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  • Tim Nau

Glen More II Chronicles

Glen More II Chronicles – Führt euren Clan zu Ruhm und Ehre

„Glen More II Chronicles“, bei Funtails erschienen, ist ein Plättchenlegespiel für 2 bis 4 Spieler von Matthias Cramer.


Wir sind als Clanführer eines schottischen Clans, vom frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, dafür verantwortlich, unser Territorium und unseren Reichtum zu erweitern, um den größten Einfluss auf die schottische Geschichte zu hinterlassen. Hierfür stehen uns zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung – doch wird es uns gelingen, die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit zu treffen?

Ein Blick in die Spieleschachtel

„Glen More II“ kommt in einer riesigen Schachtel daher, die prall gefüllt ist mit gutem Material. Die Plättchen haben eine schöne Dicke und die Holzmarker, insbesondere die Whiskyfässer, sehen erstklassig aus. Des Weiteren bekommen wir für jede Chronik eine eigene kleine Box spendiert, was mir unheimlich gut gefällt, da das benötigte Spielmaterial perfekt darin verstaut werden kann.

Lediglich die Clan Marker gefallen mir überhaupt nicht. Schon beim Ausstanzen haben sich einige gelöst. Toll wären hier einfache Holzscheiben in den unterschiedlichen Spielerfarben gewesen. Ich persönlich habe mir mit Scheiben aus anderen Spielen geholfen. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau.


Nehmt euch für das Ausstanzen und für das Sortieren ein wenig Zeit – doch das gehört ja auch irgendwie dazu und steigert die Vorfreude auf das kommende Spielerlebnis. Des Weiteren könnt ihr eure Token auch noch bekleben. Ich persönlich finde diese unbeklebt allerdings schöner.

Die Anleitung ist sehr gut geschrieben und ermöglich ein sofortiges Spielen.

Das Spielsystem

Das Spielsystem ist klasse und schnell erklärt. Auch der eigentliche Spielaufbau benötigt nicht viel Zeit.

Jeder Spieler startet mit seinem eigenen Clan-Gebiet (ein Doppelplättchen mit dem Start-Dorf und der Start-Burg) und darf gleich einen seiner Schotten auf dem Dorf platzieren. Nun baut jeder an seinem eigenen Clan-Gebiet und versucht dieses, möglichst effizient, auszubauen und am Ende über die meisten Siegpunkte zu verfügen.

Der aktive Spieler bewegt auf dem Rondell seine Figur einfach auf ein beliebiges Plättchen seiner Wahl und legt dieses in sein Reich. An Legeregeln ist lediglich zu beachten, dass das Plättchen mit einer Seite an ein bereits liegendes Plättchen angelegt werden muss auf dem sich ein Schotte befindet. Als Besonderheit gibt es noch die Flussplättchen. Diese müssen so gelegt werden, dass sich der Fluss immer weiter verlängert.

Anschließend erhält man, wenn vorhanden, noch den Einmal-Effekt des gerade gelegten Plättchens. So erhält man, zum Beispiel, Geld, Siegpunkte oder es darf ein Clan-Marker auf dem entsprechenden Spielfeld platziert werden.

Nun erfolgt die Aktivierung des gerade gelegten und aller angrenzenden Plättchen. Angrenzend sind im Fall dieses Spiels auch die diagonal liegenden Plättchen.


Das Legen ist das wichtigste Element des Spiels, denn so gelangt ihr an die benötigten Ressourcen und Siegpunkte. Hier gilt es sich seine Ketten aufzubauen, um zum Beispiel Ressourcen zu produzieren und diese dann sofort in Siegpunkte umwandeln zu können. Die Möglichkeiten hier sind zahlreich und lassen viele unterschiedliche Spielstrategien zu. Wichtig ist es immer darauf zu achten, dass man seine eingesetzten Schotten auch bewegen kann denn nichts ist ärgerlicher, als wenn man ein tolles Plättchen nicht regelgerecht platzieren kann, weil einem die notwendigen Bewegungspunkte fehlen. Diese Phase des Spiels weist dann auch die höchste Downtime auf, die in meinen Runden aber immer im sehr akzeptablen Bereich war.

