On Mars – Alien Invasion
„On Mars – Alien Invasion“, in der deutschen Version bei Skellig Games erschienen,
ist die große und fast komplett kooperative Erweiterung zum Expertenspiel On Mars von Vital Lacerda.

Wir beginnen die ersten Kolonien zu errichten und erkennen plötzlich, dass wir nicht allein im Universum sind und hier auch nicht willkommen sind.
Ein Blick in die Spieleschachtel
In der kleinen Box steckt eine ganze Menge an Material und dieses ist, wie es auch schon beim Grundspiel der Fall war, über jeden Zweifel erhaben. Auch ein tolles Inlay gibt es, wo alles seinen Platz hat. Das Pappmaterial ist super dick und die Holz-Figuren sind einfach mega. Highlight sind ganz klar die Aliens, mit dem klasse Aussehen.

Genial ist die an Anleitung, die kaum Fragen offenlässt und das ist bei einem Spiel dieses Kaliber Gold wert. Richtig gut gefällt mir auch der Einleitungstext in jedes Kapitel. Hier wird Stimmung erzeugt und die Vorfreude steigt.
Die einzelnen Module
Insgesamt erwarten uns hier 4 unterschiedliche Szenarien, die ich euch gleich kurz vorstellen möchte. Zu Beginn jedes Szenarios gibt es eine eigene Aufbauanleitung und es wird detailliert das Material beschrieben, welches zum Einsatz kommt.
Kapitel 1, mit dem Titel „Invasion“, ist ein Szenario für 3 bis 5 Spieler. Ja, ihr lest richtig. In diesem Szenario könnt ihr „On Mars“ auch mit 5 Spielern spielen. Hier übernimmt ein Spieler den Part des Alien-Kommandeurs und spielt gegen die anderen Spieler, die das Team der Menschen übernehmen. Hier kommt die Masse des neuen Spielmaterials zum Einsatz. Absolutes Highlight ist das ganze Material des Alienspielers, der ein eigenes Tableau, eigene Soldaten und noch zahlreiches weiteres Material erhält.

Grundsätzlich erhält der Alien-Spieler immer einen Zug nach jedem Menschenspieler. Das Spiel endet sofort mit einem Sieg der Menschen, wenn es diesen gelungen ist, 100 Siegpunkte zu erreichen. Der Alien-Spieler gewinnt, sobald dieser 20 Aliensoldaten eingesetzt hat.
Die Menschen-Spieler müssen versuchen, so schnell wie möglich, Siegpunkte zu sammeln. Diese erhalten sie, zum Beispiel, durch das Erlernen und Aufwerten von Technologien, dem Bau und der Aufwertung von Gebäuden oder dem Empfang von Schiffen.
Der Alien-Spieler hingegen versucht möglichst schnell, seine Alien-Soldaten zu platzieren. Hier entwickelt sich dann ein klasse Wettkampf um das Platzieren und wieder Wegnehmen. In seinem Zug darf der Kommandeur nur eine von drei Aktionen durchführen. So kann er ein Aktionsfeld freischalten, eine Aktion ausführen oder das Tableau zurücksetzen.
Der Alien-Kommandeur muss zunächst einmal Technologien lernen, um später dann seine Alien-Soldaten auf dem Spielfeld einsetzen zu können. Diese Technologien können natürlich auch verstärkt werden, um mehr Soldaten platzieren zu können.

Kapitel 2, mit dem Titel „Ausbruch“, ist ein kooperatives Szenario für 2 bis 4 Spieler. In diesem müssen wir uns einer bisher unbekannten Krankheit stellen. Um das Spiel erfolgreich abzuschließen müssen wir, in einer bestimmten Anzahl von Runden, beide Ziele auf den Missionskarten erreichen und zusätzlich darf eine bestimmte Anzahl von Kolonisten nicht infiziert sein. Siegpunkte werden hier gar nicht gezählt.
Zu Beginn eines jeden Spielerzugs wird eine Karte des Infektionsstapels umgedreht. Diese bestimmen den Ort, an dem die Seuche ausbricht. Grundsätzlich können wir infizierte Kolonisten mit Medizin heilen. Ansonsten stecken sie am Ende des Zugs alle Kolonisten an, die sich auf dem gleichen Feld befinden. Medizin gibt es als neue Ressource und an diese gelangen wir über das Krankenhaus welches als neues Gebäude ins Spiel kommt. Die Krankenhäuser können auch in fortschrittliche Gebäude umgebaut werden. Hier kommen vier neue Gebäude ins Spiel. Eines davon ist ein Impfzentrum.
Kapitel 3, mit dem Titel „Blackout“ ist ein kooperatives Szenario für 2 bis 4 Spieler.

