Dreamscape – Gestaltet euer Traumland
„Dreamscape“ bei Huch erschienen, ist ein Puzzlespiel für 1 bis 4 Spieler von David Ausloos ab 12 Jahren.
Unsere Gedanken irren umher und wir sind auf der Suche nach einem Weg, die Kontrolle über unsere Träume zurückzugewinnen. So reisen wir durch die Orte der Traumwelt, um Traumsplitter zu sammeln und aus ihnen unsere eigenen Traumlandschaften zu gestalten. Doch auch der Herr der Albträume streift umher, um diese zu zerstören.
Wird es uns gelingen unsere erholsamen und friedlichen Nächte wiederzufinden?
Ein Blick in die Spieleschachtel
Das Spielmaterial ist wunderschön und absolut hochwertig. Wenn das Spiel aufgebaut auf dem Tisch steht, schlägt das Spielerherz höher. Die Figuren sind aus Holz und toll gestaltet – insbesondere der Herr der Albträume ist ein echter Hingucker. Die Pappe der Tableaus und der Traumzielplättchen sind dick und die Karten fühlen sich toll an.
Nicht ganz so überzeugend fand ich die Anleitung. Diese ist zwar gut strukturiert aufgebaut und Beispiele erleichtern den Einstieg enorm aber Detailfragen bleiben offen. Insbesondere die Erklärung des Solo-Spiels, diese umfasst nur 2 Seiten, muss man mehrere Male lesen, um in das Spiel einsteigen zu können.
Das Spielsystem
Das Spielsystem von „Dreamscape“ ist schnell verinnerlicht. Welcher Tiefgang wirklich in dem Spiel steckt, wird einem erst im Verlauf der Partie klar. Der Aufbau ist zügig abgeschlossen und es kann mit der Partie begonnen werden.
Eine Runde unterteilt sich in 3 Phasen. Phasen 1 und 2 werden auf dem Spielbrett absolviert. Phase 3 führt dann jeder Spieler auf seiner persönlichen Traumlandschaft durch.
In der Phase „Erscheinen“ bereitet ihr die Traumwelt vor. Hier füllt ihr die Felder der 6 Orte mit Traumsplittern auf. Des Weiteren schiebt ihr den Rundenanzeiger, einen wunderschönen Wecker, ein Feld weiter und erhaltet dann noch die Traumsplitter zurück, die ihr auf euren Traumkarten gelagert habt. Nun werden noch die Initiativmarker verteilt, die die Spielreihenfolge bestimmen. In der ersten Spielrunde entfällt diese Phase.
In der Phase „Reisen“ sammeln wir Traumsplitter, bewegen uns und nutzen Sonderfähigkeiten der Orte und unserer Traumkarten. Hier stehen uns lediglich 4 Aktionspunkte zur Verfügung. So kosten das Einsammeln eines Splitters und die Bewegung eures Schläfers, die Figur mit der ihr von Ort zu Ort wandert, jeweils einen Aktionspunkt.
Mit diesen Punkten müsst ihr sehr gut haushalten und eure Aktionen planen. So könnt ihr Splitter nämlich nur von rechts nach links einsammeln. Alle Splitter die wir sammeln, legen wir in unsere Hände auf dem Tableau. Wir dürfen allerdings nur 2 Splitter je Sorte in unsere Hände legen. Bewegen können wir uns nur horizontal oder vertikal. Hier kommt uns die Schlüssel-Bewegung zu Gute. Haben wir bereits einen der Traumsplitter in der entsprechenden Farbe in unseren Händen, der sich ganz links neben dem Schlüsselfeld unseres gewünschten Zielorts befindet, reisen wir ohne Abgabe eines Aktionspunktes. Macht hiervon möglichst oft Gebrauch. Es lohnt sich daher auch Splitter zu sammeln und nicht unbedingt zu verbauen, wenn man diese nicht für die Erfüllung einer Traumkarte benötigt. Ihr könnt diese nämlich, als weitere Möglichkeit die keinen Aktionspunkt kostet, auf eure Traumkarten legen und dadurch die entsprechende Fähigkeit aktivieren oder einfach nur lagern. Diese weisen die gleichen Fähigkeiten auf, wie die Orte. Ich gehe im nächsten Abschnitt auf diese Möglichkeit ein.
Des Weiteren können wir in dieser Phase, einmal pro Runde, die spezielle Fähigkeit des Orts nutzen, an dem sich unserer Schläfer befindet. Diese ermöglichen es euch, zum Beispiel, einen Splitter aus dem Beutel zu ziehen, Änderungen in unserer Dreamscape durchzuführen oder an einem Ort der Wahl die Reihenfolge der Splitter zu ändern.
In der Phase „Gestalten“ versuchen wir die Bauziele unserer Traumkarten zu verwirklichen.
