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  • Tim Nau

Pharaon - Frosted Games

Pharaon – Wir bereiten unser Leben nach dem Tode vor

„Pharaon“, von Frosted Games und im Vertrieb von Pegasus Spiele, ist ein Workerplacementspiel für 1 bis 5 Spieler.


Wir sind Kinder eines Pharaos und müssen uns auf ein Leben nach dem Tode vorbereiten. Hierfür nutzen wir das Rad der Zeit zu unserem Vorteil und bereiten dadurch unsere Grabkammer vor, beauftragen Handwerker und sorgen natürlich für Opfergaben…

Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Material ist hochwertig. Die Plättchen haben eine angenehme Dicke und auf dem Spieltisch macht das aufgebaute Spiel richtig was her.

Lediglich die Beigabe von Götterpunkteplättchen hätte ich mir noch gewünscht, da die Wertung doch etwas komplexer ist und man viel rechnen muss. Abhilfe wird hier durch einen Wertungsblock geschaffen. Ich persönlich nutze lieber Wertungsplättchen aus anderen Spielen.


Klasse ist die Anleitung, die keine Fragen offenlässt. Nur die Beamtenkarte „Hofmeister“ ist falsch. Hier ist lediglich nur 1 Siegpunkt für jede übrig gebliebene Ressource angegeben. In der Anleitung steht es dann aber richtig, da es zwei Punkte je übrig gebliebener Ressource gibt.

Das Spielsystem

„Pharaon“ ist ein Workerplacementspiel – eher eigentlich ein Ressourcenplacementspiel – mit einem relativ einfachen Mechanismus, der allerdings zahlreiche taktische Möglichkeiten bietet. Auch wenn die Regelerklärung recht schnell erledigt ist, wird es mehrere Partien benötigen, um seinen Weg und seine Spielstrategie zu finden.

Der Spielaufbau gestaltet sich recht einfach und ist schnell erledigt. Immer wieder habe ich aber dabei Probleme, das Rad der Zeit in die modularen Spielplanteile zu bekommen.

Eine erste wichtige Entscheidung ist durch jeden Spieler bereits zu Spielbeginn zu treffen, da jeder Spieler 2 Beamtenkarten erhält, von denen er eine Karte auswählen und behalten darf. Diese Karten sind im Spiel sehr wichtig, da sie neben Siegpunkten zum Spielende auch noch Effekte bringen. Auf die Besonderheiten der Karten gehe ich später noch ein.


Der Spielzug eines Spielers verläuft nun relativ einfach. Der Spieler wählt eine Aktionsmöglichkeit und bezahlt die entsprechenden Zugangskosten. Dies sind die Kosten, um die Aktion überhaupt nutzen zu dürfen. Diese variieren von Runde zu Runde, da das Rad der Zeit am Ende jeder Runde entweder im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird. Anschließend sind die Aktionskosten zu bezahlen. Und hier kommt ein interessanter Kniff ins Spiel, da die bezahlten Zugangskosten auf die eigentlichen Aktionskosten angerechnet werden. Gelingt es hier, geschickt bzw. strategisch zu spielen, so lassen sich viele Ressourcen sparen. Deshalb sollte man bei allen Aktionen auch immer das Rad der Zeit beachten und bereits für die nächste Runde vorplanen.

Außerdem gibt es noch Silber, was als Jokerressource fungiert. Des Weiteren gibt es noch Göttertafel-Joker, die auf der abgebildeten Göttertafel als Joker eingesetzt werden können. Hier gilt es sehr geschickt zu planen.

Insgesamt stehen uns 5 unterschiedliche Aktionen zur Verfügung, die ich euch kurz beschreiben möchte.

Bei der „Gabe der Götter“ erhalten wir ein Ressourcenset aus 2 Opfergaben und ggfs. noch eine zusätzliche Opfergabe.

Beim „Geschenk des Nils“ geben wir Ressourcen gegen andere Ressourcen ab und können unseren Marker noch auf den entsprechenden Leisten vorsetzen, was uns am Spielende noch zusätzliche Götterpunkte einbringt.

Im „Tal der Toten“ bauen wir unser Grabmal weiter aus, was mit Götterpunkten belohnt wird.

Nun gibt es noch das Aktionsfeld

„Beamte am Hof“, wo es die schon erwähnten Beamtenkarten zu erwerben gibt. Aus meiner Sicht sind die Beamtenkarten und die Handwerkerkarten, die ich nachfolgend kurz darlege, elementar wichtig und einer der Schlüssel zum Spielsieg. Speziell in der Solo-Version solltet ihr immer darauf achten, den Gegner nicht in der Anzahl der Karten davonziehen zu lassen.

