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  • Tim Nau

Star Wars - Outer Rim

Eine Rezension von Sven Junge:


Star Wars ist schon vor einer langen Zeit zu einem riesigen Universum geworden. Es gibt heute unzählige Filme, Comics, Merchandise Artikel und noch einiges mehr. Auch eine Menge Gesellschaftsspiele sind bereits dazu erschienen. Doch davon kann es nie genug geben!

Mit „Star Wars: Outer Rim“ hat „Fantasy Flight Games“, wie bereits mit ihren anderen Star Wars Titeln, eine weitere unbeleuchtete Randregion der Galaxie gefunden!


Einordnung

„Outer Rim“ wird als ein Sandboxspiel (siehe Erklärung unten) im Star Wars Universum bezeichnet. Ich würde es eher zu den „Pick-Up and Deliver“ Titeln einsortieren, wobei das dem Titel auch nicht ganz gerecht würde.


Die Spieler verkörpern Schmuggler und Schurken im Randbereich der Galaxis,

versuchen während des Spiels berühmt und schlussendlich berüchtigt zu werden.


Das Spiel ist im Grunde ganz einfach…

Zu Spielbeginn wird das Spielfeld aufgebaut. Die Anleitung gibt einen ausgeglichenen Aufbau vor. Die Planetensysteme können aber auch zufällig zusammengestellt werden. Auf dem Spielfeld sind die Planeten der Outer Rim Region mit ihren Handelsrouten dargestellt. Zudem erhalten die Spieler je eine Charakterkarte nach Wahl und durchlaufen deren individuellen Spielaufbau.

Wer an der Reihe ist durchspielt 3 Phasen.


In der ersten Phase kann sich der Spieler bewegen, sein Schiff und seinen Charakter komplett regenerieren oder 2.000 Credits bekommen.


In der zweiten Phase kann er so viele Aktionen durchführen, wie verfügbar sind. Jede davon allerdings nur einmal. Fracht/Gefangene ausliefern; Ausrüstung, neue Schiffe, Upgrades oder Aufträge auf dem Markt erwerben oder seine Charakterfähigkeit nutzen sind ein paar Beispiele für verfügbare Aktionen, die je nach Spielsituation variieren können.


In der dritten und letzten Phase wählt

der Spieler eine Begegnung aus. Das kann eine Begegnung mit einem, vom Spiel gesteuerten Patrouillenmarker sein, was in einem Kampf endet. Es kann eine zufällige Begegnung im All oder auf einem Planeten sein, was dem Spieler verschiedenste Vorteile bringen kann: Einmalige Fähigkeiten, neue Crewmitglieder oder auch Ereignisse, die auf der Stelle eintreten, können sich darunter verbergen.

Das Spiel startet mit wenig Geld und einem sehr schwachen Schiff. Im Laufe der Partie baut man dieses weiter aus, um schneller voran zu kommen, stärkere Gegner zu bezwingen und mehr Fracht zu liefern.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler insgesamt 10 Ruhm ansammeln und so die Partie für sich entscheiden konnte.


Ein Fest für Star Wars Fans

Im Spiel kann man sich seinen eigenen Charakter individuell gestalten. So kann man sich die Helden und Schurken der Filme nachbauen, um zum Beispiel mit Han Solo und Chewbacca im Millenium Falken zu fliegen. Das Schiff dann noch mit Schmuggelverschlägen und einem verbesserten Antrieb modifizieren. Ein anderer stellt sich Boba Fett im Slave 1, mit einer Mandalorischen Rüstung, sowie einem Jetpack zusammen.


Das Spiel bietet aber noch so viele Was-

wäre-wenn-Möglichkeiten! Han Solo als Kopfgeldjäger und Zerstörer der Rebellion im Schiff IG-2000; Bossk als berühmt, berüchtigter Schmuggler von illegalen Frachtwaren oder Lando Calrissian mit einem Schiff voller Crewmitgliedern, der ein Auftrag nach dem anderen durchzieht.


