Great Western Trail El Paso - Lookout Spiele
- Tim Nau
- vor 2 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
Great Western Trail – El Paso
„Great Western Trail El Paso“, von Lookout Spiele und im Vertrieb von Asmodee, ist ein Eurogame mit Deckbuilding-Elementen für 1 bis 4 Personen von Alexander Pfister und Johannes Krenner.

Wir sind in El Paso am Ende des 19. Jahrhunderts. Wir schlüpfen in die Rolle eines Ranchers und wollen unser bestes Vieh nach El Paso bringen, um Geld zu verdienen. Mit diesem können wir dann Baumeister, Cowboys und Ingenieure einstellen, um unsere Ziele erreichen zu können…
Ein Blick in die Spieleschachtel
Mit dem Material bin ich nicht komplett zufrieden. Als Spielbrett gibt es hier eine Stoffmatte, was ich grundsätzlich nicht schlecht finde. Leider wirken die Farben auf dieser etwas verwaschen. Auch um die Knickfalten muss man sich kümmern.
Das wir bei dem Preis des Spiels keine Double-Layer-Boards oder sonstiges luxuriöses Material bekommen, war klar und auch nicht zu erwarten. Die Spielertableaus sind super dünn. Die anderen Boards sind alle super dick und von guter Qualität. Die Spielscheiben hätte ich mir allerdings aus Holz gewünscht. Diese sind nur aus dünner Pappe und wenn sie aufeinandergestapelt auf den Bahnhöfen liegen erkennt man nicht die einzelnen Farben (falls der Stapel aufgrund des Knicks nicht ohnehin umgefallen ist). Die Gebäude-Plättchen und die vielen Karten sind wiederum klasse.

Die Anleitung ist gut und alle Fragen werden beantwortet.
Schaut allerdings unbedingt auf die Homepage von Lookout Spiele. Neben einer Problematik bei Gebäude-Plättchen 2a und der Entfernung von Rindern aus eurem Deck, gibt es hier auch noch einen Anhang zum Ausdrucken, der euch detailliert alles zu den Effekten der Gebäude etc. darstellt. Dieser Anhang stellt, gerade für den Beginn, eine enorme Hilfe dar.
Das Spielsystem
Das Spielsystem ist sehr einfach gehalten.

Ein Spielzug unterteilt sich grundsätzlich in drei Spielphasen (Bewegungs-, Aktions- und Nachziehphase), die wir uns einmal überblicksartig gemeinsam anschauen wollen.
In der Bewegungsphase müsst ihr euren Viehtreiber zunächst um 1 bis 3 Felder weiterbewegen. Das Schrittlimit könnt ihr später auf 4 Schritte erhöhen. In El Paso müsst ihr eure Bewegung beenden und die dortigen Aktionen durchführen.

Anschließend erfolgt die Aktionsphase, in der ihr nun die Ortsaktionen des erreichten Orts durchführt.
Handelt es sich um ein öffentliches Gebäude mit einem fremden Eigentumsmarker, dürft ihr nur eine der euch zur Verfügung stehenden Hilfsaktionen durchführen. Dieses ist eine Möglichkeit, von der ich persönlich eigentlich nie Gebrauch mache.
In den meisten Fällen werdet ihr auf einem neutralen- oder einem eigenen, öffentlichen Gebäude eure Bewegung beenden, um die dortigen Aktionen durchführen zu können.
Die einzelnen Aktionen sind (fast) selbsterklärend und ich möchte auf diese daher nicht explizit eingehen. Ihr könnt, zum Beispiel, neue Rinder erwerben, Arbeiter einstellen, Gebäude platzieren, den Zug nutzen oder Zertifikate erhalten. Stellt ihr neue Arbeiter ein müsst ihr immer daran denken, dass ihr diese sofort in eure Auslage legen und natürlich nutzen dürft. Erst nach Nutzung wandern die Karten auf euren Ablagestapel.

