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Tim Nau

Dragondraft - HABA

Dragondraft – Präsentiert die beste Drachen-Darbietung

„Dragondraft“ bei HABA erschienen, ist ein Kartenlege- und Kartensammelspiel für 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren, von Benjamin Schwer.



Die Drachen-Darbietungen sind der Höhepunkt des Jahrmarkts, zu dem wieder Besucher aus allen Ländern strömen. Unterschiedliche Drachen mit unterschiedlichen Fähigkeiten stehen bereit, um ihr Können zu präsentieren und damit die Zuschauer zu beeindrucken. Auch ein paar fleißige Koboldhelfer haben sich unter sie gemischt.


Wir sind nun für das Drachen-Casting verantwortlich und wollen durch unsere Auswahl die Zuschauer entzücken…


Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spielmaterial ist toll. Mit wunderschönen Illustrationen sorgen die Karten für Begeisterung. Des Weiteren gefallen mir besonders die Holzfiguren, die individuell gestaltet sind und eine sehr gute Größe haben.


Die Anleitung ist ebenfalls gut geschrieben und Fragen bleiben keine offen.

Das Spielsystem

Das Spielsystem von „Dragondraft“ ist schnell verstanden und auch der Spielaufbau benötigt wenig Zeit. Jeder Spieler erhält einen Ablageplan und die Tribünen werden, nach benötigter Anzahl an Koboldhelfern, in aufsteigender Siegpunktzahl neben dem Spielplan bereitgelegt. Ebenfalls neben den Plan werden die Stinkdistel-Karten sowie die Holzfiguren gelegt. Die Drachen- und Koboldkarten werden gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt. Nun kann auch schon mit dem Spiel begonnen werden.


Jede Runde unterteilt sich in 4 Phasen, die nacheinander abgehandelt werden.


Phase 1 ist die „Ankunft der Drachen“.

Hier werden alle Felder des Spielbretts mit Drachen- und Koboldkarten aufgefüllt.


In Phase 2, dem Anwerben von Drachen, nimmt jeder Spieler, reihum, eine Karte vom Spielbrett. Hierbei gelten natürlich Regeln: Für jede Karte, die innerhalb einer Reihe übersprungen wird, müsst ihr eine Stinkdistel-Karte auf die Hand nehmen. Sobald das Handkartenlimit von 9 Karten erreicht ist, muss der entsprechende Spieler passen. Wer als erstes passt, erhält das Startspieler-Schaf. Sobald alle Spieler gepasst haben, endet die Phase. In dieser Phase darf nicht freiwillig gepasst werden, d. h., dass am Ende dieser Runde jeder Spieler sein Handkartenlimit erreicht hat.


Die dritte Phase nennt sich Bühnenvorbereitung. Kosten werden mit den Koboldhelfern bezahlt. Diese gibt es im Wert 1 und im Wert 2.


Zunächst legen alle Spieler ihre Handkarten offen vor sich ab. Anschließend, beginnend beim aktuellen Startspieler, darf jeder Spieler eine Tribüne bauen und maximal ein Special freischalten. Auf die Specials gehe ich später noch kurz ein. Tribünen locken einmalig Zuschauer an und geben euch Siegpunkte. Im Spiel kann jeder Spieler maximal 4 Tribünen bauen.


In Phase 4, der Abendshow, geht es dann ans Eingemachte und ihr präsentiert eure, hoffentlich spektakuläre, Abendshow. Ich gehe im nächsten Kapitel auf die unterschiedlichen Drachenfähigkeiten ein.


Nicht verwendete Koboldkarten dürft ihr in die nächste Runde mitnehmen, sie zählen aber zum Handkartenlimit dazu. Eure Stinkdistel-Karten kommen auf den Stinkdistel-Stapel und alle Drachen- und Koboldkarten auf den Ablagestapel.


Nach 5 Runden endet dann das Spiel. Wer insgesamt mehr Zuschauer begeistern konnte, hat die Partie gewonnen.


Drachenfähigkeiten und Specials

Fünf unterschiedliche Drachen mit individuellen Fähigkeiten erwarten euch. Es gibt Feuer-, Zauber-, Flug-, Turn- und Muskeldrachen. Durch gezieltes Nehmen in der jeweiligen Runde versucht ihr nun, die bestmögliche Kombination zu erhalten, um viele Zuschauer in die Vorstellung zu locken.


