top of page
Titelbild_new.jpg

Sierra Nevada - Wandern auf dem John Muir Trail - Skellig Games

  • Tim Nau
  • 31. März
  • 7 Min. Lesezeit

Sierra Nevada – Wandern auf dem John Muir Trail

„Sierra Nevada – Wandern auf dem John Muir Trail“, ist die deutsche Auflage von Skellig Games des bei Mariposa Games 2023 erschienen Spiels „Trailblazers: The John Muir Trail“. Es handelt sich um ein Worker-Placement-Spiel für 1 bis 4 Spieler von Dean R. Rice mit tollen Illustrationen von Andrew Bosley.



Auf dem John Muir Trail wandern wir durch die Sierra Nevada Kaliforniens. Dabei entdecken wir atemberaubende Landschaften, Tiere und Pflanzen. Doch auch unseren Proviant und unsere Ausrüstung müssen wir immer im Auge behalten.

 

Ein Blick in die Spieleschachtel

Materialtechnisch ist das alles sehr gelungen. Mein persönliches Highlight sind die zahlreichen Karten, die mit wunderschönen Illustrationen überzeugen. Hier muss man schon aufpassen, dass man sich auf seine Aufgabe konzentriert und nicht nur „kauft“, weil man den Ort, das Tier oder die Pflanze so schön findet. Dass die Erlebnis-Karten nicht auch noch eine thematische Illustration haben, finde ich ein wenig schade. Die zahlreichen Marker sind auf dicker Pappe und die Spielfiguren tolle Holz-Wanderer. In meiner Testversion waren die Erschöpfungsmarker noch falsch, da diese auf der einen Seite eine 1 und auf der anderen Seite eine 3 zeigen müssen. In der finalen Version wird dies wohl nicht mehr der Fall sein.



Die Anleitung ist ebenfalls super. Hier bleiben keine Fragen offen und bereits nach dem ersten Lesen kann mit dem Spielen begonnen werden.

 

Das Spielsystem

Das Spielsystem ist sehr eingängig und schnell verstanden.

 

Wir wandern auf dem John Muir Trail. Unsere Aufgabe ist es, am Ende der zwölften Runde mit unserem Wanderer Mount Whitney erreicht zu haben. Dieser Punkt ist die 10. Etappe des John Muir Trail. Da wir in jeder Runde nur einmal die Aktion Wandern durchführen dürfen, müssen wir in 10 von 12 Runden diese Aktion machen. Erreicht ein Spieler nicht die 10. Etappe, nimmt dieser Spieler nicht an der Endwertung teil und beendet das Spiel mit 0 Punkten.

 

Bevor wir uns den Ablauf anschauen, möchte ich mit euch ein paar grundlegende Dinge klären. 


Schauen wir uns als erstes das System der Ausrüstung an. 12 unterschiedliche Ausrüstungsteile können wir erhalten. Ausrüstungsteile befinden sich auf den Karten und wir erhalten diese dann als Belohnung. Haben wir das Teil noch nicht in unserem Rucksack, platzieren wir es in diesen. Hierbei ist es wichtig, dass wir die Reihenfolge einhalten, da wir nach jedem dritten Teil eine Belohnung erhalten. Haben wir das Teil hingegen schon in unserem Rucksack, so bewegen wir unser Zelt auf der Höhenprofil-Leiste um ein Feld weiter, was wieder mit einer Belohnung verbunden sein kann. Unterschätzt diese Leiste nicht, denn hier habt ihr die Möglichkeit, bis zu zwei weitere Aktions-Marker zu erhalten. Außerdem könnt ihr auf dieser Leiste noch bis zu drei persönliche Abzeichen erhalten. Diese stellen euch eine Bedingung und dafür erhaltet ihr im Rahmen der Schlusswertung dann Siegpunkte.