In diesem Szenario treibt ein Alien sein Unwesen, welches es zu schnappen gilt. Nach dem Zug eines jeden Spielers wird eine Vandalismuskarte gezogen. Wenn diese ein Gebäude zeigt, dann beschädigen die Aliens dieses Gebäude zunächst und wenn eine Karte erneut diesen Typ zeigt, dann wird der Blackout verursacht.
Wir müssen schnellstmöglich Missionszielkarten oder Privatzielkarten erfüllen, da wir dadurch den Zeitmesser um ein Feld nach hinten bewegen. Je nach Spieleranzahl müssen unterschiedlich viele Ziele erfüllt werden, um das Spiel zu gewinnen.
Das 4. Kapitel mit dem Titel „Monolith“ ist ein reines Solo-Szenario. Im Gegensatz zum Solo-Modus des Basisspiels kommen hier keine Automa-Karten zum Einsatz. Stattdessen spielt ihr quasi ein normales Spiel. Um dieses zu gewinnen, müsst ihr 4 der 5 Aufgabenkarten erfüllen. Hier könnt ihr hervorragend die Schwierigkeit variieren. Für ein leichtes Spiel sucht ihr euch einfach Ziele aus den entsprechenden Stapeln heraus – so könnt ihr, zum Beispiel, von einem Stapel eine Karte ziehen und von 4 Stapeln Karten frei wählen. Dadurch könnt ihr die Ziele gut aufeinander abpassen. Ihr spielt hier allerdings gegen die Zeit und habt nur 15 Spielrunden Zeit für die Erfüllung von 4 Zielen.

Des Weiteren kommt in diesem Modus noch die Sabotagephase hinzu. Es gibt Sabotagekarten mit den Buchstaben A und B. Jede Karte weist 2 Felder auf, auf denen die Sabotagewürfel platziert werden. Karten mit dem Buchstaben A haben immer irgendwas mit euren Zielen zu tun, wohingegen Karten mit dem Buchstaben B allgemeine Sabotage bedeutet.
Zu Spielbeginn werden 2 Karten aufgedeckt. Zeigen beide den gleichen Buchstaben, so platziert ihr auf der linken der beiden Karten auf dem linken Feld einen Sabotagewürfel. Vor der Shuttlephase erhöht ihr den Zeitmesser immer um 1. Befindet sich dieser nun auf einem Feld mit Aliensymbol (Runden 3, 5, 7, 9, 11 und 13) so werden die Effekte der Karten abgehandelt, auf denen sich 2 Sabotagewürfel befinden. Anschließend werden diese Karten abgelegt. Liegen auf keiner Karte 2 Würfel, so entfällt dieser Schritt.
Als nächstes wird eine neue Karte gezogen und rechts der Reihe hinzugefügt. Nun wird der am weitesten links liegenden Karte mit diesem Buchstaben auf dem am weitesten links liegenden Feld ein neuer Sabotagewürfel hinzugefügt.

