Pacifica – Wir bauen eine Unterwasserstadt
„Pacifica“, von Kosmos, ist Karten-Lege-Spiel für 2 Personen von Matthias Prinz und Martin Kallenborn
Die versunkene Unterwasserstadt Pacifica soll wiederaufgebaut werden. Uns wird die Hälfte der Stadt anvertraut und so wetteifern wir mit einem Konkurrenten. In acht Kategorienmüssen wir unseren Erfolg vergleichen…
Ein Blick in die Spieleschachtel
Es bedarf nicht viel Material für dieses Karten-Lege-Spiel. So enthält die Schachtel 112 Karten, die ordentlich illustriert sind. Dazu gibt es noch 32 Papp-Marker und 8 Drehscheiben, die wir vor der ersten Partie einmal zusammenbauen müssen.
Die Anleitung ist klasse geschrieben und beantwortet alle Fragen.
Das Spielsystem
Das Spielsystem von Pacifica ist super schnell verstanden. Vor dem ersten Spiel sollte man sich einmal den Zusammenhang zwischen den einzelnen Kartenkategorien erklären lassen und diesen verinnerlichen.
Schauen wir uns als erstes deshalb ganz kurz die acht unterschiedlichen Kartenstapel an, die zum Spielaufbau zwischen den beiden Kontrahenten ausgelegt werden.
Die Karten jedes Stapels gehören zu einer Kategorie. Von links nach rechts sind dies Schätze, Bevölkerung, Ressourcen, Architektur, Wissen, Maschinen und Stadtfest. Der Kartenaufbau ist bei allen Karten gleich. Im linken Bereich findet ihr Symbole über die ihr verfügt, sobald die Karte aktiviert ist. Rechts oben findet ihr die Aktivierungszone, die die Bedingung für die Aktivierung der Karte angibt. Karten die ihr ausspielt können bereits aktiviert sein, können eine Bedingung erfordern oder ihr müsst etwas abgeben.
Die unterschiedlichen Kategorien hängen zusammen bzw. bedingen sich gegenseitig. Prinzipiell werden die Karten von links nach rechts teurer. Ihr startet meistens mit Schätzen oder Bevölkerung, da diese oftmals bereits aktiviert in das Spiel kommen. Da eure Bevölkerung aber Wohnraum benötigt, braucht ihr Architektur, welche aber Ressourcen kostet. Und dann wäre da auch noch das Wissen, was alle Kategorien bereichert. Außerdem gibt es noch die Maschinen, die euch eine dauerhafte Sonderfunktion bringen und Stadtfeste, die mit Aktivierung eine mächtige Sofort-Aktion auslösen.
Dem aktiven Spieler stehen 3 Aktionen zur Verfügung. So kann dieser 1 Karte von einem beliebigen Stapel ziehen. Achtung, dass Handkartenlimit beträgt 3. Habt ihr bereits 3 Karten auf der Hand und wollt eine Karte ziehen müsst ihr zunächst die Aktion „1 Karte ausspielen“ nutzen. Ihr spielt einfach eine Handkarte und legt diese an die unterste freie Position des entsprechenden Stapels. So erweitert ihr eure Stadt. Die letzte Aktionsmöglichkeit ist dann die Aktivierung von bis zu 2 Karten.
Ihr aktiviert eine Karte, indem ihr die Bedingung der Aktivierungszone erfüllt. Wie oben schon kurz angesprochen, gibt es 3 mögliche Optionen. So kann eine Karte bereits aktiviert sein, wenn ihr diese auf die Hand bekommt. In diesem Falle müsst ihr nach dem Ausspielen nichts mehr machen. Karte mit grauer oder eine rot, gezackten Aktivierungszone sind nach dem Ausspielen noch inaktiv. Im Falle einer grauen Aktivierungszone müsst ihr die abgebildeten Symbole auf anderen aktivierten Karten besitzen. Im Falle einer rot, gezackten Aktivierungszone erfüllt ihr die Bedingung, indem ihr entsprechende Karten abgebt. Anschließend legt ihr in diesen beiden Fällen einen Aktiviert-Marker auf die Aktivierungszone.
Anschließend ist dann auch schon der Gegenspieler am Zug.