 

Des Weiteren ist die Ausrüstung wichtig, weil wir diese zur Bewältigung der Wanderung benötigen. Auf 3 der zu Spielbeginn platzierten JMT-Marker befinden sich nämlich Ausrüstungsgegenstände. Wollen wir diese Etappe bewältigen, muss der entsprechende Ausrüstungsgegenstand sich in unserem Rucksack befinden. Achtet darauf unbedingt zeitnah, da ihr nur an 2 Tagen nicht wandern müsst.

 

Dies ist eine gute Gelegenheit, um sich kurz das Wandern anzuschauen. Um zu Wandern, müsst ihr die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Diese bestehen aus den JMT-Markern, dem Wetter und der individuellen Voraussetzung eures Wanderführers, den jeder Spieler zu Spielbeginn erhalten hat. Könnt ihr eine Voraussetzung nicht erfüllen, müsst ihr für jede nicht erfüllte Voraussetzung einen Erschöpfungsmarker auf euer Tableau legen. Diese bedeuten Minuspunkte am Ende des Spiels. Durch eine Aktion könnt ihr diese aber wieder loswerden, was ihr auch unbedingt machen solltet.


Jeder Spieler hat einen individuellen Wanderführer
Jeder Spieler hat einen individuellen Wanderführer

Eine Runde, welches einem Tag entspricht, gliedert sich, mit den Abschnitten Morgen, Mittag und Abend, in drei Phasen, die wir uns nun einmal ein wenig genauer anschauen wollen.

 

Am Morgen deckt ihr zunächst einen Wettermarker auf. Dieser gibt natürlich das Wetter des Tages an und dieses bestimmt, ob wir noch besondere Ressourcen aufwenden müssen, um unsere Wanderung durchzuführen. Ist es, zum Beispiel, besonders heiß an diesem Tag, kostet uns das Wandern eine zusätzliche Ressource Wasser, weil wir eben mehr trinken müssen, um die Herausforderung zu bewältigen.


Wie wird denn das Wetter heute?
Wie wird denn das Wetter heute?

Anschließend ziehen wir eine Erlebniskarte und spielen dann eine Erlebniskarte von der Hand aus. Erlebniskarten gibt es in grün (positiv) und rot (negativ). Auf beiden Karten befindet sich recht eine Belohnung, die wir durch das Ausspielen erhalten. Links befindet sich ein Ausrüstungsteil. Im Falle der grünen Karte dürfen wir dieses in den Rucksack stecken, falls wir es noch nicht besitzen oder eben unser Zelt auf der Höhenprofil-Leiste um ein Feld weiterbewegen, wenn wir das Ausrüstungsteil schon im Rucksack haben. Im Falle einer roten Karte müssen wir das Ausrüstungsteil schon im Rucksack haben, weil es hier als Voraussetzung anzusehen ist. Haben wir es im Rucksack erhalten wir die rechts angegebene Belohnung und dürfen unser Zelt einen Schritt nach rechts bewegen.

 

In der Mittagsphase finden dann die Aktionen statt. Zu Beginn des Spiels verfügt ihr über drei Aktionsmarker, zwei weitere könnt ihr durch Fortschritt auf der Höhenprofil-Leiste erhalten. Gehen wir die unterschiedlichen Aktionen kurz durch.

 

Das Wandern haben wir uns ja schon angeschaut. Außerdem könnt ihr Ressourcen (Wasser, Erde, Wind und Feuer) sammeln. Diese benötigt ihr zum Wandern sowie zum Erhalt von Natur- und Highlight-Karten.

 

Naturkarten zeigen Pflanzen und Tiere, die ihr während eurer Wanderung entdecken könnt. Diese Karten gibt es in 5 verschiedenen Kategorien und ihr sammelt am besten möglichst viele verschiedene Karten, da diese euch am Ende Siegpunkte bringen. Ihr bezahlt die über der Karte angegebenen Kosten, nehmt euch die Karte und erhaltet die Belohnung in Form eines Ausrüstungsteils und weiteren Ressourcen. Bei Flusskarten erhaltet ihr immer „nur“ eine Belohnung, zum Beispiel eine Wasserflasche oder Siegpunkte und kein Ausrüstungsteil. Dafür bekommt ihr allerdings nach Bezahlung der Kartenkosten euren Aktionsmarker wieder zurück.


