang für sich allein plant. Die taktischen Möglichkeiten sind hierbei eher gering. Man schaut sich die Folien an und versucht zu erahnen, was sich auf welcher Ebene befindet. Das ist gar nicht immer so einfach, denn einige Folien haben Löcher und auf vielen Folien sind andere Dinge zu sehen. Alles lenkt den Spieler ab und stört die eigene Wahrnehmung. Doch mit zunehmender Spielerfahrung und natürlich auch ein wenig Glück gelingt die Planung, zumindest bis Ebene 3, dann recht sicher. Die weiteren Ebenen, ein Tauchgang ist ja bis maximal Ebene 5 möglich, sind eher ein wenig „push-your-luck“. Doch das ist bei einem Familienspiel vollkommen in Ordnung und macht auch den Reiz des Spiels aus.


Das Wegziehen der Sichtschirme ist dann ein Highlight des Spiels und nun kommt auch ein wenig Interaktion ins Spiel. Wer hat sich wie entschieden und vor allem mit welcher Geschwindigkeit tauchen die Gegenspieler sind die Fragen, die man sich in seiner eigenen Planung stellt und die nun beantwortet werden.


„Dive“ ist also auch ein Wettrennen bzw. ein Wetttauchen. Zum Ende des Spiels kommt dann noch ein gewisser Pokereffekt ins Spiel, da es die Zusatzpunkte für die Tiefen ja nur gibt, wenn die komplette Tauchplanung richtig war. Dies sorgt noch einmal für zusätzliche Spannung.


Das war dann allerdings auch schon das Spiel und es gibt nach ein oder zwei Runden einfach nichts Neues zu entdecken. Spielt man dann noch eine Runde, dann plätschert das Spiel eher ein wenig vor sich dahin. Es fehlt der Wiederspielreiz. Ich hatte ein wenig Hoffnung, dass dieser durch den Einsatz der Gefährten ein wenig erhöht wird. Doch die Gefährten sind nur eine nette Beigabe – allerdings auch nicht mehr. Ihr nutzt einmal im Spiel die entsprechende Fähigkeit und das war es dann. In meinen Spielerunden sorgte dies auch immer für verblüffte Gesichter. Auf die eigentliche Spielweise haben diese keinen Einfluss. Ich spiele selten in der Gefährten-Variante.


Die Folien sehen toll aus und der Effekt, den diese bringen, beeindruckt mich immer wieder und auch jede neue Spielrunde, in der man das Spiel auf den Tisch bringt. Der Blick von oben in die Tiefe ist schon toll. Doch ihr müsst mit diesen wirklich sorgsam umgehen. Achtet darauf, dass sich keine Krümel oder was auch immer sich so auf euren Tischen befindet sich beim Mischen zwischen den Karten befindet. Es kann zu Kratzern kommen. Auch mit Fettfingern solltet ihr nicht unbedingt an die Karten gehen. Etwas kompliziert gestaltet sich auch das Mischen aufgrund der Größe der Karten.



Insgesamt macht „Dive“ Spaß und wird in jeder neuen Runde für Freude sorgen – zumindest für ein oder zwei Partien. Das Problem ist für mich der geringe Wiederspielreiz. Man spielt eine Runde und danach vielleicht noch eine. Doch das war es dann – zumindest in dieser Gruppenkonstellation.


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