Fazit
On Mars ist ein waschechtes Expertenspiel und immer noch eins der komplexesten Spiele die ich kenne – aber halt auch eines der besten Spiele! Alien Invasion ist nun die große Erweiterung, die im letzten Jahr sehr erfolgreich bei Kickstarter gelaufen ist. Bei Skellig kann es nun auch erworben werden.
Erweiterungen sind ja immer so eine Sache und ich gebe gerne zu, dass ich oftmals mit diesen nicht viel anfangen kann. Als ich von der Erweiterung zu „On Mars“ gehört habe war ich auch skeptisch denn ich habe mich gefragt, ob man denn bei diesem hochkomplexen Spiel noch eine Schüppe drauflegen muss. Vielleicht hat sich das auch Vital Lacerda gedacht, denn diese Erweiterung geht einen komplett neuen Weg. Das Besondere ist nämlich, dass aus dem komplett kompetitiven Spiel nun ein echtes kooperatives Spiel wird – sensationell!!!
Die Missionen spielen sich alle verschieden und machen das Spiel super abwechslungsreich und es stellt sich immer ein anderes Spielgefühl ein.
Ich selbst habe Kapitel 1 nur einmal und das „nur“ zu dritt gespielt. Dies liegt einfach daran, dass ich mit wenigen Freunden bis dato „On Mars“ gespielt habe, weil es einfach nicht das Spiel ist, welches man in einer Runde mit Gelegenheitsspielern auf den Tisch bringt. Doch vielleicht ändert sich das ja nun aufgrund der kooperativen Szenarien.

Kapitel 2 und 3 sind voll kooperative Varianten des Spiels, die mir vor allem super gefallen, weil „On Mars“ bekanntlich ein nicht so zugängliches Spiel ist und es dauert lange, neue Spieler an dieses Spiel heranzuführen. Diese beiden Varianten ermöglichen es, neue Spieler an die Hand zu nehmen und mit diesen im Rahmen des Spiels die Grundregeln zu lernen. Bei Kapitel 2 geht dieses, aus meiner Sicht, sogar noch ein wenig besser, weil mit den Wissenschaftlern und den zugehörigen Karten ein etwas komplizierteres Element des Spiels wegfällt.

Auch die begrenzte Anzahl von Runden sorgt bei Kapitel 2 dafür, dass es nicht zu einer überdimensional hohen Spieldauer kommt. Ich frage mich hier nur ein wenig, was die Karte mit der Maximalanzahl in infizierten Kolonisten soll. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sich irgendwann auch nur annähernd die Anzahl infiziert, weil man ja gezwungen ist die Kolonisten zu heilen, da man ansonsten ja keine Aktionen mit diesen mehr durchführen kann.
Dies alles sorgt dafür, dass Kapitel 2 mein favorisiertes Szenario ist. Mit Sicherheit spielen auch die letzten zwei vergangenen Jahre mit hinein, da man sich in diese Situation gut hineinversetzen kann, was ich bei einem Blackout persönlich halt nicht kann.
Obwohl ich bei Solo-Spielen eigentlich Fan von Automa-Karten bin, gefällt mir dieser Modus besser als der des Grundspiels. Wahrscheinlich liegt das an der Komplexität dieses Spiels und ich hier froh bin, dass ich mich auf meine Züge bzw. auf die Erledigung meiner Ziele konzentrieren kann. Etwas schade finde ich es allerdings, dass das Ziel des fortschrittlichen Gebäudes mit einer speziellen Karte doch sehr glückslastig ist und, zumindest in meinen Partien, immer das Ziel ist, was weggelassen wird. Außer natürlich, wenn man das Glück hat und die Karte liegt direkt zu Beginn des Spiels aus.

Kurz muss man hier auch über den Preis reden, der mit ca. 70 € nicht gering ist. Hinzu kommt natürlich auch noch das Grundspiel, welches nicht preiswert ist. Wir bekommen hier allerdings viel und herausragendes Material geboten, welches seinen Preis hat. Einen Kauf muss man für sich überlegen. Wenn ihr On Mars-Fans und Freunde kooperativer Spiele seid, dann werdet ihr den Kauf in keinem Fall bereuen. Ist ein kooperatives Spiel aber nicht so euer Ding, dann solltet ihr eher nicht zu dieser Erweiterung greifen. Als Solo-Spieler lohnt sich ein Blick auf die Erweiterung ebenfalls auf alle Fälle.
Auch wenn ich persönlich Szenario 2 favorisiere ist das eigentliche Herzstück des Spiels ja Szenario 1 und wer auf „one against all“ und dann auch noch mit 5 Spielern steht, der bekommt natürlich ein echtes Brett!
Insgesamt eine super Erweiterung, die eine klare Empfehlung erhält.
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