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  • Tim Nau

Grand Hotel Abaddon - Kosmos

Adventure Games – Grand Hotel Abaddon

„Grand Hotel Abaddon“ ist das mittlerweile vierte Abenteuer dieser Reihe, die bei Kosmos im Frühjahr 2019 gestartet ist. Es ist ein kooperatives, textlastiges Escape-Abenteuer für 1 bis 4 Spieler von den Autoren Phil Walker-Harding, Matthew Dunstan und Ute Wieland.



Schnell ist es mit dem ruhigen Urlaub vorbei. Im abgeschiedenen Hotel Abaddon geschehen merkwürdige Dinge. Wir gehen der Sache auf den Grund und erkunden das Hotel, indem es wirklich zu spucken scheint…


Das Spielprinzip

Das Spielprinzip ist simpel. So schlüpft jeder Spieler in die Rolle eines Charakters und mit dem Einleitungstext startet dann auch schon das Abenteuer.


Wir starten an einem speziellen Ort, den wir dann aufdecken können. Neben der schönen und stimmungsvollen Bebilderung befinden sich auf dieser Karte zahlreiche Zahlen, die eben die Dinge darstellen, die weiter erkundet werden können. Einfach Zahl aussuchen und entsprechende Passage im Buch lesen oder in der App vorlesen lassen. So schreitet das Abenteuer bzw. die Geschichte nach und nach voran, der Spielplan entwickelt sich weiter, Geheimnisse werden offenbart, Rätsel sind zu lösen und wir entdecken Gegenstände. Die Besonderheit bei Spielen dieser Art ist es, dass sich unsere Handlungen auf die Geschichte auswirken. Dies führt auch dazu, dass es unterschiedliche Enden gibt.



Es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig und dank der sehr einfachen Regeln kann sofort in das Abenteuer eingestiegen werden.


Rätsel und eine spannende Geschichte

Das Spiel lebt von einer sehr interessanten Geschichte, die mich irgendwie an einen Horrorfilm aus den 70er und 80er Jahren erinnert hat. Man möchte wissen wie es weitergeht und warum alles so ist, wie es denn ist. Nach und nach entwirren sich die Fäden.


Der Weg zur Lösung ist gespickt mit Rätseln, die es zu lösen gilt. Diese bestehen meistens darin Gegenstände miteinander zu kombinieren, um anschließend die neu erschaffenen Gegenständen an einem bestimmten Ort einzusetzen. Etwas komplizierter als das Kombinieren, war es sich zu erinnern, an welchem Ort man denn nun mit dem Gegenstand etwas machen konnte. Wir notieren uns immer Orte bzw. die entsprechenden Nummern mit einem kleinen Hinweis, damit es nicht frustrierend wird diese Orte wieder zu suchen. Es ist nämlich nichts ärgerlicher, als wenn man nicht mehr genau weiß, wo man den neuen Gegenstand nun einsetzen kann.


Ich hatte das Gefühl, dass der Schwierigkeitsgrad etwas geringer war, als es bei der Vulkaninsel der Fall war. Doch dies ist mein rein subjektives Empfinden. Wir mussten in unserer Partie bei diesem Abenteuer keine Lösungen in Anspruch nehmen. Als besonders gelungen empfand ich hier die Zahlenrätsel, die logisch und strukturiert aufgebaut waren.


Optionale App-Unterstützung

Großer Pluspunkt ist, dass das Spiel mit oder ohne App-Unterstützung gespielt werden kann. So kann jede Gruppe bzw. jeder Einzelspieler entscheiden, ob die technische Unterstützung gewünscht wird. Man bekommt die Spielregeln erklärt und die Texte, die gelegentlich auch recht lang sind, vorgelesen. Die Sprecherstimme hierbei ist super und durch deren Einsatz wird auch Dramaturgie erreicht und man fühlt sich wirklich als wenn man Teil des Abenteuers ist.


Die App funktioniert einwandfrei und wesentliche Fehler konnten wir nicht feststellen.


In dieser Partie haben wir die App nur mitlaufen lassen und via Abenteuerbuch gespielt. Persönlich finde ich das mittlerweile auch besser, denn das Vorlesen lassen durch die App nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch. Ihr müsst natürlich beim Spiel mit dem Abenteuerbuch aufpassen nicht schon einen Passus zu lesen, der noch nicht für eure Augen bestimmt ist.


Es bleibt schlussendlich aber eine Frage des Geschmacks und für beide Spielweisen gibt es gute Argumente.

Die Spieldauer

Angegeben ist die Spieldauer auf der Spieleschachtel mit 3 mal 90 Minuten. Diese resultiert daraus, dass das Spiel in 3 Kapitel unterteilt ist.


Wir haben für jedes Kapitel zwischen 100 und 120 Minuten benötigt. Lasst euch durch die Zeit nicht stressen – das Erleben der Geschichte bzw. das Erlebnis des Spiels steht im Vordergrund.


