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Tim Nau

The Gallerist - Eagle Gryphon Games

The Gallerist

Auf dem Tisch liegt „The Gallerist“ ein Schwergewicht von Vital Lacerda, bei Eagle Gryphon Games erschienen und im Vertrieb von Skellig Games. Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 4 Spieler.


Jeder Spieler besitzt eine Galerie und versucht über den Kauf und Verkauf von Gemälden möglichst viel Reichtum anzuhäufen.

Ein Blick in die Spieleschachtel

Wir bekommen eine überdimensional große Spielschachtel dargeboten, die prall gefüllt ist. Trotzdem hat alles seinen Platz und der Sortiereinsatz ist gut. Das gesamte Spielmaterial hat eine tolle Qualität und insbesondere die die Kunstwerke und Künstler sind auf richtig dicker Pappe. Jedoch muss man erwähnen, dass das Spiel auch seinen Preis hat und die Komponenten dann auch diese Qualität haben sollten.

Ebenfalls ein Lob gibt es für die tollen Spielerhilfen, die einen erstklassigen Überblick über die Aktionen und Symboliken bieten. Hat man das Spiel ein Mal gespielt, so kann man, zumindest theoretisch, mit den Spielerhilfen beim nächsten Spiel sofort ins Vergnügen einsteigen.


Ein besonderer Hingucker sind die Staffeleien, die mit einem Kunstwerk drauf einfach gut aussehen. Dies sind so die Kleinigkeiten an denen man erkennt, mit wieviel Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde.

Die englischsprachige Anleitung ist sehr gut gelungen. Auf die „Sprachproblematik“ gehe ich zum Ende meiner Rezension kurz ein.

Das Spielsystem

Das Spielsystem von „The Gallerist“ ist einfach genial.

Den Spielern stehen „nur“ 4 Orte zur Verfügung: Das Künstlerviertel, die Agentur, der internationale Kunstmarkt und das Mdienzentrum. An jedem Ort können zwei unterschiedliche Hauptaktionen durchgeführt werden. Somit kommt dieses Schwergewicht mit lediglich 8 Hauptaktionen aus, die es aber in sich haben und ineinander verzahnt sind.

Mit seinem Galeristen wandert man zum Ort seiner Wahl, entscheidet sich dann für eine der beiden Hauptaktionen und kann, vor oder nach der Aktion, noch eine Exekutiv-Aktion (ich gehe später gesondert darauf ein) durchführen – das war es auch schon und der nächste Spieler ist am Zug.

Doch ganz so einfach ist das dann alles doch nicht. Die Aktionen wollen schon ganz genau geplant sein.


Nachfolgend möchte ich einen groben Überblick über die Aktionen geben. Es ist aufgrund der Komplexität nicht möglich, die Aktionen im Detail zu beschreiben.

So gibt es das Künstlerviertel wo ihr entweder einen Künstler entdecken könnt oder aber ein Kunstwerk kaufen könnt.

Zu Spielbeginn ist lediglich ein Künstler bereits entdeckt, von dem ihr ein Kunstwerk kaufen könntet. Der Preis des Kunstwerks richtet sich nach dem Bekanntheitsgrad des Künstlers, der im Spiel nach und nach steigt – entweder durch den Verkauf oder durch eine Aktion im Medienzentrum. So bezahlt ihr den Preis des Werks, erhaltet die entsprechend angegebenen Tickets und setzt den bzw. die Besucher auf die Plaza. Das erworbene Werk dürft ihr dann in eurer Galerie ausstellen.

Eure Galerie weist 4 Plätze. Den 4. Ausstellungsplatz dürft ihr allerdings erst benutzen, wenn ihr ein Meisterwerk in eurer Galerie habt.

Oder ihr entdeckt einen Künstler. Dies

hat den Effekt, dass ihr zunächst einmal in den Besitz eines einmaligen Vorteilsplättchens kommt, welche zu Beginn auf die Künstler verteilt werden. Wesentlich wichtiger ist aber, dass ihr durch die Entdeckung eines Künstlers den Künstler unter Vertrag nehmt und sein Signatur-Marker auf euer Kommissionsfeld legen könnt. Ein Kunstwerk dieses Künstlers besitzt ihr so noch nicht. Ihr könnt euch aber sein Werk, unabhängig von seinem Ruhm, zum „Entdeckerpreis“, kaufen. Jeder Spieler kann nur einen Künstler gleichzeitig unter Vertrag haben.

