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Tim Nau

Draftosaurus - Boardgame Box

Wer baut den schönsten Dinopark?

„Draftosaurus“ welches bei Ankama erschien und in Deutsch von Board Game Box lokalisiert wurde, liegt bei mir auf dem Tisch.



Ein Blick in die Spieleschachtel

Es braucht nicht viel für ein tolles Spiel. „Draftosaurus“ wird in einer kleinen Schachtel ausgeliefert, in der sich lediglich die fünf doppelseitigen Spielpläne, 60 Holzdinosaurier, ein Würfel, ein kleiner Stoffbeutel und die Anleitung befinden.


Die Spielplänesehen schön aus und sind aus dicker Pappe. Einen tollen Eindruck hinterlassen auch die Dinosaurier – ja, sie sind einfach schön. Da ich nun nicht so der Dinoexperte bin, hätte ich es schön gefunden, wenn in der Anleitung ein kleiner Passus zu jedem Dinosaurier gestanden hätte. Für das Spielgefühl ist dies allerdings nicht entscheidend. Ein wenig zu klein geraten ist der Stoffbeutel, in den, zumindest meine, Hände kaum hineinpassen. Hier habe ich mir mit einem anderen Beutel dann selbst geholfen.



Das Spielsystem

Zunächst einmal finde ich, dass der Name „Draftosaurus“ mit Sicherheit einer der witzigsten Namen des Spieljahres 2019 ist. Allein deshalb wird das Spiel noch lange in Erinnerung bleiben. Zum Schluss der Anleitung wird auch noch einmal erklärt, warum das Spiel denn so heißt, wie es heißt.


Doch „Draftosaurus“ überzeugt nicht nur wegen des Namens, sondern aufgrund eines Spielsystems, welches sehr einfach ist aber gleichzeitig großen Spaß macht. Es ist ein System, welches das Rad nicht neu erfindet, aber welches einfach komplett rund läuft.


„Draftosaurus“ kann mit 2 bis 5 Spielern gespielt werden. Auf die Besonderheiten des 2-Personen-Spiels gehe ich später gesondert ein.


Zunächst zieht jeder Spieler 6 Dinos aus dem Beutel und der Spieler am Zug wirft anschließend den Regelwürfel. Dieser Würfel gibt nun die Bedingung vor, wie der nächste Dino zu setzen ist. Die Regel gilt für alle Spieler außer dem Spieler, der den Würfel geworfen hat. Nach dem Setzen gibt jeder Spieler die Dinos an seinen linken Sitznachbar weiter und der nächste Spieler ist mit dem Würfel am Zug.


So verläuft das Spiel dann über 2 Runden, bis jeder 12 Dinos in seinem Park platziert hat.


Nach einer Endauswertung steht der Sieger fest.


Die Kniffe, die hier angewendet werden

überzeugen. So ist der erste Kniff immer, dass der Spieler, der den Würfel geworfen hat, die angezeigte Regel eben nicht befolgen muss, sondern seinen Dino an einem beliebigen Ort platzieren darf. So gibt der Würfel zum Beispiel vor, dass ein T-Rex zu platzieren ist, dass die Platzierung in einem Waldgehege erfolgen muss oder, dass ein Gehege der linken Spielplanseite genutzt werden muss.


Der Clou ist nun das Setzen der Dinos, um am Spielende eben den schönsten Park zu besitzen. Entsprechend der Würfelregel, können die Spieler nun das Gehege wählen und einen Dino platzieren. Diese Gehege unterscheiden sich von der gewählten Spielplanseite und ich werde in dem entsprechenden Part auf die unterschiedlichen Möglichkeiten eingehen.


Kann oder will ein Spieler einen Dino

nicht regelkonform setzen, so muss er diesen im Fluss platzieren, was zum Spielende allerdings nur einen Siegpunkt pro Dino im Fluss bringt.

Nach 2 (4 in der 2-Personen-Variante) schlanken Runden ist der Spaß dann leider vorbei und es erfolgt die Auswertung.


Die Spielzeit einer Partie liegt bei ca. 15 Minuten.


