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  • Tim Nau

Sherlock (Mittelalter) - Fälle 16 bis 18 (Abacusspiele)

Die Rezension ist absolut spoilerfrei!

Auch haben wir auf Fotos verzichtet die irgendwas preisgeben könnten.



Ein Blick in die Spieleschachtel

Von der spielkartengroßen Schachtel bin ich weiter begeistert. Innerhalb dieser findet ihr lediglich 33 Karten (32 Spielkarten und eine Karte mit Informationen zur Spielvorbereitung) sowie die Anleitung, die mit einem leichten Klebeetikett den Inhalt schützt, den ihr vor dem Spiel nicht lesen sollt.


Das Spielprinzip

Das Spielprinzip dieser Reihe ist genauso simpel, wie es genial ist.


Zunächst erhalten die Spieler sehr begrenzte Informationen in Form einer kurzen Einleitung in den anstehenden Fall und ihre Handkarten. Nun geht es reihum und der Spieler am Zug muss sich entscheiden, ob er eine seiner Karten offen ausspielt oder abwirft.


Diese Entscheidung ist sehr schwer, denn hier kommt der tolle Kniff der Reihe ins Spiel. Jeder Spieler kennt nur die Informationen seiner Handkarten. Die Handkarten der anderen Spieler sind geheim. Jeder darf lediglich die unterstrichenen Informationen und die Informationen preisgeben, die sich in einem bestimmten Bildausschnitt befinden.


Entscheidet man sich dazu eine Karte abzuwerfen, so sollte der Spieler sich die Informationen merken oder einfach sicher sein, dass diese irrelevant für die Lösung des Falles sind. Oder man entscheidet sich, die Karten offen auszulegen, so dass dann die Informationen für alle Spieler ersichtlich sind.


Jetzt könnte man ja auf die clevere Idee kommen, einfach alle Karten offen auszuspielen. Das geht nicht, da der Ablagestapel zum Ende des Spiels mindestens 6 Karten aufweisen muss und zudem noch offen ausliegende, irrelevante Karten den Spielern einen Minuspunkt bescheren. Dies ist sehr schlecht für die Schlussaufwertung, auf die ich später eingehe.


Zu Beginn wissen die Spieler kaum was über den Fall – sie kennen lediglich ihren Auftrag. Es gilt nun durch geschicktes Kombinieren und Überlegen sich sein Bild zusammenzusetzen und zu erahnen, wie die Verhältnisse in diesem Fall sind. Durch das Ausspielen der Karten ergibt sich nun, nach und nach, ein immer dichter werdendes Bild.


Die Spielzüge werden solange fortgesetzt, bis der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Damit endet dann auch quasi die erste Spielphase, in der weniger Interaktion stattfindet, da nur begrenzte Informationen preisgegeben werden dürfen.


Nun geht es in die zweite Spielphase, die man auch als Interaktionsphase bezeichnen kann und die die Stärke dieses Spiels ausmacht. Munter wird nun der Fall diskutiert und man versucht gemeinsam den Tathergang zu rekonstruieren – mega genial. Es dürfen jetzt auch die Informationen der Karten diskutiert werden, die sich auf dem Ablagestapel befinden. Diese dürfen natürlich nicht angeschaut werden. In der ersten Spielphase sollte man sich daher die Informationen merken – sehr gutes Gehirnjogging dieses Spiel.


Wenn sich auf eine Lösung geeinigt wurde, dann darf das Klebeetikett entfernt werden und es gilt, 10 Multiple Choice Fragen zu beantworten. Jede richtige Antwort ist dann 2 Punkte wert und abzüglich der Minuspunkte für irrelevante Karten ergibt sich eine Gesamtpunktzahl, die den Spielern einen bestimmten Rang bringt.


Nun kann man sich noch die komplette Lösung bzw. die Geschichte des Falles durch lesen und das Abenteuer ist beendet.


Ihr müsst weder Materialien beschriften noch zerstören, so dass ihr das Spiel problemlos noch an einen Rätselfreund weitergeben könnt, der sich darüber mit Sicherheit freuen wird.

Die optimale Spieleranzahl

Angegeben ist die Spieleranzahl mit 1 bis 8 Spieler. Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler 3 Handkarten (nur 2 bei 6 oder mehr Spielern). Auf die Besonderheit der Solo-Variante gehe ich separat ein. Ich persönlich finde das Spiel mit 2 Personen genial und auch noch sehr gut spielbar mit 3 oder 4 Personen. Ein Spiel mit mehr Spielern würde mir keinen Spaß machen.


Die Spielzeit beträgt ca. 60 Minuten.


Die Solo-Variante unterscheidet sich ein klein wenig vom „normalen“ System. Hier erhält der Spieler 6 Karten und kann sich bei Ablage zunächst entscheiden, ob er Karten, die abgeworfen werden sollen, auf einen temporären- oder endgültigen Ablagestapel werfen möchte. Nachdem der Nachziehstapel leer ist, wird der temporäre Ablagestapel gemischt. Von nun ab gibt es nur noch den endgültigen Ablagestapel.