Die Idole
Für jede der 7 Kategorien gibt es ein Idol. Ihr erhaltet ein Idol, sobald ihr die Mindestanzahl an entsprechenden Symbolen vorweisen könnt. Für das erste Mal sind es 3 Symbole. Anschließend wird das Rad auf die nächste Zahl vorgedreht. Sobald nur einer der Spieler die nächste geforderte Anzahl (5) erreicht, wird das Rad erneut vorgedreht. Nun müssen 7 Symbole gesammelt werden. Erreicht ein Spieler nun diese Anzahl an geforderten Symbolen ist dieses Idol gesichert. Wichtig zu beachten ist es, dass nur die Symbole auf den aktivierten Karten gezählt werden dürfen.
Lediglich das weiße Idol, das Idol der Vielfalt, weißt nur die Zahlen 1 und 2 auf. Um dieses zu erhalten bzw. zu sichern benötigt ihr die entsprechende Anzahl an Symbolen in jeder Kategorie.
Idole können folglich hin und herwandern und es entwickelt sich ein regelrechtes Tauziehen um die Vorherrschaft.
Das Spiel endet sofort, wenn einer der Spieler entweder 5 Idole oder 3 gesicherte Idole gesammelt hat.
Fazit
Mit Pacifica ergänzt Kosmos das Angebot aus der Reihe „Spiele für Zwei“. Das Spiel überzeugt mit super einfachen Regeln und einer eingängigen Spielweise. Die dargestellten drei Aktionen gehen super schnell von der Hand und gelegentlich dauert der Zug eines Spielers keine 15 Sekunden. „Ich nehme eine Bevölkerungs-Karte, spiele diese Karte aus und aktiviere nun zunächst diese Karte und anschließend diese.“ So sieht eine typische Erklärung des eigenen Zugs oft aus.
Das 3-Karten-Handlinmit klingt zunächst einmal streng. Doch de facto ist es das nicht. Ihr werdet ganz selten in den Verdruss kommen eine Karte ausspielen zu müssen, die euch nicht irgendwie von Nutzen ist.
So baut ihr dann an eurer eigenen Unterwasserstadt und es entwickelt sich ein spannendes Tauziehen um die Vorherrschaft in den einzelnen Bereichen. Diese wechselt immer und man muss genau auf die Aktionen des Gegenspielers achten, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Ein kleiner Kritikpunkt ist es, dass das Spiel doch sehr vom Glück abhängig ist. Richtig planbar bzw. taktisch ist das Spiel nicht. Wirklich klare Ergebnisse gibt es eher selten und meistens hängt es an einem Idol und man benötigt noch ein Symbol. Wenn man dann einfach nicht die gewünschte Karte zieht, dann ist das schon ärgerlich. Dies gilt vor allem für die Ressourcen. Messing ist deutlich seltener als Stein. Benötigt ihr also Messing, so müsst ihr ziehen. In einigen Partien musste ich 6 bis 8 Karten ziehen, um ein Messing zu erhalten. Das kostet so wertvolle Zeit, dass der Vorsprung des Gegenspielers dann manchmal schwer aufzuholen ist.
Neben diesem eher kleineren Punkt, habe ich aber auch einen sehr großen Kritikpunkt. Wie ihr gesehen habt, werden die Karten von links nach rechts immer teurer. Logischerweise konzentriert man sich zu Beginn das Spiel auf die „günstigeren“ Karten, um sich ein gewisses Set aufzubauen. In meinen Partien war es allerdings oftmals so, dass Karten aus den Stapeln „Wissen“, „Maschinen“ und „Stadtfest“, wenn überhaupt, erst ganz zum Schluss ins Spiel gekommen sind und damit eigentlich gar keine Rolle spielen. Das passiert vor allem dann, wenn es um ein Wettrüsten um drei gesicherte Idole kommt. Konzentriert sich nämlich ein Spieler auf die Sicherung der Idole in den ersten Stapeln, dann muss der Gegenspieler mit einsteigen, da er ansonsten das Spiel sofort verloren hat. Vielleicht hätte hier eine Regel Sinn ergeben, dass ein gesichertes Idol aus einem der teureren Stapel kommen muss.
Trotzdem macht das Tauziehen Spaß und insbesondere die immer wechselnden Machtverhältnisse sorgen für Spannung. Eine Partie dauert meistens nur knapp über 20 Minuten und ihr werdet gut unterhalten.
Freunde von 2-Personen-Spielen sollten definitiv mal ein Auge riskieren.
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