Es gilt also Kunstwerke möglichst günstig zu kaufen und mit Gewinn wieder zu verkaufen, um an das benötigte Kleingeld zu kommen.

Im Medienzentrum könnt ihr entweder neue Assistenten anheuern oder aber den Bekanntheitsgrad eines Künstlers steigern.

Zu Spielbeginn verfügt ihr über zwei Assistenten – bis zu 8 weitere könnt ihr, gegen Bezahlung, im Medienzentrum freischalten.

Assistenten sind enorm wichtig für das Spiel. Im Rahmen der Aktionen des internationalen Kunstmarkts müsst ihr auf dem genutzten Feld einen Assistenten „zurücklassen“, der auch den Rest des Spiels dort bleiben muss. Außerdem nutzt ihr Assistenten für die Bonusaktionen auf den Vertragskarten. Des Weiteren könnt ihr immer einen eurer Assistenten zurücklassen, wenn ihr mit eurer Galeristenfigur auf das nächste Aktionsfeld zieht. Wird dieser Assistent durch einen anderen Spielern herausgeworfen, ermöglicht euch dies eine Rauswurf-Aktion die ich später erkläre, da diese einen enorm wichtigen Part des Spiels einnehmen.

Achtet darauf, dass ihr immer Assistenten in eurer Reserve habt.

Als weitere Aktion könnt ihr im Medienzentrum noch den Ruf eines Künstlers steigern. Dies „kostet“ Einfluss. Belohnt werdet ihr, je nach Steigerungsgrad, mit unterschiedlichen Belohnungen. So erhält der Künstler eurer Wahl eine Steigerung in Höhe von 1 plus jeweils einem weiteren Punkt je Kunstsammler, der sich in eurer Galerie aufhält.

Der nächste Ort ist der internationale Kunstmarkt. Dieser teilt sich in einen oberen Bereich, wo ihr Ruhm-Plättchen erhalten könnt und in den unteren Auktions-Bereich.

Grundsätzlich gilt es zunächst einmal die Spalte zu betrachten, innerhalb derer ihr eure Aktion durchführen wollt. Voraussetzung ist nämlich, dass ihr die geforderte Anzahl Besucher in eurer Lobby habt.

Im oberen Bereich könnt ihr nun Ruhm-

Plättchen erwerben, die euch zum einen am Ende des Spiels Siegpunkte bringen und zum anderen auch einen Sofortbonus, der sich nach dem Slot richtet, auf dem ihr es auf euer Tableau legt. Wichtig ist, dass ihr neben der Spalte auch noch die Reihe betrachten müsst. Ihr dürft nämlich nur die Reihen nutzen, wenn ihr ein Kunstwerk der entsprechenden Richtung erstanden oder verkauft habt.

Im unteren Bereich könnt ihr durch die Abgabe von Geld einen Sofortbonus erhalten. Der Auktionsbereich besitzt zudem noch eine zentrale Rolle bei Spielende, da die Kunstwerke von Weltruhm versteigert werden und ihr dieses dann noch zur Erfüllung einer eurer Karten nutzen könnt. Euer Gebot richtet sich nach der Summe, die ihr im Auktionsbereich investiert habt.

In beiden Bereichen ist es wichtig, dass ihr einen Assistenten an der jeweiligen Stelle der Nutzung zurücklasst, der auch für den Rest des Spiels am Ort stehen bleiben muss. Jede Aktion kann also nur genau einmal genutzt werden.

Als vierten Ort gibt es noch die Agentur. Hier könnt ihr zum einen Vertrag abschließen und zum anderen ein Kunstwerk verkaufen.

Der Abschluss eines Vertrages ist wichtig, da ihr nur Kunstwerke verkaufen dürft wenn ihr einen Vertrag habt, der der Kunstrichtung entspricht. Jede Vertragskarte liefert euch zudem ein Bonusfeld, welches ihr mit einer Exekutiv-Aktion nutzen könnt.