Ein klasse System, welches Spaß macht und gut funktioniert. Ich persönlich würde aufgrund der Interaktion der zweiten Spielhälfte allerdings ein Spiel mit Partner vorziehen.


Zum Fall "Die holde Maid"

Ferran Gumà übergab nach dem Tod seiner Ehefrau seine Schwester Valeria in die Obhut seines Freundes und Geschäftspartners Pere Carbonell und seiner Ehefrau Elisanda. Diese schworen auf Valeria aufzupassen, während Ferran sich auf seinen langen Reisen befindet.


Doch drei Jahre später wird Valeria tot aufgefunden. Ferran ist überzeugt, dass es sich um Mord handelt.


Wird es euch gelingen, dass Geheimnis um Valerias Tod aufzuklären?


Wir sind mit "Die holde Maid" in die Mittelalter-Reihe eingestiegen. Tatsächlich hatten wir wenig Probleme den Ablauf zu rekonstruieren. Nur bei zwei Fragen waren wir uns nicht sicher. So standen hier durch die Beantwortung der Fragen am Ende 16 Punkte auf der Haben-Seite. Leider ist es im Verlaufe des Spiels zum Auslegen von zu vielen für den Fall irrelevanten Karten gekommen, so dass wir uns am Ende mit dem Rang "Irene Adler" zufrieden geben mussten, da wir noch satte 5 Punkte abziehen mussten. Doch das ist nicht von Bedeutung, denn der Fall hat Spaß gemacht und wir hatten eine sehr schöne Stunde.


Zum Fall "Der Kaufmann von Kastilien"

Don Ignacio Zambrano wird tot in seinem Hinterzimmer aufgefunden. Der Kaufmann Hugh de Pamiens wurde am Tatort gesehen. Nun wartet er auf seine Hinrichtung aber beteuert seine Unschuld.


Dieser Fall war der zweite, den wir gelöst haben. Auch dieser Fall war wieder absolut logisch. Im Vergleich zur "holden Maid" empfand ich die Rekonstruktion der Tat ein klein wenig schwieriger. Da wir dieses Mal deutlich mehr Karten abgeworfen haben, konnten wir am Ende stolze 16 Punkte für uns verbuchen.


Zum Fall "Von Dämonen besessen"

Geht ein Dämon im Dorf Burbia um? Die Dorfbewohner jedenfalls befürchten, dass der Dorfsteher Virgilio de Reyes besessen ist. Oder gibt es einen anderen Grund, denn aufgrund seiner Position hatte er auch viele Feinde.


Mit "Von Dämonen besessen" beendeten wir dann die Trilogie. Auch dieser Ausflug in die Vergangenheit hat uns große Freude bereitet. Trotz das auch dieser Fall sehr logisch war, mussten wir uns hier mit dem schlechtesten Ergebnis zufrieden geben, da wir in einem Bereich auf dem Holzweg waren.


Fazit

Dies ist mittlerweile die 6. Trilogie und somit liegen schon die Fälle 16 bis 18 vor uns. Dieses Mal führen uns die Autoren ins Mittelalter. Nach "Far West" begeben wir uns nun also erneut auf Zeitreise. Rein atmosphärisch habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Manchmal ist es bei Fällen in dieser Zeit nur so, dass das Merken der Namen etwas schwerer fällt, weil diese nicht gängig sind und in unseren Ohren eben ungewöhnlich klingen. Auch bei der altertümlichen Schrift muss man ein klein wenig konzentrierter lesen.


Veränderungen am Regelwerk gibt es keine und somit kann sofort losgespielt werden, wenn ihr schon einmal einen Fall gespielt habt.


Diese Trilogie beinhaltet ausschließlich Fälle der mittleren Schwierigkeitsstufe. Doch dies ist, aus meiner Sicht, rein subjektives Empfinden. In den vergangenen Fällen war es auch schon so, dass wir uns bei vermeintlich leichteren Fällen schwerer getan haben, als bei den "Brocken". Bei diesen Fällen war es so, dass uns tatsächlich kein Fall großes Kopfzerbrechen bereitet hat. Ich glaube das dies aber auch daran lag, dass die Fälle sehr gut durchdacht waren und man hier auch den Tathergang rekonstruieren konnte, weil dieser realistisch war. Dafür ein großes Lob, denn das habe ich innerhalb der Reihe auch schon anders erlebt da es Situationen gab wo wir uns gefragt haben, wie man denn bitte darauf kommen soll.


Eine Empfehlung der Reihenfolge kann ich nicht aussprechen. Die Fälle sind vollkommen unabhängig voneinander und auch der Schwierigkeitsgrad ist ähnlich.


Bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis muss jeder Rätselfreund zugreifen. Der Ausflug in die Mittelalter-Zeit hat uns sehr gut gefallen - ja, für mich persönlich gehören diese drei Fällen sogar mit zu den besten der Reihe.


Es bleibt dabei, dass man bei der Sherlock-Reihe keinen Fehler macht und blind zuschlagen kann.

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