Die Natur-Karten sehen nicht nur schön aus sondern bringen Belohnungen und Punkte am Spielende
Die Natur-Karten sehen nicht nur schön aus sondern bringen Belohnungen und Punkte am Spielende

 

Dann gibt es noch die Highlight-Karten, die besondere Orte zeigen, die in 4 Arten unterteilt sind. Die Kosten für diese sind recht hoch. Dafür erhaltet ihr aber auch eine entsprechend gute Belohnung. Des Weiteren erhaltet ihr noch den besonderen Highlight-Bonus, sobald ihr die erste Karte einer Kategorie kauft. Ihr platziert dann entsprechenden Marker auf dem Feld und erhaltet den Bonus. Highlight-Karten gibt es für drei verschiedene Regionen. Unmittelbar dann, wenn einer der Spieler die entsprechende Etappe erreicht hat, wird der Kartensatz ausgetauscht.

Sobald ihr mit eurer Spielfigur die 4. Etappe erreicht habt, steht euch die Sierra Nevada Lodge zur Verfügung. Hier könnt ihr euren Proviant auffüllen.

 

Bei der Aktion Bergsteigen zieht ihr 2 Erlebniskarten und spielt anschließend 2 Karten aus. Ihr erhaltet nur die Belohnung rechts auf der Karte und nicht das abgebildete Ausrüstungsteil. Nutzt ihr diese Aktion könnt ihr auch rote Erlebniskarten spielen, weil ihr die Voraussetzung ignorieren dürft. Dies ist eine gute Möglichkeit, um ungeliebte rote Karten aus dem deck zu entfernen.


Die letzte Aktionsmöglichkeit ist das frühe Aufstehen. Ihr erhaltet hier die entsprechende Medaille, die euch den Startspieler-Token bringt, sowie das Wasser, welches sich auf der Medaille befindet.

 

Am Abend müsst ihr zunächst Essen und Trinken. Dies bedarf einer Nahrung und einer Flasche Wasser. Genau in diesem Schritt dürft ihr einmal zwei Ressourcen Wasser gegen eine Flasche Wasser eintauschen. Könnt ihr eine der Ressourcen für den Tag nicht aufbringen, erhaltet ihr jeweils 1 Erschöpfungsmarker. Anschließend nehmt ihr eure Aktionsplättchen zurück, passt die Natur-Karten-Auslage an und vergebt den Startspieler-Marker. Vergesst nicht, eine Ressource Wasser auf due „Früh Aufstehen“ Medaille zu legen. Dann beginnt auch schon eine neue Runde.

 

Das Spiel endet nach Tag 12 und dann erfolgt eine kurze Schlusswertung. So erhaltet ihr Minuspunkte entsprechend des Werts eurer Erschöpfungsmarker, Pluspunkte gibt es dann für nicht genutzte Medaillen in eurem Besitz, für Sets aus Naturkarten, für das goldene Abzeichen sowie für eventuell gesammelte persönliche Abzeichen. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt dann das Spiel.

 

Zwei Möglichkeiten sind in der Anleitung noch aufgeführt, die die Schwierigkeit des Spiels erhöhen. So könnt ihr entweder das Spiel nur über 10 Runden spielen, was dann dazu führt, dass ihr in jeder Runde zwingend wandern müsst oder den Track rückwärts bewältigen. Beides erhöht die Aufgaben des Ressourcenmanagements deutlich.

 

Die optimale Spielerzahl

Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 4 Personen.