Als großer Star Wars Fan, der viele Bücher und Hintergrundlektüre gelesen und angesehen hat, kenne ich viele der hier auftauchenden Charaktere. Nicht alle meine Mitspieler konnten damit so viel anfangen, hatten aber dennoch ihren Spaß im Spiel. Ich hatte den aber wohl den größten davon, als ich ihnen erzählte welche Rollen Greedo, Ponda Baba und Co. in Star Wars spielen.

Dialoge und Szenen für Ereignisse und Charaktere werden durch spezifische Karten eines speziellen Kartenstapels gesteuert. So verhält sich zum Beispiel Leia ihrem Charakter entsprechend, dafür aber in jeder Partie gleich. Auch die Abfolge beim Erledigen von Aufträgen ändert sich nur durch das Würfelglück des Durchführenden. Anders die auftauchende Ereignisse. Diese werden jeweils durch mehr als eine Karte repräsentiert. So kann man sich beim Abliefern einer illegalen Fracht nie sicher sein, was herauskommt, falls man doch mal erwischt wird!


Das Spielmaterial

Sowohl die Spielbrettteile, die Puzzle-mäßig zusammengesetzt werden, als auch die Marker sind in gewohnter Qualität aus dickem Pappmaterial. Die enthaltenen Customdice sind dieselben, die auch schon bei X-Wing zum Einsatz kamen. Hier allerdings in einer anderen Farbe. Die Spielfiguren werden in diesem Spiel nicht durch Plastikminiaturen dargestellt, sondern erhielten je einen Pappaufsteller mit durchsichtigem Plastikfuß, was ich als absolut ausreichend empfinde. Die Karten in meinem Exemplar sind leicht gebogen und liegen somit nicht flach auf dem Tisch, was das aufheben stark erleichtert, aber sicher nicht so gedacht ist. Sobald die Karten gesleeved sind, fällt das aber nicht mehr auf. Die Anleitung ist gut strukturiert und es gibt wieder ein extra Referenzhandbuch in dem alle offenen Fragen beantwortet werden.


Spieleranzahl und Spiellänge?

Zu zweit empfinde ich die Rotation der Karten im Markt und die Bewegungen der Patrouillenschiffe als zu schwach. Zu viert dauert mir das Spiel etwas zu lange. Zudem steigt die Downtime, ohne einen starken Nutzen davon zu haben. Gleichzeitige Spielphasen gibt es nicht und so steigt die Spieldauer pro Spieler um ca. 60 Minuten. Ich spiele das Spiel am liebsten zu dritt. Falls das nicht möglich ist, dann eher noch zu zweit als zu viert, auch wenn ich zu keiner Partie, unabhängig der Mitspieler, nein sagen würde.


Die Solovariante kann ich maximal zum

Erlernen, bzw. Festigen der Regeln empfehlen. Im Solospiel gibt es einen Gegenspieler, der durch ein Kartendeck gesteuert wird. Die Regeln dafür sind super einfach. Der Spieler zieht im Zug des Gegners die oberste Karte und handelt sie Schritt für Schritt ab. Dadurch gewinnt der Gegenspieler Ruhm, wirft Marktkarten ab und bewegt sich und die Patrouillen.

Da ich mich durch diesen Verwaltungsaufwand leicht aus meinen eigenen Plänen und Gedanken bringen lasse, kann ich persönlich dem Solospiel leider nichts abgewinnen und habe auch nur eine einzige solche Partie gespielt, um mir eine Meinung bilden zu können.


Resümee

Autor „Corey Konieczka“ hat bereits mit „Rebellion“, „Imperial Assault“, „X-Wing“ und, auch wenn es nicht in dieses Universum gehört, „Battlestar Galactica“ bewiesen, dass er gute und durchdachte Spiele macht. Dabei nutzt er in seinem neuesten Werk wieder eine andere Mechanik, die dieses Spiel Einzigartig in der Star Wars Welt macht.