Nun könnte man denken, dass man sein Gebiet einfach immer erweitert. Doch da muss man höllisch aufpassen, da am Ende des Spiels das kleinste Clan-Gebiet betrachtet und dieses mit den anderen Clan-Gebieten verglichen wird. Nun gibt es für jedes einzelne mehr gelegte Plättchen in den größeren Clan-Gebieten 3 Minuspunkte – und die können sich läppern und über Sieg oder Niederlage entscheiden. Achtet daher frühzeitig auf Überbauplättchen und nutzt diese.

Bei „Glen More II“ gibt es keine festgelegte Spielerreihenfolge. Es ist immer der Spieler an der Reihe, dessen Figur auf dem Rondell am weitesten hinten steht. Dies eröffnet noch weitere schöne taktische Möglichkeiten.

Das Clan-Spielfeld

Neben den Plättchen die in das Clan-Gebiet eingebaut werden, gibt es auch diverse Persönlichkeiten.

Diese haben den Vorteil, dass sie in einen separaten Vorrat gelegt werden und nicht zur Größe des Gebiets zählen. Mit deren Hilfe kann man sich nun die Unterstützung anderer Clans sichern. Ein eigener Clan-Marker wird einfach auf dem Clan-Spielfeld, entweder angrenzend zum Startfeld oder angrenzend zu einem bereits besetzten Feld, platziert und man erhält den dort angegebenen Bonus. Bezahlt werden müssen lediglich die Kosten für die Nutzung der Straße.

Eine etwas eindeutigere Symbolik wäre hier besser gewesen, da diese nicht immer selbsterklärend ist und man schon, zumindest bei den ersten Partien, öfter im Regelwerk nachschlagen muss.

Das Wertungssystem

Das Spiel umfasst drei Zwischenwertungen und die Endwertung.

Die ersten drei Wertungen werden ausgelöst, wenn das letzte Plättchen des entsprechenden Stapels platziert wurde. In 4 Wertungskategorien (Anzahl Schotten auf dem Heimat-Burg Plättchen, Anzahl Wahrzeichen-Karten, Anzahl Whiskey-Fässer und Anzahl der Personenplättchen) vergleichen die Spieler ihre Anzahl jeweils mit der Anzahl des Spielers, der in entsprechender Kategorie über die geringste Anzahl verfügt.

Die erste Wertung findet recht schnell statt und hat eigentlich keinen Einfluss auf das Spiel. Häufig gab es bei dieser Wertung nicht einmal Punkte. Sie dient wohl eher dazu, sich einmal mit dem Wertungssystem zu beschäftigen.

Ein wenig anders verläuft die Schlusswertung die dann stattfindet, wenn der letzte Spieler mit seiner Figur über das Spielende-Plättchen gezogen ist. Neben der oben beschriebenen „normalen“ Wertung gibt es nun noch die bereits angesprochenen Minuspunkte aufgrund der Größe des Clan-Gebiets, einen Siegpunkt je Münze und eventuelle Siegpunkte für bestimmte Wahrzeichen-Karten. Anschließend steht der Sieger fest und dieser geht in die Annalen Schottlands ein. Über die Platzierung des Spielendplättchens im letzten Stapel kann außerdem noch die Spieldauer ein wenig variiert werden.

Die Zugänglichkeit des Spiels

Insbesondere mit den Erweiterungen ist „Glen More II“ ohne Frage ein Kennerspiel und wird Vielspieler einige Zeit fesseln. Dank der sehr einfachen Regeln und des einfachen Spielverlaufs können aber auch Gelegenheitsspieler, die über ein wenig Spielerfahrung verfügen, schnell in das Spiel eingeführt werden und diese werden dann auch ihre helle Freude am Spiel haben. In gut 15 Minuten sind die Regeln nämlich erklärt und das Spiel kann beginnen.


Ein tolles Spiel, um Gelegenheitsspieler in den Kennerbereich einzuführen.

Die beiliegenden Chroniken

Acht Chroniken liegen dem Spiel bei. Diese können alleine oder auch in Kombination miteinander gespielt werden. Jede Chronik hat eine eigene Box, in der das zusätzliche Spielmaterial verstaut wird.