Beamtenkarten gibt es mit Dauer- und Sofortfähigkeiten sowie mit Fähigkeiten die ihr einmal pro Runde einsetzen könnt.

Karten mit Sofortfähigkeiten haben sehr starke Effekte aber weisen nur eine geringe Anzahl an Götterpunkten bei Spielende auf. So gibt es hier, zum Beispiel, Karten die es euch ermöglich sofort eine Baustufe im „Tal der Toten“ vorzurücken und euch zusätzlich noch eine Opfergabe zu nehmen oder auch das Vorrücken auf 3 Leisten beim „Geschenk des Nils“ und das Nehmen von 2 Silber.

Karten mit Dauereffekt hingegen geben eine hohe Anzahl an Götterpunkten, weisen aber dafür einen nicht so starken Effekt auf. Hier darf zum Beispiel eine beliebige Ressource auf der entsprechenden Göttertafel als Zugangskosten bezahlt werden.

Bei den Karten mit Effekten die einmal pro Runde aktiviert werden können ist es meist so, dass es eine bestimmte Anzahl an Punkten plus noch einmal eine Anzahl für die Erfüllung der genannten Voraussetzung gibt. So gibt der Hohepriester 6 Götterpunkte und noch einmal 2 Punkte anstelle von 1 Punkt je Opfergabe, die sich bei Spielende noch im Besitz befindet. Als Fähigkeit kann hier außerdem noch einmal pro Runde bei der „Gabe der Götter“ das Aktionsfeld besetzt werden auch wenn alle Slots bereits vergeben sind.

Was man hier favorisiert ist wohl Geschmackssache. Ich persönlich tendiere zu den Karten, die mir am Ende des Spiels noch zusätzliche Punkte bringen und versuche meine Spieltaktik darauf abzustimmen.

Ein weiteres zentrales Spielelement sind die Handwerkerkarten. Neben Siegpunkten bringen diese auch einen Soforteffekt in Form von Ressourcen mit sich.


Das geniale Passsystem

Ebenfalls sehr gelungen ist das System des Passens beim Spiel. Kann oder möchte ein Spieler keine Aktion mehr ausführen so passt dieser und legt seine Spielscheibe auf das äußerst linke Feld der untersten, noch freien, Götterleiste, wählt eine noch zur Verfügung stehende Kanope und erhält die entsprechenden Ressourcen. Passt man als letzter Spieler entfällt dies und man schiebt seine Scheibe auf die nächste Runde der Lebensleiste.

Spieler die noch nicht gepasst haben, können weiter regulär ihre Züge ausführen. Ist nun ein Spieler am Zug der gepasst hat, so schiebt er seinen Spielstein einfach ein Feld weiter nach rechts und erhält die Belohnung. Je früher man passt, desto lukrativer sind diese.

Vorplanung lohnt sich hier durchaus und manchmal ist das Passen keine schlechte Option.


Ressourcenmanagement

Ein gutes Ressourcenmanagement ist der entscheidende Faktor in diesem Spiel. Wie in jedem Spiel dieser Art sind Ressourcen erst einmal Mangelware und es gilt, so viele wie möglich davon zu bekommen, um dann möglichst viele Aktionen mit diesen ausführen zu können. Hier muss genau vorausgeplant werden da es ansonsten vorkommen kann, dass man mal eben eine ganze Runde verschenkt und die Gegenspieler Punkt um Punkt sammeln, weil man selbst nicht umsichtig vorausgeplant hat.

Der neue Pharao

Dies ist ein kleiner Wettlauf im Spiel und mit dem Titel wird der Spieler belohnt, der als erster zwei Beamtenkarten vor sich liegen hat und Stufe 3 im Tal der Toten erreicht hat. Dies wird mit einem extra Plättchen belohnt welches am Spielende 7 Punkte wert ist.

Die Schlusswertung

Nach der fünften Runde kommt es dann zur Schlusswertung. Ein Element, welches man schon ab der ersten Runde beachten muss sind die Forderungen der Götter. Wichtig ist es, dass immer beide Forderungen erfüllt sein müssen, um die entsprechenden Götterpunkte zu erhalten. Wird nur eine der Seiten erfüllt, gibt es auch keine Punkte. Des Weiteren ist zu beachten, dass ich alle geforderten Elemente auch wirklich besitze bzw. erreicht habe. Um zum Beispiel beide Bedingungen mit den jeweils angegebenen zwei Baustufen im Tal der Toten zu erfüllen, muss ich mein Grabmal folglich mindestens auf Stufe 4 ausgebaut haben.

Dies ist zu Beginn ein wenig kompliziert und hier sind Vielspieler klar im Vorteil.

Des Weiteren gibt es noch Punkte für die Handwerker, die Beamten, übrig gebliebene Ressourcen und Göttergaben, für die Position auf den Leisten beim Geschenk des Nils, für die Baustufen im Tal der Toten sowie für das Startspieler- und Pharaoplättchen im Besitz.