Der Aufbau des Spiels ist etwas langwierig, aber nicht schwer. Das Aufwändigste daran ist, die 14 verschiedene Kartenstapel zu mischen.

Das Spiel ist schnell erklärt. Viel mehr als die Rundenübersicht, das Kampfsystem, die Kompetenzproben und die Bewegungen der Patrouillenmarker braucht es nicht um das Spiel zu verstehen. Diese Regeln sind außerdem auf der Rückseite der Anleitung nochmal kurz zusammengefasst.

Die Rundenübersicht der Spieler ist leider nicht vollständig. So fehlt zum Beispiel die Angabe, in welcher Phase man einen Job erledigen kann. Nur in der Anleitung findet sich die Antwort.


Was mich etwas mehr stört sind die sehr klein gedruckten Texte auf den Marktkarten. Diese müssen immer wieder in die Hand genommen werden um sie durchzulesen. Dadurch verliert man etwas den Überblick und der Spielfluss stockt ein wenig.

Interaktionen mit den Mitspielern gibt es, halten sich aber in Grenzen. So steht die Auslage der Marktkarten allen Spielern gleichermaßen zur Verfügung und man kann nachfolgenden Spielern durchaus wichtige Karten vor deren Zug wegnehmen. Außerdem sind durch spezielle Auftragskarten bzw. Fähigkeiten direkte Kämpfe zwischen Spielern möglich.


Sehr wichtig finde ich, dass ein Ausscheiden eines Spielers ausgeschlossen ist. Beim Erreichen des vollen Schaden- bzw. Trefferwertes des Schiffes bzw. Charakters verliert der betroffene Spieler lediglich etwas Geld, sowie den Bewegungsschritt in seiner nächsten Runde, was einen kleinen aber durchaus zu verschmerzenden Geschwindigkeitsverlust bedeutet.

Das Spiel verliert nach einigen Partien etwas an Spannung, da Reaktionen und Voraussetzungen von Begegnungen bereits aus früheren Partien bekannt sind.


Fazit

Ich finde das Spiel großartig. Man kann jede Menge Dinge tun und die Regeln sind dabei sehr einfach und schlüssig gehalten.

Es spielt sich stellenweise aber auch recht zufällig. So können die Marktkarten dem einen Spieler in die Hände spielen, da dieser sich gerade in den richtigen Regionen herumtreibt und ein anderer sucht verzweifelt nach dem richtigen Raumschiff, das er für seine persönliche Mission braucht. Das Spiel erzählt den Spielern in erster Linie eine kleine Geschichte. Star Wars Fans, die sich im Franchise gut auskennen kommen dabei deutlich mehr auf ihre Kosten, als diejenigen, die vielleicht mal den einen oder anderen Film gesehen haben. Das Star Wars Thema trägt deutlich zu meinen Spielspaß bei. Das gleiche Spiel im Wild West Setting würde mich wohl überhaupt nicht interessieren, auch wenn es noch so gut gemacht ist.

Potential für zukünftige Erweiterungen gäbe es bereits. Es gibt noch einige Charaktere, die im Grundspiel nicht auftauchen. Außerdem besteht die Galaxis nicht nur aus den Planeten des Outer Rim.

In einer Erweiterung würde ich in erster Linie auf Kartensets hoffen, die etwas mehr Varianz in das Verhalten der NPCs bringen.


+ Sehr thematische Einkleidung

+ Eigene, erlebte Star Wars Geschichten

+ Einfache Regeln

+ hoher Wiederspielwert

- keine Symbolsprache.

- viel (kleiner) Text auf den Karten

- teilweise hohe Downtime


Sandboxspiel: Spiele gelten als Sandboxspiel, wenn die Spieler durch (viele) unterschiedliche Arten Siegpunkte erhalten können, bzw. das Spiel auf unterschiedliche Weisen gewinnen können. Zudem können sich die Spieler meist sehr frei innerhalb des Spiels bewegen (open world), agieren und Entscheidungen treffen. Ein aktuelles Beispiel wäre das Gesellschaftsspiel „Western Legends“.


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