In der Anleitung ist jeweils der Komplexitätsgrad und die ungefähre längere Spieldauer angegeben.

Die Chroniken verleihen dem Spiel mehr Tiefe und sorgen, durch die zahlreichen neuen Elemente, für spürbare Abwechslung. Zur Abgabe einer wirklich seriösen Meinung haben ich die einzelnen Chroniken noch zu wenig gespielt. Meine Tendenz geht dahin, dass diese aus einem tollen Spiel ein noch tolleres Spiel machen.

Die optimale Spieleranzahl

Konzipiert ist das Spiel für 2 bis 4 Spieler.

Dank des Würfels funktioniert das Spiel auch mit 2 Spielern sensationell gut. Der Würfel fungiert als eine Art Dummy-Spieler. Immer dann, wenn er sich an letzter Position befindet, wird er geworfen und um die entsprechende Anzahl an Plättchen nach vorne gesetzt. Dieses Plättchen wird dann entfernt. Dieses System gefällt mir so gut, weil es eben einfach keine „Arbeit“ macht. Würfeln, Ziehen, das Plättchen entfernen und fertig.

Bei 3 oder 4 Spielern ist der Einsatz optional. Der Einsatz des Würfels sorgt dafür, dass die Spielzeit reduziert werden, was ich ebenfalls als tolles Mittel erachte.

Mir persönlich gefällt das Spiel in jeder Spieleranzahl gleich gut.

Für alle Solo-Freunde bietet sich jetzt die Gelegenheit in die seit dem 12. August laufende Kickstarter-Kampagne einzusteigen die, neben drei neuen Chroniken, auch eine Automa-Variante beinhaltet. Da bin ich natürlich am Start und freue mich riesig darauf, dieses tolle Spiel auch Solo genießen zu können.

Fazit

„Glen More II“ ist ein richtig gutes Spiel. Der Einstieg fällt sehr leicht und man ist sehr schnell mitten im Geschehen. Innerhalb der ersten paar Züge ist man dann auch zunächst damit beschäftigt, sein eigenes Gebiet auszubauen und die Grundsteine für die ersten Ketten zu legen. Diese ersten Zügen gehen recht schnell von der Hand, da die gewählten Plättchen immer sehr einfach gelegt werden können.

Richtig los geht es dann in der zweiten Runden und das Spiel nimmt dann auch ordentlich an Fahrt auf. Hier merkt man dann die ganze Verzahnung und muss geschickt vorplanen. Konzentriere ich mich zum Beispiel auf Wahrzeichenkarten und mache dadurch Punkte? Nehme ich doch lieber die Person und vergrößere dadurch nicht mein Gebiet? Auch muss immer schon der nächste Zug im Hinterkopf sein, da die eigenen Schotten ja bewegt werden müssen, um das nächste Plättchen gewinnbringend anlegen zu können und dabei möchte man auch möglichst viele weitere Plättchen aktivieren können. Mit Zugoptimierern kann die Downtime dann auch schon einmal ansteigen.


Der Glücksfaktor ist absolut gering und beschränkt sich auf das Ziehen der Plättchen. Da aber immer ausreichend Plättchen auf dem Rondell liegen kann es maximal vorkommen, dass man ein Plättchen einfach ein Tacken lieber in sein Gebiet einbauen würde als ein anderes.

Bei allem Lob für dieses Spiel habe ich

allerdings auch einen Kritikpunkt. Das Marktsystem ist prinzipiell eine sehr gute Idee. Leider war es in meinen Partien eigentlich immer so, dass es nicht wirklich gut zur Geltung kam, da der Markt nur als Beschränkung funktioniert hat. Wenn Ressourcen da waren, wurden diese immer sehr schnell gekauft und wenn es eben eine Ressource nicht gibt, dann muss man damit leben und hoffen, dass ein anderer Spieler diese verkauft. Aus meiner Sicht hätte man hier Abhilfe schaffen können indem es bei den Aktivierungen noch die Möglichkeit des Ressourcentauschs gegeben hätte. Leider gibt es nur die Option Gerste gegen Whiskey zu tauschen.

Insgesamt ist „Glen More II“ ein erstklassiges Spiel, welches großen Spaß macht und immer wieder auf dem Spieltisch landet.

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