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Tim Nau

Miyabi - HABA

Miyabi – Wir gestalten unseren eigenen Garten

„Miyabi“ von Michael Kiesling ist ein Legespiel für 2 bis 4 Spieler und bei HABA erschienen.


Eleganz, Anmut oder Feinheit sind die Bedeutungen des Wortes Miyabi. So werden wir im Spiel zu japanischen Architekten und gestalten unseren eigenen Garten mit dem Ziel, der beste Gartenbaumeister der Saison zu werden.

Ein Blick in die Spieleschachtel

Hui und Pfui beschreibt den Inhalt des Spielmaterials wohl am besten. So bekommen wir tolle Plättchen, eine wunderschöne Siegpunkttafel und schönes Spielermaterial aus Holz präsentiert.


Komplett abfallen dagegen tun dagegen die vier Garten-Spielpläne, die aus recht dünnem Papier sind und optisch wohl als Reinfall bezeichnet werden können. Diese hätte man ebenfalls aus dicker Pappe machen sollen und als Gestaltung wäre ein Garten wunderschön gewesen.


Die Anleitung ist hingegen wieder sehr gut gelungen und lässt, bereits nach einmaligem Lesen, keine Fragen offen.

Das Spielsystem

Der Spielablauf ist einfach gehalten und sehr schnell verinnerlicht.

So nehmen und platzieren wir als erstes eines der ausliegenden Teile in unserem Garten. 4 unterschiedlichen Plättchenarten stehen zur Wahl und natürlich muss hier immer überlegt werden, in welcher Art und Weise man an seinem Garten bauen möchte.

Natürlich sind bei der Platzierung einige Regeln zu beachten. So muss das auf dem Plättchen befindliche Objekt, zum Beispiel Fisch, Buchsbaum oder Stein, in die in die entsprechend zugehörige Zeile gelegt werden. Leere Rasenfelder dürfen auch in eine andere Zeile ragen. Des Weiteren gehört zu jeder Spalte auch ein Laternenfeld. Objekte dürfen nur in Spalten platziert werden, in denen die Laterne noch nicht auf ihr Feld bewegt wurde. So darf folglich ein Objekt in jeder Spielrunde nur einmal in die gleiche Spalte gelegt werden, da nach dem Legen des Plättchens die Laterne auf ihr Feld gezogen werden muss.

Gartenteile dürft ihr, bzw. solltet ihr

auch um mehr Punkte zu erhalten, auf anderen Gartenteilen platziert werden. Die neue Ebene muss mit ihrer gesamten Fläche auf der sich darunter befindlichen Ebene Platz finden. Alle weiteren Legeregeln gelten unverändert.

Und genau dies bringt euch nämlich Punkte, die nach dem Legen und Versetzen der Laterne sofort auf der Siegpunktleiste abgetragen werden. Die Anzahl der Objekte auf dem Gartenteil werden nämlich mit der Ebene multipliziert. Es empfiehlt sich daher immer in die Höhe zu bauen. Dabei solltet ihr aber unbedingt beachten, dass ihr euch nicht selbst blockiert und Probleme beim Legen weiterer Teile bekommt.

Doch das Bauen in die Höhe bringt noch einen weiteren Vorteil. Der Spieler, der als erster die fünfte Ebene erreicht, wird mit einem Bonusplättchen der entsprechenden Objektart belohnt, welches Zusatzpunkte bringt.

Eine Bauphase endet, wenn alle aufgedeckten Teile der entsprechenden Phase verbaut wurden. Anschließend startet die nächste Bauphase. Das Spiel endet mit Abschluss der letzten Bauphase, deren Anzahl mit der Spielerzahl variiert.

Die Schlusswertung

Nach Abschluss der letzten Bauphase gibt es noch einmal ordentlich Punkte. In meinen Partien lagen wir während des Spiels eigentlich immer recht nah beieinander und die Entscheidung über den Sieg fiel immer mit der Mehrheitenverteilung.

