Freie Fahrt USA
„Freie Fahrt USA“, von 2F Spiele, ist ein Eisenbahnspiel für 1 bis 5 Spieler von Friedemann Friese.
In Freie Fahrt USA übernehmen wir den Neubau der Eisenbahnstrecken in den USA und
bringen die Menschen, in einem stetig wachsenden Netzwerk, in die gewünschten Städte. Eigene Strecken sind können wir kostenfrei nutzen aber für Strecken der Gegenspieler zunächst bezahlen, um diese dann für alle Spieler zu verstaatlichen…
Ein Blick in die Spieleschachtel
Starten möchte ich mit einem Sonderlob, denn beim Spielmaterial kommt man komplett ohne Plastik aus und verwendet ausschließlich Pappe und Holz.
Die Qualität des Materials ist sehr gut. Die Züge, die Schienen und die „Strecke im Bau“ Marker sind aus Holz und alles sieht gut aus. Der Spielplan ist groß, was für die Übersichtlichkeit aber auch unumgänglich ist und schön gestaltet. Die eigenen Lokomotiv-Plättchen sind auf dicker Pappe. Das Geld und die Karten sind absolut zweckdienlich.
Die Anleitung ist kurz und super verständlich geschrieben.
Das Spielsystem
Das Spielsystem ist recht einfach gehalten und im eigentlichen Spiel ist man daher schnell drin.
Bevor das eigentliche Spiel beginnt, erhält im Rahmen des Prologs jeder Teilnehmer bereits seine erste Strecke. Des Weiteren hat jeder Spieler, abhängig von der Anzahl, bereits einige Schienen im persönlichen Vorrat.
Schauen wir uns zunächst ein paar kurze Grundsätze an. Beginnen möchte ich bei den Strecken da Ziel des Spiels ist, möglichst viele Fahrten von Stadt zu Stadt durchzuführen. Grundsätzlich liegen immer drei Strecken-Karten untereinander. Handelt es sich hierbei um eine Ost-West-Verbindung, erkennbar an der komplettierten Puzzle-Markierung, legt ihr 2 Münzen auf diese Strecke.
Ihr habt die Möglichkeit, die obere Karte als Start-Karte zu nehmen oder die Karte in der Mitte. Nehmt ihr die obere Karte, wird die mittlere Karte zu eurem Zielort und nehmt ihr die mittlere Karte als Startort, wird die untere Karte zum Zielort. Die andere Karte wird abgeworfen.
Zu Beginn des Spiels habt ihr nur eure Lok und einen Waggon. Sobald ihr die ersten Zweier-Strecken-Karten auslegt, erhaltet ihr einen zweiten Waggon. Jeder Waggon bietet Platz für ein Streckenpaar. Sobald die ersten Dreier-Karten ausgelegt werden verbessert ihr eure Lok indem ihr diese umdreht. Von nun an könnt ihr nicht mehr nur 2, sondern 3 Städte weit fahren. Bei Fahrten von Stadt zu Stadt ist es irrelevant, wie viele Streckenabschnitte die Städte voneinander trennen.
Seid ihr an der Reihe habt ihr immer die Auswahl zwischen 3 Aktionen, die wir uns jetzt kurz gemeinsam anschauen.