 

Je nach Spielerzahl stehen euch eine unterschiedliche Anzahl an Einsatzfeldern zur Verfügung. Das Tolle an diesem Spiel ist, dass es in jeder Konstellation Spaß macht und auch gut funktioniert. Die Spieldauer würde ich bei ca. 75 bis 120 Minuten einordnen. Ich gehe auf diesen Punkt im Fazit noch einmal ein.

 

Auch alleine kann man das Spiel problemlos spielen. Die Regeln bleiben hierbei komplett gleich und euer Ziel ist es, möglichst viele Punkte zu erzielen. Anhand einer Tabelle seht ihr dann, wie erfolgreich ihr hierbei gewesen seid. Der Solo-Modus geht in Ordnung, wenn man mal keinen Mitspieler findet.


Das Player-Board
Das Player-Board

Fazit

Bei Sierra Nevada handelt es sich im Kern um ein klassisches Worker-Placement-Spiel mit Set Collection Elementen. Unsere zentrale Aufgabe ist hier das Ressourcen Management.


Zunächst einmal bekommen wir ein Spiel dargeboten, bei dem das Thema gekonnt auf das Spielbrett umgesetzt wurde. Das Spiel erzeugt tatsächlich das Gefühl, als ob man wirklich unterwegs wäre. Alles fühlt sich rund an. 


So hat zunächst das Wetter einen Einfluss auf unser Wandern. Klar, wenn es sehr heiß ist, dann brauchen wir natürlich ein wenig mehr Wasser, als an einem etwas kühleren Tag. Dann kommt es immer zu einem Erlebnis, welches wir auswählen können. Gewisse Teilabschnitte des Wanderweges benötigen zusätzliches Ausrüstungsmaterial, welches wir in unserem Rucksack haben müssen, um die Etappe bewältigen zu können. Das ist einfach passend und erzeugt ein rundes Gesamtbild. Und last but not least noch die Highlight- und Naturkarten, die ich sensationell finde. So besuchen wir unterschiedliche Orte, entdecken Tiere, Pflanzen oder Bäume. Verstärkt wird dieses Gefühl noch durch das komplette weitere Artwork.

 

Sierra Nevada ist ein gehobenes Familienspiel, bei dem man allerdings auch planen muss. Vernünftiges Ressourcenmanagement ist das A und O des Spiels und das bedarf schon ein wenig Überlegung.


Unterschiedliche Medaillen sorgen für Varianz
Unterschiedliche Medaillen sorgen für Varianz

Ein wenig zwiegespalten bin ich aufgrund der Länge bzw. der Downtime des Spiels. Mit zwei Personen kann man eine Partie noch in knapp 75 Minuten bei recht geringer Downtime „schaffen“. Spielt man hingegen in Vollbesetzung, so steigt die Spieldauer auf gut 120 Minuten an und die Downtime wird recht hoch. Für ein Spiel, welches ich dann doch eher im Familiensektor einordnen würde, ist das ein wenig hoch.

 

Insgesamt ist Sierra Nevada ein gutes und auch familientaugliches Spiel, welches nicht nur Freunde des Wanderns gefallen wird und eine Empfehlung erhält.

Comments


GAMING WOLVES

logo_schwarz_mit_text.jpg

Hallo zusammen.

Wir sind Nina und Tim und gemeinsam sind wir die Gaming Wolves.

In unserem Blog rezensieren wir aktuelle aber auch ältere Spiele, schreiben Kolumnen und Berichten über News aus der Welt der Brettspiele. Wir hoffen, dass wir euch mit unseren Artikeln eine schöne Auszeit geben können und diese für euch als Entscheidungsfindung dienen werden.

Wenn ihr Fragen, Wünsche, Anregungen oder Kritik habt, dann kontaktiert uns gerne.

Und nun wünschen wir euch viel Spaß!

Eure Gaming Wolves

Nina & Tim

  • Instagram
  • Twitter Social Icon
  • Facebook
bottom of page