Ich würde definitiv empfehlen, die

Kapitel schnell, also innerhalb von wenigen Tagen, hintereinander weg zu spielen, da man ansonsten zu viel von der Story vergisst. An einem Abend würde ich wiederum nicht die komplette Story erleben wollen, da es mir doch etwas zu viel wäre, da die Gesamtspielzeit ca. 5 bis 6 Stunden betragen würde, was mir bei einem so textlastigen Spiel einfach zu viel wäre. Aber da gibt es mit Sicherheit auch Gruppen, die das Spiel in einem Rutsch erleben möchten.


Ein Wort in diesem Zusammenhang auch zum „Speichern“ des Spiels, da man sich unter dieser Möglichkeit vielleicht etwas anders vorstellt. Es ist jederzeit möglich eine Pause zu machen und dann eben später weiterzuspielen. Dabei kommt man allerdings nicht darum herum, den „Spielplan“ zu fotografieren und genutzte sowie ungenutzte Karten separat zu verpacken. Oder ihr lasst einfach alles auf dem Tisch liegen und spielt am Folgetag weiter. ;-)


Die optimale Spieleranzahl

Anders als bei den anderen Spielen der Genrevertreter ist die Spieleranzahl hier auf 4 Spieler begrenzt. Dies liegt allerdings lediglich daran, dass es nur 4 Charakterkarten gibt.


Klasse in diesem Abenteuer ist es, dass jeder Charakter noch einmal eine eigene Geschichte verfügt bzw. einen eigenen Auftrag hat, der mit dem Ort des Geschehens verknüpft ist. Ich würde daher definitiv empfehlen, egal mit wie vielen Personen ihr das Spiel spielt, alle 4 Charaktere zu verwenden, um nichts zu verpassen. Es ist natürlich nicht spielentscheidend, wenn ihr dies nicht tut. Auf mich persönlich haben die individuellen Aufträge aber einen echten Reiz ausgeübt und man wollte zwanghaft die Aufgabe der Charaktere lösen.


Auch Solo-Spieler werden mit diesem Abenteuer gut bedient.



Jeder Spieler verfügt über eine Figur, die in den entsprechenden Raum, in dem man sich gerade befindet, gestellt wird. Die Züge sollen eigentlich abwechselnd verlaufen und eine Übergabe von Gegenständen von einem an den anderen Spieler kann immer erfolgen, wenn man sich dazu entscheidet, mit der Variante „freier Tausch“ zu spielen. Andernfalls muss man sich auf der gleichen Ortskarte befinden, um Gegenstände miteinander tauschen zu dürfen. Problemlos kann folglich, bei der „freier Tausch“ Variante, auch ein gemeinsamer Gegenstandspool gebildet werden. Hier ist dann auch niemand gezwungen, die Reihenfolge einzuhalten. Irgendwie leuchtet mir allerdings auch nicht ein, warum ich ohne einen freien Tausch spielen sollte, da es ansonsten ja einfach, von ganz wenigen Gelegenheiten abgesehen, möglich ist, sich zum Ort des Charakters zu bewegen und den Gegenstand dann zu tauschen. Aus meiner Sicht ist es auch in keinem Fall nötig, eine Spielerreihenfolge einzuhalten.


Der Widerspielwert

Je nach durchgeführter Handlung erlebt ihr ein anderes Ende. Hier muss dann jeder für sich entscheiden, ob er das Spiel noch einmal spielen möchte. Aus meiner Sicht ergibt das keinen Sinn. Wir haben uns die unterschiedlichen Enden dann einfach durchgelesen.


Widerspielwert bietet das Spiel, aus meiner Sicht, nicht, da die zu treffenden Entscheidungen, die dann zu einem anderen Ende führen, zu geringfügig sind. Doch das finde ich überhaupt nicht schlimm. Für ca. 15 Euro ist man eine lange Zeit mit diesem Spiel beschäftigt. Weiterhin kann man, im Gegensatz zu anderen Spielen, anschließend seinen Freunden damit eine Freude bereiten, da das Spielmaterial nicht beschädigt wird.


Fazit

„Grand Hotel Abaddon“ entführt ins in ein Hotel und die nähere Umgebung. Ich habe mich wie in einem alten Horrorfilm gefühlt. Es gelingt hier eine wirklich spannende Story aufzubauen und man ist sehr schnell ganz tief in den Geschehnissen gefangen.


Nach "Das Verlies" ist dies für mich das einsteigerfreundlichste Abenteuer, da der Weg dann doch recht linear ist und die Rätsel eine angenehme Schwierigkeit haben.


Für mich persönlich bleibt die "Adventure Games Reihe" weiter das non plus ultra bei Spielen dieser Art und ich freue mich jetzt schon auf "Die Akte Gloom City", die bereits erschienen ist.

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