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  • Tim Nau

Obsession - Strohmann Games

Obsession

„Obsession“ von Kayenta Games und als deutsche Version bei Strohmann Games erschienen ist eine Mischung aus Deck-, Tableau- und Enguinebuilding für 1-4 Spieler von Dan Hallagan.

Wir lenken die Geschicke einer traditionsreichen englischen Familie in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

 

Trotz anfangs bescheidener Finanzmittel verfügen die aufstrebenden Adelsfamilien Asquith, Ponsonby, Cavendish und York über neue Einnahmequellen und sind bestrebt ihre Landgüterzu modernisieren und ihren angeschlagenen Ruf wiederherzustellen. Hierbei planen wir verschiedene gesellschaftliche Aktivitäten und laden uns einflussreiche Persönlichkeiten ein.

 

Haben wir einen solchen Besuch erfolgreich geplant, die passenden Angestellten und Gäste ausgewählt, erschließen sich daraus neue Möglichkeiten. Unsere zufriedenen Gäste erweisen uns Gefälligkeiten, indem sie neue prestigereiche Adelige zu uns lotsen, durch ihre Anwesenheit unser Ansehen in der adeligen Gesellschaft steigern und manchmal auch finanzielle Unterstützung leisten. Dabei ist es unser Hauptanliegen eine Verbindung mit der wohlhabenden und einflussreichen Familie Fairchild aufzubauen und die Heiratsaussichten unserer Kinder zu erhöhen.

 

Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spielmaterial wirkt auf der Rückseite der Schachtel oder veröffentlichten Bildern nicht so beeindruckend. Öffnet man aber den Deckel, wird man gleich eines Besseren belehrt. Die Box ist gefüllt mit hochwertig und wunderschön gestalteten Schachteln, in denen die einzelnen Spiel-Komponenten aufbewahrt und sortiert werden können. Ein eleganter Stoffbeutel für die Plättchen, unterschiedliche Holzfiguren (Bedienstete) und stimmig gestaltete Gästekarten bestechen durch ihre reduzierte Eleganz und geben dem Spiel seinen besonderen Charme. Das Thema wird dadurch hervorragend transportiert und schafft es, mich in den Bann zu ziehen. Dabei habe ich mich bisher nicht besonders für das Leben einer englischen Familie in der Grafschaft Derbyshire im 19. Jahrhundert interessiert.

Obsession bietet erstklassiges Spielmaterial

Die Anleitung ist super geschrieben und es kommt zu keinen Verständnisschwierigkeiten. Besonderes Lob für das klasse Glossar, welches ausführliche Erklärungen der Karten und Plättchen enthält.

 

Das Spielsystem

Das Spielsystem ist durch seine Strukturiertheit sehr gut verständlich. Auch Aufbau und Regelerklärung gehen für ein Spiel dieser Kategorie sehr schnell. Die Rundenübersicht ist auf den Player Boards integriert und unterstützt die Erklärung zusätzlich und sorgt für einen super Spielfluss. Dazu bekommt jeder Spieler noch zwei doppelseitige Spielhilfen, die Symbolerklärungen, Einsatzgebiete der Bediensteten und den allgemeinen Spielablauf wiedergeben.

 

Jeder Spieler beginnt mit den gleichen 5 Start-Ausbauplättchen, die unterhalb des

Familientableaus als Landgutausbauten angelegt werden. Dazu kommen noch die

Familienkarten und zwei weitere Startgäste und bilden das Start-Adelskarten-Deck. Die Familienboni sorgen für asymmetrische Startvoraussetzungen wie z.B. Startkapital, Erhöhungdes Ansehens, mehr Angestellten oder einem zusätzlichen Familienmitglied.


Auf dem zentralen Spielbereich werden die verfügbaren Ausbauplättchen auf dem Handwerksmarkt angeboten. Dieser wird nach jedem Erwerb wieder aufgefüllt und die verbliebenen Plättchen werden nach links verschoben und dadurch günstiger. Außerdem bietet er neue Bedienstete zur Anstellung und Adelskarten für weitere Gäste und Prestigegäste.


In insgesamt 4 Perioden die jeweils aus 3 oder bei der erweiterten Partie 4 Runden bestehen durchlaufen die Spieler in ihren Zügen 8 Schritte, die auf jedem Familientableau abgebildet sind. Diese Angabe sorgt für einen sehr angenehmen Spielfluss.


Zuerst werden die Bediensteten bereitgemacht, denn sie stehen dem Spieler nur alle zwei Runden zur Verfügung und ruhen sich nach ihrem Einsatz im Bediensteten-Zimmer aus. Danach werden die besonderen Rundenereignisse abgehandelt, wie beispielsweise ein Dorffest, das den Spielern, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen, sofort Einkommen und steigendes Ansehen beschert. In meinen Runden war es eigentlich immer so, dass man sich darauf kontentriert hat, schon die Boni des erstes Festes mitzunehmen. Sollten sie schon besondere Monumente ihr Eigen nennen, steigt ihr Ansehen abermals. Besonders wichtig ist der nächste Schritt, indem die Aktivität vom Landgutplaner ausgesucht und geplant wird. Für eine erfolgreiche Durchführung bedarf es der richtigen Gäste und verfügbaren Bediensteten, die auf die Bedürfnisse dieser eingehen können.