Da zu Beginn des Spiels noch keine Strecken existieren, fangt ihr immer mit dem bau von Schienen an. Dazu habt ihr 2 Konstruktionspunkte zur Verfügung. Eine „normale“ Schiene kostet einen Konstruktionspunkt und um Schienen auf einem Tunnelfeld zu platzieren, müsst ihr zwei Punkte ausgeben. Ihr dürft hierbei nur Strecken bauen, wenn euer Zug in einer der Städte steht oder ihr die neue Strecke über bereits gebaute Strecken erreichen könntet. Hierbei ist es irrelevant, ob ihr dafür gegnerische oder schon verstaatlichte Strecke nutzen müsstet. Könnt ihr eine Strecke nicht komplett vollenden, so legt ihr euren „Strecke im Bau“ Marker neben die entsprechende Strecke. Baut ihr das nächste Mal, müsst ihr diesen Bau zunächst beenden. Auf den jeweils ersten gebauten Streckenabschnitt stellt ihr immer einen eurer Besitzmarker. Auch andere Spieler können an einem Abschnitt eines anderen Spielers weiterbauen bzw. diesen vollenden. Die Strecke bleibt aber im Besitz des Spielers, der den Streckenbau begonnen hat, Diese Option solltet ihr daher nur nutzen, wenn ihr unbedingt zeitnah diese Strecke nutzen möchtet und glaubt, dass der entsprechende Spieler nicht zügig an der Strecke baut. Habt ihr bei Nutzung dieser Aktion keine oder nur noch eine Schiene dürft ihr als Teil der Aktion 5 Schienen für eine Münze erwerben.
Möchtet ihr kein Geld für neue Schienen ausgeben, so steht euch die Aktion „Schienen nehmen“ zur Verfügung, durch die ihr einfach 5 Schienen aus dem allgemeinen Vorrat erhaltet.
Schauen wir uns nun die Aktion „Zug fahren“ an. Kostenfrei sind hierbei Fahrten von Stadt zu Stadt, die über eure eigenen Strecken oder bereits verstaatlichte Strecken miteinander verbunden sind. Möchtet ihr die Strecke eines Gegenspielers nutzen, so müsst ihr dem entsprechenden Spieler zunächst eine Münze bezahlen. Anschließend wird die Strecke verstaatlicht und der Besitzmarker geht in den Vorrat des Spielers zurück.
Ist einer eurer Waggons leer, so dürft ihr euch eine neue Reiseroute nehmen. Euer Zug muss dafür allerdings in einer Stadt starten, ankommen oder hindurchfahren, die eine Startstadt einer der 6 ausliegenden Reiserouten ist. Ähnlich verhält es sich mit der Erfüllung von Reiserouten. Hierzu müsst ihr die Zielstadt erreichen oder durch diese hindurchfahren. Anschließend legt ihr die erfüllte Reiseroute auf euren Wertungsstapel, den ihr euch immer ansehen dürft. Das Durchschauen des eigenen Stapels macht Sinn, da ihr für die jeweils erste erfüllte Stadt 5 Siegpunkte am Ende des Spiels erhaltet und mehrfach angefahrene Städte nur 2 Punkte bringen.
Ist auch der dritte Stapel aufgebraucht, wurde 30 Reiserouten erfüllt und ihr könnt das Spielende einläuten, indem ihr den Betrieb einstellt, was während der Aktion „Zug fahren“ möglich ist. Sind eure Waggons nun leer, habt ihr ausschließlich zufriedene Passagiere zurückgelassen und erhaltet noch eine Münze. Entscheidet ihr euch für ein abruptes Betriebsende und eure Waggons sind noch nicht leer, müsst ihr auf die Münze verzichten. Ausgestiegene Spieler erhalten immer eine Münze, wenn sie am Zug sind, weshalb auch das abrupte Betriebsende Sinn macht, da jede Münze am Spielende 3 Siegpunkte wert ist.
Die Schlusswertung ist dann super einfach. Ihr erhaltet 5 Siegpunkte für die erste erfüllte Karte jeder Stadt, 2 Siegpunkte für jede weitere erfüllte Karte jeder Stadt und 3 Siegpunkte je Münze, die ihr noch in eurem Vorrat habt. Wer nun die meisten Punkte einheimsen konnte, gewinnt die Partie.