Das Spiel endet nach 6 Spielrunden. Nun erhalten wir noch Schlummerpunkte für die Erfüllung der Traumzielplättchen, von denen zu Spielbeginn 4 offen ausgelegt werden. Jetzt werden noch 5 Punkte für jede unerfüllte Traumkarte abgezogen und schon habt ihr euer Endergebnis.
Von Splittern und Traumkarten
Traumsplitter und Traumkarten sind die zentralen Elemente des Spiels.
Mit den Splittern, die ihr im Rahmen eurer Reise sammelt müsst ihr die Traumkarten erfüllen, um Schlummerpunkte zu erhalten. Diese gibt es in drei Schwierigkeitsgraden. Sie werden immer komplexer. Und mit komplexer meine ich wirklich komplexer. So müsst ihr immer mehr Splitter unterschiedlicher Farben auch übereinander platzieren und es kommen auch noch Bäume hinzu, die beachtet werden wollen.
Splitter gibt es in 5 verschiedenen Farben: Blau, braun, grün, grau und weiß. In der Phase „Reisen“ könnt ihr mit Splittern die Sonderfähigkeiten eurer Traumkarten aktivieren. Dazu legt ihr einfach einen Splitter auf das entsprechende Symbol der Karte. Unterschätzt diese Wichtigkeit nicht, denn dadurch sind Zugkombinationen möglich. Ihr müsst die Fähigkeit aber nicht nutzen. Ihr könnt Splitter auch einfach lagern. Auch diese Möglichkeit ist wichtig da alle Splitter, die ihr nicht in eurer Dreamscape oder auf euren Traumkarten platziert habt, in den Beutel zurückgelegt werden müssen, was ihr unbedingt vermeiden solltet. Wenn ihr keine freien Plätze auf euren Traumkarten mehr zur Verfügung habt, platziert die Splitter besser in der Dreamscape. Durch eine Orts- oder Kartenaktion könnt ihr diese ja im nächsten Zug wieder zurückholen.
In der Phase „Gestalten“ platziert ihr
nun die Splitter in eurer Dreamscape. Der erste Splitter muss auf dem Eintrittsfeld, unten in der Mitte, gelegt werden. Anschließend könnt ihr angrenzend an einen bereits gelegten Splitter bauen.
Außerdem könnt ihr zwei gleichfarbige Splitter in den Beutel zurücklegen, um diese gegen einen beliebigen Splitter zu tauschen, grüne Splitter abgeben, um einen Baum zu erhalten oder weiße Splitter abgeben, um euren Schläfer in der Dreamscape zu bewegen. Auch die Bewegung ist ein wichtiges Element und auch hier müsst ihr planen, um möglichst effektiv zu sein. Betretet oder überquert ihr nämlich einen blauen Splitter, erhaltet ihr einen Schlummerpunkt, liegen 2 graue Splitter übereinander könnt ihr euch 2 Punkte gutschreiben und braune Splitter geben euch eine sofortige Zusatzbewegung. Der Eintritt eures Schläfers in eure Dreamscape ist kostenlos, muss allerdings auf dem Eingangsfeld erfolgen.
Ihr eurer Dreamscape müsst ihr den Traum exakt nachbilden. Beachtet auch immer die Position des Schläfers und denkt an die weißen Splitter, die ihr ja für die Fortbewegung benötigt. Ich habe Partien gespielt, da war ich stolz wie Oskar, dass ich die Abbildung dann doch noch hinbekommen habe, konnte dann aber meinen Schläfer nicht an die richtige Position bewegen.
Der Herr der Albträume
Wenn ihr ein paar Runden hinter euch habt, könnt ihr noch den Herrn der Albträume in das Spiel integrieren. Dieser macht das schon sehr fordernde Spiel noch einmal deutlich komplexer.
Während des Aufbaus platzieren wir den Herrn der Albträume auf Feld 6 und legen auf die Verbindungsfelder, also zu den Orten 3 und 5, einen roten Splitter. Des Weiteren kommen drei rote Splitter in den Sack und die übrigen werden als Vorrat neben das Spielbrett gelegt.
Wenn wir Reisen und zwischen den Orten ein roter Splitter liegt, müssen wir diesen einsammeln und in unsere Hände legen. Auch hier gilt allerdings die 2-Steine-Regel. Nach unserer Reisephase wird der Herr der Albträume auf unser Feld gestellt und anschließend ein roter Splitter auf eins der Verbindungsfelder platziert. Der Herr der Albträume blockiert die Sonderfähigkeit des Ortes.
Ihr könnt allerdings 3 Albtraumsplitter abgeben, um einen Splitter eurer Wahl aus dem Beutel zu nehmen. Ihr müsst von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, da es nahezu unmöglich ist keine roten Splitter einzusammeln und euch am Ende des Spiels 3 Punkte je rotem Splitter in eurer Dreamscape abgezogen werden. Wenn man geschickt spielt, sind rote Splitter ein sehr interessantes Element, welches ihr unbedingt in eure Planungen einbeziehen müsst.