Auf den Ausbauplättchen befindet sich immer ein farbiges Symbol des benötigten

Bediensteten und häufig auch eine Angabe welcher Gästetyp für die Veranstaltung in Frage kommt. Manche Plättchen bieten auch eine zusätzliche Belohnung für ihre Durchführung, z.B. gibt es 300 Pfund für die Ausrichtung einer Tennispartie.


Durch das erfolgreiche Ausführen einer Aktivität auf dem eigenen Landgut erhalten wir von den teilnehmenden Gästen Gefälligkeiten. Es gibt drei Arten von Gefälligkeiten: Geld, Ansehen und Besuch von neuen Gästen.

Zum Abschluss des eigenen Zugs kann auf dem Handwerksmarkt eingekauft und somit der Ausbau des eigenen Landguts vorangetrieben werden. Neu erworbene Ausbauplättchen ermöglichen bessere Aktivitäten mit einer erhöhten Anzahl an Teilnehmern. Erst wenn sie in der Planungsphase erstmalig genutzt wurden, werden sie auf ihre Rückseite gedreht und sind dann mehr Siegpunkte am Spielende wert.


Zusätzlich konkurriert man zum Abschluss einer jeden Periode (also nach 3 Runden) um die Gunst der wohlhabenden Familie Fairchild. Schafft man es ein Mitglied dieser, für die

nächsten Runden als Gast auf sein Anwesen zu locken, winken außerordentlich großzügige Gefälligkeiten. 


Fazit

Obsession bietet eine spannende Mischung aus Deck, Tableau- und Enginebuilding.. Die einzelnen Aktionen sind stimmig und bieten unterschiedlichste Möglichkeiten und Optionen. Die Spielerinteraktion beschränkt sich auf den gemeinsamen Handwerks- und Bedienstetenmarkt, sowie das Konkurrieren um die Gunst der Familie Fairchild.

Ich würde Obsession deshalb als absolutes Wohlfühlspiel bezeichnen. Es funktioniert in allen Spieleranzahlen gleich gut und auch der Solomodus hat mich, aufgrund seines geringen Verwaltungsaufwandes, überzeugt. Es gibt zahlreiche Automa-Familien, mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, gegen die man antreten kann. Im Zug des Automa wird ein W20 geworfen um zu bestimmen, welches Plättchen vom Handwerksmarkt gekauft wird. Außerdem sollte man in der Phase des Werbens in der geforderten Kategorie über mehr Ausbauten verfügen als der Gegner.


Das Spiel bietet noch 4 Varianten, welche man im Glossar findet und als Zusatzregeln ins Basisspiel aufnehmen kann. Dadurch ändern sich einmzelne Grundregeln, zum Beispiel, dass der Handwerksmarkt nach jeder Runde eneuert wird.

 

Eine Partie dauert pro Spieler etwa 30 Minuten und in der erweiterten, längeren Variante 40 Minuten. Die Qualität der Karten, Aufbewahrungsschachteln und der gesamten Spielkomponenten überzeugt. Das Design, welches eher schlicht gehalten ist unterstützt die Übersicht und erhöht den Spielfluss.


Das Thema des Spiels wird großartig transportiert und macht für mich den besonderen Reiz aus. Es ist erfrischend anders und die einzelnen Handlungen ergeben thematisch einen nachvollziehbaren Sinn. Dadurch kann man vollkommen in das Thema eintauchen und fühlt sich als Oberhaupt einer englischen Familie, die bestrebt ist in die Upperclass Englands aufzusteigen.

 

Ich würde Obsession als gehobenes Kennerspiel einstufen, womit es meinen favorisierten Schwierigkeitsgrad vollkommen erfüllt.

 

Mir hat es große Freude bereitet und ich freue mich darauf, in weiteren Partien, ins England des 19. Jahrhunderts einzutauchen.

 

Kurzmeinung Tim:

Ich habe, bis dato, nur eine Partie mit Lars gespielt und von daher kann ich noch keinen fundierten Eindruck schildern.


Diese eine Partie hat mir allerdings so einen großen Spaß gemacht, dass ich mir Obsession selbst für meine Sammlung zulegen werde, da natürlich Lars das uns zur Verfügung gestellte, rabattierte Rezensionsexemplar - dafür noch einmal vielen lieben Dank an Strohmann Games - behalten darf.

 

Sehr angetan war ich sofort vom Material und den beiliegenden Schachteln. Des Weiteren sind die Regeln recht flott erklärt und bereits nach kurzer Zeit ist man im Spiel drin. Durch das Ziehen der Karten und das Aufdecken der Plättchen kommt eine Glückskomponente ins Spiel, mit der man leben muss. Das Spiel verläuft absolut flüssig und ein Zug ist super schnell abgehandelt. Ein besonderes Augenmerk muss man immer auf seine Bediensteten richten und deshalb seinen nächsten Zug immer schon mit planen.

 

Obsession ist ein klasse Spiel.

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