Der Verkauf eines Kunstwerks ist die

zweite Aktionsmöglichkeit der Agentur. Voraussetzung zum Verkauf ist ein Kunstwerk und der entsprechende Vertrag. Der Verkaufspreis richtet sich nach dem Bekanntheitsgrad des Künstlers. Nun kommt die Vertragskarte ins Spiel. Diese müsst ihr umdrehen und einen Besucher zurück von eurer Galerie auf die Plaza bewegen. Diese Entscheidung ist wichtig, denn auf der Rückseite befinden sich zwei Bonusfelder, die euch Geld oder Einfluss via Exekutiv-Aktion bringen. Die Ausrichtung der Karte richtet sich nach dem Besucher, den ihr nach Kunstwerkverkauf zurück auf die Plaza geschickt habt. Möchtet ihr also die Geld-Bonus-Aktion nutzen, müsst ihr einen Investor zur Plaza schicken.

Das Spiel endet, wenn 2 von 3 möglichen Bedingungen eingetreten sind. So befindet sich kein Besucher mehr im Beutel, alle Tickets sind aufgebraucht oder 2 Künstler sind zu Berühmtheiten geworden. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt und anschließend hat Spieler noch eine weitere Aktion.

Die unterschiedlichen Besucher

Drei unterschiedliche Besuchertypen sollten, möglichst zahlreich, den Weg in eure Galerie finden.

So gibt es die Kunstsammler (weiße Meeple), die Investoren (braune Meeple) und die VIPs (pink). Von den Kunstsammlern darf sich immer einer mehr in der Galerie befinden, als ihr selbst Kunstwerke verkauft habt.

Die Bewegung der Besucher erfolgt über die entsprechend farblichen Ticket. So könnt ihr mit einem Ticket ein Besucher von der Plaza in eure Lobby oder von der Lobby in eure Galerie oder auch von der gegnerischen Lobby zurück zur Plaza bewegen. Via Exekutiv-Aktion könnt ihr beliebig viele Tickets „ausgeben“, um die unterschiedlichen Typen zu bewegen.


Doch die Bewegung will genau überlegt sein, da sich der Boni von Geld und Einfluss anhand der Besucher in eurer Galerie errechnet ihr aber umgekehrt Besucher in eurer Lobby benötigt, um Aktionen am internationalen Kunstmarkt durchführen zu können.

Die Kunsthändler- und Kurator-Karten

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler eine Kunsthändler- und eine Kurator-Karte. Diese Karte zeigen Bedingungen für Kunstwerke unterschiedlicher Art, die ihr entweder in eurer Galerie ausgestellt haben müsst oder verkauft haben müsst. Anhand dieser Karten solltet ihr eure Spielstrategie festlegen und die entsprechenden Kunstwerke verkauft oder eben ausgestellt haben, da hiermit noch einiges an Geld am Spielende zu machen ist. Auch das Kunstwerk von Weltruhm, welches am Spielende versteigert wird, solltet ihr in eure Planungen einbeziehen.

Die Exekutiv-Aktionen

Neben der eigentlichen Ortsaktion kann jeder Spieler vor oder nach seinem Zug auch noch eine Exekutiv-Aktion durchführen.

Hier hat der Spieler die Wahl entweder Besucher mit Hilfe von Tickets zu bewegen oder er kann den Bonus einer Vertragskarte nutzen.

Diese Aktionen machen einen wesentlichen Teil des Spiels. So kann zum Beispiel zunächst der Bonus einer Vertragskarte genutzt werden, um zum Beispiel Geld oder Einfluss zu generieren und dieses dann anschließend für die eigentliche Ortsaktion genutzt werden.

Die Rauswurf-Aktionen

Die Rauswurf-Aktionen sind ein geniales Element des Spiels.

Immer wenn ein Spieler ein Ortsaktionsfeld betritt, auf dem sich bereits ein Gallerist eines anderen Spielers steht, so besteht für den rausgeworfenen Spieler die Möglichkeit, eine Rauswurf-Aktion durchzuführen. Um in diesen Genuss zu kommen muss er mit Einfluss bezahlen. Die Kosten richten sich nach dem Feld, auf dem sich der Einflussmarker momentan befindet, da dieser bis zum nächsten „Sternfeld“ zurückzusetzen ist. Im idealsten Fall also nur 1 Einfluss und im ungünstigsten Fall 5 Einfluss. Anschließend kann er ganz normal eine der beiden Ortsaktionen und auch die Exekutiv-Aktion durchzuführen. Gleiches gilt auch für den Fall, dass durch den Galleristen der Assistent eines Spielers rausgeworfen wurde.