Die unterschiedlichen Parkseiten

„Draftosaurus“ bietet uns, mit einer Sommerseite und einer Winterseite, zwei unterschiedliche Spielpläne. Die Winterseite verlangt etwas mehr taktisches Geschick und es wird empfohlen, diese nach ein paar gespielten Partien zu testen. Dieser Empfehlung schließe ich mich an. Auf jeder der beiden Seiten gibt es unterschiedliche Gehege, mit unterschiedlichen Bedingungen und es gilt sich zu entscheiden, wo ich meinen Dino platziere.


Schauen wir uns zunächst die

Sommerseite an: Hier dürfen in einem Gehege nur Dinos der gleichen Spezies platziert werden, in einem anderen Gehege nur unterschiedliche Spezies oder in einem Gehege genau drei Dinosaurier. Planen ist gefragt und auch ein Blick auf den Spielplan des Gegners ist nötig.







Die Gehege der Winterseite gestalten

sich als ein wenig komplizierter.

So gibt es zum Beispiel eine Pyramide, bei der neben- bzw. übereinanderstehende Dinosaurier nicht gleich sein dürfen, auf dem Aussichtspunkt erhält man für den platzierten Dino Punkte anhand der Anzahl der Dinos dieser Spezies, die der rechte Nachbar platziert hat oder es gibt das Gehege „Bäume in Reih und Glied“ indem nur zwei Spezies immer abwechselnd platziert werden dürfen. Toll auch die Quarantänezone. Diese ist eine Art Jokerfeld und der hier platzierte Dino darf am Ende der Partie, vor der Punktevergabe, noch den Regeln entsprechend gestellt werden. Dies kann das Spiel entscheidend beeinflussen und von daher sollte das Feld weise genutzt werden.


Meine persönliche Lieblingsvariante des Spiels ist die in der Anleitung geschilderte „Jahreszeiten-Variante“. Hier spielt man zunächst die Sommerseite und anschließend die Winterseite – gewonnen hat derjenige, der in der Addition die meisten Punkte erreichen konnte.


Das Spiel verfügt über einen sehr angenehmen Taktikanteil und genaues Planen ist schon gefragt. Dennoch verzeiht es "Fehler". Natürlich besitzt das Spiel auch eine recht hohe Glückskomponente. Zum einen wäre da das Ziehen der Dinos und zum anderen eben auch der Würfel. Doch das ist überhaupt nicht schlimm.


Die optimale Spieleranzahl

Wie angekündigt, möchte ich zunächst auf die Änderungen der 2-Spieler-Variante eingehen. Hier werden 4 Runden anstelle von 2 gespielt. Dies resultiert aus der Besonderheit, dass jeder Spieler immer einen Dino im Park platzieren muss und einen weiteren Dino seiner Wahl in die Schachtel zurücklegen muss. Durch diesen Kniff gelingt es geschickt, dass bei 2 Spielern etwas problematische Drafting zu korrigieren und das Spiel sehr gut spielbar zu machen.


Mehr Freude macht „Draftosaurus“ dennoch mit 3 bis 5 Spielern. In diese Konstellationen unterscheidet sich das Spielgefühl nicht, da es immer einfach riesen Spaß macht.


Fazit

„Draftosaurus“ ist eines meiner persönlichen Spielehighlights des Jahres 2019. Ob Familienspieler, Kenner- oder Expertenspieler - hier kommt jeder auf seine Kosten!


Die Regelerklärung dauert keine 5 Minuten und spätestens nach der ersten Einspielrunde hat man die Regeln komplett verinnerlicht und es fängt das taktische Denken an, um seine persönliche Punktzahl dann immer wieder zu toppen. Nie bleibt es bei einer oder zwei Spielrunden, da man einfach sofort noch einmal spielen möchte.


Durch eine maximale Spieldauer von 15 Minuten, inklusive Punktezählung, sind auch ohne Probleme mehrere Runden hintereinander drin oder man nutzt es als „opener“ für einen Spieleabend oder als Absacker und natürlich auch für ein Spielchen zwischendurch – ich würde zu einer Runde „Draftosaurus“ nie nein sagen.


Das Spiel verfügt über einen echten Suchtfaktor im durchweg positivem Sinne!


„Draftosaurus“ erhält eine absolute Empfehlung für alle Spielertypen!

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