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  • Tim Nau

My City - Kosmos

My City – Jede Stadt wird einzigartig

„My City“, bei Kosmos erschienen, ist ein Legacy-Spiel mit Plättchenlegemechanismus für 2 bis 4 Spieler von Rainer Knizia.


Wir sind im neuen Land angekommen und errichten die ersten Gebäude und erbauen unsere Stadt.

Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spielmaterial geht absolut in Ordnung. Die Gebäudeplättchen sind schön dick. Allerdings wirkt ihre optische Gestaltung, wie auch die des Spielbretts, auf mich sehr dröge. Highlight sind natürlich die beiliegenden Umschläge der einzelnen Kapitel. In diesen erwartet euch immer neues Material für das, was nun auf euch zukommt. Lasst euch vom Inhalt der Umschläge einfach überraschen.


Die Regeln sind super einfach und die Anleitung sehr verständlich geschrieben. Jedem Kapitel liegt noch ein separates Regelblatt bei, welches die Neuerungen erklärt.

Das Spielsystem

Der grundlegende Spielmechanismus ist super einfach.

Vor der ersten Partie erhält jeder Spieler ein Spielertableau und das dazugehörige Set aus 24 Gebäudeplättchen, 8 in jeder Farbe (Wohngebäude, öffentliche Gebäude und Gewerbegebäude) sowie einen Markierungsstein für die Punkteleiste. In den ersten Partien startet jeder Spieler bereits mit 10 Punkten. Nun gibt jeder Spieler seiner Stadt noch einen klangvollen Namen und der Städtebau kann beginnen.

In jedem Zug wird nun eine Karte des

Kartendecks aufgedeckt und jeder Spieler puzzelt parallel das entsprechende Teil in seine Stadt ein. Es spielen alle Spieler parallel und Interaktion findet kaum statt. Ein Blick auf die Stadtentwicklung des Gegners lohnt sich trotzdem vor allem dann immer, wenn es später darum geht bestimmte Stellen eher zu überbauen als die Gegenspieler.

Hierbei sind natürlich ein paar, allerdings sehr wenige, Legeregeln zu beachten. So muss, zumindest in den ersten Partien, das erste Teil angrenzend zum Fluss gebaut werden, darf diesen aber nicht überschreiten bzw. überbauen, was im gesamten Spiel für alle Plättchen gilt. Die weiteren Gebäude müssen immer angrenzend zu einem bereits gelegten Plättchen platziert werden, dürfen aber das Waldgebiet auf der rechten Spielplanseite und das Berggebiet auf der linken Seite nicht überbauen. Durch das parallele Puzzeln ist die Downtime auch sehr gering.

Kann oder möchte ein Spieler ein

Plättchen nicht legen, so kann er passen. Dies kostet ihn allerdings einen Punkt, über den er auch verfügen muss. Ist der Punktezeiger bei 0, so muss der Spieler das Spiel für sich beenden. Die anderen Spieler spielen anschließend normal weiter. Spätestens mit dem Legen des Plättchens der letzten aufgedeckten Karte endet das Spiel dann für alle Teilnehmer. Passen ist in diesem Spiel eine sehr wichtige Option und oftmals die bessere Wahl, als ein Teil zwanghaft in seine Stadt zu bauen und seine Möglichkeiten dadurch einzuschränken.

Nun geht es an die Wertung. Nach der ersten Partie gibt es nur Pluspunkte für nicht überbaute Bäume. Minuspunkte gibt es für nicht überbaute Steine und für jedes nicht überbaute hellgrüne Feld. Mit zunehmendem Spielverlauf kommen hier weitere Elemente hinzu.

Wer nun über die meisten Punkte verfügt, hat die Partie für sich entschieden und wird mit Fortschrittspunkten belohnt. Im Falle eines Gleichstandes gewinnt der Spieler, der über weniger nicht überbaute Felder in der ersten Reihe verfügt. Herrscht auch hier Gleichstand geht es in die zweite Reihe und so weiter. Einen Gewinner gibt es somit in jeder Partie.

Die Legacy-Variante

Wie ihr beim grundlegenden Spielmechanismus sehen konntet, gibt es dort keine Besonderheiten – es handelt sich um ein Plättchenlegespiel.

Das Tolle und Begeisternde an „My City“ ist der Legacy-Modus. Das Spiel erstreckt sich über 8 Kapitel á 3 Spielen und entwickelt sich kontinuierlich weiter, denn mit jeder Partie verändert sich eurer Spielbrett und macht eure Stadt dann wirklich einzigartig. Größtenteils geschieht dies durch das Kleben von Aufklebern. Des Weiteren kreuzt ihr bei einigen Faktoren auch euren Fortschritt an. Dadurch entwickelt sich eure Stadt und in jedem Kapitel werdet ihr immer mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Der Ideenreichtum ist schon wirklich bemerkenswert und es macht riesen Freude, die Veränderungen zu beobachten. Noch besser hätte mir gefallen, da es sich nun einmal um ein Legacy-Spiel handelt, wenn etwas mehr Wert auf die Story gelegt worden wäre. Es wird zwar ein wenig was geschildert aber da wäre mehr drin gewesen.

