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  • Tim Nau

Stillleben - Noctis Verlag

Die Rezension ist absolut spoilerfrei - auch haben wir auf Fotos verzichtet,

die euch irgendwas verraten könnten, um niemandem den Spaß an der eigenen

Ermittlung zu nehmen.


Stillleben

„Stillleben“, vom Noctis Verlag, ist ein kooperatives und realistisches Krimispiel für 1 bis 6 Spieler.

In Amsterdam sollen wir in die berühmte Bachmann Galerie einbrechen und ein wertvolles Gemälde stehlen. Doch dafür ist eine Menge Vorarbeit zu leisten, bevor es denn dann endlich an die Durchführung des Coups gehen kann…


Das Spielprinzip und das Spielmaterial

Das Spielprinzip ähnelt dem der Genrevertreter. So müssen wir auch hier zahlreiche Unterlagen sichten, den Hinweisen nachgehen und unsere Schlüsse ziehen. Doch bei diesem Spiel geht man noch einen anderen Weg, durch den man sich angenehm von der Konkurrenz absetzt. Ich gehe im Fazit genau darauf ein.


Das Spielmaterial besteht nur aus Karten und 12 verschlossenen Umschlägen, die wir erst nach und nach öffnen dürfen. In diesen finden wir zahlreiches zu sichtendes Material. Die Qualität hier ist deutlich besser als bei den ersten beiden Fällen und punkten vor allem in Bezug auf den Realitätsfaktor, der mir bei Spielen dieser Art sehr wichtig ist.

Des Weiteren liegen dem Spiel noch ein DINA4-Notizzettel und ein DINA2-Plakat bei. Auf dem Notizzettel ist Platz für allgemeine Notizen, offene Spuren oder weitere Spuren. Eine sehr nette Beigabe, die ihr als Orientierung gut nutzen könnt. Absolut klasse finde ich das Plakat, welches sich zu einer Mindmap entwickelt. Auf diese legt ihr die verdächtigen Personen und könnt zu diesen Notizen hinzufügen. Außerdem legt ihr noch die Orte, die Finalkarten, den Nachziehstapel und jetzt ganz neu noch den Durchführungsstapel an das Plakat.


Eine Anleitung braucht das Spiel nicht. Durch die ersten Karten werdet ihr sehr gut in das kommende Geschehen eingeführt. Für die wesentlichen verwendeten Symboliken bekommt ihr 2 Symbol-Übersichts-Karten, was ich sehr gelungen finde.

Die Planung kann beginnen

Anschließend befinden wir uns dann auch sofort mitten im Geschehen. Das Spielsystem ist dabei wirklich klasse und im Fazit gehe ich auch noch einmal genauer darauf ein.


So liegen zu Beginn des Spiels nur eine begrenzte Anzahl an Orten aus, die wir besuchen können. Nach und nach entdecken wir durch unsere Ermittlungen und Recherchen natürlich weitere Orte, bis unsere Mindmap irgendwann komplett voll ist.


So entdecken wir also neue Orte, stoßen auf Personen und müssen zum Weiterkommen natürlich auch Rätsel lösen und Codes eingeben. Die Eingabe von Codes funktioniert wirklich problemlos. Die Rätsel sind alle logisch und sehr gut lösbar.


Auch in diesem Spiel ist ein Internetzugang unverzichtbar. Die Seiten, die wir besuchen werden, sind klasse und vor allem realistisch gestaltet.


Die optimale Spielerzahl und Spielzeit

Als Spielerzahl sind 1 bis 5 Personen angegeben. Rein theoretisch könnten natürlich auch noch mehr Personen das Spiel gemeinsam spielen. Hier kommt es wohl auf den Spielertypen an. Ich persönlich spiele solche Spiele am liebsten zu zweit oder maximal zu dritt.


Die Spielzeit ist mit 2,5 bis 3,5 Stunden angegeben. Wier man hier in 2,5 Stunden "durchrennen" soll, frage ich mich wirklich - aber egal. Wir lagen dieses Mal bei ca. 4 Stunden. Hier kommt es natürlich darauf an, wie viel Zeit man sich für die Gespräche über den Fall nimmt. Ich persönlich meine, dass man sich für dieses Spielerlebnis lieber ein wenig mehr Zeit nehmen sollte. Auf den ersten Karten wird auch darauf hingewiesen, dass Zeit hier keine Rolle Spielt.


Ein „Speichern“ des Spiels ist jederzeit möglich. Auf der Homepage ist auch eine Anleitung dazu vorhanden. Natürlich kann man es auch einfach auf dem Tisch liegen lassen, wenn denn der Platz dazu vorhanden ist. Wollt ihr das Spiel nicht in einem Rutsch beenden so empfiehlt es sich, nach der Planungsphase eine Pause einzulegen. Ich gehe im Fazit noch genauer darauf ein. Es ist allerdings auch problemlos möglich, den Fall an einem Abend zu spielen, wenn man die Lust dazu hat.