Die optimale Spieleranzahl
Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 4 Personen. Auf den Solo-Modus gehe ich gesondert ein.
Eine Anpassung aufgrund der Spielerzahl erfolgt durch die Anzahl der Splitter, die auf jedem der sechs Orte platziert werden. Auf den Spielspaß hat die Spieleranzahl keine Auswirkungen. Wohl aber auf die Spieldauer, die gut und gerne zwischen 30 und 45 Minuten pro Spieler liegt. Wen Downtime stört, der sollte nicht in einer großen Besetzung spielen, da die Phase „Reisen“ viel Zeit und Planung benötigt. Vorausplanung könnt ihr natürlich machen. Allerdings werdet ihr diese immer wieder über den Haufen werfen müssen – dafür sorgen die Spieler, die vor euch am Zug sind. In der Phase „Gestalten“ puzzeln dann die Spieler parallel vor sich dahin.
Auch ein Solo-Modus liegt dem Spiel bei. Hier ist der Herr der Albträume euer Gegner und der hat es echt in sich.
Zunächst entscheidet ihr euch für einen
Schwierigkeitsgrad. Je nach gewählter Schwierigkeit unterscheidet sich die Anzahl der Splitter die der Herr der Albträume in der entsprechenden Phase abwerfen muss, um euch zu Schaden. Diese platziert ihr auf den beiden Karten, die ihr für das Solo-Spiel nutzt und als Hilfestellung dienen.
In der Reise-Phase sind es graue, weiße und blaue Splitter und in der Gestalten-Phase braune, grüne und rote Splitter.
Ich werde jetzt nicht auf alle Detailregeln eingehen. Wichtig ist, dass der Herr der Albträume Splitter in den Farben der Traumzielplättchen nur dann abwirft, wenn er davon mindestens so viele besitzt, wie ihr in eurer Dreamscape. Macht euch diesen Umstand unbedingt zu Nutzen.
Eine große Gefahr sind die roten Splitter, denn am Ende seiner Gestalten-Phase erhält der Herr der Albträume Punkte für jeden Splitter in seinem Besitz und für jeden Splitter, der sich in der Traumwelt befindet. Ihr müsst hier zwanghaft diese Splitter einsammeln und geschickt für euch nutzen, da ihr ansonsten keine Chance im Spiel habt.
Der Solo-Modus ist gut gelungen aber bockschwer – zumindest empfinde ich das so. Vielleicht bin ich im räumlichen Denken, ich gehe im Fazit auf diesen Faktor noch einmal ein, aber auch einfach nicht gut. Fakt ist auf jeden Fall, dass ich, zumindest bis dato, keinen Stich gesehen habe.
Fazit
„Dreamscape“ ist das klassische Spiel, bei dem man sich von der Optik und des Themas nicht täuschen lassen darf. Es ist ein echtes Kennerspiel, welches das Gehirn zum Brennen bringt. Lediglich 3 Phasen und nur 4 Aktionspunkte täuschen über die große Komplexität des Spiels hinweg.
Klar im Vorteil sind hier Personen, die über ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen verfügen. Der große Reiz dieses Spiels liegt nämlich darin, dass eure Splitter nach Erfüllung einer Traumkarte ja nicht verschwinden, sondern in der Dreamscape bleiben und euch für die nächste Traumkarte zur Verfügung stehen. Zieht ihr nämlich eine neue Traumkarte, die Anzahl richtet sich nach der Nummer des Ortes an dem ihr steht, müsst ihr in der Lage sein zu erkennen, welcher Auftrag für euch den meisten Sinn ergibt, weil ihr diesen mit ein paar Umstellungen schnell erledigen könnt. Mir fehlt dieses leider und damit hatte ich echt Probleme und habe mich immer auf die Aufträge im Stapel 1 konzentriert und nur im Ausnahmefall mal einen Auftrag des Stapels 2 genommen. Wirklich klasse Spielresultate habe ich daher nie erreicht.
Es gilt eine Menge zu berücksichtigen und zu planen, um wirklich erfolgreich zu sein. Es handelt sich wirklich um ein Spiel mit einer besonderen Spielmechanik, die nicht alltäglich ist und das Spiel somit aus der Masse heraushebt. Es ist eine Art Mischung aus Puzzeln und Engine-Buildung.
Insgesamt ist „Dreamscape“ ein gelungenes Spiel, welches mit tollem Spielmaterial und großer taktischer Tiefe überzeugen kann. Mir persönlich liegt es nicht so - aber ich werde nicht aufgeben und wohl damit leben müssen, dass mir andere Spieler haushoch überlegen sind.
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