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  • Tim Nau

Sherlock - Das Labor (Abacusspiele)

Aktualisiert: 10. Sept. 2019

Die Rezension ist absolut spoilerfrei!


„Nach einem verheerenden Brand in einem Osloer Labor, bittet euch die Polizei um Hilfe, um herauszufinden, was passiert ist“

Was befand sich in den Laborräumen?

War es Brandstiftung?

Und gab es Opfer?!


„Das Labor“ ist das zweite Abenteuer der neuen Trilogie. Trilogie ist eigentlich das falsche Wort, es sind halt drei neue Abenteuer, mit einem jeweils unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad erschienen. „Das Labor“ weist den mittleren Schwierigkeitsgrad auf und der Sprung von einfach auf mittel ist schon recht hoch…


Die Geschichte

Bei der Feuerwehr geht ein Anruf mit einer Brandmeldung ein. Bei den Robsa Labors ist ein Feuer ausgebrochen. An der Sammelstelle befinden sich 7 Personen – man weiß nicht, ob noch weitere Personen im Labor sind. Das gesamte 4. Stockwerk brennt und im 2. Stockwerk befinden sich Sauerstoffstofftanks. Die Feuerwehr ist auf dem Weg.


Ein Blick in die Spieleschachtel

Von der spielkartengroßen Schachtel bin ich weiter begeistert. Innerhalb dieser findet ihr lediglich 33 Karten sowie die Anleitung, die mit einem leichten Klebeetikett den Inhalt schützt, den ihr vor dem Spiel nicht lesen sollt.


Das Spielprinzip

Das Spielprinzip dieser Reihe ist genauso simpel, wie es genial ist.

Zunächst erhalten die Spieler sehr begrenzte Informationen und ihre Handkarten. Nun geht es reihum und der Spieler am Zug muss sich entscheiden, ob er eine seiner Karten offen ausspielt oder abwirft. Diese Entscheidung ist sehr schwer, denn hier kommt der tolle Kniff der Reihe ins Spiel. Jeder Spieler kennt nur die Informationen seiner Handkarten. Die Handkarten der anderen Spieler sind geheim. Jeder darf lediglich die unterstrichenen Informationen und die Informationen preisgeben, die sich in einem bestimmten Bildausschnitt befinden.


Entscheidet man sich dazu eine Karte abzuwerfen, so sollte der Spieler sich die Informationen merken oder einfach sicher sein, dass diese irrelevant für die Lösung des Falles sind. Oder man entscheidet sich, die Karten offen auszulegen, so dass dann die Informationen für alle Spieler ersichtlich sind.


Jetzt könnte man ja auf die clevere Idee kommen, einfach alle Karten offen auszuspielen. Das geht nicht, da der Ablagestapel zum Ende des Spiels mindestens 6 Karten aufweisen muss und zudem noch offen ausliegende, irrelevante Karten den Spielern einen Minuspunkt bescheren. Dies ist sehr schlecht für die Schlussaufwertung, auf die ich später eingehe.


Zu Beginn wissen die Spieler kaum was über den Fall – sie kennen lediglich ihren Auftrag. Es gilt nun durch geschicktes Kombinieren und Überlegen sich sein Bild zusammenzusetzen und zu erahnen, wie die Verhältnisse in diesem Fall sind. Durch das Ausspielen der Karten ergibt sich nun, nach und nach, ein immer dichter werdendes Bild.


Die Spielzüge werden solange fortgesetzt, bis der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Damit endet dann auch quasi die erste Spielphase, in der weniger Interaktion stattfindet, da nur begrenzte Informationen preisgegeben werden dürfen.

Nun geht es in die zweite Spielphase, die man auch als Interaktionsphase bezeichnen kann und die die Stärke dieses Spiels ausmacht. Munter wird nun der Fall diskutiert und man versucht gemeinsam den Tathergang zu rekonstruieren – mega genial. Es dürfen jetzt auch die Informationen der Karten diskutiert werden, die sich auf dem Ablagestapel befinden. Diese dürfen natürlich nicht angeschaut werden. In der ersten Spielphase sollte man sich daher die Informationen merken – sehr gutes Gehirnjogging dieses Spiel.


Wenn sich auf eine Lösung geeinigt wurde, dann darf das Klebeetikett entfernt werden und es gilt, 10 Multiple Choice Fragen zu beantworten. Jede richtige Antwort ist dann 2 Punkte wert und abzüglich der Minuspunkte für irrelevante Karten ergibt sich eine Gesamtpunktzahl, die den Spielern einen bestimmten Rang bringt. Nun kann man sich noch die komplette Lösung bzw. die Geschichte des Falles durch lesen und das Abenteuer ist beendet.


In meiner letzten Rezension habe ich komplett vergessen zu erwähnen, dass ihr, im Gegensatz zu Exit-Spielen kein Spielmaterial zerstören müsst. Ihr könnt also nach dem Spielen das Abenteuer ohne Probleme noch an einen Rätselfreund weitergeben, der sich darüber mit Sicherheit freuen wird.


Zum Fall „Das Labor“

Auch „Das Labor“ ist ein sehr gut konzipiertes Abenteuer. Die Schwierigkeit befindet sich auf mittlerem Niveau (2 von 3). Der Schwierigkeitssprung von „Der Pate“ zu „Das Labor“ ist schon beachtlich.


Wir haben das Abenteuer gestern gespielt und fanden, dass es schon recht verzwickt war. Es kann passieren, dass man sich bei seinen Überlegungen schnell auf eine falsche Fährte führen lässt und dann nicht zur richtigen Lösung kommt, denn diese liegt nicht auf der Hand. Dennoch ist die Lösung prinzipiell sehr logisch und das ist das tolle an dieser Reihe.


Die optimale Spieleranzahl

Angegeben ist die Spieleranzahl mit 1 bis 8 Spieler. Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler 3 Handkarten (nur 2 bei 6 oder mehr Spielern). Auf die Besonderheit der Solo-Variante gehe ich separat ein. Ich persönlich finde das Spiel mit 2 Personen genial und auch noch sehr gut spielbar mit 3 oder 4 Personen. Ein Spiel mit mehr Spielern würde mir keinen Spaß machen.


Die Solo-Variante unterscheidet sich ein klein wenig vom „normalen“ System. Hier erhält der Spieler 6 Karten und kann sich bei Ablage zunächst entscheiden, ob er Karten, die abgeworfen werden sollen, auf einen temporären- oder endgültigen Ablagestapel werfen möchte. Nachdem der Nachziehstapel leer ist, wird der temporäre Ablagestapel gemischt. Von nun ab gibt es nur noch den endgültigen Ablagestapel. Ein klasse System, welches Spaß macht und gut funktioniert. Ich persönlich würde aufgrund der Interaktion der zweiten Spielhälfte allerdings ein Spiel mit Partner vorziehen.


Fazit

„Das Labor“ ist ein toller Fall der Reihe. Ein wenig Erfahrung mit Spielen dieser Art sollte man schon mitbringen. Doch am wichtigsten ist, dass ihr bzw. eure Gruppe Spaß am Rätseln habt. Dann werdet ihr mit Sicherheit auch hier zu einer Lösung kommen.


Bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis muss jeder Rätselfreund zugreifen. Auf uns wartet nun das Abenteuer „13 Geiseln“ von dem ich euch auch bald erzählen werde.

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