Das Solo-Spiel
Freie Fahrt USA ist mit einem Solo-Modus ausgestattet. Ihr beginnt das Spiel mit 40 Münzen und allen Schienen in eurem persönlichen Vorrat. Des Weiteren wählt ihr die grüne Lokomotive, die euch bereits zu Spielbeginn komplett zur Verfügung steht. Die Belohnungen des „normalen“ Spiels beim Erreichen des zweiten bzw. des dritten Kartenstapels entfallen und ihr dürft euch zu Spielbeginn 5 Städte bewegen und 5 Schienen legen. Euer Ziel ist es, alle 30 Reiserouten zu erfüllen.
In eurem Zug zahlt ihr immer eine Münze und führt dann entweder die Aktion „Schienen bauen“ oder „Zug fahren“ durch. Ihr verliert das Spiel, wenn ihr alle Münzen ausgegeben habt, ohne die 30 Reiserouten zu erfüllen. Ihr gewinnt, wenn ihr alle Reiserouten erfüllt habt. Nun erhaltet ihr 5 Punkte für die erste erfüllte Karte jeder Stadt sowie 3 Siegpunkte je übriggebliebener Münze. Anhand einer Erfolgstabelle könnt ihr dann sehen, wie gut ihr abgeschnitten habt.
Wie ihr wisst, spiele ich sehr gerne solo. Hier ist der Modus allerdings nur Mittel zum Zweck und dient dazu, die Regeln und den Spielverlauf zu erlernen bzw. zu verinnerlichen. Wirklichen Spaß hatte ich in meinen Partien nicht. So könnt ihr nämlich zuerst einmal ein paar Münzen ausgeben, um ein halbwegs passables Schienennetz zu errichten und dann Routen abfahren. Richtige Optimierer werden hier natürlich versuchen, das Optimum aus ihren Zügen herauszuholen und alle Routen aufeinander abzustimmen. Für ein hohes Ergebnis braucht ihr aber auch Glück. Eine Ost-West-Verbindung bringt auch im Solo-Spiel 2 Münzen und ist damit sehr lukrativ.
Fazit
Nach „Freie Fahrt“ ist in diesem Jahr „Freie Fahrt USA“ von Friedemann Friese erschienen. Ich betone gleich, dass ihr dieses Spiel nicht in der Sammlung braucht, wenn ihr „Freie Fahrt“ bereits besitzt, da sich die Spiele komplett gleichen. Hier verbinden wir eben Städte in den USA, wohingegen wir bei „Freie Fahrt“ Städte in Europa miteinander verbunden haben. Über das warum man das Spiel noch einmal mit den USA gemacht hat, kann ich nur mutmaßen. Ich gehe davon aus, dass es sich auf dem US-Markt einfach deutlich besser verkauft, weil der US-Amerikaner sich wahrscheinlich lieber in seinem eigenen Land bewegt, als in Europa.
Konzipiert ist das Spiel für 2 bis 5 Personen. Meine ersten Mehrspieler-Partien waren mit zwei Personen. Wirklich vom Hocker gerissen haben mich diese nicht da es eben oftmals so ist, dass die Aktionen der anderen Person wenig bis gar keinen Einfluss auf das eigene Spiel haben. Doch ab 3 Personen entfaltet das Spiel dann sein ganzes Potential und wird richtig interessant. Es bezieht seinen Reiz hierbei vor allem aus der durchzuführenden Planung. Je besser wir planen, desto optimaler können wir unsere Routen abfahren. Es ist ein bisschen so wie Arbeit, ohne den negativen Faktor das wir diese erledigen müssen, um Geld zu verdienen. Es ist ein klares Spiel für Optimierungsfans. Die Spieldauer liegt bei ca. 60 Minuten.
Das Tolle an dem Spiel ist, dass es aufgrund seiner recht einfachen Regeln und der geringen Downtime auch für Familienspieler sehr interessant ist.
Insgesamt gefällt mir Freie Fahrt USA mit 3 oder lieber noch mehr Personen sehr gut und allen Fans von Eisenbahn-Spielen kann ich es bedenkenlos empfehlen. Es stellt eine willkommene Abwechslung neben, zum Beispiel, Zug um Zug, Station to Station oder Age of Steam dar.
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