Feuer-, Zauber- und Flugdrachen

bringen euch Punkte je nach Anzahl an Drachen, die ihr in der Runde gesammelt habt. Beachtet aber die Mindestanzahl an Drachen, über die ihr verfügen müsst. Ansonsten geht ihr leider leer aus. Beim grünen Turndrachen entscheidet ebenfalls die Anzahl – ihr benötigt hier aber keine Mindestanzahl. Ihr müsst hier immer genau schauen. 3 Turndrachen geben 6 Zuschauer aber 3 Feuerdrachen locken schon 12 Zuschauer an. Ihr müsst es allerdings auch schaffen, 3 Feuerdrachen zu bekommen. Hier muss man natürlich auch immer die Stinkdistel-Karten mit einrechnen. Es kann sich auch durchaus lohnen, mal zwei auf die Hand nehmen zu müssen, um eine dringend benötigte Karte zu erhalten, die am Ende dann mehr Punkte bringt. Jeder Muskeldrachen lockt nur einen Zuschauer an. Gelingt es euch aber die Mehrheit dieser Art zu bekommen, so erhaltet ihr 5 zusätzliche Zuschauer.


Ihr merkt, dass die Phase des Anwerbens immer auch ein klein wenig ein Rechenspiel ist.


Die 4 freischaltbaren Specials sind ebenfalls immer ein lohnender Gedankengang. Allerdings kosten diese Koboldhelfer und sind sehr rar. Hier muss man für sich abwägen, ob man denn lieber auf eine Tribüne spart oder sich dann doch ein Special gönnt. Die Specials sind begrenzt und von jedem stehen pro Spiel nur 4 zur Verfügung. Wenn ihr euch frühzeitig darauf konzentriert, könnt ihr profitieren.



So lockt jedes Feuerwerk 1 zusätzlichen Zuschauer an – 2 Feuerwerke somit 2 Zuschauer. Der Drachenstylist sorgt dafür, dass ihr pro unterschiedlicher Drachenfarbe einen zusätzlichen Zuschauer erhaltet. Jede Imbissbude erhöht das Handkartenlimit um eine Karte und der Souvenirshop sorgt dafür, dass ihr je Stinkdistel-Karte auf der Hand auch noch einen Zuschauer erhaltet.


Die optimale Spieleranzahl

Konzipiert ist das Spiel für 2 bis 4 Spieler. Eine Anpassung aufgrund der Spielerzahl gibt es nicht. Dies ist für mich leider der Knackpunkt der dazu führt, dass das Spiel es nicht schafft, mit 2 Personen zu überzeugen. Ich habe eine Variante probiert, die das Spiel allerdings auch zu zweit gut spielbar gemacht hat – zumindest meiner Ansicht nach. Ich werde euch diese gleich vorstellen. Vielleicht ist es ja auch für euch ein Gedankengang. Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen. Ab 3 Personen nimmt das Spiel dann deutlich an Fahrt auf und in Vollbesetzung ist es dann sensationell.


Es werden in Phase 1 immer alle freien Felder aufgefüllt. Der Kartendurchsatz bei 2 Spieler ist natürlich deutlich geringer als bei 3 oder 4 Spielern. Dies führt dazu, dass man bei 2 Spielern eigentlich niemals an die untenliegenden Karten kommen wird.


Ich persönlich würde eine Anpassung für das Zwei-Personen-Spiel empfehlen. Wir haben einfach nicht alle Felder belegt, sondern Zeilen 3, 6 und 9 einfach freigelassen und diese Zeilen quasi als nicht existent betrachtet. Dies führte dazu, dass es auch gelungen ist, Karten aus dem unteren Bereich in seinen Besitz zu bekommen. Wir haben auch versucht mal eine Spalte nicht zu füllen, was aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat.


Insgesamt ist der Spielspaß mit 4 Spielern eindeutig am größten.


Fazit

„Dragondraft“ ist ein wunderbares Familienspiel, welches durch seine tollen bzw. niedlichen Illustrationen besticht. Dazu gesellt sich ein wirklich gelungener Mechanismus, der auch Möglichkeiten für kleinere taktische Tiefen bietet.


Mit einer Spieldauer von ca. 30 Minuten

ist das Spiel auch perfekt als opener oder Absacker auf einem Spieleabend geeignet und wird auch Kennerspielern, zumindest beim Spiel in Vollbesetzung, Freude bereiten. Ansonsten wird dieses Spiel wohl in jedem Familienkreis sehr gut ankommen und ein wenig Spielerfahrung vorausgesetzt, können sich auch problemlos 7-jährige Kinder an diesem Spiel versuchen. Ein klein wenig Addition der zu erzielenden Punkte ist einzige Voraussetzung. Doch da können die Eltern ja problemlos ein wenig Hilfestellung leisten. Definitiv ein Spiel, welches auch Eltern mit ihren Kindern großen Spaß machen wird.


Es ist ein großes Vergnügen seine Drachen-Präsentation vorzubereiten, um die meisten Zuschauer mit dieser zu beeindrucken. Auch einige Überlegungen gehören hier dazu und einige Fragen werden euch immer beschäftigen. Nutze ich meine Koboldhelfer für die Freischaltung eines Specials oder spare ich sie mir lieber auf, um eine lukrative Zuschauertribüne zu bauen? Welche Sammlungskombination bringt mir die meisten Punkte und auf was konzentrieren sich meine Gegenspieler?


Insgesamt ist „Dragondraft“ ein wunderschönes Familienspiel.

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