Um euch nicht den Spaß zu nehmen, möchte ich gar nicht zu viel zu den einzelnen Kapiteln sagen. Nur soviel: Es kommt, zum Beispiel Gold ins Spiel oder ihr müsst den Bahnbau vorantreiben. Jedes Kapitel kommt in einem eigenen Umschlag daher, indem ihr dann die neuen Regeln sowie das zusätzliche Material vorfindet.


Das Öffnen ist immer ein toller Moment und man macht sich erst einmal über die neuen Teile her und schaut, was einen denn nun erwartet. Die neuen Regeln sind immer sehr schnell verinnerlicht. Aufgrund der Veränderungen ist es aber immer essentiell wichtig, seine Spielweise anzupassen, da sich auch die Wertungsgegebenheiten verändern und neue Elemente hinzukommen, auf die man seine Spielweise anpassen muss. Je weiter sich das Spiel dann entwickelt desto vielseitiger werden auch die Möglichkeiten. Hier kann man sich dann auch mal verzetteln, wenn man an allen Wertungsfronten gleichzeitig kämpft.

Da jedes Kapitel ein eigenes Thema mit sich bringt empfiehlt es sich schon, die drei Runden am Stück zu spielen, was allerdings kein Muss ist.


Angegeben ist die Spielzeit mit ca. 30 Minuten pro Partie. Aus meiner Sicht ist dies aber auch das absolute Maximum, welches man selten erreicht. Ich würde sagen, dass wir im Schnitt ca. 20 Minuten pro Partie gebraucht haben.

Gummiband-Mechanik

Der Spieler, der zum Abschluss der Kampagne die meisten Fortschrittspunkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel. Damit ein Spieler nicht uneinholbar davonzieht, fängt das Spiel die zurückliegenden Spieler ein wenig auf. So erhalten diese, zum Beispiel, einen Baum den sie kleben dürfen, der in den folgenden Partien und am Spielende von Vorteil für sie ist wohingegen der Gewinner auch schon einmal einen Stein auf seinem Tableau platzieren muss.


Dieser Mechanismus gefällt mir sehr gut, da frühzeitige Frustration so verhindert wird. In unserer Kampagne fiel dann die endgültige Entscheidung auch erst im Rahmen der Schlusswertung (leider dann doch ziemlich deutlich zu Gunsten meiner Frau).

Das ewige Spiel

Das ewige Spiel ist eine nette Möglichkeit, das Spiel auch nach Abschluss der Legacy-Variante weiterzuspielen. Hierzu nutzt ihr einfach die andere Seite eures Spielbretts. Diese bringt euch allerdings ca. auf Level 9 oder 10 zurück, was dann doch ein wenig unbefriedigend ist, wenn man den Legacy-Modus durchgespielt hat und eigentlich schon viel weiter war und sich hier mit den dann doch eher beschränkten Möglichkeiten zufriedengeben muss. Mir leuchtet auch nicht wirklich ein, warum man nicht mehr Elemente in das ewige Spiel implementiert hat.

Ihr spielt das Spiel hier mit den 24 Grundgebäuden sowie 3 Kirchen. Das Kartendeck besteht aus 28 Karten, da es auch bereits die Sperrkarte enthält.

Aus meiner Sicht lebt „My City“ ganz klar von der Legacy-Variante. Im ewigen Spiel ist keine Innovation vorhanden und jede Partie fühlt sich komplett gleich an. Es wird eine Karte aufgedeckt, das entsprechende Plättchen wird in die Stadt gepuzzelt und das wiederholt sich dann. Schlussendlich versucht man immer nur, seinen bisherigen Punktehöchststand zu überbieten.

Fazit

„My City“ ist ein ganz tolles Spiel, welches seinen Reiz aus dem schönen Legacy-Modus bezieht der dafür sorgt, dass ihr euch mit immer neuen Anforderungen beschäftigen müsst. Auch wenn das Spiel dadurch immer mehr an Tiefe gewinnt sind Familienspieler ganz klar die primäre Zielgruppe des Spiels. Sie bekommen einen leichten Einstieg in die Welt der Legacy-Spiele geboten. Doch auch Kennerspiele werden einige Stunde sehr gut unterhalten.

24 Partien – ca. 8 bis 10 Stunden – waren wir mit „My City“ beschäftigt. Es hat großen Spaß gemacht, seine Stadt wachsen zu sehen und auf immer sich verändernde Gegebenheiten reagieren zu müssen.

Klar, nun hätte man noch ein Zukunftsszenario einbauen können aber prinzipiell finde ich, dass es so komplett gereicht hat.


Das Planen des Legens der Plättchen macht großen Spaß. Hier kann allerdings auch das Glück mal gnadenlos zuschlagen. Nämlich dann, wenn ihr euren Bau auf ein bestimmtes Plättchen ausrichtet und das dann viel zu spät kommt und ihr es nicht mehr passgerecht platzieren könnt. Dies kommt insbesondere ab dem Zeitpunkt vor, indem die Kirchen in das Spiel kommen, da ihr zum Platzieren dieser gezwungen seid. Hier habe ich böse Überraschungen in meinen Partien erlebt.

„My City“ stand vollkommen zurecht auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2020 und ist eine ganz klare Empfehlung.

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