Die optimale Spieleranzahl

Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 5 Personen. Auf den Solo-Modus gehe ich gesondert ein.


Das Spiel macht in jeder Besetzung Spaß. Einziger Unterschied im 2-Personen-Spiel ist es, dass immer noch eine dritte Kanope ausgelegt wird. Die Ressourcen dieser Kanope werden auf dem Rad der Zeit platziert und somit werden schon einmal drei Einsatzfelder blockiert. Dieses Vorgehen ist sehr gelungen und sorgt für großen Spielspaß auch im Spiel mit 2 Personen. Hier hat man insgesamt auch die größten „Freiheiten“ und kommt sich eher selten ins Gehege, wenn es um die einzelnen Aktionen geht.

Der Solo-Modus ist eine echte Wucht und ich greife einfach mal meinem Fazit vor und sage, dass sich dieses Spiel auch dann lohnt, wenn man keine Mitspieler finden sollte.

Im Solo-Spiel kommen die 5

Verräterleisten zum Einsatz. Diese sind beidseitig, mit einer hellen und einer dunklen Seite, bedruckt und werden einfach in beliebiger Kombination nebeneinandergelegt. Je mehr Leisten ihr auf die dunkle Seite dreht, desto schwieriger wird das Spiel. Startet am besten eure erste Testpartie mit den 5 hellen Seiten. Nun wird einfach eine der Ressourcen auf die unterste Position jeder Leiste gelegt. Somit wird jeder Leiste eine Ressource zugeordnet. Die unten rechts auf der Leiste angegebene Anzahl an Kanopen gibt an, wie viele Kanopen der Verräter in dieser Runde zur Verfügung hat.

Nun wird einfach abwechselnd gespielt. Ist der Verräter am Zug, deckt ihr die oberste Kanope auf. Die untere Ressource müsst ihr dann auf die entsprechende Leiste legen und sofort die entsprechende Aktion durchführen. Von den beiden oberen Ressourcen sucht ihr euch eine aus, die ihr ebenfalls auf entsprechende Leiste legt und die Aktion durchführt. Die übrig gebliebene Ressource platziert ihr auf dem Rad der Zeit.

Jedem Feld ist nun eine Aktion zugeordnet. Aktionen des Verräters sind, zum Beispiel, die Erfüllung von Götterforderungen, das Vorrücken auf einer Leiste beim „Geschenk des Nils“, das Nehmen oder Abwerfen von Beamten- oder Handwerkerkarten oder auch der Ausbau des Grabmals.


Die auf den Verräterleisten verwendete Ikonografie ist absolut gelungen und nach einer Partie weiß man, was wann zu tun ist. Spätestens dann geht das Spiel auch super von der Hand und die Züge des Verräters sind schnell erledigt. Je nach eigener Bedenkzeit benötigt man für ein Spiel ca. 45 bis 60 Minuten. Eine tolle Zeit, um am Abend schnell mal eine Runde einzuschieben.

Im Solo-Spiel muss man sehr genau überlegen was man selbst tut und auch, welche der beiden oberen Ressourcen der Verräterkanope man wo platziert. Hier gilt es immer genau abzuwägen.

Fazit

„Pharaon“ ist ein wirklich tolles Spiel, welches mir in jeder Konstellation großen Spaß macht.

Als besonders gelungen empfinde ich den Einsatz der Ressource als Worker, da man sich dadurch den Schritt spart eben erst einen Worker einzusetzen, sich Ressourcen zu nehmen, die dann später wieder ausgegeben werden. Des Weiteren ist hier der Rabatt in Form der Zugangs- auf die Aktionskosten ein tolles und taktisches Spielelement. Wenn es hier nämlich gelingt möglichst oft davon zu profitieren, dann können zahlreiche Ressourcen gespart werden. Hierfür ist immer das Rad der Zeit und die Drehung vor der nächsten Spielrunde zu beachten. Insgesamt erfindet das Spiel hierbei trotzdem nichts wirklich Neues, da am Ende auch alles wieder „nur“ in Siegpunkte umgewandelt wird. Doch der Mechanismus funktioniert ausgesprochen gut und macht sehr großen Spaß.


Einen Kritikpunkt muss ich allerdings auch äußern. Trotz des variablen Spielaufbaus fühlen sich alle Partien doch relativ gleich an, da der modulare Aufbau lediglich die Kombination der Götterforderung verändert. Hier sind Vielspieler klar im Vorteil, da diese schnell überblicken, was nun zu beachten ist.

Insgesamt ist „Pharaon“ ein Spiel, welches mir immer wieder Spaß macht und welches ich liebend gerne auch solo genieße.

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