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  • Tim Nau

The Key - Raub in der Cliffrock Villa und Mord im Oakdale Club - HABA

The Key – Werdet der effizienteste Ermittler

„The Key“, bei HABA erschienen, ist eine neue Deduktionsspielreihe für 1 bis 4 Spieler von Thomas Sing.

Wir haben uns dieses Mal entschieden, euch beide Spiele in einer Rezension zu präsentieren, da diese zeitglich erschienen sind, das gleiche Spielsystem aufweisen und sich nur im Schwierigkeitsgrad unterscheiden.


Bei „Raub in der Cliffrock Villa“, der den Schwierigkeitsgrad „Starter“ aufweist, haben drei Täter während eines Stromausfalls wertvolle Ausstellungsstücke entwendet. Auch wenn die Täter festgenommen werden konnten und das Diebesgut sichergestellt wurde konnte man noch niemandem zweifelsfrei den Raub nachweisen. Ihr müsst nun ermitteln, welcher Täter um welche Uhrzeit welches Ausstellungsstück gestohlen hat und wie er geflüchtet ist.

Beim Fall „Mord im Oakdale Club“ wurde eine schreckliche Mordserie verübt, die drei Menschen das Leben gekostet hat. Auch wenn drei Täter festgenommen wurden, konnte niemandem zweifelsfrei ein Mord nachgewiesen werden. Ihr müsst nun ermitteln, welcher Täter zu welcher Uhrzeit mit welcher Mordwaffe eine Tat begangen hat und mit welchem Golfcart er anschließend geflüchtet ist. Der Schwierigkeitsgrad dieses Fall ist „Medium“.

Ein Blick in die Spieleschachtel

Über das Spielmaterial kann man nicht meckern. Die Sichtschirme in Form eines Aktenkoffers und die Ermittlungsakte sehen gut aus. Dazu noch die zahlreichen Karten, die eine ordentliche Qualität haben. Mit den beiliegenden Stiften kann man perfekt ankreuzen, umkreisen oder was auch immer und alles lässt sich perfekt wieder abwischen ohne dass irgendwelche Spuren zurückbleiben.


Die Anleitung ist verständlich geschrieben und Fragen bleiben keine offen.

Das Spielsystem

Das Spielsystem ist so einfach, wie es genial ist.

Jeder Ermittler erhält einen Aktenkoffer-Sichtschirm, einen Stift sowie eine Ermittlungsakte. Anschließend werden die Karten auf dem Tisch verteilt und man einigt sich auf einen der 9 Holzschlüssel. Die Farbe des Schlüssels gibt hierbei an, welche Karten uns für die laufende Ermittlung zur Verfügung stehen. Es dürfen nur die Karten genommen werden, die mit der Farbe des gewählten Schlüssels gekennzeichnet sind.

Im ersten Fall liegen 140 Karten und im

zweiten Fall schon 190 Karten auf dem Tisch. Grundsätzlich gibt es mit Zeugenaussagen und Laborkarten zwei unterschiedliche Kartenarten. Jede Karte weist Ermittlungspunkte auf. Je höher die Punktzahl desto konkreter der Hinweis. Allerdings sind dies auch die Punkte, die ihr am Ende des Spiels zusammenzählen müsst. Je weniger Gesamtpunkte ihr habt, desto effizienter habt ihr ermittelt.

Im ersten Fall gibt es Zeugenaussagenkarten mit 2 und 3 Ermittlungspunkten wohingegen es im zweiten Fall nur Karten mit 2 Punkten gibt. Diese Karten weisen Kategorie-Icons auf. Dadurch können wir erkennen, zu welchem Bereich die Karte eine Aussage liefert.

Entscheidet man sich für eine Laborkarte, die immer 4 Ermittlungspunkte aufweisen, kommt die Ermittlungsakte zum Einsatz und wir müssen den entsprechenden Hinweis anhand dieser Akte deuten. Auf der Karte ist auch immer die Art des Hinweises ersichtlich. Diese Idee gefällt mir ausgesprochen gut.

Auf ein Startsignal beginnen nun die Ermittlungen.

In diesem Spiel spielen alle Spieler gleichzeitig und vollkommen unabhängig voneinander. Jeder Spieler nimmt sich nun einfach eine Karte und wertet die darauf vorzufindenden Informationen für sich aus.

Hier kommt es oft vor, dass man mit dem Hinweis alleine noch nicht viel anfangen kann, sondern weitere Hinweise benötigt, um diese dann zusammenzufügen. So zieht man Karte um Karte, um schlussendlich ein Gesamtbild zu bekommen und dadurch den Zahlencode ermitteln zu können.


Hat man diesen nimmt sich der schnellste Ermittler den Schlüssel und steckt ihn in das passende Schloss des Lösungstableaus. Gibt es den Zahlencode nicht, dann war der Code leider falsch. Gibt es den Code, so wird einfach der Schlüssel in das Schloss gesteckt, das Lösungstableau umgedreht und geschaut, ob Farbe von Schlüssel und Schloss übereinstimmen. Bei Übereinstimmung darf der schnellste Ermittler eine seiner Karte mit dem niedrigsten Ermittlungswert abwerfen.