Für jede Objektart gibt es nämlich noch einmal Zusatzpunkte für die beiden Spieler, die die meisten sichtbaren Objekte der entsprechenden Art haben. Hier gilt es folglich, dass man gelegentlich auch mal einen Blick in den Garten der Gegenspieler wirft, um hier nicht vollends ins Hintertreffen zu geraten.

Varianz und taktische Tiefe durch Varianten

Schon in der Grundversion ist das Spiel ein etwas anspruchsvolleres Legespiel, da zum einen das Bauen in der Höhe erst einmal beherrscht werden muss und zum anderen in jeder Spalte nur einmal gebaut werden darf.

Mit Hinzunahme einer oder mehrerer Varianten kommt eine große Varianz und taktische Tiefe in das Spiel. So liegen dem Spiel gleich 5 Erweiterungen bei, die in beliebiger Art und Weise miteinander kombiniert werden können.

So gibt es die Erweiterungen „Der bunte Garten“, „Die große Wiese“, „Der Zen-Garten“, „7!“ und „Der Frosch“.


So gilt es, zum Beispiel beim bunten Garten zum Ende des Spiels eine möglichst große zusammenhängende Gruppe von Objekten in seinem Garten platziert zu haben, wohingegen es bei „Die Große Wiese“ darauf ankommt eben eine möglichst große Wiesenfläche in seinem Garten zu haben.

Die Erweiterungen verleihen dem Spiel noch einmal eine neue taktische Note. Macht das Grundspiel schon viel Spaß, so wird dieser mit den Erweiterungen noch einmal um ein Vielfaches gesteigert. Eine große Steigerung erfährt auch die taktische Tiefe was dazu führt, dass das Spiel, welches ich in der Grundversion als Familienspiel sehen würde, auch für Kennerspieler interessant ist. Einfach mal schnell ein Plättchen legen ist nämlich nicht mehr. Zumindest nicht mehr dann wenn man versucht, das Maximum herauszuholen.

Ich spiele mittlerweile immer mit allen 5 Erweiterungen und würde dies Vielspieler auch empfehlen.

Die optimale Spielerzahl

2 bis 4 Spieler können hier in gleicher Art ihren Spaß haben. Eine Unterscheidung in Bezug auf den Spielspaß aufgrund der Mitspielerzahl erkenne ich nicht. Jeder werkelt ohnehin an seinem eigenen Garten und man ärgert sich höchstens einmal, wenn ein Gegenspieler eben das Plättchen nimmt, welches man selber gerne in seinen Garten eingebaut hätte. Interaktion gibt es daher kaum.

Je nach Spieleranzahl variieren die Anzahl der ausliegenden Plättchen und die Anzahl der zu spielenden Bauphasen. So werden zum Beispiel mit 3 Spielern 18 Plättchen je Bauphase ausgelegt und es werden 5 Bauphasen gespielt, wohingegen die Anzahl der Plättchen bei 2 Spielern bei 12 und die Anzahl der Bauphasen bei 6 liegen.

Die Spieldauer liegt, bei jeder Teilnehmerzahl, bei knapp 30 Minuten.

Fazit

„Miyabi“ ist ein klassisches Legespiel der anspruchsvolleren Art. Aus meiner Sicht eignet es sich trotzdem für die ganze Familie und wird durch die Erweiterungen auch für Vielspieler interessant. Aus meiner Sicht hat es allerdings thematisch recht wenig mit der Gestaltung eines Gartens zu tun. Es ist eher ein abstraktes Legespiel.

Insbesondere der Kniff mit der Laterne gefällt mir gut. Dies führt dazu, dass ich in jeder Spalte nur einmal bauen darf – theoretisch in einer Zeile aber gleich sechsmal. Doch das nur in der Theorie, da in der Praxis dafür die richtigen Objekte offen liegen müssten.


Mir persönlich gefällt das Spiel sehr gut und ist eines der Legespiele, die mir zum momentanen Zeitpunkt mit am meisten Spaß machen. Aufgrund der doch recht geringen Spielzeit eignet es sich perfekt für zwischendurch oder als opener für einen schönen Spieleabend mit Freunden.

Bei uns landet es in regelmäßigen Abständen immer wieder auf dem Tisch.

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