Am Ende des Spielzugs zieht ihr wieder auf 4 Handkarten nach. Dieses Limit könnt ihr, im Verlaufe des Spiels, auf 5 erhöhen. Immer dann, wenn ihr eine Arbeiterkarte zieht, legt ihr diese in eure Auslage und zieht eine neue Karte nach.
Das Spielende wird ausgelöst, sobald ein Spieler die letzte Simmental-Rinderkarte vom Spielplan nimmt. Nun wird noch solange weitergespielt, bis die nächste Person El Paso erreicht. Nach der Aktionsdurchführung stellt diese Person ihren Viehtreiber auf das Simmental-Feld. Nun erhalten alle Folgespieler noch einen letzten Zug und im Anschluss kommt es dann zur Schlusswertung.
Fazit
Das erste Great Western Trail Spiel erschien 2016 und mittlerweile gab es eine zweite Edition, einen Argentinien- und einen Neuseeland-Teil. Die Reihe ist toll und konnte zahlreiche Spielefans begeistern. Der Komplexitätsgrad dieser Spiele ist allerdings nicht gering und es sind definitiv Kennerspiele mit hoher Spieldauer. El Paso ist der kleine Bruder dieser Spiele und mit dieser Version möchte man auch die Familienspieler erreichen – es soll also ein Great Western Trail „light“ sein. Ob dieses Unterfangen gelungen ist oder bedeutet light gleichzeitig auch geringeren Spielspaß?
Das grundsätzliche Spielkonzept bleibt unverändert. So bewegen wir unsere Figur auf einem Rundlauf und wollen in El Paso unsere Rinder verkaufen, die natürlich einen möglichst hohen Zuchtwert haben sollen.

Wer irgendein Great Western Trail gespielt hat, der wird sich sofort heimisch fühlen und das ist gut so. Denn trotz dieser doch deutlich leichteren Variante, bleibt das Spielgefühl erhalten.
Tatsächlich ist es gelungen, dass Spiel auf ein familienfreundliches Niveau zu bringen ohne das Gefühl zu erzeugen, dass etwas fehlt. Es ist gelungen, sämtliche Spielelemente herunterzubrechen. Auch Wenigspieler haben nach der ersten Partie alle Abläufe verinnerlicht und wissen worum es geht und vor allem, auf was geachtet werden muss.
Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 4 Personen. Auf den Solo-Modus gehe ich kurz gesondert ein.
Ein weiterer Pluspunkt ist es, dass das Spiel in jeder Teilnehmerzahl großen Spaß macht. Die Spieldauer einer Partie liegt so ca. zwischen 40 und 75 Minuten und fällt damit deutlich geringer aus als beim großen Bruder.

Im Solo-Spiel spielen wir gegen Sue. Die Regeln gleichen dem Spiel mit mehreren Personen und wir führen dementsprechend unsere Züge ganz normal durch. Wenn Sue am Zug ist, ziehen wir eine Karte ihres Automa-Stapels und führen die entsprechenden Aktionen durch. Zuerst bewegen wir Sues Viehtreiber und anschließend führen wir dann die entsprechende Aktion durch, die auf der Karte angegeben ist. Der Ort, den Sue mit ihrer Bewegung erreicht hat, spielt für die Durchführung der Aktion keine Rolle.

Mir persönlich macht das Spiel auch alleine viel Spaß auch wenn es wirklich sehr schwer ist, gegen Sue zu gewinnen. Das Handling ist super einfach und die Abhandlung der Karte dauert keine 30 Sekunden.

Insgesamt gefällt mir El Paso sehr gut und es überzeugt vor allem durch eine deutliche kürze Spielzeit im Vergleich zu den großen Brüdern. Diese führt nämlich dazu, dass das Spiel auch problemlos mal unter der Woche auf dem Tisch landet, wenn man ein etwas seichteres Spiel möchte, was trotzdem das Feeling von Great Western Trail erzeugt.
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