Fazit

Nach „Vendetta“, „Tiefenrausch“ und "Iknognito" ist „Stillleben“ nun bereits der vierte Fall des Noctis Verlags. Die drei Fälle haben mich herausragend unterhalten und dementsprechend hoch waren die Erwartungen an diesen Fall. Schaut euch gerne noch einmal meine Rezensionen zu den beiden bereits erschienenen Fällen an:



Dementsprechend hoch waren nun auch meine Erwartungen an den nächsten Fall. Ich nehme vorweg, dass ich nicht enttäuscht wurde – im Gegensatz sogar, denn aus meiner Sicht bekommen wir mit „Stillleben“ eines der besten Spiele dieses Genres serviert.


Man bleibt seinem „System“ komplett treu, was eine großartige Sache ist. So spielen wir auch in diesem Fall wieder keinen aalglatten Helden, was ja meistens der Fall ist. Dieses Mal werden wir mit der Durchführung eines Diebstahls beauftragt. Um diesen zu bewerkstelligen, kann man das Spiel in 2 Abschnitte einteilen, was es zu etwas Besonderem macht.


Im ersten Part, den man als Planungsphase bezeichnen kann, sammeln wir Informationen über mögliche Komplizen (klar, dass wir einen so großen Einbruch nicht allein durchführen können), schauen uns die Galerie an und recherchieren, wie der Einbruch denn dort vonstattengehen soll.


Der zweite Teil des Spiels ist dann die eigentliche Durchführung und dieser Part ist ein absolutes Highlight und hat bei mir für leuchtende Augen gesorgt. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, um niemandem die Freude daran zu nehmen. Aber allein schon der Teil mit den 5 Modulen sucht seinesgleichen.


Diese Zweiteilung sorgt auch dafür, dass ihr das Spiel bequem auf 2 Abende aufteilen könnt, ohne Gefahr zu laufen, Informationen zu vergessen.


So ein großer Coup ist mit Gefahren verbunden. Hier reagiert man und verändert das System ein klein wenig. Neben den bekannten Belohnungen in Form der Sterne, die man im Rahmen der Partie erhält und anhand der Anzahl sich dann am Ende eure Erfolg messen lässt, gibt es nun noch die Ausrufe-Zeichen. Diese erhalten wir aufgrund von riskanten Entscheidungen. Am Ende des Spiels müssen wir uns noch, in Abhängigkeit der erhaltenen Ausrufe-Zeichen, Sterne abziehen.


Sehr geschmunzelt habe ich auch bei einem Objekt. Hier werden nämlich Erinnerungen an den letzten Fall aus dem Hause Noctis wach. Ich mag solche Dinge wirklich sehr.

Auch das Grundkonzept, welches mich weiter total überzeugt, verändert man nicht. Dafür hätte es auch keinen Grund gegeben. Das Spiel lebt von unseren Entscheidungen und wir werden nicht alle Karten und Unterlagen zu Gesicht bekommen – zumindest nicht dann, wenn man das Spiel nur einmal spielt. Und das gilt hier noch mehr, als es bereits bei den beiden Vorgängern der Fall war. Diese Entscheidungen sind das Herzstück des Spiels und man diskutiert immer wieder mit seinen Mitspielern, wie man denn nun vorgehen soll. Ein sehr einfaches aber super cooles und vor allem spannendes Grundkonzept.


Der Leseanteil ist weiterhin hoch – dass muss euch bewusst sein. Wer darauf keine Lust hat, der sollte nicht zu diesem Spiel greifen. Sehr erfreulich finde ich es, dass man im Vergleich zu den beiden Vorgängern deutlich an der Rechtschreibung gearbeitet hat und nur noch wenige Fehler zu finden sind.


Die Bewertung der Schwierigkeit eines solchen Falls finde ich persönlich immer ein wenig schwierig. Wie leicht der Fall von der Hand geht, hat auf jeden Fall was damit zu tun, wie viele Spiele dieser Art ihr schon gespielt habt. Hier entwickelt sich mit der Spielerfahrung eine Routine und ihr wisst, worauf ihr achten müsst. Im Vergleich mit anderen Spielen würde ich sagen, dass die Schwierigkeit sich hier im unteren Bereich befindet. Sehr gelungen ist es, dass es hier kein Rätsel gibt, welches einen ins Niemandsland führt. Erfahrene Spieler werden hier keinerlei Probleme haben und Neulinge können sich an das Genre gewöhnen.


Wenn ihr einmal nicht weiterkommt, könnt ihr natürlich das Hilfesystem in Anspruch nehmen. Dieses ist wirklich gut aufgebaut und unterteilt sich in Hilfen zu Karten und in Hilfen zu Objekten. So klickt ihr einfach die entsprechende Karten- oder Objektnummer an und erhaltet einen oder zwei Tipps und eine Lösung.


Ja, was soll man sagen? Dieser Fall ist erstklassig und erhält eine ganz klare Empfehlung. Man schafft es nämlich weiter, sich durch diese absolute geniale Konzeption der Zweiteilung des Falles, sich positiv von der „Konkurrenz“ abzusetzen. Ihr werdet ein oder zwei super spannende Abende erleben.



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