Für die anderen Ermittler ist das Spiel aber noch nicht zu Ende. Die Ermittlungen werden weitergeführt. Am Ende gewinnt nämlich der effizienteste und nicht der schnellste Ermittler.

Die optimale Spieleranzahl

Konzipiert ist diese Reihe für 1 bis 4 Ermittler.

Es macht, aus meiner Sicht, keinen Unterschied in welcher Spielerzahl man am Tisch sitzt, da Interaktion untereinander ohnehin kaum Stattfindet. Jeder ermittelt allein vor sich dahin und am Tisch hört man höchstens mal ein leises Fluchen oder Anzeichen der Freude, wenn ein anderer Spieler auf einem guten Weg ist, sich verzettelt hat oder mal wieder einen Hinweis gezogen hat, den er bereits kennt. Geschwindigkeit spielt eine kleine Rolle, da der schnellste Ermittler, vorausgesetzt sein Code stimmt, eine seiner Karte mit dem niedrigsten Wert abwerfen kann.

Auch alleine macht das Spiel großen Spaß. Ihr versucht natürlich möglichst effizient zu sein und den Fall mit möglichst wenig Kartenpunkten abzuschließen. Anhand einer Tabelle in der Anleitung könnt ihr schauen, wie erfolgreich ihr dabei gewesen seid. Die Punktvoraussetzungen hierbei sind schon recht knackig.

Der Schwierigkeitsgrad

Im ersten Fall gilt es einen dreistelligen und im zweiten Fall schon einen vierstelligen Zahlencode zu ermitteln.

„Raub in der Cliffrock Villa“ ist ein sehr einfacher Fall und somit klasse geeignet, um in dieses Spielsystem einzusteigen. Bei älteren bzw. erfahrenen Spielern wird es kaum mehr als 10 bis 15 Minuten dauern, bis man den Zahlencode gelöst hat.

Der Anstieg des Schwierigkeitsgrads im zweiten Fall war dann sehr spürbar und man musste schon deutlich mehr „um die Ecke“ denken und Hinweise miteinander kombinieren. Dies liegt vor allem an der vierten Ebene, die hier dazu gekommen ist. Mit den Ermittlungen seid ihr bei diesem Fall ca. 20 bis 25 Minuten beschäftigt.

Schwierig wird es dann, wenn man sich als Spieler im Zuge der Ermittlungen, was beim zweiten Fall durchaus vorkommt, verzettelt hat und dies plötzlich erkennt. Eine Rekonstruktion ist natürlich möglich - wird jüngere Spieler aber im Zweifel überfordern, wohingegen dies im ersten Fall deutlich einfacher von der Hand geht.


Fazit

„The Key“ ist ein Deduktionsspiel, welches mit einer tollen Spielmechanik überzeugen kann. Es handelt sich um ein klassisches Familienspiel und insbesondere am ersten Fall können sich auch Nachwuchsdetektive durchaus probieren. Die Regeln sind sehr schnell verinnerlicht und spätestens bei der zweiten Partie hat man alles komplett verstanden.

Eine Gewisse Spieltaktik ist möglich da man anhand der Icons sieht, auf welche Kategorie oder Kategorien sich der Hinweis bezieht. Trotzdem spielt auch das Glück eine große Rolle. Es kann durchaus vorkommen, dass man zwei oder mehr Karten hintereinander zieht, die uns Hinweise liefern, die wir bereits kennen. Dies ist immer der Moment, wenn man denn mal Laute am Spieltisch wahrnimmt. Für die eigene Punkterechnung ist das natürlich ärgerlich aber eben nicht tragisch. In unseren Partien war es dann auch eher so, dass man sich als Erwachsener drüber geärgert hat.


Des Weiteren kann man natürlich noch gezielt versuchen mit einer Kombination aus Zeugenaussagen und Laborkarten zu arbeiten. Beim ersten Fall habe ich in meinen Solo-Spielen gänzlich auf die „teuren“ Laborkarten verzichtet, um ein besseres Ergebnis zu erzielen.

Sehr gut gefällt mir auch, dass bei diesem Spiel kein Zeitdruck herrscht – diesen macht man sich höchstens selbst zu dem Zeitpunkt, indem man anhand des Verhaltens der Mitspieler erkennt, dass diese kurz vor der Auflösung stehen. Schnellster Ermittler zu sein bringt natürlich den Vorteil mit sich, dass man eine Karte abwerfen darf. Da es insbesondere im ersten Fall bei uns immer recht knapp war, können 2 Punkte durchaus das Zünglein an der Waage sein.

Eine Anmerkung noch zur Widerspielbarkeit. 9 Schlüssel liegen dem Spiel bei. Doch auch dann, wenn man jede Schlüsselfarbe einmal gespielt hat, kann man problemlos eine weitere Partie mit einer bereits gespielten Farbe machen. Zumindest ich kann mir die Zahlenkombination nicht merken. Und selbst wenn es Menschen geben sollte, die auch nach einiger Zeit noch wissen, dass der Code bei der Schlüsselfarbe Gelb 0815 war, so ist der Weg zur Zahlenkombination doch immer durch andere Karten geprägt, die es dann zu kombinieren gilt.

Insgesamt haben mir diese beiden Fälle sehr großen Spaß gemacht und für den Herbst ist bereits der dritte Fall angekündigt, auf den ich mich jetzt schon sehr freue.

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