Durch diese Aktionen wird die Downtime für die Spieler deutlich reduziert und jeder Spieler wird immer „gezwungen“ im Spiel zu bleiben. Des Weiteren sind diese Aktionen enorm wichtig, da sie ja „abseits“ des eigenen Spielzugs durchgeführt werden und somit quasi eine Art Zusatzzug darstellen. Insbesondere, wenn sich das Spiel dem Ende entgegen bewegt, sind diese Aktionen enorm wichtig.


Die optimale Spielerzahl

1 bis 4 Spieler können in den Genuss des Spiels kommen. Auf den Solo-Modus gehe ich im Anschluss gesondert ein.

Je nach Spieleranzahl werden die Anzahl der Tickets und die Anzahl der Besucher im Beutel angepasst, da diese ja Einfluss auf das Spielende haben. Auch die Anzahl der Kunstwerke, die am Spielende versteigert werden, variiert. Des Weiteren werden im Spiel mit 2 Spielern lediglich die erste und dritte Reihe des internationalen Kunstmarkts verwendet. Dadurch ist das Spiel in jeder Anzahl spielbar.

Mit zwei Spielern, die das Spiel können, liegt die Spielzeit bei ca. eineinhalb Stunden. Mit drei oder vier Personen erhöht sich die Dauer jeweils ca. um eine halbe Stunde. Je höher die Spieleranzahl, desto höher die Interaktion, da es insbesondere hier dann deutlich öfter zu Rauswurf-Aktionen kommt.

Ich persönlich mag dieses Spiel in jeder Besetzung und würde nie nein zu einer Partie sagen.

Super genial ist auch der Solo-Modus des Spiels. Hier wird eine Spielfigur, die Lacerda-Figur, zu Beginn auf den gegenüberliegenden Ort gestellt und diese bewegt sich nach jedem Zug des Spielers im Uhrzeigersinn um einen Ort weiter und lässt am vorherigen Ort jeweils einen Assistenten zurück. Aktionen führt Lacerda nur am internationalen Kunstmarkt aus. Erreicht er diesen das erste Mal so wird ein Assistent in der ersten Reihe auf das oberste freie Feld im Ansehensbereich gestellt. Die zweite Figur dann in der ersten Reihe auf das oberste freie Feld des Auktionsbereichs. Anschließend geht es dann in die dritte Reihe und das Prozedere wiederholt sich. Gleiches wird auch durchgeführt, wenn er oder einer seiner Assistenten dort herausgeworfen werden. Dies solltet ihr tunlichst vermeiden da es ansonsten sehr schwer wird, die vorgegebenen Ziele erreichen, da hierfür auch immer Ruhm-Plättchen erforderlich sind.

Die Solo-Partien haben mir mega Spaß gemacht und das Spiel gehört zu meinen absoluten Favoriten im Solo-Bereich.

Die Sprachproblematik

Wer das Spiel nicht damals geschmiedet hat, der kann es über den Shop von Skellig Games beziehen. Auch wenn das Spiel an sich komplett sprachneutral ist, so ist für das Verständnis der Anleitung ein ordentlicher Grundwortschatz von Nöten, um die detaillierten Regeln zu verstehen. Des Weiteren sind auch die Spielerhilfen in englischer Sprache.

Skellig bringt in Kürze, geplant ist dies für April, die Regeln und Spielerhilfen in Deutsch heraus, die dann über den Shop zum Preis von ca. 7 € erworben werden können.

Fazit

„The Gallerist“ ist ein sensationelles Spiel, welches mit einer unverbrauchten Thematik und einem erstklassigen Spielkonzept überzeugt.

„The Gallerist“ ist ein Spiel, welches sich klar an Vielspieler richtet. Jede Entscheidung hat Auswirkungen. Dies fängt schon beim Ortswechsel des eigenen Galeristen an, da immer bedacht werden muss, dass der Gegenspieler, vorausgesetzt er hat die nötigen Ressourcen, eine Rauswurf-Aktion nutzen kann. Es gilt also immer genau abzuwägen, was man selbst denn gerade erreichen möchte und ob man dem Gegner noch eine Aktion ermöglichen möchte.

Insgesamt ist „The Gallerist“ ein Spiel, welches bei uns immer wieder auf dem Tisch landet und erhält, trotz des nicht gerade günstigen Preises, eine klare Kaufempfehlung. Ziemlich lange ist es auf jeden Fall schon mein absolutes Favoritenspiel.

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